Vorbereitungen:
Was mach ich nur?
Bis zum Schluss bin ich unsicher.
Ich hab zwar gerade den Lukas wieder zum Mitspielen überredet und ihm eine komplett neue Ladeelektrik beschert, also einmal Rotor, einmal Stator, einmal Diodenplatte und einen schicken Regler dazu, obendrein einen Satz nigelnagelneuer Hankook Icept Schuhen, aber das macht weder meine Gesundheit besser, noch meine Arbeitslast geringer und Geld kostet der Spass obendrein.
Soll ich ob meiner allgemein angespannten Auslastung und meiner schlechten gesundheitlichen Allgemeinverfassung am Tauerntreffen überhaupt teilnehmen? Wenn ja, wie soll ich anreisen? Gespann auf den Trailer bis zum Sepp und dann von dort aus auf drei Rädern? Mit den Walisern gemeinsam innerhalb eines strammen langweiligen Autobahnritts mit Tempo 120 von zu Hause ab mit dem Gespann? Ich spreche mit Tina am Tag vor meiner Abreise darüber, ob ich vielleicht doch noch eine Last-Minute-Absage rausschicke. Tina sagt, ich sei wegen meiner allgemeinen Anspannung, der Aufgabenüberlastung und der geschwächten gesundheitlichen Konstitution erholungsbedürftig und sie schickt mich daher im Schnee spielen. Was soll ich tun? Wenn man ein Mädel wie Tina an der Seite hat, dann ist man in so einem Fall brav und folgt!
Ich hatte schon vereinbart, mit dem Autowagen mein Gespann bis zum Uwe zu trailern um dann gemeinsam mit dem Zentralkomittee anzureisen, da kündigen sich Zwillingspeter und Urban als Übernachtungsgäste an. Da die beiden mit ca. 80 km/h reisen, denke ich mir, das sei genau die Reisegruppe, die ich brauche. Mit 80 km/h ist die Auskühlung wesentlich geringer, als mit 120 km/h, Urban und Zwillingspeter sind klasse Leute, die unbedingt zu meinen Lieblings-AiAlern zählen und Peter navigiert über eine Strecke überwiegend kleiner Nebenstrassen, die mir sehr gefällt. Speziell durchs Salzkammergut und am Attersee lang.... A Traum!
Als Urban und Peter am Dienstag Abend ankommen habe ich noch kein Stück gepackt. Erstmal ist dazu auch keine Zeit, denn wir müssen zum Aschaffenburger Stammtisch. Pflichtveranstaltung kwasi, und freudvoll dazu. Wir essen eine Kleiniggkeit zu Abend, trinken ein Glas Wein und gehen zu Bett. Zwischendurch werfe ich noch schnell meine fünf Zwetschgen in den Seitenwagen und vermisse nach wie vor die Staudacherkette, die sich seit dem Umzug an einem mir unbekannten Ort versteckt hält. Ich denk mir: "Kauf halt noch eine, dann kannst Du irgendwann mit einer vorne und einer hinten fahren, und wer weiss, wie lang der Hubert noch weiter produziert. Ich wünsch ihm zwei Ewigkeiten bei bester jugendlicher Frische, aber ob der Wunsch allein was nutzt?" Ich ruf bei Rosi Staudacher an, geb ihr den Wunsch nach einer Kette für 135/70 15 durch. Uwe wird sie am Weg zum Treffen für mich mitnehmen. Das muss als Vorbereitung genügen.
Mittwoch:
Pingel-Peter, Zauselix und der Gomphonaut
Als ich am Mittwoch um kurz vor acht aufwache steht Peter schon fixfertig bekleidet und mit Sturmhaube am Schädel in der Küche. Jetzt aber flux.....
Eine schnelle Dusche, ein Aspirin wegen der Halsschmerzen, einen Espresso hinterher, rein in die Klamotten und ab aufs Mopped. Kurz nach acht geht es los. Das Wetter ist irgendwie indifferent. Nicht trocken, nicht nass, nicht warm nicht kalt. Es hat mehr vom November, als vom Januar. Schnee ist nicht zu sehen. Wir fahren über den Spessart und Wertheim nach Tauberbischofsheim, wo wir zum ersten Mal tanken und dann etwas später, etwa bei Bad Mergentheim einen Kaffee trinken.
Auf dem Parkplatz Peters Ural, der Lukas und das Gomphomobil. Ein Kenner tritt hinzu und befragt Peter eifrigst.
Er zeigt auf das Gomphomobil:
"Ah ja, das ist also der originale Grüne Elefant!"
"Nee, das ist ne MZ"
Dann wendet er sich Lukas zu:
"Soso, und das hier ist dann wohl einer von den legendären Russen."
"Nee, das is ne BMW"
Frustriert wendet er sich Peters Ural zu:
"Aber das hier, das ist eine alte BMW?"
"Nee, das is'n Russe."
Kopfschüttelnd wendet der Kenner sich ab. Lieber nix mehr fragen...
Wir fahren weiter durch das liebliche Taubertal, ein Stück romantische Strasse, über Rothenburg ob der Tauber weiter Richtung Ansbach, das Altmühltal und Landshut. Anschliessend bei einbrechender Dunkelheit durch Altötting und Burghausen. Irgendwo im Innviertel, kurz vor Mattighofen kennt Peter einen preiswerten Landgasthof mit excellenter Küche, wo wir uns über Nacht einmieten. Auf feuchte Weiterreise durch die Nacht hat keiner so recht Lust. Lieber was essen, schlafen, und am Donnerstag direkt weiter.
Fortsetzung folgt