600-650km Endspurt mit Hindernissen. Es wird zäh, aber ich glaub wir schaffen das…
Das letzte Stück nach Eschau führte uns das Navi, das jetzt immer öfter Akkuwarnungen, Ladestromverlustwarnungen und welche Warnungen auch immer aufs Display knallte über kleine Straßen, durch kleinste Ortschaften und durch völlige Dunkelheit. In einem Kreisverkehr ist es dann ganz ausgefallen und ich hielt an. Jetzt war es schon ziemlich frisch, ich ziemlich erschöpft und auch der Roller ziemlich müd. Mühsam hab ich im Handy nach dem Schafhof in der Nähe gegoogelt um dann den für mich passendsten aus mindestens vier Schafhöfen ausgesucht. Adresse fand ich keine weil erstens die homepage wartungsbedingt und ich kälte-, hunger- und erschöpfungsbedingt außer Betrieb war. Endlich zeigte das Telefon die Entfernung und die Route an. Über den Kreisverkehr und dann 300m.
Geschafft?! A Traum. Nur noch 300m und wir sollten am Ziel sein ?! Ich stellte den Fuß auf den Kickstarter und der gab widerstandslos nach. Was war denn jetzt los? Ich kickte und kickte und kickte, mal stark mal schwach, mal langsam mal schnell, kein Widerstand war zu bemerken, die Kupplung rutschte wie gezogen einfach durch. Verzweiflung, Wut und wüste Beschimpfungen vom armen Roller folgten. 300m vorm Ziel, das konnte nicht sein. Nach dem gefühlten hundertsten Kicken, plötzlich ein Widerstand und ein kurzer Huster unten aus dem Keller wo der kleine Motor saß. Ganz langsam den Kolben über den OT gelockt, dezent den Kickstarter durchgetreten und tatsächlich sprang das Werkl an. Kurzes Geknalle und Gehuste wie nach jeder Inbetriebnahme oder jedem Halt und wir setzten uns in Bewegung, über den Kreisverkehr den Hügel hoch Richtung vermuteten Treffenplatz. Und ich hatte richtig geraten. Dieser Schafhof war genau der Platz wo wir hinwollten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg traf in unserem Fall nicht zu. Ich sah zwar die großen Oldtimer-LKW, Zelte und Motoräder stehen, auch Leute konnte ich erkennen, nur mit dem Scheinwerferlicht vom Roller war es mir zuerst unmöglich die Einfahrt zu finden. So fuhr ich gefühlte 100mal, vermutlich 3mal in Wirklichkeit, am Ziel vorbei um dann doch endlich aufs Treffengelände zu gelangen, wo ich in Empfang genommen und vom Roller gehoben wurde. Mit den Worten : „Ich bin a Trottel.“ konnte ich endlich nach 650km und 16,5 Stunden Justus in die Arme schließen und dann ein Zielbier trinken.
Die neuen Folgen :" Frühstück am Nachmitteg" und "Aus 650km kann man auch 750km machen." bald hier auf dieser Seite.
Heut wird nix mehr, Maturaball von Lena
Uwe