ich war mindestens 15 mal mit dem motorrad in marokko und dazu noch einige male mit flieger und rucksack.
mehrmals war ich alleine dort, aber auch oft mit stefan. als fahrzeuge hatte ich r45, xt 500, xl 200 und slr 650. stefan fuhr dr 650 rs, r80 gs (1000er motor) und xj 600. alle fahrzeuge gingen gut, bis auf die slr. der tank ist zu klein und die federung zu weich. am tiz n`test wurde sie viel zu heiß. die xj ging erstaunlich gut, allerdings hat stefan den vorderen spoiler ab gebaut.
am tapfersten war die r 45. wir hatten uns bei einheimischen geländewagenfahrern erkundigt und die auskunft erhalten: 30 km gute piste. das war irgendwo im atlas gebirge. ich finde sie strecke auf keiner karte wieden. letztendlich waren es 40 km und wir haben dafür 2 tage gebraucht. bis auf eine italienische familie mit einem toyota geländewagen, haben wir keinen menschen gesehen. das waren profis. die frau kroch auf den knien rückwärts vor dem auto, um ihren mann einzuweisen. oft war nur ein halber reifen auf den felsbrocken, aber die leute waren guter dinge und trotzdem schneller, als wir.
das schmelzwasser hatte die piste komplett weg gespült und die rinnen waren so tief, daß sie mir bis zu den hüften reichten. wir mussten felsbrocken rein werfen, um provisorische brücken zu bauen. 1. gang rein, einer geht neben dem motorrad einer stabilisiert von hinten.
übel, übel, übel aber richtig gut!!!
weil ich dummerweise aus gewohnheit mit licht gefahren war, machte die batterie der r 45 bei der langsamen fahrt schlapp. zum glück hat sie einen kickstarter. ohne licht hatte sie dann wieder strom. sie setzte ständig mit dem hauptständer oder der ölwanne auf, aber bis auf einige kleine ausgebrochene stellen an den kühlrippen der öwanne gab es keine schäden. nur die nieten von der halbschalen-verkleidung hat es raus vibriert. zum glück hatten wir kabelbinder
brave , tapfere heilige kuh
stefans gs hatte mehr bodenfreiheit und er hat längere beine.
den einzigen schreck-moment hatten wir am abend in kompletter dunkelheit. eine stunde vorher sahen wir hoch oben am berg eine herde von ca 30 pferden und maultieren und hatten schon die hoffnung, auf ein dorf zu treffen. als es dämmerte, haben wir schnell das zelt aufgebaut und die motorräder in ca. 2 m entfernung gestellt. das terrain war übersäht mit großen felsbrocken. die dunkelheit kam schnell und plötzlich hörten wir hufschlag. die herde kam im galopp den hang runter, direkt auf uns zu. ich dachte einen moment, sie würden uns, das zelt und die motorräder nieder trampeln. ich konnte mich gerade noch hinter den eingeschlagenen lenker der r 45 ducken. als reiterin weis ich, daß pferde so eine art echolot haben, mit dem sie sich in der dunkelheit orientieren. ich habe einfach darauf vertraut, daß die instinkte der tiere funktionieren. wenn sie im dunkeln nicht gegen die felsen rennen, werden sie uns auch ausweichen.
genau so war es. sie sind zwischen dem zelt und uns durch galoppiert ohne uns zu berühren. scary, aber auch irgendwie magisch.
am morgen fanden wir einen scorpion unter dem zelt. seitdem ziehe ich die motorradhandschuhe an, wenn ich das zelt in verdächtigen regionen ab baue.
unser südlichster punkt war dakhla. der norden ist mir zu hektisch. asilah als erster anlaufpunkt ist o.k. man kann sich dort ein wenig akklimatisieren. südlich von safi finde ich es schön. in merzouga waren wir auf dem camping le petite prince. für eine übernachtung gut, aber nicht das, was wir suchen.
das atlas gebirge ist fantastisch, aber ich liebe die region spanisch west sahara.
wenn ich da je wieder hin fahren kann wird es, wenn ich vielleicht als rentnerin mit viel zeit alleine fahre, mit der r45 sein. mit dem kurz übersetzen 1. gang zieht sie langsam überall wie ein traktor durch.
mit stefan zusammen ist es leichter und schöner
.
dann ist die xl 200 mein spaßmobil. zu zweit braucht man auch nur ein zelt, eine tube zahnpasta, einen kocher und einmal werkzeug, kann es aber auf 2 mororräder verteilen und man kann seine eindrücke und gefühle mit seinem menschen teilen.
trotzdem fahre ich auch gerne alleine. so eine art selbstfindungs-trip, manchmal einfach nötig
ich vermisse den ruf des muezzim, den sand, die lehmdörfer, das gewusel auf den märkten, die stille und weite der wüste, gastfreundschaft, the a la menthe, hitze, staub und das zuverlässige brummen eines alteisens.
ich wünsche mir sehr, daß die corona-bestimmungen, der zustand meines motorrads und meine gesundheitliche situation eine wüsten-reise zulassen werden. tunesien wäre ein traum aber marokko ist eine mögliche und schöne alternative.
schau mer mal!
gruß
regina