Island Wathose ?

[motorang]

Servus,
bei einem Hochlandtrip mit einer Gruppe Solo-Enduros, wie stellt man das in der Praxis an mit dem Furten?

Einfach durchfahren probieren?
Furt abgehen mit den Normalstiefeln und den Rest des Tages nasse Füße haben?
Furt abgehen mit Wathose (schwer, extra Trumm, wird eventuell kaputt und nutzlos, passt sowas über Motocrossstiefel?)
Furt abgehen mit Gore-Tex Innenstiefeln? 17" haben die langen, also bis zum Knie ...
Furt abgehen mit Ersatzschuhen? Aber wer zieht sich immer vor der Furt um?

Eine Wathose für alle, abwechseln beim furten?
Wird die nicht schnell kaputt? Innen Motocrossstiefel, außen scharfkantige Lavabrocken ...

Vielleicht hat da schon einer Erfahrung hier oder hats bei anderen beobachtet ...

Und: wie kriegt man das nasse Zeug wieder trocken? Im Zelt mit dem Benzinkocher einheizen?
Alle drei Tage ne Bude mit Trockner? Am Feuer rösten?

Gryße!
Andreas, der motorang

[mex]

münze werfen oder die wildsau nummer eins fährt als erster zur erkundung durch.

in der mongolei haben wir anfangs immer genau und zu fuss geschaut wo's am besten geht.
irgendwann aber sind wir dann einfach dort gefahren wo mopped spuren waren.
ich denke, dass man sowieso nass wird ob beim erkunden oder dann halt beim durchfahren.
spaetestens wenn man sich verschätzt und man stehen bleiben (oder gar kicken) muss sind die fuesse immer nass.

ich bin ein absoluter fan von enduro stiefeln mit rausnehmbaren innenteilen. die werden ueber nacht trocken.
die lederstiefel selber kann man einfach ausleeren und mit zeitung trocknen. das bisserl restfeuchte macht fast nix.

mex

[motorang]

Danke Dir,
so innenstiefelige hab ich eh und bei den diversen albanischen und rumänischen Löchern waren die OK - aber da hatte es auch nie unter 20 grad und das Wasser vielleicht 15 ... bei einem Gletscherfluss schauts anders aus dachte ich.

Als BMW-Fahrer hat man halt einen Stiefeltrockner links und rechts ...

Gryße!
Andreas, der motorang

[mex]

was mir noch einfällt:
ich bin öfters auch mit neopren socken untewegs gewesen. wenn wirklich alles nass
ist, und das wird es denk ich, dann halten die wenigstens halbwegs warm. haben aber
ein eher gewöhnungsbedürftiges tragegefühl und man steht den ganzen tag in seiner
eigenen, lauwarmen soße...

[ragman]

Achtung - Wathosen können gefährlich werden, wenn es einem die Füße wegreißt.

Läuft dann die Wathose voll, hat man gleich zig Kilo an Wasser drin, die man nicht so einfach wieder los wird. Schwimmen oder aus dem Wasser steigen kann da ganz schön dauern.

Watstiefel gäbs auch noch ... neuerdings auch in leicht (nur Nylon), dafür halt nicht robust.

Schuhe drunter anziehen - imho unrealistisch.

[Blechroller]

Eine Wathose, die auch was aushält, hat ein riesiges Packmaß, weil das ganze dünnen Zeugs hält nix aus. Diese Riesen sind dann aus Neopren und wirklich nur zum Wassern zu gebrauchen, weil sonst Hitzetod...

Wie Klaus schrub: Mit einer Wathose über den Rand eintauchen ist lebensgefährlich. Ist echt erstaunlich, wie beschissen man mit einer voll gelaufenen Wathose wieder aus dem Bach kömmt. Im Zweifel muss man das Ding unter Wasser ausziehen. Bei richtiger Strömung ist das ganz unglücklich und wirklich verdammt gefährlich. Ich musste das mal sommers bei 15° Wassertemperatur und 25° Lufttemperatur in der an dieser Stelle nicht sehr flott fließenden Isar testen. Das war NICHT LUSTIG. Ich hatte echt Schiß, dass ich ersauf. Auf jeden Fall einen engen Gürtel um den Wanst, damit das Ding nicht in Sekunden voll läuft.

Was es gibt: Wathosen aus goreähnlichem Material mit Neopren-Füßlingen. Die Byx kann man dann in den Mopettenstiefeln anziehen. Auf den ersten Blick sehr taugliche Sache, aber erstens ist das ein Schnellbräter, also bei über 10°C und nur etwas Bewegung wirds ungemütlich. Und ich gebe den Dingern bei so einem Einsatz eine Lebensdauer von so 3 Tagen. Bei mir halten die Hosen beim Fliegenfischen zwischen 1 und 2 Jahren und die werden da weitaus schonender genutzt. Nach 2 Jahren sind die Dinger endfertig, weil an mehreren Stellen undicht. Preise im Angelzubehör, eher bei den Fliegenfischersachen mit Start so bei 150 €


Funktionieren könnte:
So eine Byx mitnehmen, vor dem Furten anziehen und dann wieder gleich ausziehen. Das verlangt Diszplin. Unterm Strich noch schlimmer als Gewitterfahrten im Hochsommer mit dauerndem An- und Ablegen der Regenklamotten. Dafür bleibt man trocken und warm.
Wichtig: Die Hosen isolieren im Wasser überhaupt nicht. Nach 10Minuten in 5°-Wasser wirds spätestens bleu. Da muss eine lange Unnerbyx drunter.


Wenn es nur um warme Zehen geht, sind Neoprensocken super. Aber da brauchts größere Stiefel und die Socken sollten ungefähr 1,5km vom Lager entfernt ausgezogen und auch dort nächtens gelagert werden. Billige Alterantive, die auch wirklich funktioniert (Norwegen war Test): Socke mit möglichst wenig Baumwolle, am besten Wolle; drüber eine Plastiktüte, drüber wieder eine Socke. Die innere Socke wird natrülich nass, aber dann der Plastiktüte bleibt es warm. Das enstehende Mikroklima ist klasse Nach 2 Wochen kann man wahrscheinlich lebende Angelköder in der Tüte finden

Olli

[motorang]

Der gangbare Weg bei Verwendung von aktuellen Motocrossstiefeln scheint die Goretexsocke über einem Kunstfasersocken zu sein. Mal schauen.

Gryße!
Andreas, der motorang

[Christoph]

High,
Neoprensocken sind wesentlich angenehmer zu tragen wenn man drunter Wollsocken trägt.
Eignet sich dann auch eher weniger zur Selbstverteidigung. "Geh weg oder ich zieh meine Schuhe aus"
Christoph

[Nutzkrad Treiber]

Mein Mittel der Wahl wäre:
Moppedkleidung vor der Durchfahrt ausziehen, wasserdicht verpacken.Inkl. Stiefel.
Ersatzhose (was auch immer, am besten schnelltrocknet auf Island) anziehen und andere Schuhe. Wem die Gefahr umzuknicken zu hoch ist muß halt was anderes statt Turnschuhe nehmen.
Durchfahren, oder erst erkunden, dann durchfahren.

Umständlich, aber wer Abenteuer sucht, darf sich nicht beschweren.
Auf jeden Fall besser als nasse Moppedbekleidung die Tagelang nicht richtig trocknet.
Vorallem wenn man das Krad doch ins Wasser werfen sollte.
Lagerfeuer auf Island, wird schwierig zum trocknen..., denk ich.
Bleibt noch die Kocher-Zelt Variante... im presidialen tipi sicher kein Problem.
Als Tipp:
Ich hab früher bei nasser Kleidung und Ausrüstung immer meinen Poncho etwa in Brusthöhe wie ein Giebelzelt abgespannt.
unter dem "First" noch mal eine Leine.
Auf diese Leine dann die nassen Sachen.
Unter dem "Ponchozelt" dann ein kleines Feuer.
die warme Luft steigt auf und fängt sich im "Ponchodach".
Funktioniert logischerweise auch gut bei regen.
Wir haben sogar mal einen Schlafsack, der nass geworden war in knapp 3 Stunden wieder "fast" trocken bekommen.

Nachteil:
Alles stinkt nach Rauch

Vorteil:
Alles stinkt nach Rauch

Wäre zu testen ob das auch ein Kocher kann...

[W-FL]

Tach auch!
Bei unser Islandtour 2010 bin ich durch jede Furt erstmal zu Fuß durch. Erst waren sie flacher, da hielten die nagelneuen Alpinstars noch dicht. Als das Wasser höher als der Stiefelrand war, lief's natürlich von oben rein, aber das bemerkenswert spät: fest angestrapste Hosenbeine können doch was abhalten. Wenn dann doch der eine oder andere nicht die ausgetüfftelte Route sondern durch die tiefste Stelle fährt ...

Der Ofen fürs Tippi war dabei. Weniger -in der Praxis- zum Trocknen als nach einen recht anstrenden, langen Tag mit ordentlich viel Regen um die Seele wieder auszutauen.

Dass man am Hitzestau in der Wathose in Island umkommt ... glaube ich eher nicht. War jedenfalls nicht unsere Erfahrung.

Hatte eine PVC-Wathose (eine für alle) dabei, kam allerdings nur ein ... zwei mal zum Einsatz. War nicht so praktisch. Allerdings: in einer Furt tritt man auch nicht auf spitze Lavasteine. Die sind von der Strömung schon mehr rundgewaschen.

Jetzt habe ich gut zwei Stunden nach einem Bild von meinem dampfenden Knie am Zeltofen gesucht: nix.

Also: viel Spasz in Island, macht keinen Unsinn, Solomoppeds gehen in der Furt auch schon mal verloren ...

Tschö, woll! und Grusz aus dem finster-kalt-nassen Wupperthale von
Frank

[motorang]

Auf den Bildern die ich vom Hochland so kenne sieht man eher selten irgendwo Feuerholz, richtig?
Von meinem großen Tipi möchte ich aus Gründen der Sturmfestigkeit absehen da muss ein kleines Alpinzelt reichen. Da drin wird es recht flott warm, aber Platz zum etwas trocknen ist da nicht. Eine dünne Plane kommt sicher mit um mal ein Dach zum drunter jausnen oder Wäsche trocknen zu errichten, wenns sein muss zwischen zwei Moppeds.

Ich erinner mich an küstennahes Nordseewetter in England und Norwegen (auch auf Höhe von Island), da war es eigentlich nie am Stück regnerisch sondern da war immer irgendwann ein Schönwetterfenster am Tag wo das Zeug dann dank Starkwind in 1 Stunde locker trocken war ...

Gryße!
Andreas, der motorang

[Richy]

Danke, dass du das Thema mal angesprochen hast, da grübel ich nämlich auch schon seit einer Weile drüber.
Ich vermute, umziehen ist die beste Alternative, zumal man ja bei heißgefahrenem Motor ohnehin ein paar Minuten vor dem Wassern warten sollte.
Ich bekomme leider extrem schnell kalte Füße und auch schnell fiese Erkältungen, da kann ich es garnicht haben, mit nassen Klamotten rumzufahren.
Hab zwar beheizte Schuhsohlen, aber das hilft ja auch nur bedingt, wenn man so richtig patschnass ist.
In Norwegen hab ich die Erfahrung gehabt, dass sich dank des heftigen Windes Klamotten schnell trocknen lassen, sofern es Funktionsklamotten sind.
Ich denke also, das sollte das Mittel der Wahl sein. Leider muss man sich dann auch jedesmal zu zwingen, die Klamotten zu wechseln. Meine Schuhe sind auch nicht allzu hoch...

[motorang]

Schau mal da:
viewtopic.php?f=44&t=8841

Gryße!
Andreas, der motorang

[Richy]

Danke, hab mich mal dazugeschrieben...

Gruß,
Richard

[zweiradantrieb]

Moin Andreas,

hat der Frank ja schon geschrieben: Wir sind jede Furt abgegangen. Das ist mit dem Gespann schon Asche wenn Du vor einen dicken Stein fährts, dann steht das Ding mittem in Strom. Mit der Solo haut es Dich schlicht um. Ich würde heute nicht mehr mit Motorradstiefeln fahren sondern mit Gummistiefeln, es gibt durchaus Moppedgeeignete. Wenn Du eine Wathose bruachst - kommst Du eh' nicht durch !

Feuerholz: Nein, gibt es nicht, Grillkohle bekommst Du aber an jeder Tankstelle. Macht das Zelt auch warm !

Viel Spaß,
Georg