Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Pedalen

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Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Pedalen

Beitragvon Blechroller » So 18 Jun, 2017 23:33

Nun ja… das Kradieren…

Gerade habe ich den Bericht vom Sölk gelesen, so zwischen Aufräumen und keiner Lust zum Aufräumen ;-)

Warum Aufräumen? Ich war ja bis kürzlich (vorgestern) unterwegs zu den wilden Hausschweinen auf Korsika. Aber nicht mit dem K-Rad, sondern nur dem Rad (Rad ohne Kraft, halt nur mit den Haxn bedient) und darum soll es hier gehen.

Aber bevor es zu den korsischen Korsen geht, noch mal zu Pfingsten, dem Kradieren und dem Sölk:

<Platzhalter: Eigentlich suche ich hier nur nach 2 Dingen: Ausrede, warum ich nicht beim Sölk war und einen Anfang als Hinterntritt, was zu Korsika zu schreiben; das sey hiermit erfolgt und in den folgenden Tagen wird es –korsisch- weiter gehen>

Pfingsten… Gerne wäre ich zum Sölk gekommen, aber die „Fremdbestimmung“ durch meine jüngere Tochter Fred ist halt nun mal da und das ist auch in Ordnung. Pfingsten war nämlich die Deutsche Meisterschaft der Kletterer, genauer der Boulderer auf dem Turnfest in Berlin. Und das bedeutet, dass Frau und Fred halt nach Berlin zogen und die Mitnamensgeberin des Seppchen Kindertreffens „Paul meets Pauline“ ist mit, weil nach Abi darfs auch mal raus in die Welt. Und damit sitz ich an Pfingsten mit dem Hundetier Franz zu Hause. Erste Überlegungen, den Franzhund in den Autowagen zu setzen und zum Treffen auf 4 Rädern zu fahren, verwerfe ich. Ich fahr nicht mit dem Autowagen zu einem Mopedtreffen. Ist so, soll so bleiben.
Auch ja; die „Kleine“, also die Fred, die jetzt auch schon 16 ist. Sie wurde bei den Erwachsenen Deutsche Vizemeisterin. Wen es interessiert, der schaue mal da, besonders ab Stunde 1:07 bis 1: 11: https://www.youtube.com/watch?v=i7dhGtYK1Mc
So, und demnächst geht es zu den wilden Hausschweinen!

Aber vielleicht mal vorab, das Warum. Ich fahr ja so seit einiger Zeit mehr auf dem Radl, als auf em Krad. Macht halt auch Laune. Und die Frage, wohin die Herrentour gehen soll, stand lange im Raum. Ich wollte mal wieder eine Radreise machen und Korsika hat mich schon ewig interessiert. Aber so richtig üblich mit 4711 Ortlieb-Taschen am Radl fand ich auch nicht so toll. Einen 40kg-Panzer durch die Gegend
zu treten, macht (mir) spätestens am ersten Hügel überhaupt keinen Spaß. Das muss leichter gehen. Nun denn, nach einiger Überlegung, der Ausgabe von etwas (mehr) Geld stand die Sache fest: Eine Rolle am Lenker, eine Tasche fürs Zelt, von dem noch -nicht positiv- zu reden sein wird ans Oberrohr und eine größere Tasche hinten an den Sattel. 9kg Gepäck inkl. Kocher, Geschirr, Zelt und Schlafsack sollte noch halbwegs bewegbar sein.

Los ging es Donnerstag am frühen Nachmittag; noch schnell den Rasen gemäht, um nach dem Urlaub nicht vor einer Wiese zu stehen und dann rein in den Kangoo. Gemütlich ging es über den Brenner, durch die Po-Ebene nach Livorno. Abends dann den Autowagen parkiert, das Schlafzimmer im Kangoo aufgebaut und noch geschaut, wo der Autowagen die nächsten Tage sicher parkiert werden kann. Am nächsten Morgen um 8.30 Uhr soll das Schiff mit mir in See stechen. Zielbier!

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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon lallemang » So 18 Jun, 2017 23:38

:popcorn:

Fein, Dich mal wieder zu lesen :-D
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon fleisspelz » So 18 Jun, 2017 23:49

Dem stimme ich vollumfänglich zu :smt023
..........................
Ich bin kein Optimist. Es ist halt nur so, dass mein Pessimismus resigniert hat …
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Dreckbratze » Mo 19 Jun, 2017 04:31

dito!
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon kahlgryndiger » Mo 19 Jun, 2017 04:37

Jo.
9 KG Gepäck. Mit Zelt und Kocher. Ich schäme mich ja so ... :omg:
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Bernhard S. » Mo 19 Jun, 2017 04:54

Schön, Dich hier wieder mal zu lesen.
Blechroller hat geschrieben:Ich fahr ja so seit einiger Zeit mehr auf dem Radl, als auf em Krad. Macht halt auch Laune.

Nun, das scheint mir eine leichte Untertreibung zu sein.
Bei Lektüre Deiner Aktivitätsbeschreibungen andernorts frage ich mich ständig, wann Du noch Zeit findest für Dinge wie Arbeit, Familienleben, Schlafen... :grin:

Btw. auf meiner aktuellen Baustelle bin ich im Moment umgeben von jungen Kletterburschen (das ist mein Bauherr) und da scheint der alte Blechroller durchaus bekannt zu sein :wink:

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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon motorang » Mo 19 Jun, 2017 06:06

Hi Andreas,
kein Grund zum schämen, eher ein Ansporn.
Schau mal (gelegentlich) auf Youtube, Stichwort "bikepacking" (als Abwandlung von "backpacking").
Schon interessant!

Zelt und Kocher läuft unter Normalmenschen dann eher als Notlösung. 15g Aludosen-Spiritusbrenner (das Treibstoffproblem am Balkan ...), nicht regelbar, muss ja auch nur Wasser kochen. Das Kochgeschirr ist das Trinkhäferl. Und das Zelt ist eine einwandige Haut.
Man kann sich schon ein bisserl was rausziehen, aber direkt auf einen Motorradurlaub übertragen lässt es sich nicht.
Ich hab jetzt einen kleineren Kochtopf (Stanley stainless steel pot, 0,7 Liter), aber immer noch nicht aus Titan. Packt sich besser, weil hoch und schmal. Beispielsweise.

Ende der Fredzerlaberung. Bin gespannt auf den Reisebericht!

Gryße!
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Blechroller » Mo 19 Jun, 2017 16:29

motorang hat geschrieben: Stichwort "bikepacking" (als Abwandlung von "backpacking").


Zelt und Kocher läuft unter Normalmenschen dann eher als Notlösung. 15g Aludosen-Spiritusbrenner (das Treibstoffproblem am Balkan ...), nicht regelbar, muss ja auch nur Wasser kochen. Das Kochgeschirr ist das Trinkhäferl. Und das Zelt ist eine einwandige Haut.


Nun, gehen wir halt noch vorab etwas auf die Ausrüstung ein:

Zelt: Vaude Lizard Gul 1P (so 800gr mit Zeltnägeln (Ti) in doppelwandig) –von dem Mistding wird noch zu reden sein- ;
Ein Ti-Topf 500ml auch als Tasse; Minigaskocher mit 100gr.Kartusche; Ti-Folie als Windschutz; leichter Daunenschlafsack (600gr), weniger als „halbe“ Isomatte nur für den Oberkörper von Thermarest
Bekleidung: Radklamotten am Mann plus eine kleine Flasche Waschmittel, Armlinge, Knielinge, sehr dünne Regenjacke, kurze Regenhose, 1 sehr dünner Fleece, 1 U-Hose, 1 sehr dünne kurze Hose, 1 lange Plastikhose extra leicht, 1 T-shirt dünne Merinowolle, 1 Paar Ersatzsocken, 1 Handtuch der Größe 30x30cm. Die Radklamotten wurden jeden Abend gewaschen und morgens z. T. noch leicht feucht wieder angezogen. Das ist nur 2 Minuten ungut und nach 10 Minuten Fahrt waren die Sachen eh wieder nass ;-)
Ziemlicher Klotz war das Elektrogedöns mit einer großen Powerbank, einer kleine Powerbank, Ladestecker und Kabel, Akku-Front- und Rücklicht. Hier hätte ich auch auf einen Nabendynamo mit Ladeeinrichtung rüsten können, wäre damit aber 100gr. schwerer und mindestens 400€ ärmer geworden, was für eine so seltene Nutzung Unsinn wäre. Eine etwas kleinere Powerbank hätte es auch getan. Eine billige Powerbank kann man auch auf dem Camping mal zum Laden hinhängen, eine GPS oder Telefon eher nicht. Außerdem will das Radl-GPS so nach spätestens 8h wieder neuen Strom.

Dann war da noch der GPS-Fahrradcomputer (Garmin Edge 1000), MP3-Player mit Hörbüchern, Bildschirmtelefon, EBook, eine kleine Kamera, ein halbierter Reiseführer, eine Karte, ein Messer, eine Stirnlampe mit einem Ersatzakku und –sehr wichtig- ein Löffel mit Gabelzinken, klappbar aus Didan ;-)
Ein paar Fahrradersatzteile wie Züge, 2 Schläuche, 1 Satz Bremsbeläge und ein Fahrrad-Minitool, Klebeband, Draht, Kabelbinder, Kettenöl und –lässt sich bei einem Plastikradl leider nicht vermeiden- ein kleiner Drehmomentschlüssel für 5NM.
Zahnbürschtel, Duschmittel, Autan!!!(ohne wäre ich verreckt), Sonnencreme…
Wichtig ist, dass man unbedingt den Griff vom Zahnbürschtel absägt. Das bringt zwar nix und die Bürschterei wird nervig, aber so muss das nun mal! :weg:

Ach ja; noch ein klein zusammenfaltbarer Rucksack, um Einkäufe zum Camping zu transportieren. Das Ding war Gold wert und wiegt keine 100gr.

Das war es so ziemlich. Insgesamt inkl. 3 Wasserflaschen am Radl und den 5 Taschen inkl. Halter für das oben genannte Geraffel waren das recht genau 9kg.
Mit etwas Mühe geht das auch noch auf Richtung 8kg oder man lässt auch noch den Kocher und die Topf/Tasse weg. Das würde aber bedeuten, ohne (löslichen) Kaffee am Morgen losfahren zu müssen und irgendwo hört der Spaß dann mal auf :D

So habe ich fast das gewohnte Rennradfeeling hin bekommen. Lediglich an längeren Steigungen merkt man die 9kg zusätzlich dann doch recht deutlich.

Die Einschränkung, die man mit so wenig Gepäck akzeptieren muss, ist aber auch nicht ohne. Keine Sitzmöbel abends, kaum Möglichkeiten, richtig zu kochen, außer man kauft dauernd neue Minischraubkartuschen, was in Gallien, dem Land der blauen Stechkartuschen, nicht so einfach ist. In einem Ti-Topf der Größe geht aber auch kaum mehr, als Wasser zum Kochen zu bringen. Also entweder diese schreckliche Aufgießnahrung oder man sponsort die lokale Gastronomie. Letzteres habe ich dann getan bzw. 2 Tage auch mal nur kalt gefuttert mit Brot, Käse usw. Kann man gut überleben.

Mit dem Zeltchen ist auch nicht mehr möglich, als drin zu pennen. Einen Regentag auswettern ist nicht. Da bekommt man Platzangst. D. h. wenn es schifft, wird einfach weiter gefahren oder ein Kaffeehaus gesucht.

Die Nutzung des ganzen Potentials des Radl ist auch eingeschränkt. Mit dem von mir verwendeten -neudeutsch- Gravel-Radl kann man schon so einiges an Schotterpisten fahren. Nur bringt das die Gefahr, das man bei Verwendung von halbwegs leichten und im Rollwiderstand optimierten Reifen die Reifenflanke schlitzt. Das bedeutet entweder weitere 400gr für einen Ersatzmantel mitschleppen oder 1Kg zusätzlich für stabilere Reifen oder man verzichtet auf die eine oder andere Strecke. So habe ich z. B. auf die vom Motorang angeratene Piste zum Strand verzichtet, weil der nächste Radladen locker 200km weg wäre.

Unterm Strich bringt so ein Leichtkonzept nur dann Freude, wenn man den ganzen Tag auf dem Radl sitzt bzw. unterwegs ist (Kaffeehäuser sind auch wichtig!) und das auch so will.
Wer tiefer in das Thema einsteigen will und wo das eigentlich her kommt, möge mal Richtung Transcontinental-Race oder Tour-Divide die Suchmaschine bemühen. Wobei die Jungs und Mädels das mit dem Komfort teilweise noch weiter runter schrauben, wenn sie das mit dem "Race" ernst nehmen. Da wird einfach gefahren, bis man einschlafend in den Straßengraben donnert, dort bleibt man dann einfach schlafend liegen :-D

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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Dreckbratze » Mo 19 Jun, 2017 16:35

:shock: hochachtung vor deiner askese, olli! spannend zu lesen, bitte mehr!




aber definitiv nix für meinen degenerierten kadaver....
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon fleisspelz » Mo 19 Jun, 2017 16:41

Blechroller hat geschrieben:...
Wichtig ist, dass man unbedingt den Griff vom Zahnbürschtel absägt. Das bringt zwar nix und die Bürschterei wird nervig, aber so muss das nun mal! ...

Ich versteh genau, was Du meinst :smt005 :smt023
..........................
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Dreckbratze » Mo 19 Jun, 2017 16:47

lass dir ein paar borsten in den zeigefinger implantieren.
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon lallemang » Mo 19 Jun, 2017 18:02

Hört sich schon ziemlich optimiert an. :smt023
Bin mal auf die Bilder gespannt!
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Roll » Mo 19 Jun, 2017 18:43

Ych hab die Optimierungen überlesen, einfach so.
Ych freu mich einfach, daß Du mal wieder hier Laut gibst. Einfach so. :smt039
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Matthäus 6,19-34

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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon Blechroller » Mo 19 Jun, 2017 22:18

Soderle, da fehlt ja noch das Build vom Nachtlager:
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Und am Morgen dann Warterei vor der Fähre:

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Gleich mal etwas Streß neben mir. Einem polnischen Paar wird mitgeteilt, dass das mit den Räden auf dem Autodach nun mal überhaupt nicht geht. Die Räder müssten da runter und ins Auto; sonst keine Mitfahrt auf der Fähre :shock: Das Problem: Das Auto ist so voll, dass da maximal ein Rad rein passt, aber nur wenn der Hund und die Frau draußen bleiben. Letztere müssen das eh, denn mit Hund gehts über den Fußgängerweg aufs Schiff. Aber wie soll dann das Rad, das nicht mehr ins Auto passt auf das Schiff? Also habe ich mal neben meinem Radl noch eine polnische Renntretmühle an Bord gebracht :-D

So eine Fährfahrt hat ja immer wieder was. Entschleunigung beim Reisen, weil es passiert ja nicht viel, es geht subjektiv langsam dahin und das Ziel baut sich ebenso langsam auf.
Außerdem gibt es auf einer Fähre zu einem Urlaubsgebiet eine Sache in geballter Häufung: Menschen außerhalb ihres Alltags und der ungwohnten Konstellation, dass Muddern, Vaddern und die lieben Zwerge jetzt erst mal eine Zeit aufeinander hocken. Da gibts die Väter, denen man schon nach der Anfahrt zum Hafen und 1h Schiffsreise ansieht, wie ungewohnt deren Umgang mit den quengelnden Zwergen ist; Mütter, die den Alltag aufs Schiff mitnehmen und veruschen, die Zwerge vor dem dauernd drohenden Suizid zu bewahren usw.
Spannend wird es immer wieder, wenn man beobachten kann, wie die Zwerge mit ihren Eltern "verhandeln": Meine Zwerge sind ja aus dem Quengelalter raus, aber ich mutmaße, dass sie es nicht erlebt hätten, wenn sie sich so aufgeführt hätten, wie nicht wenige Zwerge an Bord. Es ist immer so; wenn Zwerge lange rumnölen, motzen, heulen usw. bekommen sie am Ende doch das Gewünschte oder mindestens einen gleichwertigen Ersatz. Kinder, die nach einem "Nein" nicht mehr rummotzen, weil klar zum Ausdruck gebracht wird, das "Nein" eine "Nein" bleibt, bekommen nichts. Kinder erziehen ihre Eltern.
Alleinreisen macht schon deshalb Laune, weil man auf einem Schiff eh nicht viel anderes machen kann, als Leute beobachten.

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Einen mit einer gewissen Trinkbarkeit versehenen Kaffee gibt es -sogar in bezahlbar- auch auf dem Schiff; andere kulinarische Ereignisse passen eher nicht so ganz in mein Währungsverständnis vom Euro; muss auch nicht.



Noch etwas Musik gehört und dann kommt da so eine Insel ins Blickfeld. Für Korsika ist die zu klein.
Ich dachte ja immer, dass ich mich in Geografie einigermaßen auskenne. Aber Elba hatte ich gedanklich immer vor die Südfranzösische Küste gelegt. So lernt man mal wieder was (ist das peinlich... :roll: )

Und hinter Elba kommt dann im Dunst Korsika ins Blickfeld, so alle 10 Buchseiten wird die Sache konkreter und dann kann man Bastia erkennen.

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Forts. folgt

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Zuletzt geändert von Blechroller am Mi 21 Jun, 2017 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Sölk, die wilden Hausschweine und das Treten von Ped

Beitragvon motorang » Mi 21 Jun, 2017 02:23

Hi,
will Dir nicht den Fred zersabbeln, finde aber Deine Ausrüstung hochinteressant. Ein paar Gedanken dazu:

Beim Elektrozeugl versteh ich den GPS Fahrradcomputer und das Bildschirmtelefon, nicht aber den MP3-Player mit Hörbüchern, EBook, eine kleine Kamera, ein halbierter Reiseführer. Das kann doch alles das Telefon auch, und ohne ein Gramm mehr?

Bei Deiner respektablen Wassermenge kam mir in den Sinn, dass der Amerikaner beim Wandern auch da gern spart und dafür einen ultraleichten Sawyer Mini Wasserfilter mit sich rumschleppt, um aus allerlei Bächlein und Tümpeln sein Wasser zu filtern wenn er es braucht.

Die Stirnlämplein, die aktuellen, gibt es schon in SEHR leicht (Lithiumakku) und per USB aufladbar. Vor ein paar Jahren noch exotisch ist die Technologie jetzt Massenware. Kein Ersatzakku.
Ich hab die da, spart das Licht am Radl, 80 Gramm komplett: https://www.amazon.de/Wiederaufladbar-S ... nlampe+usb
Die PETZL Tikkina hat vergleichbare Daten (Gewicht, Leuchtstärke), da kann man einen extra zu erwerbenden aufladbaren Lithium-Akku einlegen. Kostet halt in Summe das Doppelte und hat dann immer noch kein augenschonendes Rotlicht ...

Bin weiter sehr gespannt, vor allem auf die Zeltgeschichte. Ein Freund sucht gerade ein Einpersonenzelt, soll preiswert sein, und in der näheren Auswahl ist das Vango, anscheinend ein Knockoff von Deinem Zelt:
https://www.campz.at/vango-zenith-100-t ... 07630.html
600 Gramm schwerer, 400 Euro leichter ...

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PS: den Trick mit der Wäsche-Schnelltrocknung mittels Handtuch kennst Du?
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