Das Elchsloch will die Drau entlang

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Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 15:51

Wie immer etwas später und wie immer nicht ganz dem ursprünglichen Reiseplan nach, aber hier isser, der kleine Urlaubsbericht. Wünsche gute Unterhaltung!
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon kahlgryndiger » So 08 Mär, 2020 16:10

Wo isser?
Auf der Drau wäre auch nett .. :weg:
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:12

2019 wollen wir mal Richtung Süden, allein schon weil für Thöny der Name Maribor irgendwie nach Märchen klingt. Man braucht ja ein grobes Reiseziel.

Sa., 07.09.19

Die Wettervorhersage verspricht uns Regen ohne Ende auf der Schwäbischen Alp, im Allgäu und in den Alpen. Tolle Aussichten, naja, ab Mittwoch soll es besser werden.
Wir starten bei kühlem, aber trockenem Wetter, überqueren die Alp und erreichen gegen 16.00 Lermoos vorm Fernpass - ohne einen Tropfen Regen!
Unser Reisetempo pendelt sich bei knapp 90 km/h ein, geschuldet der kurzen Endübersetzung der Elspeth und der im Vergleich überschaubaren Leistung von Thönys Worschtgespann.
Harmoniert prima (zumindest in der Ebene :-) )

Wir gönnen uns eine Übernachtung in einem 4* Hotel und essen einen sehr guten Zander.

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So.,08.09.19

Die Wolken ziehen in Fensterhöhe vorbei und lassen nichts Gutes erahnen. Wir schmeissen uns in die Regenklamotten und fahren gegen 9.30 los.
Thöny ist schon vor Innsbruck durchnässt und es ist saukalt. Ausserdem hat sie zwar ein Visier für ihren Jethelm dabei, aber die Befestigungsschrauben fehlen.
Wir beschließen weiter Richtung Brenner zu fahren und nach einem Gasthof Ausschau zu halten.
Kurze Pause in einer Wirtschaft, leider keine Zimmer.
Es beginnt zu schneien und zwar richtig! Noch immer sind viele Motorradfahrer unterwegs. Auch im nächsten Ort ist alles belegt.
Thöny kommt an ihre Grenzen, seit Stunden nass und ausgekühlt. Wir fahren 6 km zurück nach Steinach und ergattern im „Wilden Mann“ ein Doppelzimmer.
Thöny kann nicht mehr, die Finger schmerzen so sehr, dass ihr die Tränen kommen.

Die Hotelchefin entschuldigt sich dafür, dass gerade umgebaut wird und nur noch ein etwas abgewohntes Zimmer zur Verfügung steht.
Scheissegal, sauberes, trockenes, warmes Bett, Dusche und gutes Essen im Hause. Ausserdem haben wir so weniger schlechtes Gewissen wegen unserem trielenden Krempel.

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Die Motorräder scheinen wetterfest und laufen trotz dem Sauwetter wie´s Töpfle.
Für morgen ist Wetterbesserung angesagt.

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Mo.,09.09.19

Nach einem ausgiebigen Frühstück beladen wir die Mopeten. Der Himmel ist bedeckt, aber es ist trocken. Hit the Road!
Am Brenner ist es saukalt, aber als wir auf der Südseite runter kommen herrscht strahlend blauer Himmel und es wird warm.
Bis auf einen idiotischen Kurierfahrer mit lebensverneinender Fahrweise eine sehr schöne Etappe.
In einem Baumarkt erwerben wir Schrauben und Unterlegscheiben um ggf. Thönys Regenvisier installieren zu können.

Wir beziehen einen Zeltplatz am Toblacher See. Der Campingplatz liegt direkt am See, ein unglaubliches Panorama und sanitäre Anlagen, die an römische Thermen erinnern. Ein Wahnsinn, und noch dazu bezahlbar.

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Klassische Rennmaschine

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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:22

Di.,10.09.19

Wir nehmen 2 Kaffee und 2 Croissants im Lädle bei der Rezeption. Sehr gute Backwaren und kleine, aber feine Auswahl.

Recht früh erreichten wir über eine dramatische kleine Mautstrecke das „Refugio Aronzo“.
Wir lassen die Kräder stehen und wandern zur Langalm - Hütte.
Dolomiten at its best, Spektakuläre Landschaft.

Wir genießen ein Almbrettl, bestehend aus hauchdünn geschnittenem Schinkenspeck, hausgemachtem Käse, selbstgebackenem Bauern- und Schüttelbrot. Letzteres ist eine Art Knäckebrot mit Kräutern und Gewürzen.
Das alles am Fusse der „drei Zinnen“. Super! Uuuund: Es scheint die Sonne und der Himmel ist blau, nur aufgelockert durch wilde Wolkenspiele.

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Mi.,11.09.19

Es gelingt uns leider nicht, das Zelt trocken einzupacken, trotz 3 Kaffee langem Abwarten.
Gegen 10.30 geht es endlich los.
Wir folgen dem Lauf der Drau nach Lienz. Kurz vor der Grenze zu Österreich geraten wir in eine Kontrolle der Carabinieri. Nur wir, exklusiv. Während der eine eher genervt in die Ecke guckt, will der andere alles über unsere Motorräder wissen. Er hatte als „Firmenfahrzeug“ eine Guzzi T5, fand die gar nicht gut und fährt aus Verzweiflung privat eine BMW :-))
Wir sind uns einig, dass die italienische Kfz - Industrie (wie Guzzi, Alfa, Fiat….) geschlafen hat und sich auf ihren Lorbeeren zu lange ausgeruht.

Im nächsten Ort erwerben wir eine Familienpackung Kaffee und bilden das Motiv für eine Fotoserie diverser Passanten.

Spittal - Parternion.
Auf dem Weg kommt zur rechten eine Ducati / Suzuki Werkstatt. Der Schalthebel des Worscht hat sich gelockert und lässt sich nicht mehr festziehen. Damit die Verzahnung nicht leidet, wird der Schlitz erweitert. Koscht nix!
Weiter über die „Windische Höhe“. Laut Strassenschild wegen Bauarbeiten gesperrt, riskieren wir es, nach einem kurzen Straßenrandvesper. Zu viele Autos kommen uns entgegen, als dass da kein Durchkommen wäre und die, die hoch fahren, wollen doch wohl nicht alle nach Hermagor….

Wir haben den richtigen Riecher; Spannende Streckenführung, steil, holprig, eng.

Über kleine Nebenstraßen gelangen wir zum Wurzenpass. Wahnsinnig steil (18%) und sehr schlechter Belag.
Thöny muss teilweise zurück in den 1ten Gang, während die Guzzi im 2ten / 3ten bergan stampft.

Danach folgt einer der spektakulärsten Pässe meiner Motorradkarriere: Der Vrsic - Pass ist
steil
jede Kehre mit löchrigem Kopfsteinpflaster
engste Kurven
wilde Berge als Umrahmung
und gespickt mit Radfahrern.

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Bergab wird kurz die Strecke gesperrt, per Mann mit Kelle. Der nutzt die Gelegenheit und will eine Kaufberatung für ein Uralgespann. Er freut sich über unser Geraffel.

Wir erreichen den Lauf der Soca und folgen diesem bis Kobarid, wo wir uns für 2 Nächte auf dem Campingplatz einbuchen.

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Leider ist unser Platz steinig und der Weg zur Bar recht weit, dafür kriegen wir brauchbares 0,5er Bier für 2,30 und eine durchaus genießbare Pizza zu 6,50. Wir hoffen, dass unser Zelt in der Zeit getrocknet ist.
Immerhin sind wir wohl unserem „Zombipärchen“ entkommen. Bei unserer ersten Übernachtung haben wir uns über ein junges Paar gewundert, das sich schweigend beim Frühstück gegenüber saß. Die sind uns danach noch 2x begegnet….

Am meisten hat uns der Triglav Nationalpark fasziniert. Tolle Landschaft!
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:30

Do.,12.09.19


Wir wollen relaxen. Erst gegen 11.30 fahren wir tanken und schauen uns Kobarit an. Ein Kreuzweg führt bergan auf einen Hügel. Dort steht eine Kirche auf der Spitze eines Gebeinhauses.
Selbiges besteht aus 3 Etagen, ist achteckig und beinhaltet 7014 Gebeine italienischer Gefallener.
Die Kirche steht schon seit dem 17. Jahrhundert, das Gebeinhaus entstand später und wurde von Mussolini eingeweiht. Man sammelte all diese Überreste von bekannten und unbekannten Soldaten überall in der Gegend ein, bestattete sie und gravierte die Namen, so sie denn bekannt waren, in die Marmorplatten auf der Außenseite ein.

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Wir kaufen noch ein und sitzen eine Weile vor einer Bar spazieren.

Die Brücke, die wir zum Camp überqueren müssen, ist die Napoleonbrücke. Eine Bogenkonstruktion in imposanter Höhe.

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An unserem Campingplatz führt ein malerisches Sträßchen bergauf und nach ein paar Kilometern gibt es uns den Blick frei auf ein kleines Dorf im Schatten des Gebirges, dominiert von einer prächtigen Kirche.

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Wir packen nach unserer Rückkehr den Rucksack voll mit Brot, Wein, Schinken, Käse, Tomaten und Mozzarella, Essig und Öl und marschieren runter zur Soca, wo wir luxuriös picknicken

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Wir sind allein. Nun, fast.

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Was uns auffällt: Es scheint kaum mehr Motorradreisende auf Campingplätzen zu geben. Wenn Motorrad, dann als Beiboot am Wohnmobil.
Ich glaube, ich kann nach dem Urlaub keine „Kühlschränke“ mehr sehen…

Weiterhin keine Zombivorkomnisse.


Fr.,13.09.19

Eine kleine Nebenstraße bringt uns durch kleinste Ortschaften über Tolmin nach Kranj.
Dabei überqueren wir einen Pass, der enger und schöner kaum sein kann.

Vespern hält Leib und Seele zusammen.

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Weiter über die 210 bis Bad Eisenkappeln, das schon wieder in Österreich liegt. Auch dorthin führt ein Pass ohne Geraden über knapp 25 km. Sehr anstrengend, aber schön.
Bei Dravograd stoßen wir wieder auf die Drau und folgen weiter deren Verlauf. Es kommt weder ein Campingplatz, noch eine Pension oder Gasthof. Wir beschliessen Richtung Lorenz na Ponrju abzubiegen, da dies eine bekannte Ecke für Wanderer und Wintersportler ist. Da sollte ja wohl was zu finden sein.
Mit viel Glück finden wir ein Zimmer (eher eine Wohnung), tatsächlich gibt es sonst weit und breit nix! Unverständlich.
Glücklicherweise wenigstens 2 Bars, wo wir noch was trinken können. Zu essen gibt es nix, nur ein paar km weiter eine Pizzeria. Egal, wir zehren von unseren Reserven und morgen gibts Frühstück.

Die Bude ist etwas altbacken, aber sauber und groß, es gibt eine Badewanne.
Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:36

Sa.,14.09.19


Das Frühstück mit Rührei und starkem Kaffee rüstet uns für den Tag.

Über Ruse erreichen wir Maribor. Eine nette Stadt mit einigen historischen Highlights, aber nach zwei, drei Stunden haben wir genug gesehen.

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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:39

Über kleine Nebenstraßen geht es entlang der Steirischen Weinstraße. Erinnert ein bißchen an das Auenland der Hobbits, nur mit Bergen.

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Die kleine SR müht sich redlich die 14%ige Steigung über den Lorenzberg ab, auch der wieder ein Erlebnis.
Die Sportlerfraktion winken wir oft vorbei, keiner bedrängt uns, jeder bedankt sich mit Hand- oder Fußzeichen.
Zurück über Lavamünd und Bleiburg.

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Südlich von Völkermarkt gibt es ein paar Seen mit Campingplätzen, laut Karte.
Wir kommen durch ein Feriendorf, welch Grauen!

Einige km weiter richten wir uns auf „Camping Breznik“ ein. Wir befinden uns in Kärnten am Turnersee.
Der Platz ist riesig (700 Plätze), wir sind anfangs etwas abgeschreckt. Aber er ist sehr schön, hat keinesfalls die Anmutung einer Massenabfertigung.
100m Fussmarsch führen zum Seeufer, dort gibt es Hängematten, Liegen und eine Badeplattform zur freien Verfügung.
Das Restaurant hat eine hübsche Terrasse und eine eher bescheidene Auswahl. Die gebotenen Speisen und Getränke sind aber von ausgezeichneter Qualität. Beim Hauptgang ist immer eine ordentliche Suppe inkludiert.
Wir beschliessen noch einen weiteren Tag zu bleiben zum Faulenzen, Wäsche waschen und Entspannen.


Invasion
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Maybach » So 08 Mär, 2020 16:44

@Dreckbratze

SEHR schöner Bericht!
Aber bei der Anfahrt (vor allem durchnässt und unterkühlt) hättet ihr nicht bis nach Steinach fahren müssen. Innsbruck wäre schon 25 km vorher gewesen ...
Und die "Napoleonbrücke" ist ein Nachbau. Die Österreicher haben das Original 1915 gesprengt.

Maybach (der auf die Fortsetzung des Berichts wartet )
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:49

So.,15.09.19


Ich gehe in den Laden am Platz um Waschmittel zu kaufen. Die Dame hinterm Tresen weiß sofort, dass wir die mit den Motorradgespannen sind, reisst eine Packung mit Waschmittelpods auf und gibt mir eines mit den Worten: „Wegen dem einen mal waschen, und ihr habt ja eh keinen Platz. Den Rest geb ich denen an der Rezeption, die brauchen auch immer welche.“ Grossartig!

Wie immer bin ich mit der Waschmaschine überfordert und werde von einer Dame gesetzteren Alters adoptiert und betreut. ;-))
Wir überbrücken die Zeit mit einem kühlen Weißwein auf der Terrasse.
Später dann Hängematte am See. Sobald wir uns am Zelt aufhalten sind wir wieder „Teil der Ausstellung“ und haben dauernd Besuch.

Mo.,16.09.19


Der Platz erweist sich als überraschend preisgünstig, wir zahlen 52,- für 2 Nächte inkl. allem.

Kurz vor 11.00 starten wir Richtung Hermagor. Kurz nach einer Vesperpause ein kurzer Schreckmoment: An der Guzzi brennt die Ladekontrollleuchte.

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Ich fahre ohne Licht und lasse Thöny vor dem Plöckenpass noch einmal tanken. An der SR ist die Tachowelle gebrochen und die Reichweite des Worscht ist gerade mal 150 km bevor sie auf Reserve muß, das Tankstellennetz ist eckenweise dünn.

Nach Austausch einer Sicherung habe ich auch wieder Ladestrom .

Auf der Passhöhe befindet sich ein Freilichtmuseum des Gebirgskrieges 1918/19. Wir planen uns das anzusehen, aber nicht heute. Erstmal Zeltplatz suchen.
Also runter die „Strada delle Dolomiti Carniche“ bis bei Rivo eine kleine Straße abzweigt.
Am Fuße des Passes trinken wir vor einer Bar noch was und die Frau lässt uns ein paar Cent nach, verabschiedet sich lächelnd mit Händedruck und wünscht uns eine gute Reise.

Wir machen einen kleinen Umweg durch winzige Gebirgsdörfchen von Ravascletto nach Comeglians, deren Durchgangsstrassen oft nicht breiter als mein Gespann sind.

Wir schlagen unser Lager in Sappada auf. 10,- pro Nacht, inkl. allem, sogar Strom.
Und es gibt Forelle!
Wir erhalten an der Rezeption ein Tütchen mit Serviceangeboten, Öffnungszeiten und Anleitung zur Mülltrennung inkl. zweier Müllsäcke.

Noch immer keine Zombies! Dafür sind abends im Restaurant die Akkordeon-Apachen auf dem Kriegspfad.

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Di.,17.09.19


Per Shuttle Service des Alpin Park Sappada gelangen wir auf ca. 1800m. Von hier aus marschieren wir zum Refugio Calvi auf 2164m Höhe. Dort verzehren wir Suppe und Rotwein.
Die wahren Helden sind unsere Zeltplatznachbarn, eine junge Familie aus Leipzig.
Der Aufstieg ist SEHR steil und geschottert, die bewältigen das mit einem 6jährigen „Selbstläufer“, einem 3-4jährigen und einem Baby im Kinderwagen!! Hut ab!
Thöny wandert noch weiter bis zur Passhöhe, ich warte hier wegen meiner maroden Knie bei einem Rotwein.

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Weiter gehts abwärts zum Refugio Sorgenti di Piave. Nudeln und Grappa, dann holt uns das Shuttle.
Der Tag geht zu Ende mit einer wohlverdienten Dusche und Lektüre vorm Zelt.

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Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 19:04, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 16:56

Mi.,18.09.19


Wir möchten den Rundkurs an St. Stefano di Cadore, vorbei am Val Pesarina entlang fahren. Bei Campolongo führt ein gut versteckter Abzweig in die Berge, nach ca. 5 km ist allerdings die Straße gesperrt.

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In St.Stefano verrät uns der Tankwart wie die Umleitung funktioniert. Wir brummen eine nicht enden wollende Passstraße hoch und machen am Gipfel Pause.
Thöny isst eine Portion der hier üblichen „Pommes“: In dünne Scheiben geschnittene, frittierte Kartoffeln mit Schale. Sehr lecker!
Wir durchqueren malerische Dörfer auf dem Weg zurück nach Comeglians, vorbei an vielen Hängen an denen ein Sturm ganze Arbeit geleistet hat. Die Baumschäden sind gewaltig. Außerdem scheint Wasser knapp. Hunderte Meter breite Flussbetten führen nur noch Rinnsale.

Ich möchte zurück Richtung Ravascletto, diese winzige Straße entlang und in einem der Bergdörfern ein Bild von einer schmalen Durchfahrt mit dem Gespann machen.
Ich verpasse einen Abzweig und fahre immer weiter den Berg hoch in Richtung eines Refugios.
meinen Irrtum bemerke ich sehr spät und wir kehren um.
Da Richtung Ravascletto gesperrt ist, kehren wir zurück zum Camp und genießen den restlichen Abend im gemütlichen Camprestaurant bei leckerem Essen und Wein.
Auf unseren Wunsch hin bekommen wir eine grosse Holzplatte mit Grillgemüse und den frittierten Kartoffelscheiben. Ohne es extra zu ordern wird uns vorher zum Wein ein Brett mit Schüttelbrot und gekochtem Schinken gereicht.
Die etwa 10 Jahre junge Signorina des Hauses bedient uns formvollendet und bekommt von uns einen Euro Trinkgeld. Verschämt winkt sie uns zu. Süß, die Kleine.


Do.,19.09.19


Unser Kocher zeigt sich unwillig und produziert nach einer gefühlten Ewigkeit den Morgenkaffee.
Wir fahren nach Tolmezzo um einen Stadtbummel zu machen und Postkarten zu kaufen.

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Ursprünglich wollten wir ja auch nach St. Daniele, der „Schinkenhauptstadt“ des Friauls. Es gibt auf dem Weg dahin ein Sträßchen, das wir „den Darm“ genannt haben. Sehr klein und unglaublich viele Kurven. Für solche engen, gewundenen Strecken brauchen wir aber sehr viel Zeit und Thöny braucht wohl eine Pause, das Herumgekurbel strengt sehr an.

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Wir versuchen noch einmal unser Fotomotiv bei Ravascletto zu finden und landen letztendlich in Costalta, einem kleinen Dörfchen und decken uns in einem Alimentari mit hiesigem Schinkenspeck, Käse und Wein ein.

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Am Worscht ist die Schutzblechstrebe gebrochen, eine Bambusstange aus dem Gebüsch hilft beim schienen.

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Abends schlagen wir uns die Bäuche mit Kartoffelsuppe, Karnischer Alpenplatte (Kartoffelkuchen, Polenta, Sauerkraut und Fleisch), Krautsalat und Schweinshaxe voll. Die Portionen hätten für 3 Personen gereicht. Einzig die „Volksmusik“ zehrt etwas an den Nerven.

Die Rechnung für unsere Übernachtung fällt erfreulich niedrig aus. 4 Nächte inkl. Transfer zum Startpunkt unserer Wanderung samt Abholung 90 Euro. Für alles! Das heisst pro Nase 10,- pro Nacht.
Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 19:07, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 17:05

Fr.,20.09.19


Zurück auf den Plöckenpass. Wir wandern ein bißchen den kleinen Pal hoch und bekommen eine vage Vorstellung davon, wie es 1915/18 gewesen sein muß, als mehr als 1000 Menschen sich hier gegenseitig massakriert haben, im Krieg zwischen der österreichischen K.u.K. Monarchie und den italienischen Alpinisti, die hier in Höhlen und Unterständen im Fels, erst später auch in festen Unterkünften, gehaust haben.
Die Versorgung erfolgte oft nur durch Frauen, die zu Fuss über kleinste und steilste Pfade Gewehre und Proviant den Berg hoch trugen. Ich kann mir kaum ausmalen, wie es im Winter gewesen sein muß, wenn ich bedenke wie unwegsam das Gelände jetzt im Sommer schon ist.

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Weiter über Oberdrauburg dem namengebenden Fluss entlang nach Lienz, dann über die 207 Richtung Großglockner.

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Nein, der Turm war schon vorher schief!

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Wir übernachten auf einem wunderschönen Campingplatz an einem Bauernhof bei Winkler. Auch hier sind die Sanitärs geradezu luxuriös. Sowas hat man vor nicht allzu langer Zeit nur in 4 - 5 Sterne Hotels gesehen. Mit Naturstein gefliest, teils mit Mosaik, runde Waschbecken in Marmor eingelassen, edle Spiegel, die Trennwände zwischen den Urinalen aus poliertem Holz, auf geschnitzten Löwenfüßen. Unglaublich.

Am Abend sitzen wir zusammen mit einem Münsteraner Pärchen zusammen beim Wirt und unterhalten uns über deren Lanz und alte Fahrzeuge im allgemeinen, bis die Dame zu Bette drängt.
Der Bauer hockt noch eine Weile bei uns und spendiert noch ein Desperado für jeden als Schlummertrunk.

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Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 19:13, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 17:13

Sa.,21.09.19

Die Motorräder sind dick mit Eis überzogen als wir aus dem Zelt krabbeln. Mehrere Kaffee später packen wir das nasse Zelt ein und stürmen die Großglocknerhochalpenstraße hinan.
Unmengen Motorräder, die meisten fahren vernünftig. Einzig ein Münchner Autoclub, offenbar bestehend aus spätpubertierenden Vollarschlöchern, bilden die unrühmliche Ausnahme unter den Verkehrsteilnehmern.
Es begegnen uns einige Oldtimerfahrer, die uns enthusiastisch zuwinken.
Wir vespern an einer Sennerhütte und nach einigen Stopps um die Landschaft zu betrachten landen wir in Zell am See.

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Panorama Camping ist ok, fällt aber gegen unsere vorherigen Plätze deutlich ab.

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Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 17:21

So.,22.09.19


Nach je 2 Cappuccino fahren wir knapp 10 km nach Kaprun.
Wir besuchen ein Kfz Museum im Anbau eines Hotels. Auf dem Parkplatz hat jemand mit seinem SUV den Baumstamm überrollt, der als Randstein dienen soll und hängt mit den Vorderrädern über dem Graben. Nicht wirklich geländegängig, diese bajuwarische Wunderdose….

Der Hotelier hat wirklich einige interessante Exponate zusammengetragen. Äußerst ärgerlich sind allerdings die Unmengen Rechtschreibfehler auf den Tafeln und unverzeihlich eindeutig falsche Angaben. Das geht gar nicht!
So steht da beispielsweise ein Ford „Taurus“ und eine „Istetta“. Und 2 auf den Tank gepappte BMW Embleme machen aus einer Ural keine Bayerin. Weiter hinten steht ein Russenseitenventiler, der als Dnepr R65 bezeichnet ist. Sowas ärgert mich.

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und, kommt euch was bekannt vor?

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Beeindruckend auch die Sigmund - Thun - Klamm. Hölzerne Stege klammern sich abenteuerlich an den Wänden fest.

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Weiter den Berg hoch zum Stausee, wir kehren ein und genehmigen uns Hirsch und Wildschwein.
Noch ein kurzer Abstecher zur Burg in Kaprun, dann nach Zell. Das Städtchen finden wir nicht sehr beeindruckend, aber ich kann Lesestoff erwerben.
Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 08 Mär, 2020 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon Dreckbratze » So 08 Mär, 2020 17:26

Mo.,23.09.19


Wir schaffen es das Zelt trocken einzupacken, müssen aber schon nach 3 km „Vollschutz“ anlegen. Jetzt ist die Stunde der Baumarktschrauben gekommen, ich installiere Thönys Visier.
Vollpiss, aber richtig.

Es geht über den Gerlos - Sattel, vorbei an den Krimmel - Wasserfällen, die als die höchsten Europas gelten. Sie stürzen spektakulär über 380m in die Tiefe und sind von den Kehren aus gut zu sehen.
Bergab wundere ich mich über meine schlecht ansprechenden Bremsen. Wir tanken und rasten in Zell am Ziller. Es fehlt Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter und tatsächlich kann ich welche an der Tanke bekommen, heutzutage ja nicht mehr selbstverständlich.
Ich bin den ganzen Gerlos nur mit einer Scheibenbremse vorn und Motorbremse runter.

Am Achensee entlang, vorbei am Silvensteinspeicher geht es ins Karwendelgebirge.
Eine 11 km lange mautpflichtige Privatstraße bringt uns nach Wallgau. Dabei folgt man dem Lauf der noch jungen Isar und überquert eine hübsche überdachte Holzbrücke.

Im historischen Gasthof „Post“ (seit 1621) bekommen wir ein Maisonettezimmer, sehr hübsch!

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Di.,24.09.19


Der Frühstücksraum ähnelt einem Rittersaal in Größe und Bauweise.

Wir fahren über Garmisch - Partenkirchen zum kleinen Lustschloss Linderhof von König Ludwig, das einzige, das er wirklich bewohnte. Relativ klein, eher wie ein grosses Haus, aber wie man es von ihm kennt: Unglaublicher Prunk, völlig überladen.
Am meisten fasziniert hat mich ein Blumenstrauß: Sieht er im ersten Moment aus, als sei er aus Kunststoff und Stoff oder Seide, so sind doch alle Blüten, auch die filigransten, aus sogenanntem Knochenporzellan geschaffen. Unfassbar!

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Wir durchfahren das wunderbare Graswangtal bis Reutte (Tirol). Von dort über Füssen und Wangen nach Ravensburg. Nach längerer Suche finden wir einen Gasthof mit Fremdenzimmern in Ebenweiler.
Nach einem deftigen Essen und diversen Nußschnäpsen haben wir die nötige Bettschwere.

Mi.,25.09.19

Wir wollen durchs obere Donautal nachhause . Leider zwingt uns eine Umleitung dazu erst bei Hausen an den Fluss zu gelangen. Vorbei an Beuron mit seinem berühmten Kloster führt uns eine idyllische Strecke Richtung Tübingen und schlußendlich heim.
Zuletzt geändert von Dreckbratze am So 29 Aug, 2021 19:26, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Das Elchsloch will die Drau entlang

Beitragvon T. » So 08 Mär, 2020 17:31

Seuftz. :(
Irgendwann kann ich auch wieder länger verreisen....

Und zu dem römischer Campingplatz in Toblach sollte ich auch wieder....
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