von fleisspelz » Mo 28 Jun, 2010 09:50
Lieber Onkel Sepp,
ich bin wieder zu Hause und es war sehr schön bei Dir.
Du kannst prima Weisswürscht sieden und Brezen backen, deshalb hätte das beinahe wieder nicht geklappt, mit dem Abnehmen. Gott sei Dank durften wir uns dann aber in den Brennnesseln verstecken, da hat man die dicke Wampe nicht so gesehen. Weil wir uns alle gegenseitig durchs Unterholz geschoben haben, habe ich dann doch noch ein wenig abgenommen, und möchte mich dafür entschuldigen, dass ich den anderen nicht bei der Körperertüchtigung helfen konnte, weil mein Motordings einfach so durch das Gestrüpp gefahren ist. Nur auf dem Rhabarberfeld habe ich irgendwie keinen rechten Grip gehabt, da musste ich die Füsse von den Rasten nehmen! Für schlammige Matschlöcher kann ich Dir einen abgefahrenen Michelin Pilot Reifen sehr empfehlen, da kann man lustig Alle, die hinter einem sind, nass spritzen, muss aber trotzdem nicht schieben dabei. Das macht Spass.
Insgesamt finde ich, man sollte die Inntalautobahn direkt in die Innauen reinleiten, aber ich weiss nicht, ob man auf dem Blechknäuel so gut Grip fände, weil ja meistens die Dächer oben wären.
Sehr gut finde ich auch, dass Du an die revoltierenden Forellen gedacht hast, die einen Aufstand machten, weil es einfach keine Chancengleichheit gab. Wenigstens die suizidalen Forellen, die das ganze Treiben nicht mehr sehen mochten, durften uns an die Haken hüpfen. Einigen ist aber der Haken immer wieder im letzten Moment davongezogen worden, was die so lustig fanden, dass sie sich totgelacht haben.
Wir haben jetzt gelernt, dass es Regenbogenforellen, Bachforellen, Saiblinge und Punktforellen waren. Gegessen haben sie aber dann doch die Anderen, weil ich ja ein Figetarier bin. Ich esse nämlich keinen Süsswasserfisch, aber dafür unschuldig dreinguckende kleine Kuhviecher.
Am liebsten hätte ich so ein Kuhviech mit dem kleinen Kindergespann überfahren, aber das war in einem wissenschaftlichen Dauertestprogramm eingesetzt und ich kam nicht dran.
Abends habe ich gelernt, dass man Düsen mit Reibahlen grösser reiben kann, wenn man mit dem dünnen Ende der Ahle in das Loch reinfährt und Richtung dickes Ende reibt. Wenn man die Ahle andersrum reinsteckt kann man die Düse kleiner reiben. Vor lauter Begeisterung über diese Erkenntnis hat der Uwe mit seiner Helferschar ein Feuerwerk angezündet.
Nachts habe ich dann erfahren, dass sich der Nutzkradtreiber beim Motorradfahren nicht mehr niedersetzen kann, weil seine Batterie im Arsch ist. Ich glaube das muss schrecklich weh tun bei jeder Bodenwelle. Ich hätte den Armen gerne noch länger bedauert, wurde aber durch einen fachlichen Diskurs abgelenkt, ob Benzin mit 95 dB, oder das mit 117 dB besser ist.
Beim Heimfahren am nächsten Tag konnte ich leider nicht mit, weil ich ja blöderweise in einer ganz anderen Gegend wohne. Deshalb musste die Toni mein Eis für mich mitschlecken. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass die Kinder am PmP alle schrecklich wohlerzogen und freundlich waren. Und das sie alle sehr lieb waren und auf ihre Eltern gehört haben, brav die Zähne geputzt haben und die Gameboys nur aus rein wissenschaftlichem Interesse eingeschaltet haben. Vor allem Paul und Fred haben andauernd irgendwas abgewaschen, was sie garnicht selber schmutzig gemacht haben. Das war sehr fein.
Und Überhaupt ist das klasse, so Menschen zu kennen, denen man einfach eine Wiese gibt und die dann so ein schönes Treffen daraus machen, weil ohne die Menschen, wär das ganze ja einfach nur irgendeine Wiese....
So, jetzt muss ich aber die Delle aus dem Tank machen und den Schlamm runterwaschen, sonst weiss ich garnicht mehr, wo mein schwarzes Motorrad hingekommen ist. Als ich gestern aus der Dusche gekommen bin hab ich übrigens gemerkt, dass ich doch abgenommen habe. Blöde ist nur, dass ich den Abfluss mit einer Spindel wieder aufmachen musste, weil der Innauenschlamm ganz schön klebrig ist.
Bis spätestens Oktober auf der Ritterburg
Dein Justus
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Ich bin kein Optimist. Es ist halt nur so, dass mein Pessimismus resigniert hat …