von motorang » So 09 Dez, 2012 07:55
Wenn die heut noch da ist mach ich Fotos.
Was bisher geschah:
Freitag vormittag fahr ich mit Uwe in Graz los. Er war etwas verspätet weil er erst bei der vierten sogenannten Verkaufsstelle eine Motorradvignette bekommen konnte ... Wir kommen etwa drei Kilometer weit, dann steckt am SR-Gespann die Beiwagenbremse. Die hatte ich erst vor ein paar Monaten serviciert und bei den Probefahrten war sie OK, aber das hilft jetzt auch nix. Wir stellen den zwickenden Bremsschlüssel mit der Schlüsselzange (sic!) zurück, zwangsbewegen ihn unter Zugabe von Ölspray und es geht weiter. Vor dem Packsattel wird der zweite Stopp gemacht und der Bremsschlüssel in seiner Rückstellkraft mit einem Gepäckspanner unterstützt.
Über die Pack ist es - bei Sonnenschein und wenig Verkehr - lustig zu fahren. Jetzt steckt Uwes Seitenwagenbremse, was auf russische Art (2 Tritte) behoben werden kann, und danach geht die Knepta wieder schneller als 40. Alles normal also. Lediglich meine Bepackung wäre zu verbessern, denn ohne das präsidiale Zusatzgepäck ist das Gepäckboot dermaßen leicht dass der Seitenwagen auch bei Geradeausfahrt durch ein kleines Lenkmanöver in die Luft zu kriegen ist.
Ab Wolfsberg bis Klagenfurt machen wir Autobahnkilometer (Reisegeschwindigkeit 90), um uns in Feldkirchen bei einem großen Topf Suppe aufzuwärmen. Die Sonne ist gerade weg und es hat -7 Grad. Kurz zuvor der dritte technische Halt: Uwes Hauptständer war unbemerkt während der Fahrt ausgeklappt und hatte ungute Geräusche von sich gegeben. Was mit einem Packriemen zu beheben geht.
Gut gestärkt und aufgewärmt geht es mit Ziel Liezen weiter, knapp 200 km sind bei Tageslicht geschafft.
Der dritte Tankstopp (immer nach 120 km) fällt mit dem vierten technischen Halt zusammen: Uwes Ladung ist verlorengegangen, die von der Batterie nämlich. Ein Kaffee und einen Reglertausch später geht es erfolglos im Formationsflug weiter: ich fahre knapp am Mittelstrich, Uwe ohne Beleuchtung rechts vor mir. 50 km später ist auch das geschafft, wir sind beim Iselsberger Sepp angekommen. Am Fuße des Großglockner können wir nach einer warmen Mahlzeit in der Werkstatt das Nötige basteln. Uwe baut die Ersatzlichtmaschine ein, nix geht. Erst nach erneutem Reglertausch gehen bei der Knepta wieder die Lichter an. Dann noch in zeitweiser Gesellschaft von Robert und Sepp zwei Seitenwagenbremsen zerlegen, säubern, fetten und einbauen, und am neuen Ural-Vorderrad die Beläge eben feilen. Schließlich ein Gutenachtgösser und aufs Zimmer. Licht aus um eins, nach 290 km.
Samstag
0730 geht Uwes Wecker. Frühstück, packen, KNEPTA-Batterie vom Lader nehmen und feststellen dass mein Hinterrad ein Problem hat. Frische Aluspäne, scheiß Bremswirkung, Dauerquitschen. Ich vermute ein Bremsbelag hat sich gelöst, weil durch Rumreißen am Rad kein Gewackel feststellbar ist. Mex wohnt nicht allzu weit weg und hat eine XT, also angerufen und Hurra wir dürfen kommen. Nach etwa 60km über den Pass Thurn bei Schneematsch und 5 Stops, um die Zündung mit Kriechöl vom Salzwasser zu befreien, sind wir gegen 13.30 dort und werden sehr liebenswürdig in der geheizten Werkstatt empfangen.
Eine halbe Stunde später ist es doch das rechte Radlager gewesen, das gegen ein noch gutes aus Mex' Fundus gewechselt wird. Nebenbei entsteht aus einem alten Kanister und drei Blindnieten eine provisorische Schutzblechverlängerung um dem ständigen Salzwasserbad der Zündanlage etwas entgegenzusetzen. Während der Wiederherstellung der Fahrbereitschaft hat Moni eine feine Jause gerichtet ...
Gegen vier fahren wir weiter, deutlich ruft der Gamsstein den wir traditionell nachts bezwingen werden. Davor etwa 70 km Tiroler Talstraßen mit viel Verkehr und Einkaufsrummel, Bei Wörgl fallen an der Knepta beide Rücklichter aus. Das Problem am Sicherungskasten ist rasch behoben. Danach geht es recht schnell, in Pill biegen wir ab, und nach einigen km salznasser Straße parken wir am Beginn der Schneestraße zum Gamssteinhaus, es ist so 19 Uhr etwa. Wir treffen Frank (W-FL) und den südschwediscihen Georg als wir jeweils hinten Ketten auflegen. Die Piste hat eine gut fahrbare Konsistenz, handbreitentiefe Spurrillen sorgen für Vorderradführung und mit Schneekette treibt das Hinterrad mächtig voran. Hatte ich schon erwähnt dass mir Mex einen SR-Motor mitgegeben hat? Dessen Gewicht im Boot hilft jetzt mächtig beim Kurvendrift. Ohne Probleme aber sehr froh parke ich wenige Kilometer später vor dem Gamssteinhaus. Uwe kommt ein paar Minuten später noch froher rauf, ihn hatte eine Spurrille beiwagenseitig in den Graben gespurt. Er kam allerdings aus eigener Kraft wieder raus. Trotz ohne Seitenwagenantrieb, um immer wieder kursierenden Gerüchten zu widersprechen. Die Knepta ist immer noch eine MT 11 (also 1WD) mit 650er Dnepr-Motor.
Netter Abend, ein paar alte und viele mir neue Gesichter, feines Abendessen, und ein Zimmerl hats auch für uns. -15 Grad draußen und ein mörder Sternenhimmel!
Gryße!
Andreas, der motorang
vom Schlautelefon aus
PS: keine Fotos bisher, war faul.
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Gerade als die Raupe dachte, die Welt würde untergehen, verwandelte sie sich in einen Schmetterling.