Vom Lago di Selva sind wir dann auf gleichem Weg wieder bis zur Staumauer des Lago dei Tramonti und sind diesem dann auf dem linken Ufer nach Norden bis zu einer Abzweigung gefolgt, die uns rechtshaltend über das Rifugio Valinis gewissermaßen an das südliche Ende der Alpen brachte. Dort, auf ca. 1100 m Seehöhe, tummelten sich zahlreiche Gleitschirmer aus aller Herren Länder und die Aussicht reichte die rund 80 km bis zur Adria - "a Traum"!
- Ab hier gehts bis zur Adria nur noch abwärts ...
Auch das ist eine Sackstraße, so dass wir den genußvollen Weg gerne auch wieder ins Tramonti-Tal zurückgefahren sind. Mit meinem originalen 11 l-Tank hatte ich immer das Vergnügen, dass ich am schnellsten auf Reserve war. Und es ist auch immer so grad und grad ausgegangen, aber ich musste mir ja kleine Sorgen machen, denn meine Reservetanks fuhren zur Not auf anderen Fahrwerken mit ...
Und kaum waren wir wieder am Kiesbett des Fiume Meduna angekommen, da bog Tom auch schon ab in selbiges und verschwand kieselspritzend in den weiten Flächen, schnell gefolgt von Hannah, die sich dort auch sehr wacker schlug. Ich habe nur die Aufgabe des Dokumentierens übernommen:
https://youtu.be/Y2uexH7c5qk
- Der große Sandkasten 1
- Der große Sandkasten 2
Aber nach ein paar erschöpfenden Runden kamen die beiden aus der Tiefe des kiesigen Raumes wieder zurück und Tom entnahm seinem allwissenden Navi-Handy, dass in Tramonti die Sotto eine Tankstelle sei. Das wollte überprüft werden und so sind wir dorthin gefahren (mussten wir eh) und fanden auch die Zapfsäule. Deren Funktion war allerdings nur noch die einer launigen Kulisse für ein launiges Café. Das besiedelten wir dann gleich auch und der Hinweis, dass die nächste Tanke 30 km entfernt sei, beunruhigte mich mit Blick auf die anderen Tankvolumina nicht.
- Wenn halt auch noch Sprit drin wäre ...
Aber eine schöne Staffage war es allemal (Foto: Tom)
Vorerst war aber der Weg zur Tankstelle gar nicht unser Ziel, sondern der zum Ort der letzten Übernachtung. Zuerst huschten wir (also huschen taten vor allem der Tom und in seinem Schlepptau Hannah, ich habe nur versucht nicht allzu schnell verloren zu gehen ...
) über die Forcella di Monte Rest, einem wunderschönen Pass mit ungezählten, schön zu fahrenden Kurven.
Von hinten kamen zwei moderne AfricaTwins mit Wunderlich-Vollausstattung (nur das Schild "Überbreiter Schwertransport" hat gefehlt!) und überholten mich, dann Hannah und setzen dann auf Tom an. Man sah förmlich, wie ihm die Teufelshörnchen aus dem Helm wuchsen und sie haben ihn nicht überholt, standen aber bald schon in einer Ausweiche und daddelten auf ihren Mappings herum ...
Im Rifugio Malga Grasia waren wir die einzigen Gäste und die Wirtsleute haben sich sehr um uns bemüht. Das Essen war ein Traum, der Wein war gut. Klar, es war und ist eine Berghütte, man sollte keine Marmor-Bäder erwarten aber ich mag solche ruhigen Platzerl, wo man das Engagement der Leute, die es umtreiben noch spürt. Und wenn es dann auch noch solche Ausblicke hat ...
- Ausblick in das Tal des noch jungen Tagliamento
- Alles neu gemacht und pipifein ...
- Blick in das nächtliche Ensemble. Ich kam mir fast vor wie in einem spanischen Fort in Texas ...
Der folgende Tag war dann schon der letzte unserer wunderschönen Tour. Nach dem Frühstück fuhren wir los, bis nach ein paar Kilometern Tom bemerkte, dass er noch nicht bezahlt habe. Ich bin dann mit Hannah als "Begleitschutz" nach Ampezzo gefahren, wo ich 10,7 l Sprit in den 11l-Tank füllte. Und dort trafen wir uns auch mit Tom.
Bei Sutrio trennten sich unsere Wege. Tom und Hannah wollten noch über den Zoncolan, ich über den Plöckenpass und das Lesachtal. Dort war es auch schön und selbst im stauverseuchten Pustertal kam ich gut voran. Weil ich da schon so oft Fotos gemacht und gepostet habe, habe ich das dieses Mal sein lassen.
Mit einer Ausnahme: Zwischen Oberau und Franzensfeste ist der Gedenkstein für die rund 400 gefallenen Angehörigen des Rheinbund-Kontingents aus Thüringen, das "Regiment der Herzöge von Sachsen",die hier 1809 vernichtet wurden. Stilsicher hat man über dieses Massengrab 1961 die Brennerautobahn gelegt.
Mit der Schaffung der Jäger- und späteren PzGrenBrigade 37 "Freistaat Sachsen" war dies gewissermaßen der geborene Traditionsverband. Und weil ich mal dort was zu sagen hatte, ist es mir selbstverständlich, dass man der Männer gedenkt, die vor mehr als 200 Jahren dem Napoleonischen Wahn dort geopfert wurden.
- Gedenkkreuz für die Gefallenen des "Regiments der Herzöge von Sachsen". Die auf einer Infotafel genannte Zahl von2200 Gefallenen ist falsch. Das war die Gesamtstärke des Regiments gewesen. Gefallen sind gut 400 Mann, was immer noch 400 zuviele sind.
Von dort waren es noch gut 70 km bis zur heimischen Garage, die ich um 1645 Uhr erreichte. Die TTE hat nun 1160 km mehr auf dem Tacho. Es war richtig schön - in jeder Hinsicht. Und schreit nach Wiederholung!
Maybach