Hallo, sehr geehrte Damen und Herren des Alteisentreibens:
Etwas verspätet aber nun soll es soweit sein: Mein Reisebericht, die Reise nach Berlin Mitte März betreffend. Ich verlieh ich ihr den Titel "Torturtour":
Teil 1: 15. März 2013. Die Reise nach Berlin und ein Abstecher in Dessau. 678 Kilometer, die zur Tortur werden sollten…Cool war es!
Bereits mehrere Wochen zuvor hatte ich es mir vorgenommen. Für Freitag, 15. März 2013. Und dabei sollte es bleiben. Es gab kein Zurück. Mein WG-Mädel war von meinem Vorhaben nicht so überzeugt, als wir morgens um halb fünf aus dem Fenster schauten. Denn ein Schneegestöber nahm uns die Sicht in die Ferne und bereits zwei Zentimeter der flauschigen Pracht lagen am Boden.
Auf dem Motorrad durfte ich sie dann nicht zum Flughafen fahren, mit ihrem Auto hatte ich das zu erledigen. Und überhaupt solle ich doch froh sein, bei diesen Wetterkapriolen überdacht am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen. Und für meine Fahrt nach Berlin dürfe ich es auch haben. Merci – aber nicht nötig! Um halb sechs setzte ich sie am Flughafen um die Ecke ab und fuhr wieder heim. Ich konnte ob der Schneedecke für einen Moment den Verlauf der Straße nicht ausmachen, da nahte auch schon der Gegenverkehr. Das war knapp!
Ich mag das Autofahren nicht sehr. Mit dem Motorrad hat es nach links und rechts wenigstens eine Hand breit Platz. Glücklicherweise konnte mich bei diesem Schneegewusel niemand im Auto erkennen – mein Ruf als knallharter Motorradfahrer könnte ruiniert sein!
Ich erinnerte mich ob einer Begebenheit: Ich hatte meine beiden Schwestern mit dem Auto meiner Eltern zu fahren. Um nicht erkannt zu werden, zog ich mir zuvor die Bankräuberkapuze aus dem Regal der Motorradmode über den Kopf. „Du bist doch voll asi – Mann! Hast sie ja nicht mehr alle! Von dir lassen wir uns nie mehr fahren!“ Tja – so war das auch schnell geregelt…
Daheim zurück, machte ich mir Vesper, bestehend aus belegten Filderwecken, einem Apfel und Wasser. Ich versorgte noch unsere Katze Feli, die es sich auf der blauweißen Decke gemütlich gemacht hatte und wohlig schnurrte. Für einen Moment Katze sein. Bis zum Frühjahr zumindest.
Aber Rotkehlchen oder Singdrosseln zerrupfen? Never! (Anmerkung: Aus diesem Grund arbeite ich derzeit an einer Tofuvariante lebensecht wirkender Vögel mit Aufziehmechanik für den Flügelschlag. Ablenkungsmanöver. Um ihr feines Gebiss aber nicht über die Maße zu strapazieren, spickte ich die mechanische Komponente mit einer Vielzahl an Sollbruchstellen. Pfusch und Wurfpassungen vorprogrammiert. Für Katzen eine neue goldene Regel der Mechanik. Katzenpfoten blättern nicht durch Fibeln eines Qualitätsmanagements. Miau!). Eine Passage eines Songs vernahm ich in mir: „Ich streichle die Katze – sie schlägt mit der Tatze! Das ist die Krise….“, ist von Stereo Total. Ist wirklich die Krise: Da draußen schneit es immer noch kräftig!
So verzurrte ich meinen Packsack auf einer schneeweißen MZ TS, Frau Holle legte behutsam ihre weiche Decke über diese ab.
Meine letzte Amtshandlung bestand im Zubereiten von Tee. Ich goß die Sorte Anis-Fenchel-Kümmel in die Thermoskanne und packte sie in meinen Rucksack. Zuletzt zwängte ich mich in meine Zwiebelschalenschichten ein, unter anderem in eine lange Thermounterhose, ein Thermooberteil und lange Thermosocken. Und die Paarhufer-Motorradhandschuhe waren auch fix zur Stelle. Sie lagerte ich noch nicht ein. Zwar dachte ich zu Beginn des Märzens, sie gegen die Sommerhandschuhe eintauschen zu können, wurde aber bald eines Besseren belehrt.
Um viertel nach sieben sollte es losgehen. Tachoglas und Rückspiegel waren schnell freigekratzt. Ätsch! Wie war das mit dem überdachten Verkehrsteilnehmer? Vier Wände – mindestens vier Scheiben.
Bild 1: 15.3.2013: Weiß in Weiß sollte es also losgehen...:
* Fortsetzung folgt! *