Maybachs Ausfahrten 2023

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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Aynchel » Di 01 Aug, 2023 07:54

Maybach hat geschrieben:........


[img]https://forum.motorang.com/download/file.php?id=26441&t=1/img]

Die Beta 300. Warum die Trainer heißt?

...


weil die als stressfreies weil robusteres Trainingsmotorrad gedacht ist, um die scharfen Wettbewerbsgeräte zu schonen
denn die Endurowaffen müsste alle Nase lang mit teure Wartungsarbeiten am laufen gehalten werden
Pleulsatz alle 30 Std. usw
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon bastardo » Di 01 Aug, 2023 08:29

Wie immer ein schnöner Einblick in Deinen schnöden Alltag! :D :smt049 :smt023
Und das Bild mit den Pferden vor den Wolken ist der Hammer! :smt049
Christian

-----------------------------------------
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Di 08 Aug, 2023 19:40

Heute wars schön, auch im Süden.
Also über den Brenner und erfolglos die Alte Post heimgesucht. Ich hatte in Erinnerung, dass die heute um 15 Uhr bis Donnerstag schließen. Haben sie auch, aber am Montag. Nun gut, dann halt keinen Apfelstrudel.
Dafür dann die wunderbare Strecke von der Kastelruther Brücke (wo auch der ehemalige Bahnhof Kastelruth ist) nach Waidbruck.

20230808_124735_resized.jpg
CB500 auf der Kastelruther Brücke 1


20230808_124750_resized.jpg
CB500 auf der Kastelruther Brücke 2


Und von dort gleich weiter nach Klausen und der Abzweigung nach Gufidaun, weil ich ersatzweise den Turmwirt dorten heimsuchen sollte. Aber der hat am Dienstag auch Ruhetag - es is a Kreiz!
Dafür dann dort die vielen Kehren hinauf nach Lajen, vollkommen allein.

20230808_133617_resized.jpg
Rittener Horn von Lajen aus


20230808_133641_resized.jpg
Blick vom Lajener Ried auf den Ritten. Weit unter uns liegt das Eisacktal ...


Und dann halt wieer heim, nach 265 km. Nur Sonne. Ich leide schon ... 8)

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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Bernhard S. » Mi 09 Aug, 2023 11:18

Jetzt war ich lang nicht mehr hier in Deinem Fred.
Dolomiten :smt049 waren heuer im Frühjahr angedacht, seit langer Zeit mal wieder (Wir haben dort Anfang der 80er unsere Motorrad-Jugend verbracht...).
Aber wegen des Augenleidens der Frau Gemahlin und daraus resulierender Transportdienste ist sich ausser Sölk und Hord-Randan gar nichts ausgegangen :roll: Vielleicht nächstes Jahr...

Maybach hat geschrieben:Über Warburg, (...) ging es nach Brakel. Ab Steinheim dann nach Horn-Bad Meinberg und teilweise über kleine Straßen nach Salzuflen. Zumindest die Innenstadt ist hübsch.

Was waren wir da unterwegs zu den in Lemgo beheimateten Schwiegerleuten, gute Erinnerungen...

Und zu Brakel gibt es eine nette Andekdote:
Ein in Brakel beheimateter Rosenheimer Studentenkumpel meines späteren Schwagers schwärmte uns immer wieder vor vom "Annentag" in Brakel, einer Wochenendkirmes, die wohl aus einer Wallfahrt zur hl. Anna in Brakel hervorgegangen ist, also wurde ein Besuch des Festes vereinbart.
Leider hat mir aber - ich war damals LKW-Fahrer - mein Disponent entgegen vorheriger Absprache zu einer Tour nach Frankreich verholfen.
Also hab ich am Freitag Nachmittag in Compiegne Waschmaschinen geladen, die am Montag Morgen in Wiener Neustadt zu entladen waren.
Am Samstag Früh hab ich nach einer Nachtfahrt den LKW auf dem Firmenhof abgestellt, kurz zuhause frischgemacht, einen Spezl und sein Mädchen in den PKW gepackt, die 650km nach Brakel unter die Räder genommen, in Brakel heftigst Annentag gefeiert, Sonntagmittag nach leidlicher Ausnüchterung wieder zurück nach RO, dort abends den LKW bestiegen und nach Wiener Neustadt gefahren. Die Rückladung sollte noch am selben Tag in Ruhstorf/Rott erfolgen, das ging sich aber nicht mehr aus, denn da bin ich dann "zusammengebrochen". :omg:
Vielleicht 6 Stunden Schlaf in 84 Stunden - damals ging das noch... :smt005

Danke für die Erinnerungen...

Grysse Bernhard
A country where the media attack the opposition rather than the government is a country where freedom is under threat. - Peter Hitchens
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Straßenschrauber » Mi 09 Aug, 2023 12:21

@Bernhard: 6 Stunden Schlaf in 84 Stunden ... Respekt! In meinen besten Zeiten sind es mal 62 durchgemachte Stunden gewesen. Möchte ich heute nicht mehr ausprobieren :ugly:
Danke für die Erinnerung an die maybachsche Ausfahrt in den letzten Juliwochen, da waren sehr interessante Anregungen für die nächste Tour um den Solling dabei.
~-o|-
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » So 17 Sep, 2023 19:17

So, nun bin ich wieder im Lande, gesund unimunter. Aber noch ohne einen der Berichte. Die kommen dann so peu à peu.

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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Mi 27 Sep, 2023 18:14

Ein paar Freunde aus dem CB-Forum hatten mich vor geraumer Zeit mal gebeten, ihnen doch Tirol mal auf dem Motorrad zu zeigen. Ich habe das schließlich gerne gemacht, aber nur in einer kleinen Gruppe, die überdies bereit sein musste, auf große Pässe zu verzichten (die findet jeder selber!) und überdies den einen oder anderen Satz über Land und Leute zu ertragen. Dem haben sich die Teilnehmer aus NRW und Sachsen auch unterworfen :-D und so trafen wir uns Anfang September im sehr praktisch gelegenen Hotel Stolz in Mühlbachl bei Matrei am Brenner. Dort ließ sich auf der große Transporter nebst Hänger (liebevoll "Flugzeugträger" genannt) auch für eine knappe Woche deponieren.

20230906_072032.jpg
Morgenstimmung im Wipptal. Die Berge rechts gehören zu den Tuxer Bergen, im Hintergrund ist die Nordkette über Innsbruck auszumachen


Neben dem Hotel im Ort Pfons liegt die ehemalige Trautson-Burg. Sie ist auf einem der Hügel erbaut worden, durch den dann 1867 die Brennerbahn durchgebohrt wurde. Und so wurde die Burg Opfer amerikanischer Bomben, die dort zum Kriegsende die Brennerstrecke nachhaltig blockieren wollten. Und vor allem die Burg zerstörten. In der Bevölkerung ist das noch virulent ...

20230906_072719.jpg
Burg im früheren Aussehen als Wandmalerei und darüber der Rest, der heute noch existiert. Man kann dorthin auf eine Stahlseilhängebrücke gelangen.


Nach einem opulenten Frühstück ging es los über den Brenner bis Franzensfeste. Dort dann ab nach Osten ins Pustertal, wo wie gewohnt viel Verkehr war, aber wir sind ja schon vor Bruneck wieder nach Süden abgebogen ins Abteital - womit wir den ladinischen Teil Südtirols erreicht hatten. Vorher gab es noch eine kleine Pause in der Klause Mühlbach.

IMG-20230906-WA0015.jpg
Die Klause Mühlbach aus dem 15. Jh. Zerstört in 1809


Die mittlerweile gut ausgebaute Gadertalstraße haben wir dann in St. Martin in Thurn wieder verlassen und sind zur gleichnamigen Burg hochgefahren. Sie beinhaltet das Museum Ladin - und ein wunderbares Café, das uns labte.

20230906_114405.jpg
Parkplatz gegenüber der Burg


20230906_121655.jpg
Und so sieht die Burg aus, wenn man das Museumsgelände betritt


Nun ging es Richtung Würzjoch weiter auf teilweise enger Straße mit zahlreichen Kurven. Oben auf dem knapp 2000 m hohen Pass war bereits ein Schild zu lesen, das annoncierte, dass die geplante Abfahrt nach Lüsen gesperrt sei. Nun denn, wir fahren ja auch gern die andere Seite des Berges entlang! Denn auch auf diesem Wege kommen wir nach Brixen, das wir Richtung Vahrn noch durchfahren, um dort zur Ruine Schalders und - viel wichtiger! - nach Spiluck zum Hanserhof zu kommen, wo uns eine frugale Südtiroler Marende erwartete.
Und eine Aussicht, die ihresgleichen sucht in Tirol: Von den Puez- und Geislerspitzen über die Furchetta und die Langkofelgruppe bis hin zu einem Zipfel des Schlern, alles ist von dort zu sehen.

20230906_150739.jpg
Man fragt sich, wovon die Reckinnen und Recken so müde sind: Vom Essen oder von den Kurven und Kilometern und Höhenunterschieden ...


20230906_150719.jpg
Ein wundervoller Ausblick. Hier sieht man Sass Rigais und Furchetta oberhalb des Villnösstals.


Gestärkt haben wir uns nach ausreichender Pause dann wieder auf die erst in den 1930er Jahren vom italienischen Militär erbaute enge Straße geworfen und sind ohne Umschweife das Eisacktal hinunter bis Kollmann gefahren, wo uns die Friedburg für die nächsten Nächte aufnahm. Ich habe keine Klagen gehört, weder über die klarerweise eher rustikalen Zimmer noch über das Essen ...
Zuletzt geändert von Maybach am Do 28 Sep, 2023 15:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Mi 27 Sep, 2023 19:23

Tag 2

Alle haben scheints gut geschlafen und trudeln zum Frühstück in der getäferten Stube ein. Ein gutes Frühstück, dass sogar die für Markus überlebenswichtigen Eier in hinreichender Menge und Darreichungsform beschaffen kann. Nachdem wir gesten den nordöstlichen Teil mit dem Ausflug ins Ladinische bemacht hatten, geht es heute eher in den westlichen Teil Südtirols mit einem Abstecher ins Trentino.
Also starten wir in Kollmann und fahren den Eisack Richtung Bozen hinunter bis zur Burg Sigmundskron. Dort biegen wir kurz auf der MEBO (MEran-BOzen-Autobahn, die das Land Südtirol selbst finanziert hat und die daher auch mautfrei ist) ab, um schon eine Ausfahrt später Richtung Eppan in das Überetsch einzubiegen. Ziel ist erstmal der Mendelpass. Für mich eine der tollsten Straßenanlage dort.

20230907_102436.jpg
Die Mendelpass-Straße vom Monte Penegal aus gesehen. Unten auch noch deutlich zu sehen der Kalterer See. Und ganz im Hintergrund die Trentiner Berge des Fleimstals, die uns morgen sehen sollen.


Am Mendelpas erreichen wir bereits das Trentino und meine Wenigkeit biegt gleich einmal falsch ab - und alle fahren (wie sich das gehört 8) ) brav hinterher. Nach einer eleganten Kehre auf einem verwaisten Hotelparkplatz schaffen wir es dann zu der kleinen Stichstraße zum Monte Penegal. Eigentlich wollte ich dendort am Kiosk verabreichten Café genießen - aber der ist geschlossen wegen irgendwelcher Machinationen im Raum-Zeit-Kontinuum. Hmpf!
Also schauen wir uns das ohne Kaffee an und werfen auch einen Blick auf die in der Ferne weiß herüberglänzenden Berge des Ortler-Massivs.

20230907_103436.jpg
Kiosk leider geschlossen. Fürs morgendliche Erschauern reicht der Blick über den Zaun: Da gehts rund 300 m senkrecht hinunter.


20230907_103506.jpg
Blick in die Ortlergruppe: die vergletscherten Berge sind vrnl der Cevedale (3769m), der Monte Vioz (3645 m) und die Punta San Matteo (3678 m). War Kriegsgebiet im Ersten Weltkrieg und jetzt wird es spannend für die ariden Hochtäler, wenn da im Sommer kein Schmelzwasser mehr kommt ...


Wir verlassen den Monte Penegal auf gleichem Wege und weiter geht die Fahrt nach Fondo und (nach Überwindung einiger deutscher Autotouristen mit eingeschränkter Fahrfähigkeit) auch nach Castelfondo. Leider kann man die pittoresk gelegene Burg nicht besichtigen, da in Privatnutzung. Hier ein erster Überblick: https://de.wikipedia.org/wiki/Castelfondo.
Aber im bald schon folgenden Dorf Proveis gibt es ein Café, das wir verzugslos als Pausenort nutzen. Solcherart gestärkt rollen wir weiter, erreichen bald schon wieder Südtirol und nach vier Tunneln auch das Ultental. Dem folgen wir ins Etschtal bei Lana - wo es sakrisch heiß ist!
Also kurz entschlossen die MEBO bis Terlan genommen und dort die prachtvoll ausgebaute Straße nach Mölten hinaufgebrummt. Und schon wieder war es angenehm ...
Nun galt es der Straße nach Jenesien zu folgen. In Flaas, beim Gasthaus Tomanegger, war aber erstmal Mittagspause (leicht verspätet zwar, aber doch!) angesagt. Auch das ist ein Ort, der durch seine Aussicht (und seine Küche!) wirklich bemerkenswert ist.

20230907_143628.jpg
Parken nach dem Vorbild des "Schützenklumpens" ...


20230907_143311.jpg
Die Aussicht zeigt alles, was in den Dolomiten Rang und Namen hat: Furchetta, Langkofelgruppe, Vajolett-Türme, Rosengarten, Rotwand, im Hintergrund noch die Marmolada und ganz rechts die Latemar-Berge.


Und weiter gings nach Jenesien, dort die sensationelle Strecke mit den zwei Kehrtunnels runter nach Bozen - wieder sauheiß! - , dann ein paar Kilometer das Sarntal hinauf. Und schon ging es wieder auf engen und kurvigen Sträßchen auf den Ritten hinauf. Kurz vor Klobenstein öffnet sich dann das Panorama auf den Schlern, jenen mythenumrankten Südtiroler Berg.

20230907_153320.jpg
Der Schlern mit Sandtner- und Eringerspitze links und rechts die Latemar-Gruppe.


20230907_153503.jpg
Das war die "Gang", die sich mit viel Lachen und großer Freude durch die Südtiroler und Trentiner Berge geschlagen hat!


Über Klobenstein, Lengmoos und Barbian folgen wir der alten Reichsstraße, über die so viele Könige nach Rom gezogen sind, um sich dort krönen zu lassen. Deshalb ist dort auch baulich einiges los. Und wir folgen der Straße bis nach Klausen, wo wir noch einen schnellen Caffè trinken wollen, bevor wir uns noch schnell durch den Tinnebachtobel wieder ins Eisacktal arbeiten und dann schnell in Kollmann sind.

20230907_165909.jpg
Hitze, Kilometer, Höhenunterschiede - das macht müde!


20230907_170853.jpg
Aber ein guter Affogato reißt einen schon wieder aus dem tiefen Formtal!


Gutes Essen, ein Bier oder ein Wein und gute Gespräche runden den Tag im Garten der Friedburg ab, bis sich dann alle müde in die Zimmer zurückziehen. Denn morgen legen wir noch eine Schippe drauf ...
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon hiha » Do 28 Sep, 2023 06:59

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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon T. » Do 28 Sep, 2023 07:48

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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Zwillingspeter » Do 28 Sep, 2023 11:11

Hurraaa, er reiseberichtet wieder.
Danke!
Und schon wieder quält er mich mit diesen Dolomiten-Fotos;-)
Nochmals danke!

Gruß Peter
Ohne ist auch nix!
Jetzt geht's wieder!
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Do 28 Sep, 2023 16:09

Tag 3
Nach Ladinien und dem westlichen Zipfel des Trentino sollte es heute grosso modo nach Süden über den Provinzgrenze ins Trentino gehen. Der Passo Manghen und weiter die Val Sugana waren das Ziel. Das waren so um die 300 km und das ist bei solchen Straßen schon nicht nichts ...

Los ging es von der Friedburg in Kollmann Richtung Blumau, dort links auf kleinster Straße nach Breien und weiter nach Tiers. Über uns türmten sich bereits die Dolomiten und am Nigerpass habe ich dann endlich eine Stelle gefunden, wo man die Vajolett-Türme mal so richtig gut in Szene setzen kann:

20230908_092229.jpg
Die Vajolett-Türme. Rechts der Delago-Turm mit der an der rechten Kante verlaufenden Delago-Kante


Weiter gings über den Nigerpass Richtung Karerpass, wo man einen fulminanten Blick auf das gewaltige Massiv des Latemar hat.

20230908_093956.jpg
Latemar im sich auflösenden Morgennebel


Am Karerpass überschritten wir die Grenze ins Trentino und fuhren das Fleimstal hinunter. Das ist relativ unspektakulär, weil groß ausgebaut als Staatsstraße. In der Nähe von Tesero dann Pause in einem Café an der Staatsstraße. Es liegt in einem Industriegebiet.

20230908_105836.jpg
"Zona disco": auf sowas habe ich auch noch nie geparkt ... auch wenn die Vermutung naheliegt, es sei ein Disco-Parkplatz: Es ist nur der Hinweis, dass man hier zum Parken eine Parkscheibe braucht ...


Bei Molina gings es dann nach Süden ab Richtung Manghenpass. Für mich ist dieser einzige Übergang vom Fleimstal in die Val Sugana immer wieder schön, allerdings sieht man hier, welche Schäden Trockenheit und Borkenkäfer am Wald angerichtet haben. Da liegen nicht Hektare, sondern Quadratkilometer!
Und irgendwie habe ich vollkommen vergessen zu fotografieren. Um sich ein Bild zu machen, sollte man also einfach mal hinfahren.
Wir haben in der Baita Manghen vorzüglich Mittag gegessen und sind dann nach Süden rund 1500 m in die zunehmende Hitze der Val Sugana abgetaucht und haben dort die Staatsstraße nach Pergine genommen. Dort dann nach Nordosten in das Fersental ("Bersntol"), eine deutsche Sprachinsel, die von den für den Bergbau im 14. Jh. angeworbenen Arbeitern dort eingeführt und aufgrund der Unzugänglichkeit auch als Dialekt erhalten geblieben ist. Kurz vor dem Talschluss biegt eine wunderschöne Straße auf den Passo Redebus ab und dort ist an der Passhöhe ein prachtvolles Café, dessen Apfelstrudel ich bestens empfehlen kann.

20230908_142707.jpg
Der Apfelstrudel. Es sieht wohl so aus, als ob Micha hier tätig sei. Dem war aber nicht so ... es war meiner !


Auf der anderen Seite sind wir dann den Passo Redebus hinabgefahren und gelangten so in die Val Cembra und zwar auf die viel schönere Straße linksseitig des Avisio. Dieser folgten wir hemmungslos kurvenschwingend wieder bis Cavalese, um dort die Straße auf das Lavazé-Joch zu gewinnen. Auch sie ein Traum! Dem entspricht natürlich auch das dort entstandene Foto von Magda und Natalja ...

20230908_160656.jpg
Selbstfahrerin und Beifahrerin - beide gleichermaßen unerschrocken! Chapeau!


Der Weg führte uns - nun wieder auf Südtiroler Boden - über Birchabruck und Gummer nach Steinegg, von dem aus es über 15 (?) Kehren wieder ins Eisacktal hinab ging. Ein wahrer Kurvenrausch!
Und auf der gegenüberliegenden Talseite ging es in gleicher Art sofort wieder bergauf durch die Weinberge.

20230908_172209.jpg
Kleine Pause in der Abendsonne am Weg auf den Ritten. Im Hintergrund sieht man Steinegg - allerdings getrennt durch das Eisacktal.


20230908_172218.jpg
Bisschen Füße vertreten tat allen gut ...


Dann ging die Fahrt über Klobenstein, Lengmoos und Saubach weiter. Dort bogen wir steil nach unten ab, um nach einige Kilometern engen Serpentinen bergab direkt vor der Friedburg auf dem Parkplatz auszurollen.

IMG-20230906-WA0009 2.jpg
Ein stimmungsvoller Ort!


Der Abend klang aus bei gutem Essen, guten Getränken und guten Gesprächen über das Gesehene. Morgen verlassen wir diesen schönen Ort wieder ...
Zuletzt geändert von Maybach am Do 28 Sep, 2023 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Do 28 Sep, 2023 16:24

Tag 4

Nun wurde nach dem Frühstück wieder voll aufgerödelt, denn wir verließen ja unser mehrtägiges Heim wieder Richtung Norden. Dem Eisack folgend ging es nach Bozen, wo ich in einer kleinen Rundfahrt auch den italienisch geprägten Teil der Stadt mit seiner faschistisch geprägten Architektur zumindest mal gezeigt haben wollte. Weil ja viele Deutsche meinen , in Südtirol würde nur deutsch gesprochen: Bozen hat 95% italienisch sprechende Einwohner, Meran 50% und Brixen 40 %. Nur auf dem Land dominiert deutsch noch unangefochten ...
Am Eingang zum Sarntal ging es dann - diesmal aufwärts - die begeisternde Strecke nach Jenesien hinauf, der wir weiter bis Mölten und Hafling folgten, wo es dann nach Meran hinunter ging und ins Passeiertal.
Dort stammte ja bekanntlich der Volksheld Hofer her und in dessen Sandhof haben wir auch Pause gemacht. Micha überraschte Markus, unseren Freund gepflegter Eierspeisen, mit einer Portion Spiegeleier und das Foto spricht eigentlich Bände ... :-D

IMG-20230909-WA0013 2.jpg
So sieht wohl Freude aus!


Von St. Leonhard aus ging es dann weiter auf das Timmelsjoch. Es ist ein großer Pass und eigentlich mag ich sowas nicht. Aber es gehört eben auch zu Tirol, dass man den mittlerweile erreichten "overtourism" mal live erlebt. Hunderte von Rasern mit viel zu großen Motorrädern (meist GS), Leuten, die meinen, man müsse seine Potenz oben am Pass damit zeigen, dass man die Motoren im Stand hochjubelt oder - gaaanz wichtig! - Dodge RAM Fahrer, die kurz vor der Panik stehen, weil ihr Schlitten nun staubig geworden ist. Einmal muss man das erleben - und dann möglichst schnell dort wegfahren ...

20230909_131454.jpg
Die CB schlägt sich wacker ...


20230909_131429.jpg
Auch die verkleidete Version ... und beide sind angenehm leise!


Runter ins Ötztal, was jetzt zwar auch nicht untouristisch ist (ganz im Gegenteil!), aber die Blödheit ist nicht mehr so konzentriert. In Längenfeld gelingt es mir, nachdem einige Gasthäuser, die ich für selbstverständlich offen angenommen hatte, den Betrieb eingestellt hatten, bei einem Gasthauszu "landen". Das Essen ist gut und wie für uns gemacht werden wir auch noch Zeuge des Almabtriebs - der nicht nur im Ötztal selbstverständlich touristisch ausgenutzt wird.
In Oetz selber biegen wir ab Richtung Kühtai und schwingen die schöne Straße nach ben, an Ochsengarten vorbei bis zum Speichersee Längenthal. Dort sieht man sehr schön, dass auch die Erweiterung "grüner" Energie wie Wasserkraft Veränderungen gewaltigen Ausmaßes mit sich bringt - und das wollte ich den Freunden auch mal zeigen.

20230909_160409.jpg
Speicher Längenthal. Im Hintergrund erkennt man die Bauten, die erforderlich sind, um die Erweiterung der Gesamtanlage (die ja aus mehreren Speicherseen mit Kraftwerk besteht) ins Werk zu setzen.


Kurz noch den Sattel überschreiten und dann ging es durch das Sellrain bergab und über Kematen nach Innsbruck. Die Brennerbundesstraße war nämlich wegen Bauarbeiten gesperrt und so kamen die Freunde in den Genuss, die alte, schon zu Römerzeiten als Trasse genutzte Straße über die Ellbögen zu fahren. Die sogenannte "alten Brennerstraße" ist dies mitnichten: Sie wurde erst 1844 in der heutigen Trassenführung geschaffen (https://de.wikipedia.org/wiki/Brennerstraße). Und in Matrei noch einmal scharf nach rechts abbiegen - und wir waren wieder am Hotel Stolz.
Dort wurde noch der "Flugzeugträger" im gemeinsamen Wirken beladen,

20230909_181042.jpg
Drei Maschinen ...


20230910_073513.jpg
Ein beeindruckendes Gespann ...


das eine oder andere gepackt und nochmals frugal gespiesen. Und natürlich ein Absackerchen getrunken. Und über die Tour gesprochen, die offenbar gefallen hat. Mir hat es auch sehr gefallen ...

IMG-20230905-WA0016.jpg
Schee wars!
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Do 28 Sep, 2023 20:15

Nach der Südtirol-Fahrt ergab sich im September noch die Gelegenheit, die noch fehlenden Städte und Attraktionen in Ostwestfalen "abzuarbeiten". Wobei ich mir sicher bin, dass da immer noch was zu Rest bleiben wird ...
Und weil ich einfach einen großen Teil der bereits hier auch berichteten Strecke nochmals gefahren bin, beschränke ich mich auch in der Berichterstattung ein wenig.

Ich bin also wieder über Oberfranken gereist und das Wetter war spätsommerlich warm bis heiß. Und es musste doch auch ein wenig Strecke gemacht werden, so dass ich die Bundesstraßen mehrheitlich nutzte.

20230921_123416_resized.jpg
Maiswüste Deutschland. Diese Monokulturen sind mit verantwortlich für die explosionsartige Vermehrung von Schwarzwild.


20230921_123428_resized.jpg
Pause an der B2 kurz vor "Nernberch". Wie ersichtlich wurde Schicht um Schicht Kleidung abgelegt.


Am folgenden Tag dann ging es erneut an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nach Norden. Im Knüllwald bin ich dann nach Westen eingeschwenkt und über Fritzlar und Warburg bis nach Detmold gebrummt. Nach fast 390 km Landstraße bin ich im Lippischen Hof dortselbst untergezogen.
Das ehemalige Residenzstädchenn hat schöne Ecken und sich auch seinen Charme (zumindest im Zentrum) erhalten. Wer dort hinkommt: Besuch lohnt sich!

20230922_163646_resized.jpg
Hermann der Cherusker in jeglicher Darreichungsform - auch als Infoschild für die Tourismus-Zentrale.


20230922_164230_resized.jpg
Das Residenzschloss mit Renaissance-Anteilen


20230922_164429_resized.jpg
Der ehemalige Wassergraben um das stark befestigte Schloss.


20230922_165513_resized.jpg
Eines der vielen und schönen Fachwerkhäuser in der Stadt. Merke: Es muss ja nicht immer der rechte Winkel sein!


20230922_171600_resized.jpg
Ein Kanal, flankiert von klassizistischen Höflings-Häusern.


to be continued ...
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Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Sa 30 Sep, 2023 19:58

Fortsetzung

Ich wollte unbedingt in Lemgo Schloß Brake mit der dortigen Ausstellung ansehen, da ein Freund von mir das vor Jahren auf den Weg gebracht hat. Also Lemgo. Da erreichte mich der Hinweis, dass dort auch ein Aussichtsturm sei, der wirklich schön sein.
Also hin, durch gepflegte upper middleclass-Wohnbereiche mit durchgängigen 30km/h-Beschränkungen. Und die Autos, die ich dort sah, hatten alle Allradantrieb und in der Regel nicht weniger als 3l Hubraum ...
Aber die Strecke war schön (wenn man die 30er Schilder etwas weiter fasste) und ich bin da völlig allein den Buckel hinaufgeschrubbt (man hält das dort für Berge, habe ich mir sagen lassen) und landete schließlich vor einem Ausflugslokal, das natüröich geschlosen war. Un dem Aussichtsturm , der nicht nur geschlossen war, sondern dessen Tür wohl aufgrund er deutlich sichtbaren Spuren von Vandalismus zugeschweißt war. Irgendwie ein wenig trostlos ...

20230923_101046_resized.jpg
Der Aussichtsturm. Und eine Honda CB500. Mehr war da nicht. Außer einem geschlossenen Ausflugslokal ...


20230923_101211_resized.jpg
Zutritt nachhaltig verweigert ...


20230923_101418_resized.jpg
Ein Blick auf das mit Schildern beworbene Ausflugslokal. Dagegen bietet der Höttinger Friedhof das pralle Leben


Also wieder retour nach Lemgo zum Schloß Brake. Das sollte nun auch geöffnet sein - und so war es. Und ich war der einzige Besucher, zumindest vorerst. Um das klar zu sagen: Der Besuch des Weserrenaissance-Museums lohnt in jedem Fall! Dort hat man sich wirklich Mühe gemacht, die Besucher abzuholen und ihnen die die etwas sperrige Thematik "Weserrenaissance" näherzubringen. Schade, dass ich lange Zeit der einzige Besucher war.
Und schön, dass ich, als ich meinen Besuch abgeschlossen hatte, auf eine Horde junger Besucherinnen stieß (so zwischen 6 und 10 Jahren), die sich mit museumspädagogischer Begleitung dem Thema näherten. Und zwar mit sichtlicher Freude ...

20230923_102942_resized.jpg
Renaissance-Fassade von Schloss Brake


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Der prachtvolle Innenhof


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Blick vom Schloßturm auf die Mühle des Schlosses. Mühlen waren im Mittelalter immer auch Machtinstrumente, weshalb immer wieder Mühlen auch zu den Schlössern der Landesherren gehörten.


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Enge Treppen im Turm ...


Und nun war es doch Mittag geworden
--- to be continued ---
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Maybach
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