von KNEPTA » Di 13 Mai, 2014 21:52
Bdd Alex ! Die Bilder sind ein Traum !!
Bevor ich weiterschreib eine kleine inhaltliche Korrektur.
Das Hinterrad hatte zu dem beschrieben Zeitpunkt nicht die Möglichkeit zu blockieren, auch ganz kurz nicht, weil der geübte Puchfahrer den Reiber meist schon kommen hört und rechtzeitig auskuppelt...
Egal, weiter...
Der Schandkarren brachte die Puch, deren Motor sich noch sauber durchdrehen ließ, und den Piloten zurück zum Fahrerlagerplatz wo Alex schon fragend entgegen kam. Zuerst wurden mal die Nerven beruhigt, das Moped war ja noch viel zu heiß um irgendwas dran machen zu können. Dann wurden die Kerzen herausgeschraubt. Deren Bild uns nix sagen konnte. Weder weiß noch rosa, keine Perlen dran, nix. So wurde zuerst mal eine größere 150er Hauptdüse reingeschraubt und an der Zündung gedreht. Irgendwann waren wir in so einem Wirrwar drinnen, daß keiner mehr recht wußte, ob das jetzt früher oder später sei, welche Markierung wo stehen sollte, Werkseinstellung oder Pannoniamarkierung. Zum Schluß fanden wir wieder zurück zum Anfang und drehten ein bißerl früher, oder doch später, kann mich nicht erinnern. Egal, die Puch ist sauber angesprungen, hat am Stand normal hochgedreht und ich startete ins nächste Training. Das war aber nach einer halben Runde schon wieder vorbei. Da blockierte das Hinterrad tatsächlich und ich rollte nach dem Auskuppeln ins Kiesbett. Die Puch versank bis zur Achse im Schotter und nur mit Hilfe eines Streckenpostens konnte ich sie bergen. Diesmal schob ich sie zurück ins Fahrerlager, Strafe muß sein.
Jetzt folgte das volle Programm. Zylinder ziehen. Sitz, Tank, Auspuff, Vergaser weg und Kopf runterschrauben. Schon beim Lüften vom Zylinderdeckel ein Bild des Grauens. Der vordere Kolben hatte hinten massiv Material eingebüßt. Das war großzügig vorne und hinten an der Zylinderlaufbahn picken geblieben. Beim Abnehmen des Zylinders sahen wir die ganze Katastrophe. Der Kolben war am Ende. Die Kolbenringe kaum mehr unterm verschmierten Aluminium zu sehen und die Oberfläche porös und ausgebrochen. Totalausfall kwasi, oder doch nicht? Ein Licht am Horizont in Form des leicht angeriebenen Ersatzkolbens war zu sehen. Alex, der mich inzwischen auch mit diversen Bratwurstspezialitäten aus der Pfanne versorgte, organisierte eine Rundfeile und Schleifpapier, damit begann ich das Alu von der Zylinderwand zu schaben und zu feilen, während er sich um den Indiearbeithetzautobahnvollgaskolben, den ich vorm Rennwochenende gegen den neuen, jetzt zerstörten, RBO Kolben getauscht hatte, kümmerte. Es wurden die Kolbenringe runtergenommen und die mußten, nachdem Kolben und Ringnuten befeilt wurden, ihre Plätze tauschen. Das Kolben und Zylinderproblem hatten wir so unter Kontrolle gebracht. Leider hatte auch das vordere Bronzebuchserl im Pleuelauge massiv gelitten. Der Kolbenbolzen ging kaum durch und das Buchserl selber wackelte etwas im Auge. Wieder war kurz Ratlosigkeit in der Luft und ein Weiterfahren wieder mal in weite Ferne gerückt. Irgendwie kamen Alex und ich unabhängig voneinander auf die gleiche Lösungsmöglichkeit, es dauerte nur etwas länger, weil keiner sich traute das Prozedere zuerst laut auszusprechen. Rausnehmen, weiten, reinziehen, ausschaben. So einfach sollte es sein. Aber auch sehr riskant. Eine zerstörte Buchse würde das Ende vom Pannoniatraum bedeuten. Zum Glück hatte ich vorm Wegfahren noch das Knepta-Wintertreffen-Schrauben-Sammelsurium-Schachterl in die AK gworfen. Darin fanden wir die nötigen Beilagen, Muttern, Distanzscheiben und Schrauben, um die Buchse aus dem Auge ziehen und anschließend bearbeiten zu können. Mit einer kleinen 13er Nuß, die wir mit Hilfe eines 19er Schlüssels und einer Enten-Halbachsenkronenmutter durch die Buchse zogen, weiteten wir diese auf, sodaß der Kolbenbolzen wieder leicht durchgleiten konnte. Dann zogen wir die Buchse mit diversen anderen Scheiben- und Mutternhilfsmittel wieder zurück in die Pleuelbohrung und konnten voller Freude einen festen Preßsitz feststellen. Daß der Kolbenbolzen wieder leicht saugend durchrutschen konnte sei nur am Rande erwähnt. Bevor der Zylinderkopf montiert wurde, einigten wir uns darauf, die von mir vor 20km eingebaute Originalkopfdichtung wegzulassen und wieder die selbstgeschnitzte Kupferdichtung zu verwenden, um so die Hitze besser vom Zylinder zum Kopf leiten zu können.
Ach ja, während dieser Bastelsession wurden wir von nicht wenigen Leuten besucht, die interessiert zuschauten, mehr oder weniger brauchbare Kommentare abgaben, den zerstörten Kolben bewunderten, die Puch bestaunten und aus Mitleid versprachen der kleinen Puch die Daumen zu halten.
Nachdem die alte Dame wieder vollkommen hergestellt war beschloß Alex nach meiner nächsten Test-Trainingseinheit eine kleine 50km Runde mit dem Rad zu fahren und ich hoffte ihm das durch ein nächstes Mißgeschick nicht zu verderben.
Tat ich auch nicht. Zwar lief die Puch nicht so toll, 105 km/h auf der Start-Ziel-Geraden und Aussetzter bei Vollgas auf Grund von Überfettung, aber eine Teilnahme auf Grund von drei gemessenen Rundenzeiten (die beste Zeit 3.05,211) am Rennen war so schon mal gesichert. Während Alex sich in die Radlerdress warf, rüstete ich die Puch auf die 150er Düse zurück, um der Vollgasüberfettung beizukommen, hängte gleichzeitig die Nadel aber eine Raste höher um im Teillastbereich die Klemmneigung reduzieren zu können. Dann um 17.40 das nächste Training. Die Puch ging deutlich besser, auf der Start-Zielgeraden waren in der ersten Runde 112 km/h möglich und in der letzten konnte ich schon die 123km/h knacken. Da sehr wenig Verkehr war ging sich auch noch eine schnellste Runde aus. Mit 2.57.299 konnte ich mir den 23 Startplatz im Samstagrennen sichern und danach den Hans begrüßen.
ff
Uwe
Russe und Salz, dann zerfallt´s !
Bdd. Ein Tag wie eine Woche.
Nix is gölber wie Gölb wie Gröllgölb sölber
Membää der KOG, Sektionsdirektor Alpen, Berge und Zeuch