So erschließe ich immer neue Gebiete auf meiner Karte und erlebe tausend kleine Geschichten die mich beeindruckten bis nachdenklich machen.
Positives Beispiel:
Ich rolle durch ein größeres Bergdorf, vor mir taucht ein kleiner Supermarkt auf.
Am Seitenstreifen steigt ein älterer Herr im Parka auf seine blitzsaubere Montesa, eine paar kleine Tüten an Lenker, kickt und knattert los.
Fährt durch´s den Ort, bremst kurz ab, dreht auf der Stelle um 90 Grad und knattert in einem alten Haus durch eine schmale offene Haustür eine Treppe hinauf…offensichtlich macht der das öfter…wahrscheinlich seit 50 Jahren.
Negatives Beispiel:
Ich kaufe selbst ein paar Kleinigkeiten zur Mittagsspeisung in einem regionalen Supermarkt im Hinterland.
Pünktlich zum Mittagspausenaufruf stehe ich an der Kasse…da kommt lärmend ein größerer Trupp die Türe rein, offensichtlich keine Einheimischen.
Die Kassiererin weist auf die beginnende Mittagspause hin und löst eine hitzige Diskussion aus in welche nach und nach die komplette Supermarktmannschaft sich anschließt.
Diese „begleitet“ dann den Trupp zur Tür, welcher nicht sehr davon begeistert ist…
Aber ich kann selbst kleine Geschichten machen…vorzugsweise Saublöde.
Eines Tages rumple ich durch die Apfelanbaugebiete um Prato Saiano
Bei einer Rast bin ich versucht ein paar Äpfel zu „probieren“…
Prompt kommt eine große Ape angeknattert mit ein paar Erntehelfer auf der Ladefläche.
Una tale merda!...Sehen nicht so erfreut aus, uns mitten im Anbaugebiet zusehen.
Alarmstart und ab.
Eine Staubwolke hinter uns herziehend verlasse ich den Tatort und versuche zur Hauptstraße zu kommen.
Der direkten Weg ist durch die Ape blockiert. Ich muss in die andere Richtung bergauf…
Vom Fleckerlasphalt wandelt sich der Weg in eine von Geröll durchzogene und mit Quer-Betonablaufrinnen garnierte Piste.
Also Hintern aus dem Sattel und auf die Fussrasten gestellt.
Die alte Dame unter mir tanzt Tango…
Zum Glück ist niemand im Weg und wir heizen mit Speed die Anhöhe rauf.
In Linkskurve bergauf, wo erstmalig eine Person ist.
Eine feingekleidete Dame mit Ausgeh-Fiffi am steht Wegesrand und glotzt mich an.
Egal…
Ich bin um die Kurve rum und komm von der Seite auf einen Aussichts-Parkplatz.
(Der an der „Marmitte dei Giganti“, mit Blick über die Sarcamündung, wie ich später herrausfinde)
Dieser ist abgesperrt, da ein Shooting stattfindet.
Aber die Absperrung ist nur vorne an der Straße…
Bonbonmetallic Folierte Supersportwagen stehen rum, garniert mit schönen Partymenschen mit Champusflöten in den Händen.
Beleuchter wuseln herum. Überall Menschen…
Äh…Scheixe!!!
Unter viel „ scusi“ sagend schleichen wir zur Straße und geben Pfeffer.
Alter Falter… ich bin zu alt für so was…
So vergehen die Tage mit Rumkurven, Rumgammeln, kochen/ Essen gehen, ab und an in der Wellness entspannen.
Ich verlängere meinen Aufenthalt noch um 2 Tage, dadurch schmilzt mein Zeit-Sicherheitspolster der Rückreise und ich muss am Wochenende Rückreisen.
Plan ist wiedermal möglichst schnell und direkt heimwärts. Brenner/ Fernpass, etc…
Wird wiedermal nix…
Am Samstag früh morgens breche ich auf, hab am Tag vorher schon alles soweit vorbereitet das nur noch das Feldbett zusammengefaltet und die alte Dame verstaut werden muss. Klappt relativ gut…Kurz nach 8 Uhr schmeiße ich den Dieselbomber an und Ruße los.
Das Navi zeigt Ankunft im Kloster um 16.30 Uhr an…Hm. Glaub ich nicht…Das bewahrheitet sich leider auch.
Kurz Mittag sind wir auf der Brennerautostrada vor Brixen und prompt springt die Ankunftszeit auf 21.30Uhr, der Verkehr nimmt zu und im deutschsprachigen Radio ist die Rede von 38km stockender Verkehr vor dem Brenner.
Mein Versuch über die Landstraße breche ich nach einer halben Stunde ab. Alle Ausweichstrecken dicht - Chaos pur…
In Natz-Schabs beziehe ich einen Aussichtpunkt auf dem öffentlichen Parkplatz und kann dem Treiben vor mir auf der Bundesstraße zusehen.
Erstmal Mittag…
Als ich so am Speisen bin, fällt mir fast das Trommelfell zusammen, als über mir die Feuerwehrsirene loslegt…
Funktionstest zu Mittag…
AUA, Tinnitus!
Als das Piepen in den Ohren nachlässt, überdenke ich die Situation.
Und beschließe erstmal Brixen zu besuchen, nachmittags/abends über den Brenner zufahren und nahe Innsbruck einen Stellplatz zu suchen.
Dann bin ich doch in der Nähe vom Maybach?
Kurz eine Nachricht gesendet.
Aha…Offline.
Dann fahre ich erstmal nach Brixen…
In Brixen kann ich mich auf dem Kommunalen Wohnmobilstellplatz in der letzte Lücke mit dem Utz Quetschen.
Die alte Dame lasse ich drin, is eh zu eng zum ausladen und die 2 Km in die Innenstadt schaff ich wohl auch noch zu Fuß.
Das Klapprad is nicht dabei.
Also los…
In der Innenstadt komme ich in die größte Mountainbike Messe der Region.
Noch nie soviele durchtrainierte Cracks und Bikes auf einem Haufen gesehen.
Während ich so die Kirchen besuche und im Hofgarten Lustwandel, meldet sich der Maybach.
Schlägt einen Treff 1530 im Kloster Neustift 2km nördlich von Brixen vor und schickt noch ein Foto von seinem Mittagessen mit.
Alarm!
Da ich annehme das er schon da ist und dort speist, nehme ich die Füsse in die Hand und laufe zurück zum Utz.
1507 bin ich am Stift und suche nach Ihn.
Nirgends…in keiner Wirtschaft zu sehen.
An der Brücke sollen wir uns treffen.
Die Brückenwirtin verneint auf Nachfrage.
Keine Gäste derzeit.
Ich bin etwas verwirrt…
Als ich zum Kloster zurücklaufe, klingelt das Händy.
Maybach ist dran.
Während ich mit einem Ohr telefoniere, spricht mich eine alte Dame an und frägt nach dem Weg.
ARRRGGG. Das ist extra so…um mein Multitasking zu testen.
Aber irgendwie bekomme ich das gehändelt und kann den Maybach begrüßen.
Der ist PUNKT 1530 bei der Brückenwirtin vorgefahren und hatte wo ANDERS sein Mittagsmahl eingenommen.
Ächz…Wat für´n Stress.
Also muss gleich eine Mehlspeise verzehrt werden und ein doppelter Expresso dazu.
Story on work...
Fortsetzung folgt.