Nach einiger Zeit kam ich dann an die Stelle, an der die Sektion 14 auf die 13 trifft.
Die 13 geht von Basel nach Schengen. Ich entschloss mich, mich an der Stelle rechts zu halten und Schengen/Luxemburg anzusteuern.
Und weiter mit jede Menge Offroad.
Gefühlt mehr als die Hälfte der Strecke
Die kleine Enfield macht das sehr gut. Der Traktormotor lässt keine Hektik aufkommen und schiebt gutmütig vor sich hin. Sie ist auch noch mit Gepäck leicht und fluffig zu handeln, nur die Federwege limitierten das Vergnügen. Oder sie vergrößern es, je nachdem.
Bodenwellen und Verwerfungen lassen das Moped auf Block gehen und stehend fahren bei meiner Größe ist nicht wirklich möglich.
Also diktiert die gute das Tempo.
Auf Piste, meist so zwischen 25-35 Km/h, das sorgt für freundliche Gesichter überall und der gehetzten Seele tut es auch gut.
Jeder braucht ne Bullet!
Und dann war ich, mit der Strecke fast schon durch.
Wald am Horizont, nur noch 30 Km bis Schengen. Der Tag war eigentlich schon gelaufen. Offroad dürfte es auch schon fast gewesen sein.
Bei dem kleinen Ort Aboncourt führte nochmal ein kleiner Abschnitt über einen Feldweg. Der führte auf eine gemäht Wiese und von dort auf einen weiteren Feldweg leicht bergab an einer Weide vorbei. Total harmlos. Am Übergang zwischen Wiese und Feldweg waren große Schlaglöcher, die mit Bruchsteinen gefüllt waren. Wie schon hunderte zuvor. Die große Stelle passierte ich ohne Mühen, war sogar wieder mal überrascht wie stabil die Enfield fährt.
Ohne Vorwarnung, auf einen Schlag stand sie Quer!
Ich zermartere mir das Gehirn, was da passiert ist, aber ich komm nicht drauf.
Es war, als ob jemand die rechte Fußraste festgehalten hatte.
Das Moped kam Quer und kippte über beide Räder auf mich. Vermutlich habe ich noch versucht zu stützen. Jedenfalls Quetschte sie mir den linken Fuß, verdrehte ihn, verbog die Fußraste komplett, überschlug sich und lag mit dem heißen Auspuff auf mir.
Zum Glück entwickeln wir in solchen Situationen Bärenkräfte und ich konnte mich befreien.
Der linke Fuß gab im inneren merkwürdig nach und tat heftig weh.
Kennt ihr das, wenn ihr euch sicher seid, dass da gerade etwas richtig kaputt gegangen ist?
Deshalb schnellstmöglich Moped aufheben, Lenker zurecht biegen und in den Ort fahren um Hilfe zu bekommen.
Im Ort bin ich dann förmlich aus dem Sattel gekippt. Kreislauf weg.
Autofahrer und Anwohner haben mich betüddelt und den Sanka gerufen.
Und so wurde ich nach Thionville ins Krankenhaus gebracht das war gegen 16.00Uhr
Und Schon um 12.00 Uhr Nachts war ich dann in meinem Hotel.
Verdreckt, verschwitzt unfähig zu gehen aber wenigstens seit 5 Minuten Besitzer von Krücken.
Versucht mal ohne Sprachkenntnisse, einem gestressten, französischen Taxifahrer, nachts um 12 zu erklären, dass ihr Krücken braucht.
Die medizinische Versorgung im Krankenhaus jedenfalls, war… sagen wir mal, nicht so der Hit.
Aber dafür hatte ich jetzt eine Bleibe und dank der Krücken konnte ich mich mit dem notwendigsten versorgen. Meine einzigen Klamotten konnte ich waschen.
Mit dem ADAC konnte ich völlig problemfrei und mit sehr freundlichen und kompetenten Menschen meinen und den Transport der Enfield nach D organisieren.
Gestern Mittag war ich dran und die Enfield geht direkt zu Flo.
Wie ich inzwischen erfahren habe, wird das mehrere Wochen dauern.
Ich bin sehr gespannt, was die Zeit mit der Milch in der Satteltasche macht.
Unterm Strich also alles gut.
Jetzt bin ich zuhause. Gewaschen, satt, konnte die ersten kleinen Schritte mit dem Fuß tun, war nochmals im Krankenhaus und wurde gründlich untersucht. Ich habe einen riesigen Gehstiefel verpasst bekommen und die Gewissheit, dass ich demnächst wieder vollständig genesen sein werde.
und....
Jeder braucht ne Bullet