Die nächsten Tage solls weniger schön sein, also war heute eine Tour angesagt.
Um 0930 gings los, noch angenehm frisch über den Brenner und dann aufs Penser Joch. Für mich ist das immer noch eine der schönsten Passstraßen - und so mitten in der Woche ohne touristische Einschränkungen konnte man da auch ungestört und zügig hinaufschwingen.
- Am Penser Joch. Der Schnee wird weniger.
- Marterl am Penser Joch. An der Dichtkunst könnte man noch arbeiten ...
Hinunter dann ins Sarntal und weiter bis nach Bozen. Kurz vor Bozen kommt man an Schloß Runkelstein vorbei. Wer da noch nicht gewesen sein sollte (shame on you!), der sollte das bei nächste Gelegenheit nachholen. Bozen kennen viele als die Stadt der Putzigkeit mit Kräutermarkt und Waltherplatz. Bedingt durch die Italianisierung gibt es aber auch ein italienisches Bozen, das auch architektonisch sehr interessant ist. es liegt westlich der Talfer. Man möge ein wenig Zeit einplanen, um diese für viele unerwartete Italianità zu erfahren. Und besten Caffè gibts dort auch.
Ich aber habe mich heute dort irgendwie verfranzt, was bei 34°C eher unerfreulich war. Egal - wenn man weiß, dass das Krankenhaus am südwestlichen Ende Bozens liegt und man dorthin will, dann folgt man eben den Krankenwagen.
Von dort wars dann nicht mehr weit zum Mendelpass, eine wirklich spektakuläre Passanlage. Und: Frisch mit richtig griffigem Asphalt bestrichen - a Traum!
Und so bin ich da mit schleifenden Fußrasten und Stiefeln hinaufgebrummt, mutterseelenallein. Kurz vor dem letzten Aufschwung ist eine kleine Ausweiche, die ich für eine Pause und ein paar Fotos genutzt habe.
- So stellt man sich das doch vor: Pässefahren in Südtirol ...
- Blick vom Mendel nach Bozen
- Bkick vom Mendel auf den Kalterer See und die Dolomiten
- Das verfübare Profil wurde bis zum Rang genutzt.
Dort hielten dann zwei Junge an, die die XS betrachten wollten. Sie fuhren Husky 701 mit - ja, Schalldämpfer ist eigentlich das falsche Wort - Brülltüten. Darauf angesprochen meinten sie nur, dass, das wenn man erwischt würde, es irgendwie um 1500 EUR Strafe kosten würde. Ich habe den Eindruck, dass es Südtirol wirtschaftlich noch viel zu gut geht ...
Oben am Mendel traf ich die Burschen wieder an einer Bar und habe sie auf einen Caffè eingeladen. Sie waren deutlich erstaunt, dass ich so schnell mit diesem so leisen und vor allem so alten Motorrad angekommen war.
Der Mendel ist ja die alte Grenze zwischen dem Trentino und Südtirol. Und die Straße, die vom faschistischen Italien in den späten 1930er Jahren über den Gampenpass gebaut wurde, ist zum Motorradfahren eine der schönsten. Und am Passs haben die Mussolini-Freunde dann auch noch ein Riesenwerk des Vallo Alpino eingebaut. Ich habe es bislang noch nicht besucht. Und weil es heute natürlich geschlossen war, muss ich da mal wieder hin.
- So bleiben nur die Ankündigungen vor dem Kassenhäusl
Egal, ich bin dann den Gampen nach Südtirol hinunter und über Prissian ins Etschtal hinunter. Verdammte Hacke, war das heiß! Ja, und dann möglichst schnell an Bozen vorbei Richtung Eisacktal, weil - eh schon wissen: Alte Post ...
Die Überlegung, über Meran und den Jaufen nach Innsbruck zu fahren, habe ich sistiert, weil ich dieses Jahr schon drei Mal am Jaufen war. ... Irgendwie tue ich mir schon fast leid.
Nach einem stärkenden Mahl (dies Mal nur ein opulenter Salat) bin ich im von der Akazienblüte duftgeschwängerten Eisacktal nach Norden gefahren.
- Akazienblüte im Eisacktal - von Bozen bis Brixen betörende Düfte!
Schön wars - und nach 335 km war ich dann ordnungsgemäß wieder daheim.
Maybach