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So 16 Sep, 2018 17:35
Kurzform: bin bei Mostar, wollte noch schnell den Berg hoch, die Brille bergen. Ich fahr von der Hauptstraße nach rechts hoch, pfffff und der Hinterreifen war platt.
Yeah, hatten wir noch nicht! Ein im Boden eingelassenes Blech guckt spitz nach oben und stanzt ein Loch.
Geflickt, mal gucken ob es hält. Notfalls gibt es in Mostar reifendealer...
So 16 Sep, 2018 18:16
So, machen wir mal mit dem eigentlichen reisebericht weiter:
Nachdem wir also in Peshkopi einen Platz und sogar ein leckeres Abendessen(die Campingplatz-Leute haben für uns gekocht) gefunden haben, sind wir nächsten morgen frisch und munter gegen 7 (wie jeden Tag! Die schweizer sind Frühaufsteher!) wieder startklar. Wir folgen weiter dem track, unter anderem einer größeren Schotterstraße mit endlosen Schlaglochtiraden entlang. Dort teste ich die Resonanzfrequenz meiner Hinterachse. Hüpf, hüpf, spring, spring geht es endlos bis in die endanschläge. Mit ein wenig Gegendruck im richtigen Moment lässt sich das Feder-Masse-System einigermaßen im Zaum, bzw. unterhalb der Endanschläge halten. Irgendwann macht mich das Gebrüll von Kindern am Straßenrand stutzig und wir halten an. Meine zelttasche, diesmal mit einem zusätzlichen Gurt am Rest festgebunden, hing nur noch an eben jenem am mopped runter. Sehr schön, hat es doch seinen Zweck erfüllt!
So 16 Sep, 2018 18:28
So geht es immer weiter ohne weitere Verluste, bis wir an dem Punkt ankommen, an dem es durch das Flussbett geht. Kurze Beratung: wir schauen mal, dann suchen wir einen Platz zum schlafen.
Und so fahren wir rein, es ist wenig Wasser drin, und es gibt eine richtige Schotterpiste! Mit endlos vielen Furten! Nachdem wir patschnass sind, finden wir an einer Straße einen feinen Platz zum zeltaufstellen. Wir sagen noch den Bären, dass sie uns in Ruhe lassen sollen und gehen schlafen.
So haben uns tatsächlich nicht behelligt. Vielleicht mögen sie Motorradfahrer wie jeder im Land.
So 16 Sep, 2018 18:31
Am nächsten morgen geht es weiter. Wir fahren wieder zum Fluss, der track wird von uns hier recht frei interpretiert. So frei, dass Marius gleich mal seine Tiger im feuchten Sand festfährt! Nach ein bisschen zerren war auch das Problem behoben. Nach einer Weile hatte ich wieder Wasser im Schuh, und wir fuhren durch groben Schotter wieder zu einer richtigen Straße!
So 16 Sep, 2018 18:49
Raser
So 16 Sep, 2018 18:57
Wir folgen weiter dem track, endloser Schotter, bis wir bei Tepelene auf die Straße wechseln. Marius möchte heute am Meer sein, und wir haben auch so langsam die Nase voll vom albanischen Schotter. So landen wir an der unsäglichen albanischen Küste (sorry, ich halte nicht viel von solch Touristenhochburgen, besonders in an sich armen Ländern). Der Platz war mies, aber wir konnten wo schlafen. Abends spielte noch ein polnischer DJ "das beste aus den achtzigern, neunzigern und von heute" vor einem Haufen polnischer Zombies bis spät in die Nacht, während aus der anderen Richtung Hundegekläff ebenfalls die ganze Nacht überdauerte. Ich war müde und schlief trotzdem.
So 16 Sep, 2018 19:04
Am nächsten morgen ging es also nach Griechenland, die Grenze war schnell überquert und an einem Café aßen wir Frühstück (weder besonders gut noch besonders billig, noch war der Kellner besonders freundlich), dann trennten sich unsere Wege. Nicht für lang, wie ja schon zu lesen war.
Ich fuhr also tanken, einkaufen und dann direkt hoch in die Berge, wo ich einen wunderbaren Blick aufs Meer hatte. Der track war leicht zu fahren und hätte ich nicht den platten gehabt, wäre ich wohl noch länger drauf geblieben. So schlich ich hingegen wieder auf eine Straße runter und wartete dort auf Roger, der mir mit Flickzeug und (zum Glück) mit seinem Reserveschlauch aushalf. Und falls euch einer erzählen will, man könne mit einem platten nicht fahren: stimmt nicht, geht wunderbar, nur Kurven und bremsen sollte man vermeiden
So 16 Sep, 2018 19:17
Nach dem Flicken wollte ich eine Tankstelle aufsuchen und danach einen Geldautomat.
Die Tankstelle suchte ich, um den Mantel ordentlich ins felgenbett zu ploppen, was aufgrund der schlauchlosfelge nicht ohne weiteres klappte beim Flicken. Der Kompressor bringt einfach nicht genug Druck.
An der Tankstelle war ein reifendienst, der auf LKWs spezialisiert war. Mit Händen und Füßen machte ich mich verständlich und bekam einen Schlauch mit reifeneinfüllgerät in die Hand gedrückt. Selbiges zeigte den Druck in PSI an, aber nur, wenn man den Abzug losließ. So drückte ich jenen ein paar Sekunden (wie ich es gewohnt war, wenn der reifen fast leer ist), nachdem ich in die Felge an den entsprechenden stellen mit seifenwasser befeuchtet hatte. Ich las dann ab und musste kurz nachdenken. Moment, da steht 95 PSI...
Ähh, schnell wieder ablassen, zum Glück hats nicht geknallt!
So 16 Sep, 2018 19:35
Ach ja, LKW. Stimmt. Die brauchen wohl mehr Luft, da geht das schneller mit dem einfüllen.

Naja, leider hat es auch nicht plopp gemacht, der Mantel saß weiterhin auf beiden seiten an zwei gegenüberliegenden Stelle nicht auf dem Hump.
Fährt sich komisch, aber ich hatte keine Lust, alles nochmal komplett runterzureißen.
Den Geldautomat wollte ich noch finden, laut OSM fand sich einer ein paar km entfernt. Ich fuhr hin (dauert in Griechenland ewig! Ein paar km Luftlinie ist immer mindestens das vierfache reale Strecke) und stand plötzlich vor dem Grenzübergang nach Albanien. Mooooment! Ja, der Automat steht dann wohl in Albanien. Kann ich so nicht brauchen. Also den nächsten. Wieder eine halbe Ewigkeit später... Eine Bank. Öffnungszeiten: 10-14.30 Uhr...
Ah ja, so kann das ja nix werden.
Also einkaufen. Wieder eine Ewigkeit später, in einem anderen Dorf: eingekauft, ging mit ec-karte. Die Verkäuferin konnte mir einen Automat nennen, garnicht so weit weg. Diesmal tatsächlich!
Mit frischem Geld wollte ich nun einen Campingplatz suchen. Nach Ioannina wollte ich nicht, aber etwas nördlich gäbe es laut OSM zwei.
Hinfahren (wieder eine Ewigkeit), ah, eine tolle Schlucht gibt es hier, und viele Hotels. Na dann wird da auch ein Campingplatz sein! Den Namen der Schlucht hab ich gerade vergessen, reiche ich nach.
Also schau ich mir die Schlucht im Abendlicht an und bekomme von ein paar reisenden Israelis einen frisch gebrühten Kaffee spendiert (sehr starkes zeug!).
Der Campingplatz, nein, beide, sind natürlich nicht da.
Aber man kann hier wohl wild campen, so machen es auch ein paar Franzosen und ich. Später gesellen sich noch ein paar Ulmer dazu.
Und weil es so schön ist, gesellt sich noch eine alte Hündin dazu, weil sie was zu fressen will. Ich hab leider nix, dennoch bleibt sie treu bei uns bis es dunkel ist.
So 16 Sep, 2018 19:54
Nächster Morgen:
Zelt abgebaut, alles verräumt, aufsitzen, ein Blick zum Vorderrad: platt! Perkele! (finnisches Wort für "Scheiße!")
Kompressor raus, aufpumpen, los.
Erstmal ein Stück fahren, evtl. Ist es ja nur ein kleines Loch, oder der Flicken hält nicht ganz dicht. Nach 2h, kaum Luft verloren. Na, so kann ich erstmal damit leben. Ich will nach ein Stück TET fahren und mache das auch. Irgendwann ist der reifen wieder platt. Moment, das ging mir jetzt zu schnell! Tatsächlich ist nach dem auffüllen recht schnell wieder Ebbe im Reifen.
So komme ich noch ein Stück bis zu einer Straße. Die nächste Tankstelle ist immerhin nur 15km weit weg, ein Wunder in Griechenland! Das können hier gut und gerne auch mal 150 km sein! Der Kompressor macht schlapp, ich hab die Schnauze voll und fahre ohne Luft! Mit dem nicht auf der Felge sitzenden Mantel ein wüstes gehoppel, aber ich schaffe es irgendwie. Eine mich überholende große Gruppe ungarischer Motorradfahrer hilft garnicht und reagiert auf den hoppelnden, blinkenden, schleichenden und wilde winkenden Genossen nur mit dem üblichen motorradfahrergruß. Na danke auch!
An der tanke angekommen rupfe ich alles auseinander, und vor den Augen von ein paar alten Griechen auch wieder zusammen. Der reifen ploppt danke viel Duschgel auch fein ins Bett. Seitdem ist Ruhe da vorn...
So 16 Sep, 2018 20:07
In Griechenland gibt es im Landesinneren kaum Campingplätze, und wild campen ist alleine nicht so schön. Der nächste Platz in in Albanien bei leskovik. Der Grenzübergang ist der gleiche, den ich auch vor vier Jahren nahm. Und wieder musste ich jemanden suchen, der mir meinen pass anguckt. Ich wollt aber nicht einfach so an der Schranke vorbeifahren. In Albanien ist ein gutes Stück des Weges nach leskovik eine feine neue Straße!
Leider nicht alles und so komme ich dann doch nicht so schnell voran wie erhofft.
Campingplatz angekommen stelle ich fest, dass der mir so garnicht zusagt. Also weiter, bis zum oridsee ist es nicht so weit. Aber dann zieht es sich doch, teilweise wegen dem starken Verkehr.
Am diesmal richtigen Platz angekommen ist mein erstaunen groß: der Platz ist der gleiche, was fehlt ist das schöne Restaurant, wo es die leckeren Forellen gab. Stattdessen nur die Reste vom Haus und ein Gartenpavillon. Die Besitzerin versichert mir, dass es dennoch Forelle gäbe, also bin ich beruhigt. Die Forelle ist wieder extrem lecker und fangfrisch (wirklich, ich konnte zuschauen, wie sie aus dem Bach geholt wurde). Auf Nachfrage erklärt mir die Besitzerin die Situation: ein Jahr nachdem ich da war, beschloss die Regierung, dass alle Häuser am Strand abgerissen werden müssen, was dann auch gemacht wurde.
Der Platz war dann zwei Jahre zu und erst seit diesem Jahr wieder offen.
Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht...
Mo 17 Sep, 2018 05:32
Ein Abenteuer

. Warum hat der Reifen Luft verloren? Die Schlucht war die Vikos-Schlucht nehme ich an? Gryße A.
Mo 17 Sep, 2018 06:23
Hi, ja, die Vikos-Schlucht, stimmt!
Es hat sich neben dem ersten Riss/Quetschung ein weiterer Riss entwickelt, der dann immer größer wurde.
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