So, heute bin ich der Hitze entflohen. Mit der XS gings über das Hahntennjoch (ohne Kontrolle dieses Mal!) und es war vergleichsweise ruhig und oben am Pass dann bei gut 20° C auch sehr erträglich. Irgendwann in den 1970ern hatten wir in der Gegend auch ein wildes Fest auf der Anhalter Hütte ... Ich erinnere mich, am folgenden Morgen ein leeres Bierfass (nur Eiche war statthaft!) wieder auf den Sattel getragen zu haben und dann den Versuch gemacht zu haben, darauf im Schnee abzufahren. Irgendwie gelang das nur unvollkommen und führte zu beeindruckenden Spreißeln im Allerwertesten...
- XS am Hahntennjoch. Im Hintergrund der Maldongrat.
Weiter runter ins Lechtal, bei gähnend leeren Straßen und aufgrund der Trockenheit grandioser Fernsicht. So auch in das Parzinn, wo man von der Hanauer Hütte großartige Touren machen konnte oder in Tal weiter östlich, wo der Muttekopf (und viele andere) großartige Skitouren boten.
- Blick ins Parzinn
- Im Vordergrund eine vollkommen untypisch leere Hahntennjochstraße, im Hintergrund links die Gegend des Muttekopfes.
Egal, je tiefer ich kam, desto heißer wurde es. Konkret: Je 100 Höhenmeter 0,6° C.
Und nur bei offener Kombi und in Fahrt war das zu ertragen. Im Lechtal angekommen daher ohne Halt sofort in Stanzach wieder nach oben abgezweigt ins Namloser Tal. Auch hier fast niXS los und man konnte es zügig angehen. Bis kurz vor Berwang, wo eine Baustelle mich stoppte.
Unten war zwar sognalisiert, dass zwischen 12 und 13 Uhr offen sei (und es war 1230), aber ein LKW-Fahrer in seinem Vierachser machte mir klar, dass das hier gesperrt sei. Als ich ihn auf die abweichende Signalisierung hinwies, meinte er, er hätte aber jetzt ein anderes Schild auf gestellt. Und nahm im gleichen Moment die Farbe der roten Umrahmung an.
Als ich dann anhub, ihn nach einer schriftlichen Berechtigung dazu und seinem Namen fragte (typisches Piefke-Verhalten, ich weiß
), gab sein Verhalten schließlich Anlass zu größter Sorge. Ich bin dann umgekehrt und habe an einem schattigen Bachufer eine Pause eingelegt.
- Ein schattiges Platzerl zum Abkühlen, auch für die XS.
- Matthäus 17,4: "Hier ist gut sein, hier lasst uns Hütten bauen!" Ein traumhafter Bergbach im Namloser Tal
Und mir Gedanken gemacht über die merkwürdigen Geräusche, die mein Motor mittlerweile so stark abgab, dass ich sie trotz Gehörschutz wahrnahm. Im Teillastbereich helles Klickern im Kopf und beim Gasgeben ein dumpfes Klopfen aus den Tiefen des Motors. Geräusche, die man eigentlich nicht hören will. Schnelle Prognose: Ventilfeder(n) gebrochen oder/und Kipphebel schlabbrig und wahrscheinlich mal wieder die Pleuellager.
Also hurtig, aber nicht hastig über Reutte den Fernpass gewonnen, ein paar NL-Wohnmobile hergebrannt und über den Mieminger Sattel, Telfs und Zirl wieder nach Hause.
Dort nach 240 km angekommen und mittlerweile sanft im eigenen Saft gedünstet habe ich mir das nochmals angehört und beschlossen, dass die XS vor einer Motorrevision nicht mehr bewegt wird. Wenn sie wieder abgekühlt ist, dann schau ich nach dem Steuerkettenspanner. Ventile sind vor kurzem bereits geprüft, sollten also stimmen.
Und ansonsten ist es ja so, dass eine XS nach 100.000 km nach einer Revision die nächste braucht. Sie ist also bereits überfällig. Und: Es wird die letzte werden, zumindest bei mir. Denn das hält dann wieder 10 Jahre. Und dann könnte es sein, dass ich was leichter bedienbares haben will. On verra!
Dennoch: Eine wundervolle Motorrad-Ausfahrt!
Maybach