Langsam, langsam....
Ich bin schon dran an einem Kopf und so teuer wird der nicht werden. Außerdem hab ich 2013 ua. pausiert um die kalkulierten Schäden vom Rennwochenende ( Kolben
) finanzieren zu können ohne in Zukunft von Wasser und Brot leben zu müssen. Von der AIA Sponsoringaktion 2012 haben die Reifen noch Reserven für 2015. Da gibt es andere die eine Spendenaktion nötiger brauchen...
aber weiter..
der Hans hat eh schon fast alles erzählt aber noch unbedingt zu erwähnen wäre, daß kurz vorm Ende des Zusammenbaus der Puch zuerst der Ölfinger und später Steve mit seiner Nachwuchshoffnung kamen. Da Alex mit dem Radl unterwegs war übernahmen sie die Aufgabe mich zu beruhigen und gut zuzureden. Am Vorstart wurde mir Angst und Bang weil es so lang gedauert hat. Ich sah vorm geistigen Auge den Kolben immer dicker und den Zylinder immer dünner werden. Endlich ging es in die Aufwärmrunde. Das Nadelhöherhängen hatte das Ergebnis, daß der Motor diesmal im Teillastbereich zur Überfettung neigte. Das äußerte sich so, daß die Puch sobald ich etwas vom Gas ging zu viertakten und stottern anfing. Normalerweise eine Renn-Katastrophe aber für mich doch beruhigend, da Überfettung ja auch Kühlung bedeutete. Ich blieb in der Aufwärmrunde fast ganz hinten, um die Wartezeit bis zum Start möglichst kurz zu halten, um am Stand nicht zu viel Motorhitze aufzubauen. Scheinbar war im Unterbewußtsein immer noch die Startsequenz 2012 gespeichert (Schalthebelbruch beim Start) sodaß ich vermutlich nicht konsequent genug den ersten Gang suchte. Ich dachte aber auch nicht wirklich daran beim Start das ganze Feld überholen zu wollen. Das Ziel lautete ja anzukommen und erst am Sonntag den Motor im zweiten Rennen zu zerstören. Egal, den Start hab ich verschlafen und natürlich vom Leerlauf zwischen Zweiten und Dritten Gang auf die Zweite geschaltet. So ging es eher gemächlich los und schon nach ein paar Metern hatte ich die, für meine Verhältnisse, gute Startposition verspielt. Das hat mich dann doch ein bißerl geärgert und ich geb zu ich mußte mich wirklich doch etwasl zurückhalten, das Rennfieber flackerte tatsächlich kurz auf. Vor allem als die Indian doch relativ lange in Sichtweite blieb. In den Kurven gab ich dann schon Vollgas, aber auf den längeren geraden Stücken, vor allem auf der Start-Ziel-Geraden ließ ich die Puch öfters ins für mich beruhigende Überfetten fallen. Auch war ich mit einem Ohr immer am Motor. Irgendwann fand ich dann den passenden Rhythmus, konnte die Puch ins Ziel tragen, wurde glaub ich von vier Maschinen überrundet und ließ sogar zwei oder drei hinter mir.
Als ich die schwarz-weiß karierte Flagge sah, wußte ich es geschafft zu haben, war aber andererseits doch ein bißerl traurig, daß die Puch vor so viel Publikum nicht ihre volle Leistung zeigen konnte und so vermutlich bei vielen Besuchern als schlecht abgestimmtes, langsames Moped in Erinnerung blieb.
Egal, es gab auch viele Gratulationen, von Leuten die niemals damit gerechnet hatten, daß der kleine underdog mit
dem Kolben das Ziel sehen würde. Und außerdem sei sie sowieso das schönste Moped am Ring
Nach dem Zielbier war es für mich klar. Beim Sonntagrennen würde sich die Puch anders präsentieren, da würde es eine aussetzerlose Start-Ziel-Gerade geben, da würde man den echten Spruch der Puch hören können, da würde beim Start das Feld von hinten aufgerollt werden, blablabla....
Ich schaute mir dann mit dem Alex noch ein paar Rennen direkt an der Start-Ziel-Geraden an, durfte den offenen Zylinderkopf einer €200000 Königswellen BMW mit Uhrmacherzahnrädern zur Ventileinstellung bewundern, nahm einige Gratulationen zur Zielerreichnung entgegen und ging dann zur Siegerehrung.
Nach der Siegerehrung (meine erste auf der Ergebnisliste) wurde wieder die Boxengasse unsicher gemacht, diesmal mit dem Velosolex ( vorher mußte aber noch der Reifendruck deutlich erhöht werden). Zu dritt, einer am Lenker, einer am Gepäckträger und einer am Trittbrett klapperten wir die Boxen ab. Hans lief zur Höchstform im Weinorganisieren auf, der Schwiegervater wurde in verschiedenste Kehlen geleert, wir konnten verschiedene Mopetten bewundern und das Velosolx wurde von verschiedenen Menschen probegefahren.
Irgendwann gingen dann alle schlafen um fürs Sonntagrennen und fürs Heimfahren fit zu sein. In der Nacht begann es dann zu regnen. Das hab ich erst in der Früh gemerkt als mich die Lautsprecherdurchsage weckte, die verlautete, daß das Training und das Rennen wegen Regens abgesagt wäre. Verd....verd....verd....verd....
Nach einem Kaffeefrühstück begannen wir zu packen, verstauten alles in, auf und hinter der AK, verabschiedeten uns von Hans und unseren werkzeugborgenden Nachbarn, und bedankten uns bei den Veranstaltern. Dann verließen wir die Rennstrecke und begaben uns auf Schnitzelsuche. Die Unterstützung vom Navi war ein Witz. Erst nach der Grenze kamen wir wieder zu der Tankstelle, die wir schon beim Anreisen besuchten und neben der ein Wirtshausbungalow stand mit einem Dneprgespann unter einem großen Schirm am Dach. In diese Oldtimergaststätte kehrten wir ein und ich wunderte mich noch wie viele Menschen Sonntag Mittag noch Essen gehen würden. Kurze Zeit später dämmerte es, daß ja Muttertag sei. Alex und ich erinnerten uns gleichzeitig gegenseitig daran unsere Mütter anzurufen. Nach einem perfekten Schnitzel und einem Kaffee nahmen wir die nächste Etappe nach Graz in Angriff. Dort verließ Alex dann mit seinem Radl das motorhome und ich machte noch einen Kurzbesuch beim Präsidenten. Nach regem Geschichtenaustausch und einem gescheiten Kaffee trat ich endgültig die Heimreise an. Die letzten 70 km waren ein Graus. Starkregen und extremer Gegenwind bremsten die Reisegeschwindigkeit teilweise auf 60km/h. Und ich war da aber nicht einmal der Langsamste. Außerdem hatte ich an allen AK-Öffnungen massiven Wassereinbruch, der Wind drückte die Türen teilweise 2cm auf, die Klappfensterfugen wurden zu Springbrunnen und am Boden bildete sich ein kleiner See. Trotzdem erreichte ich das heimische Carport, stellte das Gesamtkunstwerk unter und begab mich zurück in den Alltag.
Das war das Rennwochenende 2014.
Ich freu mich auf 2015
Uwe
PS: Vielen Dank dem Alex und dem Hiha, den Daumendrückern vor Ort und den Daumendrückern hier drinnen !
Bdd. Ich brauch zum Geschichtenschreiben länger wie für einen Kolbenwechsel.