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Bericht vom Russentreffen Ruine Prandegg Februar 2013

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 08:39
von motorang
SAMSTAG ANFAHRT
Wir basteln am Freitag noch an Drehzahlmesserwelle von Lallemangs Schlumpf (= Peters Honda CL 250 Bj. 1982) und an einem neues Sicherungskasten und essen immer brav auf. Trotzdem regnet es bei Abfahrt - das war nicht ausgemacht!! Weil ich die neue A4 Kombi nicht gleich regentesten und eventuell das ganze Wochenende nasse Klamotten haben will, wandert sie in eine Packtasche und ich fahr mit der alten Thermokombi los. Schon beim ersten technischen Halt zur traditionellen Zündungsbesprühung spüre ich wie mit Wasser an den Beinen runter in die Stiefel läuft ...
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Wenigstens ein guter Grund die Kombi bei Uwe auszuziehen und kwasi zivilisiert am Geburtstagsfrühstückstisch zu sitzen! Kaffee, Krapfen, liebe Leute auf der Plusseite. Ein drehunwilliger und absterbender Schlumpf und keine Lust im Piss nach dem Fehler zu suchen auf der Minusseite. Also Lallemangs Zeuch auf die Knepta gerödelt, ich spring in die A4 Kombi, und mit Lallemang-Peter im Boot geht es los, den schimpfenden Iwan in der Werkstatt zurücklassend. Der wird wieder nix mit uns reden monatelang ...

SCHNEE
Rauf auf die Höhe, der Regen lässt nach und geht in Schnee über, hurrah! Freuzigarettchen und Ringerl fahren am steirischen Seeberg.
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Weiter geht es bei starkem Schneefall und oft im Drift, Peter turnt wie ein Weltmeister, durchgehend Schneefahrbahn, überall! Einmal sehen wir eine Schneehose, einen trichterförmigen kleinen Wirbelsturm, rechts neben der Straße - wow. Einige Meter im Durchmesser, das Ding.

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Wir fahren über Mariazell nach Scheibbs und das ist wirklich grenzwertig - der Schneefall ist so dicht dass das Visier trotz Heizung immer wieder zugeht - es beschlägt von innen. Offen fahren geht auch nicht weil man dann den Schnee in die Augen kriegt. Kwasiblindflug.
Zudem öfter Schneeverwehungen (gehen mit Anlauf und Vollgas) und so viel von dem weißen Zeug in der Luft dass wir über einige Kilometer ausschließlich nach den Schneestangen fahren - die Straße ist von Böschung und Himmel nicht zu unterscheiden, die Knepta drei Wagenlängen vor mir nur noch ein hellgrauer Umriss. White-out.
Zäh geht es mit vermindertem Tempo dahin. Wir treffen vor allem Schneepflüge und Streifenwagen. Einer überholt mich mal und fährt eine Zeit lang zwischen uns, was Uwe und Peter nicht mitbekommen - Peter turnt weiterhin ambitioniert im Seitenwagen herum. Irgendwann fährt Uwe seitlich ran weil er wirklich nichts mehr sieht und das Visier innen freikratzen muss, und die Polizei fährt ohne Ermahnung weiter ... Uff. Inzwischen hat die Knepta ein Stromproblem entwickelt (so wie andere Leute einen Schnupfen) und Uwe fährt auf Batterie, fast ohne Ladung.

DER VERSTÄRKER
Fast unbeleuchtet und immer hinter meinem Drehlicht her geht es nach Pöchlarn (im Tal: schneefrei) wo Uwe einen Gitarrenverstärker gekauft hat. Gebremst wird nur mit der Seitenwagenbremse, weil das Betätigen des Bremslichts (Hauptbremsen am Motorrad) hat einen Spannungsabfall und Motor-Aus zur Folge.
Wir finden das Haus. Wir haben Schaumstoff, Plane, Wickelfolie und ein Klappkisterl mit um den Verstärker einzupacken, und sind mit zwei Stunden Verspätung unterwegs. Der Verkäufer ist locker, Uwe kurzzeitig weniger als er die wahren Abmessungen des Trumms sieht. Da gab es wohl ein kleines Missverständnis, das Klappkisterl passt eher in den Verstärker rein als umgekehrt. Naja, Uwe freut sich sehr und wir sind flexibel und haben Wickelfolie ...

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DER ANDI
Passend zum Stromproblem hatten wir ohnehin vor beim Andi in Ardagger auf einen Kaffee vorbeizuschauen. Da geht sich ein Lichtmaschinentausch auch noch gleich aus, ist ja alles dabei.
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Ich richte meinen lockeren Bremslichtschalter mit ein wenig Bindedraht aus dem Gartenfundus. Greg ist mit Killian von Linz mit dem SR-Gespann hergefahren und übergibt mir ein geheimes Geheimpackerl, und nach köstlicher Atzung und einer Führung durch Haus und Hof donnern wir wieder in die Nacht hinaus - danke Andi samt Familie, danke Greg!

Als wir weiterfahren und die eisigen Höhen des Mühlviertels erklimmen, beginnt es wieder ein wenig zu schneien. War ja auch versprochen, wir erinnern uns:
Wintertreffen nebst der Burgruine Brandegg
Wo? Oberösterreich, Mühlviertel, A-4274 Schönau im Mühlkreis, Prandegg 3
Wann? 1. bis 3. Februar 2013
Der Termin ist bewusst blöd gewählt. Denn zum ersten Februar Wochenende gibt es bereits jede Menge Winter-Motorradtreffen: Das große berühmte Elefantentreffen, das groß gewordene Tauerntreffen und noch manch anderes Treffen. Just an diesem Wochenende wollen wir eines drauflegen und bieten ein Uraltreffen für Winterfahrer an, eine Alternative für jene, die einmal wieder etwas anderes suchen. Ohne große Organisation, ohne großen Aufwand, ohne großes Tamtam von unserer Seite. Die Location bei der Taverne ist stimmungsvoll. Beim Wirten Franz Leitner sind wir bestens aufgehoben. http://www.taverne-prandegg.at/. Auf der Prandegg ist Anfang Februar Schnee- und vor allem Kältegarantie. Auf der Prandegg gibt es hervorragende Plätze zum Zelten, wir können auch auf der Galerie im Gastraum der Taverne schlafen. Im Umkreis der Prandegg gibt es günstige Zimmer.
Wir werden jedenfalls eine heftige Winter-Ausfahrt unternehmen. Wir kennen in der Region alle Un- und Umwege. Es gibt in der ganzen Region keine einzige ebene Fläche, es stehen bergeweise schweißtreibende Abenteuer zur Verfügung. Gespanne ohne Beiwagenantrieb werden zur Ausfahrt besser gleich gar nicht gestartet.


DAS TREFFEN
Nach einigem Herumgeirre - nicht mal das Navi kennt das Ziel, wir haben nur eine geringe Ahnung zwischen welchen beiden Orten sich die Ruine befinden muss - inklusive Tankstellensuche und Wirtschaftswegfehlbefahrung schlagen wir gegen zehn bei der Taverne auf. OK, da brennt ein einsames Feuerchen, und es stehen ein paar Gespanne rum.
Aber wo sind die Leute? Der Veranstalter? Die harten Russenfahrer?
Andi Öttl klärt uns auf: das Treffen ist kwasi schon vorbei. Schneien tut es erst seit einer halben Stunde, und das Schlammspielen bei der Ausfahrt war derart brutal und anstrengend dass die allermeisten harten Uralfahrer bereits auf den Zimmern sind oder im geheizten Schlafsaal. Hm. Der Wirt macht auch schon zu - um 22 (zweiundzwanzig) Uhr ??? Wir dürfen noch ein Bier bestellen und ein Reservebier und ihm ein paar Scheiben Brot abkaufen - Notwurst ist ja bei AiA-Ausfahrten stets dabei.

KULINARISCHES UND NACHTRUHE
In den Tiefen des neulich nur so halb ausgeräumten Lastenbootes findet sich noch ein Notfertiggericht (Käsespätzle mit Schinken) und Uwe hat den Benzinkocher mit und die vergessene Pfanne vom Max die wir hier irgendwem übergeben wollten der sie dann dem Max gibt. Also jausnen wir mal Wurstbrot um uns fürs Kochen zu stärken.
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Es ist sehr nett dort, wir haben nen überdachten Stehtisch weil es inzwischen ein wenig graupelt, und haben noch unseren Spaß als das Bier mit Hari aufs Klo muss und er in Fleecejäckchen, Tanga und Lederstiefeln vorbeitappt. "Oh, die AiA? Wo kommt's denn ihr jetzt her?".
Kurz vor Mitternacht, es ist ja noch Uwes Geburtstag, gibt es noch Geschenke, auch das sehr klass und ein schöner Ausklang.
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Wir haben uns nach kurzem Check des Schlafsaales entschieden dass es dort zu warm ist, und breiten uns in einem Nebengebäude aus. Die Nacht wird angenehm, ein wenig unter Null, lediglich Peter erzählt morgens er hätte zwei Waldbären gehört - gruselige Sache. Vielleicht hat auch nur die Katze geschnarcht die die halbe Nacht auf Uwe liegend verbracht hat :-D

SONNTAGFRÜH
Geklapper aus der Küche weckt uns auf, ab acht gibt es Frühstück. Für Uwe erstmal einen Kaffee ans Bett 8)
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Ein paar Leute haben gezeltet, andere kullern aus dem Schlafsaal und versuchen ihre Urals zu starten. Wir nehmen mal an Mick aus England hatte seine Klamotten noch zum Trocknen aufgehängt:
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Mein Gespann ist stromlos, es ist der Batterietrennschalter der durch ein gefrorenes Fett- oder Wassertröpfchen den Kontakt verweigert. Das geht vor dem Frühstück ...
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Kontaktspray half nix, obwohl im Erste-Hilfe Koffer schnell zugänglich, so wie auch Warnweste und Schneekette:
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Das finden wir auch:
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Wir sind die letzten beim Frühstück :shock: und machen noch ein paar Bilder und plaudern ein wenig ...
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Bierschaden: Schei*vibrationen
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Abschied von Birgit:
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Baba zu Hari:
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RÜCKWEG
Es ist schnell gepackt, und ein paar Strecketipps vom ötteligen Andi folgend durchqueren wir das Donautal erfolgreich und auf schönen Wegen, auch das Kraftwerk bei Wallstein wird befahren, sodann in Seitenstetten beim Mostwirt allerköstlichste Suppe geschlürft. Wir werden vom Chef persönlich begrüßt, er hätte uns schon kommen gehört, und an einen Tisch neben einer Geburtstagsgesellschaft platziert.
Die Berge grüßen weißgipfelig, und unsere Hoffnung auf eine Alpendurchquerung auf Schneefahrbahn wird erfüllt. Hier geht es los:
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Sogar die Knepta muss Kette tragen:
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Der Gegenverkehr ist erstaunt - und beruhigend. Von da ab kann das Seitenwagenrad in der Autospur laufen und wir landen nicht ständig im Graben ...
Trotzdem ist bei der KNEPTA ambitioniertes Turnen gefragt. Peter liegt quer über dem Gitarrenverstärker damit sich die Knepta durch die dünne Eisschicht bis auf den Schotter durchgräbt. Als er Uwe gefragt hatte ob er das darf, hätte der nur gschrien "GRIP GRIP GRIP :!: " :-D

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Es geht bergab, jetzt gibt es kein Zurück mehr ...
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Aber wir kommen durch und können einige Kilometer weiter die Ketten wieder abnehmen:
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DIE REINIGUNGSGEBÜHRGESCHICHTE
In Lassing beim Gasthof Fahrenberger bekommen wir ein Getränk im Stehen an der Theke, weil schon alle Tische für den Abend gedeckt seien, es täte ihnen leid. Beim Kassieren wird dann eine Reinigungsgebühr verlangt, weil wir so viel Dreck von der Straße reingebracht hätten und man alles durchsehen und nachputzen müsse wo Uwe mit seinen Händen ... :shock:

Oha, DIE Bude wird von der Liste gestrichen. Sowas hab ich auch noch nicht erlebt. Wir zahlen Reinigungsgebühr (1 Euro) und Trinkgeld und trauern ein bisserl dem Seniorchef nach, der noch Bergrennen gefahren ist und uns immer den gleichen Tisch gegeben hat und ein gutes Supperl ... mit den Juniors weht ein frischer, neuer Viersterne-Nobelwind. Wir wünschen viel Glück damit ...

LICHTSCHRANKENTOD
Dann, im Gesäuse auf dem Weg nach Gusswerk, geht die Knepta aus. Schneefall, Einschicht, Sternenhimmel. Uwe liegt eine gute Stunde im Schnee, vier Pflüge passieren die Stelle.
Die Geberscheibe der kontaktlosen Zündung hatte einen Riss (und somit Kontakt) entwickelt und an der Lichtschranke geschliffen ... Rückrüstung auf Unterbrecherzündung hilft und macht beim Fahren wieder mehr Spaß - der Klang ist urig und das Drehmoment enorm.
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Nach eineinhalb Stunden Fahrt für 65 km, hatte ich schon erwähnt dass es wieder stark schneite, erreichen wir Gusswerk und eine Pizzeria am Wegesrand!

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SCHNEEFAHRT LETZTER TEIL
Und danach noch einige Vielschneekilometer über den Seeberg und Pogusch, und dann Abschied bei der JET in Kapfenberg:

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Mitternacht daheim.
Ich fahr jetzt ins Büro. Uwe, hab ich was vergessen?

Ach ja, die A4-Kombi war dicht, zumindest in Schnee und Schneematsch. Und wenn man nicht zu viel drunter anzieht schwitzt man auch kaum darin :D

DANKE für die Kameradschaft und weltbeste Unterhaltung on the road, Jungs!

Ride on
Andreas, Präsident und motorang

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 08:56
von Nanno
Schön!

Grysze
Greg

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 09:26
von Lindi
:respekt: sehr schön! Danke

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 09:45
von fleisspelz
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:shock: Der Uwe war inkognito unterwegs? :shock:

Ach deshalb:
In Lassing beim Gasthof Fahrenberger bekommen wir ein Getränk im Stehen an der Theke, weil schon alle Tische für den Abend gedeckt seien, es täte ihnen leid. Beim Kassieren wird dann eine Reinigungsgebühr verlangt, weil wir so viel Dreck von der Straße reingebracht hätten und man alles durchsehen und nachputzen müsse wo Uwe mit seinen Händen ... :shock:

:smt005 :smt005 :smt005

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 09:52
von ETZChris
Hammer und primA!

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 10:07
von junakreiter
Bin begeistert und voll schöner Erinnerungen !

Alex.

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 10:11
von motorang
@Greg: Deine kompromittierenden Bilder gerne per E-Mail :-D

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 10:18
von Nanno
You have mail.

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 11:33
von T.
Krasses Pferd...mal wieder eine reife Leistung.

Aber der lallemang muß noch an seiner Hose arbeiten...die ist noch zu neu. ;-)

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 11:37
von motorang
junakreiter hat geschrieben:Bin begeistert und voll schöner Erinnerungen !

Alex.



Schön! Aber warte mal auf die Lichtschranke ... :-D
Hast noch Hallgeber da?

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 12:16
von fleisspelz
Allerfeinstes Berichtsgeschreibsel mal wieder! Dankschön!

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 12:44
von lallemang
Klasse der Chefbericht! Danke für die Frühschicht, Andreas :!:

Das Treffen war ja schon eher rum, aber mit Euch kann man überall
verloren gehen und es ist immer klass ;-)

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 13:52
von Lederclaus
Klasse Bericht!
Erinnert mich an schöne Wintertouren in vergangenen jahren.


Ja, früher war ich ne richtige Kanone,
heute bin ich nurmehr ein Zündplättchen :-D

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 17:03
von ssr-wolf
Wieder ein wunderschöner Bericht, der in die Annalen der AIA eingehen wird !
Grüße an die Drei (vor der Tankstelle).

Re: Haris Tauerntreffenverlängerung :D

BeitragVerfasst: Mo 04 Feb, 2013 17:21
von urban
motorang hat geschrieben:
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Wie ich sehe hat sich das ZK Gedanken über die durchaus berechtigten Anmerkungen des Unparteiischen zu Herzen gemommen und die Vorteile beider Kompositionen zu Einer vereint. :-D :-D

gomphige Grysse Urban