AIA - Alteisentreiber IG Austria

Sommer 2022 Hitze, Dürre und statt eines Island Urlaubes wochenlang Plackerei an der neuen/alten Heimstatt.
Irgend etwas gutes muss ich mir noch tun.
Der Einstieg in die Section 14 ist von mir zuhause nur ca. 2 Fahrstunden entfernt.
Also ein Paar Tage TET. Mit der Enfield bei der Trockenheit sollte es keine Schwierigkeiten geben.
Wie meist komme ich nicht ganz so schnell in die Pötte wie geplant.
Und da ich noch was bei Polo besorgen will, verzögert sich die Abfahrt weiter.
Montag Morgen um 10.00 Uhr war ich aber dann doch auf der Strecke.
Die Enfield brummelt wunderbar entspannend vor sich hin und bringt mich zügig über Land ins Elsass.
kaum Verkehr, so mag ich das.
In Frankreich nochmal voll getankt, und gegen Mittag eine erste Pause in einer Gaststätte, die eigentlich zu hat. Für einen durstigen Motorrad Fahrer, hatten sie aber doch was zur Rettung.


Wenige Kilometer später der Einstieg der TET
Die ersten Meter waren sehr vielversprechend aber dann war es das erstmal mit Schotter.
Den ganzen Tag ging es über kleine und kleinste Waldsträschen im Elsass. Nur Offroad war nicht dabei. Vermutlich wegen der Hitze und Trockenheit war kein Befahren der Waldgebiete möglich.
Brandgefahr.
Spaß machte es trotzdem. Die Enfield ist für sowas wie gemacht!
Insgesamt waren es an dem Tag keine 5 Km Schotter.

Als ich aus dem Waldgebiete raus war, habe ich umgedreht und mir ein Plätzchen für meine Hängematte gesucht. Ein wenig Nervenkitzel war schon auch dabei, ob möglicher Besuche von Jägern und Wildschweinen....
Lecker gegessen, Kaffechen getrunken und ab in die Heia.
war ja schon ein langer Tag.
Es kamen weder Jäger noch Schweine.
Doch es schien irgendein nerviger Kläffer am Waldrand zu wohnen. Denn es gab abends ganz schön lange Gebell. Mal war es näher mal weiter weg. Und irgendwann war dann Ruhe.
Ich hab gut geschlafen.
Bis ca. 4.00 Uhr in der Nacht.
Da war das Bellen gefühlt unmittelbar neben mir. Und es klang auch gar nicht mehr nach Kläffer sondern war tief und brunftig und... Groß
Ich war hellwach und habe selber laut gegeben. Worauf das Wesen verschwand.
Google ergab bei der Frage: welches Tier schreit nachts im Wald, dass es wohl Rehwild war und mein Exemplar hat wohl seine Artgenossen gewarnt. Vermutlich vor mir.

Am anderen Morgen um 8.00Uhr war ich wieder unterwegs.
Den Platz natürlich so hinterlassend, als ob ich nie da gewesen wäre. Versteht sich von selbst.

Und weiter ging es auf der TET
Kaum außerhalb des Waldes und in Agrargebieten gab es eine Menge asphaltlose Abschnitte. Mal ging es über Wiesen, normale Feldwege, lehmiger Boden, Sand, Steine, schmale Pfade und Schotter-Autobahnen. Alles war dabei. Sogar ein sehr feiner steil Anstieg am Lehmhang mit Stufen und Wurzeln und der anschließende Abstieg über einen uralten schmalen und sehr steilen Pflastersteig.
Bei Nässe sicherlich zum Teil sehr knifflig. Aber trocken schön zu fahren.

max ~:)

Fein,fein,....

Sehr schön.
Nächstes Jahr reaktiviere ich meine Enfield wieder ...

Nach einiger Zeit kam ich dann an die Stelle, an der die Sektion 14 auf die 13 trifft.
Die 13 geht von Basel nach Schengen. Ich entschloss mich, mich an der Stelle rechts zu halten und Schengen/Luxemburg anzusteuern.

Und weiter mit jede Menge Offroad.
Gefühlt mehr als die Hälfte der Strecke
Die kleine Enfield macht das sehr gut. Der Traktormotor lässt keine Hektik aufkommen und schiebt gutmütig vor sich hin. Sie ist auch noch mit Gepäck leicht und fluffig zu handeln, nur die Federwege limitierten das Vergnügen. Oder sie vergrößern es, je nachdem.
Bodenwellen und Verwerfungen lassen das Moped auf Block gehen und stehend fahren bei meiner Größe ist nicht wirklich möglich.
Also diktiert die gute das Tempo.
Auf Piste, meist so zwischen 25-35 Km/h, das sorgt für freundliche Gesichter überall und der gehetzten Seele tut es auch gut.
Jeder braucht ne Bullet!

Und dann war ich, mit der Strecke fast schon durch.
Wald am Horizont, nur noch 30 Km bis Schengen. Der Tag war eigentlich schon gelaufen. Offroad dürfte es auch schon fast gewesen sein.
Bei dem kleinen Ort Aboncourt führte nochmal ein kleiner Abschnitt über einen Feldweg. Der führte auf eine gemäht Wiese und von dort auf einen weiteren Feldweg leicht bergab an einer Weide vorbei. Total harmlos. Am Übergang zwischen Wiese und Feldweg waren große Schlaglöcher, die mit Bruchsteinen gefüllt waren. Wie schon hunderte zuvor. Die große Stelle passierte ich ohne Mühen, war sogar wieder mal überrascht wie stabil die Enfield fährt.
Ohne Vorwarnung, auf einen Schlag stand sie Quer!
Ich zermartere mir das Gehirn, was da passiert ist, aber ich komm nicht drauf.
Es war, als ob jemand die rechte Fußraste festgehalten hatte.
Das Moped kam Quer und kippte über beide Räder auf mich. Vermutlich habe ich noch versucht zu stützen. Jedenfalls Quetschte sie mir den linken Fuß, verdrehte ihn, verbog die Fußraste komplett, überschlug sich und lag mit dem heißen Auspuff auf mir.
Zum Glück entwickeln wir in solchen Situationen Bärenkräfte und ich konnte mich befreien.
Der linke Fuß gab im inneren merkwürdig nach und tat heftig weh.
Kennt ihr das, wenn ihr euch sicher seid, dass da gerade etwas richtig kaputt gegangen ist?
Deshalb schnellstmöglich Moped aufheben, Lenker zurecht biegen und in den Ort fahren um Hilfe zu bekommen.
Im Ort bin ich dann förmlich aus dem Sattel gekippt. Kreislauf weg.
Autofahrer und Anwohner haben mich betüddelt und den Sanka gerufen.

Und so wurde ich nach Thionville ins Krankenhaus gebracht das war gegen 16.00Uhr
Und Schon um 12.00 Uhr Nachts war ich dann in meinem Hotel.
Verdreckt, verschwitzt unfähig zu gehen aber wenigstens seit 5 Minuten Besitzer von Krücken.
Versucht mal ohne Sprachkenntnisse, einem gestressten, französischen Taxifahrer, nachts um 12 zu erklären, dass ihr Krücken braucht.
Die medizinische Versorgung im Krankenhaus jedenfalls, war… sagen wir mal, nicht so der Hit.
Aber dafür hatte ich jetzt eine Bleibe und dank der Krücken konnte ich mich mit dem notwendigsten versorgen. Meine einzigen Klamotten konnte ich waschen.
Mit dem ADAC konnte ich völlig problemfrei und mit sehr freundlichen und kompetenten Menschen meinen und den Transport der Enfield nach D organisieren.
Gestern Mittag war ich dran und die Enfield geht direkt zu Flo.
Wie ich inzwischen erfahren habe, wird das mehrere Wochen dauern.
Ich bin sehr gespannt, was die Zeit mit der Milch in der Satteltasche macht.
Unterm Strich also alles gut.
Jetzt bin ich zuhause. Gewaschen, satt, konnte die ersten kleinen Schritte mit dem Fuß tun, war nochmals im Krankenhaus und wurde gründlich untersucht. Ich habe einen riesigen Gehstiefel verpasst bekommen und die Gewissheit, dass ich demnächst wieder vollständig genesen sein werde.

und....
Jeder braucht ne Bullet

hi -

ein krasses abenteuer!
gute besserung wuenscht der max ~:)

Gute Besserung Uwe.

Schön zu lesen. Kleine Fluchten sind wichtig!

Das ist ja ein weniger schönes Ende...aber die Tage zuvor hast Du sicher genossen, danke fürs Teilen

AUTSCH...
Hatte ich mit der 350 auch einmal auf der TET. 10km/h auf Grobschotter bergauf und plötzlich 90Grad Richtung Abgrund gestanden...keine Ahnung was da passiert is... Zum Glück haben der Präsident und der Gatsch einen Absturz verhindert...

Oje!

Gute Besserung sei gewunschen, Zeit zum entspannen hast du jetzt ja erstmal...

Gute Besserung.

aber mit der himalayan wäre das nicht passiert

LG michi

PS. Jeder braucht eine Himalayan

Oida, aufpassen !
Und ja jeder braucht eine Bullet etwas Entschleunigendes.
Schöner Bericht.

Na dann sei froh dass an den Beinen nix wirklich hin ist.
Das Hannerl ist letztes Jahr auf der TET auch zerstürzt und dann mit Krücken für 2 Wochen unterwegs gewesen.
Wird wieder, alles Gute

Schöner Bericht, bis auf das Ende.... Gute Besserung! (Hatte mal einen Bänderriss mit Knöchelverletzung das genauso ausgesehen hat... Wird scho wieder! )