Freitag Camp Klenovica - Velebit NP - Veliki Alan - Karlobag - JablanacEine Nacht am Meer ist doch gleich was anderes ... es weht ein (relativ) warmes Lüfterl, und alle unsere Sachen sind trocken.
Eier mit Speck aus der Pfanne sind angesagt, insgesamt drei Mokkakannen Kaffee werden getrunken, bis alle startbereit sind, weil wenn man schon für eine heiße Dusche zahlt, dann wird die auch verwendet! Küche:
Esszimmer:
Heute wollen wir noch ein gutes Stück des TET nach Süden schaffen, der logische Zielpunkt ist Karlobag, weil dann der Track auf der Küstenstraße weiter nach Zadar geht.
Aber: Schlechter Start für XT, die einfach nicht anspringen mag. Nach vielen erfolglosen Kickversuchen, Zündkerzenwechsel, anschieben, wird halt doch die Zündung eingestellt - und schon läuft das Werkl. Allerdings muss dann an der Enfield die Kupplung doch nochmal eingestellt werden, und so geht es erst mittags weiter. Weil die in allen Karten und auch online vorhandene, für uns extrem günstig gelegene, Tankstelle von Klenovica offensichtlich schon jahrelang außer Betrieb ist, müssen wir 12 km weiter nach Senj zum Tanken fahren.
Auf der Küstenstraße ist mächtig was los, jedes zweite Auto ist ein Motorrad, sozusagen. Kleiner technischer Halt an der Tankstelle: die Bialetti-Tankdichtung hat sich aufgelöst und wird durch einen zum Ring gewickelten Einweghandschuh ersetzt, und Marios XT hat sich an der nachgerüsteten YZ-Motocrossgabel einer Halteschraube entledigt:
Glücklicherweise eine metrische M8-Schraube, die sich in Uwes Fundus fundet, äh findet.
Jetzt aber wirklich weiter, zurück auf den Trail, der wieder eher asphaltlastig wird.
Die XT springt an, der Enfieldtank ist dicht, auch das Getriebe und die Kupplung sind fahrbar. Hurra, was für ein Spaß, kurvige Sträßlein, führen südostwärts, hoffentlich dem Schotter entgegen
Plötzlich werden wir ausgebremst, der Track führt nämlich schnurgerade in den Nationalpark Velebit hinein.
Weil da aber dort bei der Rangerstation ( 44,83962549°N und 14,96618511°E) eh Eintritt verlangt wird, kommen wir mit dem Ranger ins Gespräch, der uns gleich darauf aufmerksam macht dass da kein Durchkommen sei. Lediglich 6 km bis zu einem Parkplatz dürfe man fahren, nach Begleichung des Eintrittsgeldes. Von dort geht es legal nur noch motorlos weiter ("Animal Reserve"). Der freundliche Mann sagt uns einen Umweg an, der uns südlich des Nationalparks wieder auf den TET führt, und erspart uns damit theoretisch 1000 Euro Strafe pro Nase für Moppedfahren im Park. Wir jausnen bei der Rangerstation, weil es da einen passenden Tisch gibt, fahren ein paar Kilometer retour und dann ostwärts nach Krasno Polje (Wegweiser) und weiter nach Stirovaca.
Oruxmaps bewährt sich recht gut. Das bunte ist der TET-Track dem wir folgen, das rote unsere Aufzeichnung:
Dort treffen wir wieder auf unseren Track und folgen ihm weiter nach Süden, auf fantastisch schönen Karst-Schotterstraßen, über den Veliki Alan (= großer Alan-Pass).
Was macht der Uwe da?
Dieses Foto:
Als die Sonne sich langsam dem kalkgrauen Rücken der nadeldünnen Insel Pag nähert, erreichen wir bei Karlobag die Küstenstraße. Ein kleiner Orientierungsstopp, dank Internetzugang dann die schnelle Gewissheit: die nächsten Campingplätze sind nicht mehr bei Tageslicht zu erreichen, hm. Wir erledigen einen kleinen Einkauf, um für eventuelle Zeltereien gerüstet zu sein, und fahren auf der Küstenstraße weiter in Richtung Norden, auf der Suche nach einem Kaffee und einer Möglichkeit zu campieren.
Bis zum Abzweiger nach Prizna, dem Fährhafen nach Rab, führt die Küstenstraße relativ hoch über dem Meer durch karstiges und verbuschtes Gelände, da schaut es sehr schlecht mit Zelterei aus. Dort verlassen wir die Küstenstraße und radeln zum Meer hinunter, auf der kleinen Halbinsel könnte sich ein Platzerl noch ausgehen:
Schneller als gedacht sind wir unten in Jablanac angelangt, einem malerischen Örtchen, um seinen kleinen Hafen angelegt. Nachdenkpause, erstmal Kaffee im Hotel Lux am Hafen, das eine sehr einladende Terrasse mit Palmen hat. Wir werden mit Handschlag von einem Gast begrüßt, da scheint der Tourismusobmann oder der Bürgermeister sein Abendbierchen zu nehmen, lustig. A propos Abendbierchen ...
Sehr viele Optionen bleiben uns nicht, die Sonne geht gerade unter, und da wird es dann schwierig mit dem Schlafplatz finden. Der hier in der Papierkarte eingezeichnete Campingplatz existiert wohl nicht mehr, ich frage sicherheitshalber noch unseren "Freund" am Nebentisch, der mir das bestätigt. er habe aber schon öfter gesehen, dass Touristen für eine Nacht drüben beim verlassenen Hotel auf der Terrasse geschlafen hätten. Aha?
Ja, das sei kein Problem, meint er. Ich packe meine Kamera und schau mir das zu Fuß an, es sind nur ein paar Minuten auf die andere Seite des Hafens und die Straße weiter - und das schaut tatsächlich brauchbar aus:
Eine Viertelstunde später haben wir auf einer ehemaligen Parkplatzterrasse des ehemaligen Hotel Ablana mit Meerblick Lager bezogen. Die drei (ehemaligen) Sterne sind verdient, zumindest für die Lage - und den Ausblick!
Mit etwas gutem Willen findet sich Feuerholz, und bald ist unser Feuerchen im Gang, nur sichtbar vom Meer aus. Da fahren die Fischerboote spazieren, der Himmel spielt alle Farben, sehr fein. Aufgrund der gestrigen Bierknappheit haben wir drei Extradosen dabei, dazu gibt es gebratene Hühnerstücke aus der Pfanne und Kartoffeln aus der Glut. Life is good!