Maybachs Ausfahrten 2023

Für Termine, Routen, Reiseberichte, Urlaubspläne ...

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Lindi » Sa 29 Jul, 2023 14:24

:smt023
"rüpelhaft... präsepulchral" :shock: :-D Wortschatz-Erweiterung
Viele Grüße

Dirk
Benutzeravatar
Lindi
Vielschreiber
 
Beiträge: 10435
Registriert: Mi 04 Aug, 2010 22:49
Wohnort: Kasseler Berge ;-)

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Dreckbratze » Sa 29 Jul, 2023 14:26

das wußte nicht mal google..
The idea is to die young as late as possible
Benutzeravatar
Dreckbratze
Vielschreiber
 
Beiträge: 20445
Registriert: Mo 27 Jun, 2005 20:16

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Straßenschrauber » Sa 29 Jul, 2023 15:41

Naja, vorm Grab sind wir ja alle, halt mehr oder weniger weit.
Die Strecken hab ich mal wieder nur mit dem Finger auf der Landkarte nachfahren können ...
Den Abschnitt durch Thüringen werd ich demnächst auch befahren.
~-o|-
Straßenschrauber
Vielschreiber
 
Beiträge: 7617
Registriert: Mo 15 Okt, 2012 20:25

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Sa 29 Jul, 2023 16:44

2018 waren der Gatsch.Hupfa, der Hiha und ich schon mal eine Zeit in Slowenien, in Kärnten und im Friaul und das hat uns alles recht gut gefallen. Und so hat der Gatsch.Hupfa vorgeschlagen, dass man sich doch mal wieder dort herumtreiben sollte. Der Zeitraum wurde mit 25. bis 28. Juli schnell festgelegt. Als Treffpunkt haben wir uns gleichermaßen schnell auf die Alte Post in Feistritz an der Gail verständigt. Gutes Hotel, gutes Essen und die Möglichkeit, einen Trailer dort ein paar Tage zu lassen.
Nachdem ich ja auf die TTE nach meiner Kur (>3000 km 8)) einen neuen Reifensatz hatte montieren lassen, war auch auf der Seite alles klar. Und die Vorfreue wuchs - bis ich dann mal einen Blick auf die Wetter.com-Seite warf. Da war für den Dienstag von Innsbruck bis nach Kärnten Dauerpiss angesagt. Hmpf! Und das zusätzlich zu den durch die vorhergegangenen Wetterkapriolen eh schon zu erwartenden Einschränkungen auf dem Schotterwege-Sektor ...
Also den Montag ins Visier genommen. Der sollte auf eben dieser Strecke durchwegs trocken bleiben. Problem: Die Alte Post war zu diesem Termin ausgebucht. In Radnig, einem Dorf bei Hermagor, fand sich aber das Aktivhotel Karnia, das sofort gebucht wurde. Also noch packen, den richtigen Satz Werkzeug ins richtige Motorrad packen, Öl checken, Kette prüfen. Alles gut ...
Was tat es am Montag morgen in Innsbruck? Richtig: Regnen! Und das tat es auch bis Sterzing und weiter ab kurz vor Bruneck. Und weil ja alles schonso vortrefflich lief (Murphy lässt grüßen!), sind mir beim feströdeln des Gepäcks dann auch gleich beide Rokstraps-Verschlüsse zerbrochen. Und die waren noch nicht mal 20 Jahre alt!
Weil ich also ohnehin erstmal ohne Gepäck zur Tante Luise fahren musste, um einen neuen Satz Rokstraps käuflich zu erwerben, da konnte ich doch auch gleich meine am Vortag ausgebauten Räder samt dem passenden Reifensatz für die CB zum "Reifen-Toni" bringen, den ganzen Krempel dort abwerfen mit dem Hinweis dass ich das in etwa einer Woche wieder holen würde. And so I did ...

Und so bin ich dann die Brennerstraße nach Süden gefahren, im Regen, aber auch ohne großen anderen Verkehr. In Sterzing hörte selbiger auf, ich ließ aber die Regenkobi noch an, so von wegen trocknen und so.
Das tat sie auch, wobei ein paar vorwitzige Sonnenstrahlen am westlichen Ende des Pustertals das noch nachhaltig befördert haben. Auch durch den unerträglichen Stau, den es dort gerne hat, kam ich langsam in den Zustand des Gedünstet-Werdens. Also runter mit dem Feudel und weiter.
20 km weiter bei Bruneck wurde das Gewand wieder angelegt. Und bis Lienz auch nicht mehr abgelegt, wo ich an einer Tankstelle nicht nur eine vorzügliche Leberkässemmel bekam, sondern auch einen überdachten Motorradstellplatz.

20230724_130913.jpg
TTE als rollender Trockenständer


20230724_131538.jpg
Es feuchtelt noch nachhaltig ...


Nach dem Atzungs- und Trocknungsaufenthalt folgte verzugslos eine weitere Einweichung, die bis über den Gailberg und bis knapp vor Hermagor reichte. Da war es aber auch schon egal, weil das Hotel war ja nun in Reichweite.

20230724_154438.jpg
Auch bei Hermagor ist noch Weltuntergangsstimmung.


20230724_180725.jpg
Hotel Karnia in Radnig bei Hermagor


Es wird in zweiter (?) Generation von der Familie Grollitsch betrieben, die sich um ihre Gäste nicht nur kümmern, sondern auch noch eine tolle Küche vorhalten. Und die die Pandemiezeit zu einer weitgehenden Renovierung des Hauses genutzt haben. Dazu kommt noch, dass der Wirt Andi Jäger ist und Motorrad fährt er auch noch. Neben einer TDM900, die da rumsteht, schruppt er mit einer Beta300 noch durch den Wald.

20230724_180326.jpg
Die Beta 300. Warum die Trainer heißt?


20230724_180332.jpg
Kärntner Kennzeichen. Am Computer deutlich verkleinern, dann auf Papier ausdrucken und in Folie einschweißen - le Wahnsinn! Ist aber halt praktisch, wenn man sich nicht immer das blecherne Kennzeichen im Wald zerschüttelt ...


Und der Sohnemann tut ihm gleich. Allerdings legen Vater und Mutter Wert darauf, dass sie per Handy Drehmoment und Maximalgeschwindigkeit seines E-Trial-Fahrzeugs von GasGas steuern können.

20230724_180243.jpg
Bin gespannt, wann der Bengel merkt, dass Papa ihn per Handy steuert ...
Mich hätte das schwer angezipft.


Gestärkt durch ein Ziel-Weizen habe ich dann nochmal in die Wetter-App geschaut. Und siehe da: Für den morgigen Dienstag war nur noch ganz am Morgen ein wenig Regen angezeigt. Und auch der Abend verabschiedete sich von der schönen Seite ...

20230724_180712.jpg
Lichtblicke im wahrsten Sinne des Wortes: Abendstimmung in Hermagor nach den Gewittern.


Und nach einem wirklich vorzüglichen Abendessen verrollte ich mich dann freundlich gestimmt in mein Zimmer. Morgen würde ich vergleichsweise spät aufbrechen, mal die Poludigalm und die Werbutzalm besuchen und dann gegen 1400 Uhr das Hotel in Feistritz aufsuchen und dann auf die anderen warten.

... to be continued ...
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Sa 29 Jul, 2023 19:43

Morgens regnet es noch in Radnig, aber da wird eh gefrühstückt. Und aufgepackelt. Um 0900 Uhr geht es dann nach Verabschiedung ohne Regen und auf trockener werdenden Straßen über Möderndorf und die 14 Serpentinen auf die Egger Alm, vorbei am gleichnamigen See. Es ist bedeckt, aber trocken und weil es noch früh ist, ist auch fast niXS los auf der engen Straße.

20230725_101018.jpg
Der Eggeralm-See im morgendlichen Nebel


An der Egger Alm selbst geht der Weg dann steil nach rechts rauf zur Poludnigalm. Die Almstraße ist weithgehend mit schlechtem Asphalt bedeckt. Nur wenige Schotterabschnitte führen zu dem Parkplatz auf gut 1700 m.

20230725_104225.jpg
Weiter darf man nur noch zu Fuß ...


Dann geht es auch auf gleichem Wege schon wieder talwärts. Die Straßenanlage ist schon beeindruckend aus dem steil aufragenden Fels gesprengt.

20230725_111513.jpg
Kehre 11 von 14 auf rund 1100 m


Dann bin ich auf der B111 bis nach St. Stephan an der Gail gefahren um Vorderberg zu erreichen. Dort ist nicht nur die beeindruckende Kirche Maria im Graben, sondern auch der "Einstieg" zur Werbutzalm. Dort erreicht mich eine Nachricht, dass Tom und Hannah so gegen 1300 Uhr in der Alten Post sein werden. Also wird die Werbutzalm vorerst gestrichen und ich fahre auf dem rechten Gailufer nach Feistritz und checke meinerseits erstmal ein und mache mich landfein. Gerade als ich die TTE trocken unterbringe, fährt das Gespann auf den Hof. Schnell werden die Motorräder abgeladen, das Zimmer für die zwei belegt und dann geht es auch schon los: Wir fahren zuerst über Hermagor und Eggeralm (für mich erneut) zur Poludnigalm. Das Wetter ist deutlich besser geworden - eine wahre Freude.

20230725_150259.jpg
Wieder Rast am Eggeralm-See, dieses Mal schon deutlich freundlicher in Termperatur und Sonne.


2023-07-25 15.32.21.jpg
Pferde auf der Almweide an der Poludnigalm (Foto: Tom)


2023-07-25 15.37.35.jpg
Blick auf die Poludnigalm, die im Gegensatz zur Eggeralm noch nicht touristisch dominiert ist. (Foto: Tom)


2023-07-25 16.07.23.jpg
Pferdeschwemme im Eggeralm-See (Foto: Tom)


Danach geht es wieder zur Kirche Maria im Graben, die auch für Tom und Hannah ein ungewöhnlicher Eindruck ist. Dann geht es weiter über die komplett asphaltfreie Schotterstrecke auf die Werbutzalm.

20230725_165706.jpg
Spätgotische Kirche Maria im Graben. Hannah und Tom diskutieren über die Verschiebung von Knieprotektoren.


20230725_172301.jpg
Die Werbutzalm, die heute fast ausschließlich touristisch genutzt wird.


20230725_173912.jpg
Wieder zurück am Ausgangspunkt mit dem Verbotsschild für Lastwagen. Die Steigung geht bis zu 28% ...


Die paar noch fehlenden Meter bis Feistritz sind schnell überwunden und es schließt sich ein wunderbarer Abend mit gutem Essen an.

... to be continued ...
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon lallemang » So 30 Jul, 2023 17:28

Ist das 'ne 600'er Transalp, die die Hannah fährt?
Wherever You Go There You Are :gruebel:
Benutzeravatar
lallemang
Moderator
 
Beiträge: 17573
Registriert: Mo 10 Apr, 2006 01:18
Wohnort: im Osten des Südwesten

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Dreckbratze » So 30 Jul, 2023 18:15

eher der Tom, oder?
The idea is to die young as late as possible
Benutzeravatar
Dreckbratze
Vielschreiber
 
Beiträge: 20445
Registriert: Mo 27 Jun, 2005 20:16

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » So 30 Jul, 2023 18:35

Hannah fährt eine DR650. Die Transalp ist vom Tom.

Maybach
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » So 30 Jul, 2023 19:19

Nach dem guten Frühstück rüsten wir uns und die Maschinen auf und starten so um 0900 Uhr. Ziel ist erstmal die Straniger Alm, die wir nach 10 km Schotterstraße erreichen und wo ein Cappuccino resp. Saft'l genommen wird.
Und da stehen auch Autos mit merkwürdigen Kennzeichen. Die würde ich eher an großen K1100RT oder Seppzetten vermuten ... 8)

20230726_095202.jpg
Rast auf der Straniger Alm


20230726_102913.jpg
Die aus AH scheinen immer wieder ihren Landkreis zu fliehen und Kurven in Österreich zu suchen ...


Dann geht es weiter über den Passo Polentin. Der war auf der italienischen Seite mal herausfordernder, was aber durch die Betonierung der groben Stellen geglättet wurde. Das schafft dann auch der Verfasser mit seiner TTE: https://youtu.be/HYRpmBPUFeM
Dennoch zischt der Gatsch.Hupfa mit seiner in Ehren gealterten Transalp da runter, dass einem ganz anders werden mag. Weiter oben habe ich ihn und Hannah mal auf Film bannen können: https://youtu.be/HUPUn_31WEo
Am Lanzenpass angekommen biegen wir nach Paularo ab und flitzen über Ligosullo und Paluzza nach Cervicento. Dort finden wir den Einstieg in den Zoufplan. Unten sieht man noch die verheerenden Auswirkungen von Käferplage und Trockenheit, oben wird die Aussicht beeindruckend und ganz oben ist die Schotterpiste schon von der gröberen Sorte. Und mit einem eindeutigen Verbotsschild gekennzeichnet. Nach einer Pause drehen wir um und rollen wieder nach Cervicento. Hier Eindrücke, die Tom aufgenommen hat: https://youtu.be/gDGq2YUU2Pg

20230726_121535.jpg
Hier darf man nicht mehr weiter! Die Verbindung vom Zoufplan zur Panoramica delle Vette ist gesperrt. Und nicht nur als Haftungsausschluss ...


20230726_121542.jpg
Tom und Hannah genießen die Aussicht.


20230726_121557.jpg
Aussicht zum gegenüberliegenden Monte Zoncolan.


2023-07-26 12.27.41.jpg
Der Verfasser auf dem Weg nach unten (Foto: Tom)


Nur ein paar Kilometer weiter im Westen biegen wir ab auf die Panoramica delle Vette. Sie ist bis relativ weit oben asphaltiert und gerade auf dem hochliegenden Abschnitt mit gutem Schotter versehen - und mit der Möglichkeit, auf einer der Almen zu jausnen. Wir machen das auf der Malga Chiadinis.

20230726_134205.jpg
Kleiner Stopp auf der Panoramica


20230726_134234.jpg
Kurz unterhalb der Straße am Gegenhand erkennt man die Malga Chiadinis, 1967 m hoch.


Bei schöner Aussicht genießen wir die Pasta, die sehr deutlich macht, dass der Koch oder die Köchin hoffnungslos verliebt sein müssen ... :-D Das trübt indessen den Spaß überhaupt nicht, und wir genießen die Abfahrt nach Comeglians in vollen Zügen.

... to be continued ...
Zuletzt geändert von Maybach am So 30 Jul, 2023 19:59, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon lallemang » So 30 Jul, 2023 19:28

Danke für die Info :smt023

Ich mu§ mal zum Augenarzt :oops:
Wherever You Go There You Are :gruebel:
Benutzeravatar
lallemang
Moderator
 
Beiträge: 17573
Registriert: Mo 10 Apr, 2006 01:18
Wohnort: im Osten des Südwesten

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » So 30 Jul, 2023 19:55

Von Comeglians fahren wir weiter nach Ovaro und biegen dort über die Brücke nach Mione ab. Dort beginnt der asphaltierte Aufstieg zum Passo della Forcella. Im Grunde ist der bis 28% steile Anstieg ein fortgesetztes Bergauf-Wedeln mit dem Motorrad. Dieses Jahr noch erschwert durch die deutlichen Reste der Unwetter der letzten Wochen ...
Aber wir erreichenden Pass mit seiner grandiosen Aussicht und finden zwei Italiener vor, die mit einer Yamaha 350 TT und einer trickreich umgebauten Trialmaschine mit Sitzbank und drei Tanks mit zusammen wohl 7 l Benzin und einem halben Liter 2T-Öl. Der Fahrer gab an, 77 Lenze zu zählen. So etwas macht ja Hoffnung ...

2023-07-26 16.08.52.jpg
Blick auf den Passo della Forcella. Die italienischen Motorradfahrer sind bereits Richtung Ovaro abgerückt. (Foto: Tom)


Weiter ging es und wir passierten die Malga Losa, wo sich erste Ermüdungserscheinungen zu manifestieren scheinen. Hannah nutzte jede Gelegenheit, um sich mal auszustrecken. Und es muss gesagt sein, dass sie wirklich vortrefflich unterwegs war und den Verfasser dieser Zeilen fahrerisch weit in den Schatten stellte.

20230726_162420.jpg
Jede Gelegenheit nutzen!


Weiter ging es Sauris mit dem gleichnamigen Stausee zu, auch wenn kurz vor dem Ort eine kleine Sperrung im Gelände umfahren werden musste. :oops:

20230726_165024.jpg
Blick auf den Stausee. Sauris ist einer der nicht wenigen deutschen Sprachinseln entlang der nördlichen Grenzen Italiens. Früher hieß es Zahre.


Weiter ging es Richtung Casera Razzo, aber die Straße war gesperrt. Aber ohne "Gesetzestext", also Haftungsausschluss. Wir sind durchgefahren und nach einigen Kilometern sahen wir auch den Grund: Da war in einem Talschluss der gesamte Berghang abgegangen und hatte die Straße verschüttet. Glücklicherweise war das mit schwerem Gerät bereits geräumt und wir kamen durch. Betrachtet man allerdings die massiven Böschungen aus Beton mit beeindruckenden Rissen darin, dann wird einem schnell klar, dass die Naturgewalten hier ggf. immer der Sieger bleiben.

20230726_172436.jpg
Nur ein sehr kurzer Halt, um den abgegangenen Gegenhang zu fotografieren. Der ganze Hang, also alles, was hell ist, ist abgegangen!


Tom hätte noch gerne die zugegebenermaßen kürzere Wegführung über die Forcella Lavardet versucht. Sie ist seit Jahren gesperrt. Ich hatte im Vorfeld da nochmals nachgelesen und den Eindruck gewonnen, dass das - mal mindestens für Leute mit meinem Level an Fahrunfähigkeit - keine gute Idee ist. Wir sind also weiter, aber dennoch sehr schön ins Cadore gefahren und haben mit dem Passo San Antonio noch eine rechte Kurvenhatz genossen, bevor wir in Campolongo in einem etwas speziellen Hotel einliefen. Immerhin bot uns der Eigner an, die Motorräder zu den seinen in die Garage zu stellen. Und die Pizzeria am Camping Comelico, die er uns anempfahl, die war wirklich außerordentlich gut. Allerings sah man auf dem Weg dorthin auch sehr nah die Käfer- und Sturmschäden im dortigen Bergwald.

20230726_193330.jpg
Ergebnis einer Windhose im durch Trokenheit und Käferbefall geschwächten Bergwald.


Der nächste Morgen war kühl, aber wunderschön. Geschlafen haben wir am Ufer des Torrente Frisson, dem Wildbach, der immer wieder die Wegführung der ehemaligen Staatsstraße auf die Forcella Lavardet "beeinträchtigt" vulgo zerstört.

20230727_070911.jpg
Zusammenfluss von Torrente Frisson und der jungen Piave in Campolongo.


... to be continued ...
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Mo 31 Jul, 2023 16:39

Nach dem Frühstück sind wir früh um kurz vor 0900 Uhr aufgebrochen. Zuerst noch den Torrente Frisson aufwärts, um sicherzustellen, dass da auch wirklich gesperrt ist. An der ersten Brücke vom Ort aus gerechnet war dann auch Schluß und ein Bauarbeiter war dort auch am arbeiten. Also umkehren.
Über den Passo San Antonio ging es dann nach Auronzo und das Piavetal nach Süden. In Lozzo di Cadore wollten wir den Weg auf die Marmarole-Hütte nehmen, kamen aber nicht weit über das Ortsende von Lozzo hinaus. Die Unwetter der vergangenen Wochen haben auch hier die Erdrutsch-Gefahren ansteigen lassen, was natürlich zu Sperrungen führte.

20230727_095845.jpg
Sperre wegen Erdrutsch


20230727_095855.jpg
Und weil das dann nicht immer respektiert wird, hat man dort an der Schranke ein wahrlich amtliches Vorhängeschloss angebracht ...


Wir sind dann dem ausgebauten Piavetal nach Süden bis Longarone gefolgt. Longarone ist durch die Katastrophe von Vajont und als Stadt der Eismacher bekannt. Das von mir begeistert angepriesene Eiscafé hatte leider zu, aber wir haben dann eine Pause mit gutem Caffè und Focaccia gemacht, anlässlich derer Tom die Kette seiner Transalp beäuge und das fand:

20230727_110937.jpg
Was sucht er denn da?


2023-07-27 11.11.47.jpg
Eine X-Ring-Kette in Auflösung ... (Foto: Tom)


Wir sind dann auch in das nahe Museum gegangen. Ohne das auszubreiten: Der Bergrutsch am Monte Toc erzeugte 1963 eine Flutwelle im fast gefüllten Stausee (Mauerhöhe > 260 m!), die energetisch der Wucht von 4 Hiroshima-Bomben entsprach! 2000 Bewohner des Wortes kamen ums Leben und der Ort war quasi ausgelöscht.

20230727_120333.jpg
Luftaufnahme des Ortszentrums von Longarone nach der Flutwelle. Diese wirkt in der Druckphase und in der Sogphase gleichermaßen zerstörerisch. Letztere kann man an dem Kiesbett bestens erkennen.


20230727_123438.jpg
Oben am ehemaligen Stausee ist eine kleine Gedenkstätte eingerichtet, von der aus man einen prachtvollen Blick auf die immer noch glänzende Abbruchfläche am Monte Toc hat.


Wir sind dann vom Ort des Geschehens die Straße weiter nach SO gefahren bis zum Lago di Barcis, wo eine kleine, aber wundervoll kurvige Straße über Andreis und Poffabro in das Tal von Tramonti führt. Dort sind wir nach Norden abgebogen und an der Staumauer des Lago dei Tramonti auf die andere Flußseite und Richtung Lago di Selva gefahren. Ein Traum für Freunde verwinkelter Sträßchen und großartiger Landschaften!

20230727_144341.jpg
An der Staumauer des Lago dei Tramonti sieht man bei Niedrigwasser auch die ehemaligen Brücken über den ehemaligen Fluß: Die kleine, untere dürfte mittelalterlichen Ursprungs sein, die direkt darüber gebaut entstammt wohl dem 19. Jh.


20230727_140731.jpg
Auf der Staumauer (Diga) des Lago di Selva


20230727_143226.jpg
Hannah und Tom auf der wunderbaren Bergstrecke


... to be continued ...
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Maybach » Mo 31 Jul, 2023 18:08

Vom Lago di Selva sind wir dann auf gleichem Weg wieder bis zur Staumauer des Lago dei Tramonti und sind diesem dann auf dem linken Ufer nach Norden bis zu einer Abzweigung gefolgt, die uns rechtshaltend über das Rifugio Valinis gewissermaßen an das südliche Ende der Alpen brachte. Dort, auf ca. 1100 m Seehöhe, tummelten sich zahlreiche Gleitschirmer aus aller Herren Länder und die Aussicht reichte die rund 80 km bis zur Adria - "a Traum"!

20230727_151407.jpg
Ab hier gehts bis zur Adria nur noch abwärts ...


Auch das ist eine Sackstraße, so dass wir den genußvollen Weg gerne auch wieder ins Tramonti-Tal zurückgefahren sind. Mit meinem originalen 11 l-Tank hatte ich immer das Vergnügen, dass ich am schnellsten auf Reserve war. Und es ist auch immer so grad und grad ausgegangen, aber ich musste mir ja kleine Sorgen machen, denn meine Reservetanks fuhren zur Not auf anderen Fahrwerken mit ... 8)
Und kaum waren wir wieder am Kiesbett des Fiume Meduna angekommen, da bog Tom auch schon ab in selbiges und verschwand kieselspritzend in den weiten Flächen, schnell gefolgt von Hannah, die sich dort auch sehr wacker schlug. Ich habe nur die Aufgabe des Dokumentierens übernommen: https://youtu.be/Y2uexH7c5qk

20230727_160144.jpg
Der große Sandkasten 1


20230727_160504.jpg
Der große Sandkasten 2


Aber nach ein paar erschöpfenden Runden kamen die beiden aus der Tiefe des kiesigen Raumes wieder zurück und Tom entnahm seinem allwissenden Navi-Handy, dass in Tramonti die Sotto eine Tankstelle sei. Das wollte überprüft werden und so sind wir dorthin gefahren (mussten wir eh) und fanden auch die Zapfsäule. Deren Funktion war allerdings nur noch die einer launigen Kulisse für ein launiges Café. Das besiedelten wir dann gleich auch und der Hinweis, dass die nächste Tanke 30 km entfernt sei, beunruhigte mich mit Blick auf die anderen Tankvolumina nicht.

2023-07-27 16.12.37.jpg
Wenn halt auch noch Sprit drin wäre ...
Aber eine schöne Staffage war es allemal (Foto: Tom)


Vorerst war aber der Weg zur Tankstelle gar nicht unser Ziel, sondern der zum Ort der letzten Übernachtung. Zuerst huschten wir (also huschen taten vor allem der Tom und in seinem Schlepptau Hannah, ich habe nur versucht nicht allzu schnell verloren zu gehen ... 8) ) über die Forcella di Monte Rest, einem wunderschönen Pass mit ungezählten, schön zu fahrenden Kurven.
Von hinten kamen zwei moderne AfricaTwins mit Wunderlich-Vollausstattung (nur das Schild "Überbreiter Schwertransport" hat gefehlt!) und überholten mich, dann Hannah und setzen dann auf Tom an. Man sah förmlich, wie ihm die Teufelshörnchen aus dem Helm wuchsen und sie haben ihn nicht überholt, standen aber bald schon in einer Ausweiche und daddelten auf ihren Mappings herum ...
Im Rifugio Malga Grasia waren wir die einzigen Gäste und die Wirtsleute haben sich sehr um uns bemüht. Das Essen war ein Traum, der Wein war gut. Klar, es war und ist eine Berghütte, man sollte keine Marmor-Bäder erwarten aber ich mag solche ruhigen Platzerl, wo man das Engagement der Leute, die es umtreiben noch spürt. Und wenn es dann auch noch solche Ausblicke hat ...

20230727_184043.jpg
Ausblick in das Tal des noch jungen Tagliamento


20230727_183916.jpg
Alles neu gemacht und pipifein ...


20230727_224109.jpg
Blick in das nächtliche Ensemble. Ich kam mir fast vor wie in einem spanischen Fort in Texas ...


Der folgende Tag war dann schon der letzte unserer wunderschönen Tour. Nach dem Frühstück fuhren wir los, bis nach ein paar Kilometern Tom bemerkte, dass er noch nicht bezahlt habe. Ich bin dann mit Hannah als "Begleitschutz" nach Ampezzo gefahren, wo ich 10,7 l Sprit in den 11l-Tank füllte. Und dort trafen wir uns auch mit Tom.
Bei Sutrio trennten sich unsere Wege. Tom und Hannah wollten noch über den Zoncolan, ich über den Plöckenpass und das Lesachtal. Dort war es auch schön und selbst im stauverseuchten Pustertal kam ich gut voran. Weil ich da schon so oft Fotos gemacht und gepostet habe, habe ich das dieses Mal sein lassen.
Mit einer Ausnahme: Zwischen Oberau und Franzensfeste ist der Gedenkstein für die rund 400 gefallenen Angehörigen des Rheinbund-Kontingents aus Thüringen, das "Regiment der Herzöge von Sachsen",die hier 1809 vernichtet wurden. Stilsicher hat man über dieses Massengrab 1961 die Brennerautobahn gelegt.
Mit der Schaffung der Jäger- und späteren PzGrenBrigade 37 "Freistaat Sachsen" war dies gewissermaßen der geborene Traditionsverband. Und weil ich mal dort was zu sagen hatte, ist es mir selbstverständlich, dass man der Männer gedenkt, die vor mehr als 200 Jahren dem Napoleonischen Wahn dort geopfert wurden.

20230728_134336.jpg
Gedenkkreuz für die Gefallenen des "Regiments der Herzöge von Sachsen". Die auf einer Infotafel genannte Zahl von2200 Gefallenen ist falsch. Das war die Gesamtstärke des Regiments gewesen. Gefallen sind gut 400 Mann, was immer noch 400 zuviele sind.


Von dort waren es noch gut 70 km bis zur heimischen Garage, die ich um 1645 Uhr erreichte. Die TTE hat nun 1160 km mehr auf dem Tacho. Es war richtig schön - in jeder Hinsicht. Und schreit nach Wiederholung!

Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am Mo 31 Jul, 2023 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Maybach
bekennender Funkeleisentreiber
 
Beiträge: 9576
Registriert: Mi 12 Sep, 2007 12:27
Wohnort: Innsbruck

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon lallemang » Mo 31 Jul, 2023 19:14

Danke Wolfgang,

super Bericht! Macht Lust :D :smt023
Wherever You Go There You Are :gruebel:
Benutzeravatar
lallemang
Moderator
 
Beiträge: 17573
Registriert: Mo 10 Apr, 2006 01:18
Wohnort: im Osten des Südwesten

Re: Maybachs Ausfahrten 2023

Beitragvon Zwillingspeter » Mo 31 Jul, 2023 21:58

Danke Wolfgang!
Hast mir einen schönen alpinen Abend bereitet.
Kannst Du Deine Moppeds jetzt mal bitte für ein paar Tage im Stall lassen?!
Ich war zwei Wochen im Urlaub (ohne Mopped) und komme mit dem Lesen sonst nicht hinterher.
Ohne ist auch nix!
Jetzt geht's wieder!
Benutzeravatar
Zwillingspeter
ehemals Peter aus dem Mynsterland
 
Beiträge: 1264
Registriert: Mi 31 Jan, 2007 23:38

VorherigeNächste

Zurück zu Ausfahrt und Reise

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder