Fortsetzung
Am Folgetag sollten wir unseren östlichsten Punkt erreichen: Firenzuola. Es war eigentlich wurscht, welche Straße mann nahm: Alle waren äußerst kurvig, wenig befahren (wenn man von den Hauptstraßen absieht) und so haben wir uns querbeet über Piandelagotti und Pievedelage nach Abetone vorgearbeitet und den Pass dort gequert. Kurz unterhalten des Passes sind wir auf kleinste Straßen nach Melo und Doganaccia gefahren und zunächst schien dann dort auch Schluss zu sein: Ein Verbotsschild verwehrte die Weiterfahrt auf den Passo Di Croce Arcana. Eine freundliche uniformierte Dame hat uns dann aber gleich gesagt, dass das der Weg sei zur Radarstation - manchmal scheint es doch hilfreich zu sein, wenn Motorräder olivgrün lackiert sind. Also niXS wie rauf auf die Schotterstraße und es war einfach nur schön.
- Die Maske verbirgt das Dauergrinsen ...
- Blick vom Pso. di Croce Arcana nach Südosten
- Philippe brummt heran ...
Und nach Norden ging es dann rund 20 Kilometer in ein wildromatisches Tal, allerdings schon nach 10 km wieder asphaltiert. Über Fanano ging es dann an den Lago del Brasimone. Dort war dann wieder etwas mehr Tourismus wegen des Sees. Weiter ging es durch wildromantische Schluchten, in meinem Fall allerdings getrübt durch die Tatsache, dass ich mit meinen kleinen 11l-Tank so langsam an den Rest der Reserve kam. Und zwei Kilometer vor Castilglione war dann auch Feierabend, aber es ging fast nur noch bergab und ich schaffte es durch Einhängen an Philippes Schulter gerade noch in die Tankstelle. 10,9 l gingen rein. Noch einen Café und weiter ging es über den Futa-Pass (mit dem sehr bedrückenden deutschen Kriegerfriedhof, 30.000 Gefallene hat man da zusammengeführt) nach Firenzuola. Immerhin wieder rd. 250 km.
- Pause an eienr der vielen wunderschönen Motorradstraßen. Phillippe prüft, ob er überhaupt noch Profil hat, der alte Kurvenräuber!
- Stadttor vonFirenzuola (Außenseite)
- Anderes Stadttor von Firenzuola (Innenseite)
Am nächsten Tag war schon der erste Rückreisetag . Gemeinsam wollten wir noch bis Piacenza und uns dort dann trennen. Also hieß es erst mal wieder nach Westen in das Tal des Reno hinunter zu fahren, um dann auf den nun schon gewohnt kurvigen Straßen nach San Giacomo Maggiore wieder in die Berge hinaufzufahren. Bald schon erreichten wir Pavullo und über Prignano und Langhans ging es im Süden von Reggio und Parma noch durch die Berge. Um unser Ziel zu erreichen mussten wir aber ein wenig zulegen, so dass wir dann über Collecchio, Salsomaggiore und Castel Arquato die Ebene erreichten. Und dann geleitete uns der Feierabndverkehr nach Piacenza hinein.
- Blick aus den Bergen in die Poebene
- Die letzten Meter der wunderschönen Motorradstraßen im Appennin
Auf der Piazza di 2 Cavalli direkt im Zentrum (und unglücklicherweise direkt neben dem Hotel!) war an diesem Abend ein Frauenbox-Turnier angesagt. Und mit dem im Süden üblichen Elan wurde das auch schon um 21 Uhr begonnen, aber vorsichtshalber bis nach Mitternacht fortgeführt. Gespräche am Tisch im Freien waren ebenso unmöglich wie auch die Nachtruhe erst spät beginnen konnte. Aber: Mir ist sowas immer noch lieber (auch wenn ich mit Boxen im allgemeinen und Frauenboxen im besonderen nichts am Hut habe) als die duetschen Städte, wo um 18 Uhr mit lautem Knall die Trottoirs hochgeklappt werden ...
Am Morgen reisten Steffi und Phillippe dann Richtung Tessin und Basel, während ich mir einmal mehr eine Route auf kleinen (aber dennoch sehr geraden) Strecken durch die Poebene suchte. Südlich von Brescia wurde der Verkehr Richtung Gardasee immer dichter - die Norditaliener nutzten das letzte warme Wochenende ebenso und so war ich froh, bis Salo eigentlich nur auf dem Mittelstrich zu fahren, bevor ich dann in die Tunnelgalerien der Occidentale eintauchen konnte. Die sind zwar heute besser ausgebaut als noch vor 20 Jahren, aber einmal hat es mir doch den Atem genommen, als einen Familie Vati vorne, dann drei Kinder um 12 Jahre mit Mutti als Schließender auf dem unbeleuchteten Fahrrad da herumradelten. Ich habe mich dann mit der TTE einfach dahinter geklemmt, damit wenigstens von hinten eine wenngleich schwache Rücklichtbirne signalisierte, dass da was ist. Vati hätte man eigentlich vom Fahrrad holen sollen ...
Über Riva bin ich dann zur Burg Drena gefahren. Leider hatte das gute Restaurant dort zu. Pfeifenpause, Wärme und Sonne genießen - das Leben ist schön! Dann weiter über Trient Richtung Bozen. Selbst auf der Autobahn war dann die Hölle los, denn die deutschen Landsleute mussten ja mit ihren Wohnmobilen irgendwie auch wieder heim. Wenn sie denn damit auch fahren könnten! Ich bin im übrigen der Meinung, dass Wohnmobile jenseits der Größe eine Fiat Panda verboten gehören ...
Erstaunlicherweise bekam ich in der Alten Post einen Platz und ein wundervolle Essen - und eine WhatsApp von T., der sich als in Brixen befindlich outete. Also vereinbarten wir einen Treffpunkt (Brückenwirt in Neustift) und eine Uhrzeit (1530) - und ich war auch pünklich da. Nur den T. fand ich dort nicht. Die Bedienung sagte mir zwar, dass da "a Deitscher" gewesenn sei, der sei aber wieder weg. Wir aben uns aber dann gefunden und auch den dort sehr guten Apfelstrudel gegessenn und geratscht. T. war einfach die Bedeutung der Zeitangabe irgendwie nicht klar gewesen ...
- T. wie wir ihn alle kennen ...
Nach einer Stunde schwang er sich wieder in seinen offenbar waidwunden Utz und ich mich auf die TTE und ich erreichte nach 1730 Kilometern müde, aber glücklich Innsbruck. T. ließ dann noch elektronisch irgendetwas von Antriebswellen und ADAC vermelden. Aber so ganz habe ich das nicht mehr aufgenommen.
Reifen bei der TTE (Heidenau K65 Scout) sind bis zur letzten Blockreihe "benutzt", Ölverbrauch trotz knapp 70.000 km nicht messbar. Benzinverbrauch (wenn ich allein fahre) so um die 4 l,wenn ich versuche, den beiden rennhasen aus Basel hinterherzukommensoumdie 5 l.
- Der gut gebrauchte Hinterreifen meiner TTE
Maybach