Als erste noch einen Nachtrag vom Vortag: Neben dieser "Schlafkugel" hatte ich mein Zelt aufgebaut:
Donnerstag, 15.9.Los gehts: mit Regen. Natürlich.
Ich räume das Zelt leer, alles ist trocken und wieder fängt es in diesem Moment an zu tropfen.
Zu Essen hab ich nix, der Magen bleibt leer. Da der Regen weitergezogen ist, lass ich die Regenkombi aus.
Ich komme wieder an der Savanne vom Vortag vorbei, nochmal ein bissel durch den Sand gefegt
und ein Foto gemacht.
Ich fahre weiter nach Süden, Regen.
Wird nur eine kurze Husche sein, denk ich und fahre weiter. War es auch. Dann noch eine. Und noch eine.
Und ich bin nass. Jetzt macht die Regenkombi keinen Sinn mehr, also lasse ich sie weg.
Im Alscacer do Sal werde ich nochmal komplett erwischt. An einer Tankstelle halte ich fix an, hier gibt es ein Café, also zwei Stück Kochen reingepfiffen.
Dann gucke ich aufs Regenradar. Da, eine dicke Wolke genau über mir. Aber knapp südlich von hier gibt es nix. Also weiter. Ich fahre kurz zum TET, entscheide mich aber nach ein paar Metern um und bleibe auf der Straße, weil es wieder nach Regen aussieht.
In Grandola werde ich wieder nass, die Wolke hat mich verfolgt.
Richtung Südosten: blauer Himmel, also nach Sines an der Küste. Kurz vorher schiebt sich eine Wasserwand in mein Sichtfeld. OK, Wettergott, du hast gewonnen! Ich zieh die Regenkombi an, immerhin bin ich halbwegs trocken von den Regenpausen.
Ich beschließe, nun doch ein Stück offroad zu fahren. Ne, macht keinem Spaß, zurück auf die Straße.
Kurz vor Porto Coco entwische ich der Regenwand endgültig.
Am Straßenrand seh ich eine KTM samt Fahrer stehen. Eine zweite KTM gesellt sich aus dem Wald hinzu. Zwei Briten, die den TET fahren. Nach einem kurzen Gespräch über den zustand der Strecke beschließe ich, dass für heute genug mit Regen ist und ziehe die Regenjacke endgültig aus.
Die Strecke sei gut, aber es gibt ein paar Löcher. OK, kein Problem. Hab nur nicht dran gedacht, dass nach dem Wetter die Löcher voller Wasser sind.
Das merke ich aber schnell, als ich nach 2km vor einem 5m Wasserloch stehe, dass exakt so breit wie der Weg ist. Links und rechts dickes Gestrüpp, da ist kein durchkommen. Kurz reingelaufen, ja, der Untergrund scheint fest, aber ist schon recht tief.
Anlauf genommen und rein. Die Zylinder verschwinden im Wasser, eine Fontäne schwappt über ganze Motorrad, ein Zylinder setzt aus! Nein, keine Gnade, Vollgas! Der zweite Zylinder holt uns spuckend aus dem Wasserloch. Puh, das was knapp.
Danach nurnoch seichte Löcher und zum Glück hatte ich die Regenhose noch an.
Als ich einen Hügel umfahre, finde ich an jedem Weg, der auf den Hügel führt, dieses merkwürdige Schild...
Einmal noch wirds knapp, als in einem Loch mein Vorderrad zur Seite versetzt wird, aber ich bekomme es gehalten. Danach nurnoch schön. Das Stück TET kann ich nur empfehlen.
Einmal verlasse ich versehentlich den Track, aber ein anderer Weg führt laut GPS wieder zurück auf den Track. Fahr ich halt den. Netterweise ist der garniert mit einer heftigen, langen Steigung mit losem Geröll. Da hilft der Boxer. Wie ein Stier marschiert das Trumm los, der Motor röhrt, das Fahrwerk fahrwerkt und der Fahrer ist glücklich!
Oben angekommen, eine Kuppe. Und dort, neben einem wunderbaren Blick auf die Umgebung : Kunstrasen. Hä?
Weiter und weiter gehts durch schöne Landschaft und schöne Wege. Unterwegs verlier ich mal wieder mein Zelt. Muss wohl alle paar Jahre passieren. Diesmal hab ich es zufällig gleich gemerkt, nur 1km musste ich zurück.
Erst kurz vor Marmelete verlasse ich den Track, um einzukaufen und mir einen Zeltplatz zu suchen.
In dieser Stadt sehe ich vor einem Café eine 2V-GS stehen. Daneben noch zwei weitere R100R. Alle mit Berliner Kennzeichen, also angehalten und mich dazugesetzt.
Einer der drei wohnt in der Nähe und hat die BMWs bei sich stehen und jedes Jahr treffen sich die Freunde da unten für ein paar Tage Fahrspaß.
Eine schöne Lösung.
Nach einem Kaffee fahren wir getrennter Wege, evtl. gibt sich ein Kontakt übers 2V-Forum, wo die drei auch angemeldet sind.
Als ich eingekaufe, merke ich, dass Land und Leute hier wieder mehr europäisch aussehen. Lissabon und Umgebung unterscheiden sich also wirklich vom Rest des Landes. Interessant!
Zeltplatz direkt in der Nähe gefunden, fertig für heut.
Nur der Regen nicht, der musste nochmal das letzte Wort haben: gerade als mein Zelt steht, gibt es nochmal einen kräftigen Schauer. Nur damit du mich nicht vergisst!
Auf dem Regenradar eine einzige Wolke in weitem Umkreis. Genau über mir. Immerhin zieht sie dann weiter. Danke!