Albanien und Balkan Sommer 22

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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon Dreckbratze » Fr 02 Sep, 2022 15:27

Ich war kurz nach dem ersten J- Krieg in Dubrovnik. Damals gab es nur rudimentäre Anfänge von Tourismus. Ich erinnere mich an einen Abend direkt am Meer, den Geburtstag meines Reisefreundes feiernd mit der besten Meeresfrüchte Platte meines Lebens, Weißbrot und Unmengen Knoblauch, 2 Flaschen Rotwein und ein singendes Pärchen.
Der Rotwein verhalf zur nötigen Bettschwere, wir hatten hier unsere schlechteste Übernachtungsbude ohne Fenster, gerade genug Platz für ein Stockbett und dauerbeschallt von einem alkoholschwangeren Geplärre eines streitenden Paares. :lol:
Aber schön war's.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Fr 02 Sep, 2022 15:54

Rauchende Berge, überfüllte Strände und mordlustige Fahrweise

Wir reisten also erneut aus der EU aus und nach Montenegro ein, Crna Gora in der Landessprache. Vor uns lag Herzeg Novi, der Eintritt in die verwinkelte Bucht von Kotor, eines der malerischsten Fleckchen der Adriaküste. Unser Ziel war der kleine Autocamp Lara in Kostanjica, unmittelbar am Wasser. Man kann vor der Bucht von Kotor entweder mit einer Fähre von Kamenari nach Lepetani einen guten Kilometer übersetzen, oder man umrundet sie und fährt dabei etwa 45 km malerische Küstenstraße mit zahlreichen Kurven und spektakulären Ansichten. Freilich muss man auf die montenegrinische Fahrer achten, die halsbrecherisch überholen, sich todesverachtend aus Seitenstraßen einbiegend vor Deiner Kühlerhaube materialisieren und offenbar Nerven aus Krytonitstahl mit Admantfasern besitzen. Ich möchte die Landschaft der Bucht von Kotor nicht missen, bin aber heilfroh, dort niemanden entleibt zu haben.

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Als wir am Campingplatz ankommen, stellen wir fest, dass der Berg oberhalb in Flammen steht und unser Platz im schweren Rauch läge. Das empfinden wir als drückend und wenig einladend, weshalb wir beschließen, weiter zu fahren. Es sind zahlreiche Campingpläte an der montenegrinischen Küste zwischen Budva und Ulcinji eingezeichnet. An irgendeinem davon werden wir bleiben. Glaubten wir.

Der Verkehr in Montenegro ist unentspannt. Alle fünf Minuten versucht jemand, Dich umzubringen. Dabei sind der Phantasie wenig Grenzen gesetzt. Extrem testosteronlastig, die Fahrweise. Als Entschädigung fahren wir irgendwann in Bar hinter einem mutigen Russen her. Man muss dazu wissen, dass Montenegro die Touristenbadewanne und teilweise der Ballermann von Belgrad ist, dessen Regierung politisch Russland sehr nahe steht.

Bild

Wir suchen alle eingezeichneten Campingplätze auf. Manche existieren nicht mehr, andere sind voll oder schlicht wegen wild kreuz und quer parkender Autos nicht erreichbar. Nach drei Stunden ergebnisloser Suche geben wir auf und rufen bei einem Campingplatz vor den Toren von Shkodra in Albanien an, auf dem ich eigentlich erst einen Tag später ankommen wollte. Wir fragen, ob es Platz gibt und wir gegebenenfalls sehr spät anreisen können, da wir keine Vorstellung haben, wie lang die Fahrt von Bar nach Shkodra über eine kleine, weiss eingezeichnete Landstraße dauern wird, und wieviel Zeit der Grenzübertritt von Montenegro nach Albanien kosten mag. Die Wirtin sagt, wir seien zu jeder Tages- oder Nachtzeit willkommen und wünscht uns eine gute Reise. Es ist früher Abend, gegen 17:30 Uhr und wir haben etwa 65 km zu fahren. Das dauert auf dem engen Sträßlein voller Schlaglöcher und langsam fahrender LKWs etwa zweieinhalb Stunden. Einschließlich Grenzübertritt. Kurz vor der Abenddämmerung erreichen wir den Camping Legjenda vor den Toren von Shkodra und es ist, als wären wir bei alten Freunden zu Besuch.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Fr 02 Sep, 2022 16:57

Shkodra: eine erste Annäherung an ein fremdes Land

Ich möchte ein paar wissenswerten Fakten und Eindrücke einschieben.

Geschichtliche Entwicklung

Albanien war über viele Jahrhunderte Schauplatz wechselnder Herrschaftsinteressen. Etwa um 1000 v. Chr. besiedelte das Volk der Illyrer den Balkan. Die wichtigsten Städte waren Shkodra und Risan. Die Illyrer wurden vor Christus von den Römern besiegt und unterdrückt. Mit der Teilung des römischen Reiches um 400 nach Christus wurde das heutige Albanien byzantinisch, bis etwa zweihundert Jahre später aus dem Norden Slawen das Gebiet eroberten. Zwischen 880 und 1018 gehörten große Teile Albaniens zum bulgarischen Reich. Im Jahr 1081 fielen Normannen in den byzantinischen Teil Albaniens ein. 1190 gründete der Herrscher von Kruja, das erste albanische Fürstentum Arbanon. Dann zerfiel nach dem vierten Kreuzzug das byzantinische Reich, was zu einer Art Machtvakuum in Albanien führte. Neben fremden Mächten wie Neapel, Serbien und Venedig konnten auch einheimische Adelige wieder eigene Fürstentümer gründen.

1443–1468 führte der Fürst von Kruja, genannt Skanderbeg, erfolgreich den Abwehrkampf gegen die Osmanen. Nach seinem Tod unterlagen die Albaner und ihre Verbündeten aber, und vom Ende des 15. Jahrhunderts an war das ganze Land mehr als vier Jahrhunderte lang Teil des Osmanischen Reiches.

Die albanische Unabhängigkeit wurde erst am 28. November 1912, während der Balkankriege im Rahmen des ersten Weltkrieges ausgerufen und 1913 im "Londoner Vertrag" international anerkannt.

1914 wird der deutschstämmige Wilhelm zu Wied als Fürst von Albanien gekrönt. Seine Amtszeit sollte jedoch nur sechs Monate andauern. Griechen riefen im Süden den Staat „Nordepirus“ aus, in Mittelalbanien führten albanische Muslime einen Aufstand gegen die neue Regierung und das Land versank im Chaos. In Folge des ersten Weltkrieges war das neutral deklarierte Albanien bis 1920 von den kriegführenden Mächten besetzt.

Mit dem Kongress von Lushnja 1920 konnte Albanien seine erste demokratische Verfassung installieren und in den Völkerbund eintreten. 1921 wurden die von Griechenland besetzten Gebiete wieder albanisch. Von 1920 bis 1925 wechselten sich die Regierungen in Albanien in schneller Folge. Von 1925 bis 1939 folgte eine Phase der autoritären Herrschaft des Ahmet Zogu, der sich 1928 zum König der Albaner proklamierte und Albanien in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte. Um den Feindseligkeiten mit den benachbarten Staaten zu entkommen, machte sich Zogu daran, die Verhältnisse mit Italien zu verfestigen. Das passte dem faschistische Regime Benito Mussolinis gut in den Kram und gipfelte im April 1939 in der Besetzung des Landes durch Italien. Im zweiten Weltkrieg war Albanien bis zur Kapitulation Italiens im September 1943 von Italien besetzt, anschließend bis November 1944 von Nazi-Deutschland.

Bis 1944 führten Albaner einen Partisanenkrieg gegen die italienischen und später deutschen Besatzer. Diese hatten Albanien um Teile des Kosovo, Nordmazedoniens und Montenegros erweitert. 1944 befreiten die Albaner sich von der faschistischen Fremdherrschaft und stellten die Vorkriegsgrenzen wieder her. Enver Hoxha, der Führer der Kommunistischen Partei wurde zum Staatsoberhaupt gewählt, errichtete jedoch schnell eine Diktatur. In den folgenden Jahren ging Albanien zunächst ein Bündnis mit dem Jugoslawien Titos ein. Im Juli 1948 zerstritten sich Tito und Hoxha, woraufhin eine Phase der Anlehnung an die Sowjetunion begann. 1955 wurde das Land Mitglied im Warschauer Pakt, im selben Jahr auch Mitglied der UNO. 1961 zerstritt sich der überzeugte Stalinist Hoxha mit Chruschtschow, was zum Bruch mit der Sowjetunion und einer darauf folgenden Anlehnung an die Volksrepublik China führte.

1967 erliess Hoxha ein absolutes Religionsverbot und erklärte Albanien zum „ersten atheistischen Staat der Welt“. Ein Jahr später trat Albanien aus dem RGW und dem Warschauer Pakt aus und blieb auf stalinistischem Kurs. Privateigentum war verboten. Es gab in ganz Albanien keine hundert PKW. Aus Angst vor einer feindlichen Invasion wurden im ganzen Land verstreut knapp 200.000 Bunker errichtet. Einige Jahre bestand ein Bündnis mit der Volksrepublik China, bei gleichzeitig zunehmender Selbstisolation des Landes. 1985 starb Enver Hoxha, zum Nachfolger wurde Ramiz Alia ernannt. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt, und eine Massenauswanderung von Albanern begann.

Die Demokraten unter Sali Berisha übernahmen die Regierung 1992 und leiteten Reformen ein. 1995 wurde Albanien Mitglied des Europarates. Mit dem sogenannten Lotterieaufstand 1997 ging der Zusammenbruch der staatlichen Strukturen einher. Es schloss sich eine Friedens- und Aufbaumission der OSZE an. 1998 wurde eine neue Verfassung durch Volksabstimmung angenommen. Albanien unterzeichnete 2006 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union und trat 2009 der NATO bei. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union.

Eindrücke

In Albanien schätzt man die Amerikaner, weil sie wiederholt die Geschicke Albaniens unterstütz haben. So ist es zum Beispiel einer Intervention des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson zu verdanken, dass nach dem ersten Weltkrieg die Unabhängigkeit ausgerufen werden konnte. Zeitweise gab es in Sarande ein Standbild von Hillary Clinton und vor zahlreichen offiziellen Gebäuden weht die Albanische Flagge neben der EU Flage und Stars and Stripes.

In Albanien sprechen viele Menschen Italienisch, in Südalbanien viele Menschen Griechisch, die junge Bevölkerung bis etwa Mitte 30 spricht größtenteils Englisch, in Touristenregionen kommt man mit Deutsch gut durch und ältere Albanerinnen und Albaner freuen sich über jedes Lächeln und jede Begrüßung. Ich habe bisher keine gastfreundlicheren Europäer angetroffen.

Tomaten schmecken in Albanien glatt doppelt so tomatig.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Fr 02 Sep, 2022 18:56

fleisspelz hat geschrieben:
Tomaten schmecken in Albanien glatt doppelt so tomatig.

Und da ist sie. Die wirklich wichtige Info :wink:
:weg:
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon superknuffi » Fr 02 Sep, 2022 20:21

Danke für Deinen Bericht, Justus!
Ich habe sofort wieder unbändige Lust auf Albanien.
Und auf albanische Tomaten von Strassenrand
Stefan
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon Meister Z » Sa 03 Sep, 2022 00:51

Ich will die Route auch mal fahren, und dann weiter bis Kreta.
Aber bestimmt nicht zur Hochsaison. Entweder im März oder im Oktober.
Justus, vielen Dank für den sehr schönen und informativen Reisebericht.
Jetzt hab ich Fernweh :omg: , Gryzi M.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon kahlgryndiger » Sa 03 Sep, 2022 04:51

Klasse Justus. Ich könnte grad schon wieder losfahren ... Also wenn ich irgendwann mal wieder nach Hause kommen sollte :ugly: :omg:

Dann aber wartet noch ungelesen dieses Buch auf mich: Albanien: Aus der Isolation in eine europäische Zukunft

Es ist diese Landschaft und die unbändige Lust auf diese freundlichen Menschen die uns immer wieder dort hin treibt. Ja ... und natürlich auch die Tomaten.

Grüße aus den Niederlanden :-D
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Sa 03 Sep, 2022 07:33

Auszug aus der albanischen Straßenverkehrsordnung (gefühlt)

§1 Alle haben Vorfahrt.
§1.1 besonders aus untergeordneten Seitenstraßen einbiegend.
§1.2 auch im Kreisverkehr.

§2 In Engstellen ist unverzüglich einzufahren, egal wer schon drin ist.
§2.1 Zurücksetzen soll gefälligst der Andere.

§3 Überholt wird in Rechtskurven, wo denn sonst?

§4 Wir fahren Mercedes.

§5 Autos sind egal wie, aber stets sauber zu halten.

§6 Man lässt sich nicht überholen, das ist unbedingt zu vereiteln.

§7 Tiere aller Art sind wenn möglich auf Fahrbahnen zu treiben.

§8 Reifen sollten idealerweise Spuren von Gummi aufweisen, um alles Weiter kümmert sich der Gommista.

§9 Keine lustige Fahridee ist zu überraschend, um umgesetzt zu werden.

§10 Fahrradfahrer nutzen die volle Fahrbahnbreite in allen beliebigen Richtungen.
§10.1 auch quer.
§10.2 besonders in Innenstädten.
§10.3 auch auf Autobahnen.

§11 selstbewusstes Auftreten in allen Verkehrssituationen wird vorausgesetzt.

§12 Alles Weitere regelt §1.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon GrafSpee » Sa 03 Sep, 2022 07:55

fleisspelz hat geschrieben:Auszug aus der albanischen Straßenverkehrsordnung (gefühlt)

§1 Alle haben Vorfahrt.
§1.1 besonders aus untergeordneten Seitenstraßen einbiegend.
§1.2 auch im Kreisverkehr.

§2 In Engstellen ist unverzüglich einzufahren, egal wer schon drin ist.
§2.1 Zurücksetzen soll gefälligst der Andere.

§3 Überholt wird in Rechtskurven, wo denn sonst?

§4 Wir fahren Mercedes.

§5 Autos sind egal wie, aber stets sauber zu halten.

§6 Man lässt sich nicht überholen, das ist unbedingt zu vereiteln.

§7 Tiere aller Art sind wenn möglich auf Fahrbahnen zu treiben.

§8 Reifen sollten idealerweise Spuren von Gummi aufweisen, um alles Weiter kümmert sich der Gommista.

§9 Keine lustige Fahridee ist zu überraschend, um umgesetzt zu werden.

§10 Fahrradfahrer nutzen die volle Fahrbahnbreite in allen beliebigen Richtungen.
§10.1 auch quer.
§10.2 besonders in Innenstädten.
§10.3 auch auf Autobahnen.

§11 selstbewusstes Auftreten in allen Verkehrssituationen wird vorausgesetzt.

§12 Alles Weitere regelt §1.


Wie in den Haßbergen rund um Haßfurt rum :ugly: :rofl:
:weg:

MfG Jens
P.s.: Kennzeichen HAS = Hammel am Steuer :floet: :fiessgrinz:
Wasn geiles Leben!

Die Franken wurden erschaffen,
weil auch die Bayern Helden brauchen!
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Sa 03 Sep, 2022 08:27

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin sehr gerne in Albanien unterwegs und kann mich mit diesem Fahrstil prima arrangieren. Sobald ich akzeptiere, dass diese Gesetze gelten, ist alles ganz einfach. Immerhin ist mir in Albanien kein einziger selbsternannter Verkehrserzieher begegnet. Ich habe den albanischen Fahrstil bei allen beschriebenen Besonderheiten nicht als aggressiv wahrgenommen, sondern eher als extrem gelassen.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon Herbert H » Sa 03 Sep, 2022 09:04

Ja die Albanien sind vom Karren direkt aufs Auto umgestiegen. In Tirana beim Hoscha Denkmal setzt die in ein Kaffee. Du wirst erstaunt sein, wie viele Ferrari vorbei fahren.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon Aynchel » Sa 03 Sep, 2022 10:19

hast die Hupe vergessen
die Hupe hat laut zu sein, sehr laut
und sie ist ausgiebigst zu benutzen
ständig

für den Balkan Urlaub hatte ich mir deshalb eine Striebel Nautilus montiert
das macht da unten wirklich Sinn
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Sa 03 Sep, 2022 10:25

Shkodra: Geschichte und Zaubergärten

Wir kommen Abends auf dem Camping Legjenda an. Er liegt auf einer Halbinsel zwischen den Flüßen Buna und Drin inmitten eines malerischen Zauberwäldchens und ist mit Kunstwerken aller Art geschmückt. In der Mitte des Platzes gibt es ein schattiges Wäldchen für Zelte und daneben ein Swimmingpool mit Liegebänken. Diese Insel wird von einem, mit hellen Natursteinen gepflasterten Fahrweg umrundet. Außen befinden sich zur Hälfte von einer Weintrauben- und Kiwilaube überdacht und durch Pfirsich- und Apfelbäumchen voneinander getrennte Stellplätze mit Stromanschluss und fließendem Wasser, in die ein modernes Weißware-Premium-Reisemobil mit Kreuzfahrtschiffcharakter so eben knapp hineinpasst. Für unser Wohnwägelchen ist üppig Platz. Es gibt ein "Hotel" auf dem Campingplatz statt der sonst verbreiteten Bungalows, eine Bar die Cocktails und andere Getränke quasi rund um die Uhr feilbietet, eine öffentliche Gemeinschaftsküche zur freien Verfügung, ein Wäldchen zum gemeinsamen Picknicken daneben und weiter hinten ein es der besten albanischen Restaurants von Shkodra.

Bild

Der Epfang ist überaus freundlich. Wir bekommen selbstverständlich ein Abendessen allererster Qualität in dem Restaurant zu einem mehr als kommoden Preis. Tina und ich hatten Salat, Hauptgerichte, einen Espresso, Wein und andere Getränke in Superqualität und haben wenig mehr als 20 Euro dafür bezahlt. Alle Welt warnt einen, dass Kartenzahlung in Albanien nirgendwo funktionieren würde und die Albaner gerne in der Landeswährung Lek bezahlt werden. Im Legjenda akzeptiert man mit lässiger Selbstverständlichkeit Euros, sowohl im Restaurant, als auch am Campingplatz. Den Campingplatz hätte ich ebenfalls mit Karte bezahlen dürfen. Nach allen wohlmeinenden Ratschlägen und Warnungen von "Albanienkennern" sind wir angenehm vom Zauber der Umgebung und der unkomplizierten Weltoffenheit überrascht. Das Restaurant liegt in einem an Kitschigkeit kaum zu überbietenden Märchengarten. Wenn ich von Kitschigkeit rede meine ich damit keine neonbuten Farwechsellichter, Plastikdekorationen und Geschmacksverirrungen aus chinesischem Plastik, sondern einen wohltuenden, altväterlichen Kitsch mit Schmiedeeisernen Stühlen, schweren Polsterstoffen, langsam plätschernden Bächlein mit Natursteinbrücklein, Efeuumwachsene altehrwürdige Baumstämme und eine sichtbare Handwerkskunst vom Butzenfenster über das Sichtmauerwerk bis zum verwegen gezimmerten Dachstuhl. Die Albaner machen es sich schön. Dieses Talent bestaunen wir auf der gesamten Reise immer wieder.

Bild

Nach dem Speisen trinken wir einen Operettencocktail in der Bar, der sowohl im Alkoholgehalt, als auch im Preis jeden Frankfurter Barkeeper erblassen ließe und sinken zufrieden in unser Wohnwägelchen. Ein gelungener Start in einem unbekannten Land.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon fleisspelz » Sa 03 Sep, 2022 10:27

Aynchel hat geschrieben:hast die Hupe vergessen
die Hupe hat laut zu sein, sehr laut
und sie ist ausgiebigst zu benutzen
ständig
...

Das kann ich bestätigen. Meine eigens vor dem Urlaub noch schnell montierte 110 Db Zweiklangfanfare hat mindetens einem Dutzend Albanern geholfen, sich nicht zu entleiben.
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Re: Albanien und Balkan Sommer 22

Beitragvon bastardo » Sa 03 Sep, 2022 11:25

Ich reise gern mit Euch! :-)

An exakt der selben Stelle (der schönsten) auf dem Campingplatz Mon Paradis, haben Marina und ich auch schon gestanden :-)
Christian

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