Diese teure Outdoor-Nahrung finde ich nicht nur scheußlich, sondern auch völlig überflüssig.
Zu unserer Notration gehören ein paar Brühwürfel. Die sind klein, billig, überall zu bekommen und so eine Mahlzeit hat die Größe einer Streichholz-Schachtel.
Ich finde, das ist ein guter Kompromiss zwischen Notwendigkeit, Gepäck sparen und Luxus.Wenn man viel geschwitzt hat, ergänzt man so Flüssigkeit und Salz und wenn der Tag kalt und nass war, tut eine warme Suppe vor dem Schlafengehen gut. Meist haben wir noch ein paar Nudeln dabei. Damit lässt sich schnell ein gutes Abendessen zaubern. Man muss diese Dinge auch nicht in größeren Mengen bevorraten und wochenlang mitschleppen, sondern kann sie fast überall für kleines Geld kaufen.
Außerdem findet man unterwegs leckere Sachen. Brennnesseln, Löwenzahn, Maiskolben, Brombeeren...
Auf der Sitzbank habe ich meist ein Schaffell. Ich hole mir Auto-Sitzfelle vom Schrott. Die kosten bei unserem Schrottler 1 Euro. In der Waschmaschine mit dem Woll-Waschprogramm werden sie wie neu. Die Sitzfläche wird ausgeschnitten und diese Felle sind kurzhaariger, als ein normales Schaffell, packen also geringer und erhöhen die Sitzbank nur wenig. Befestigt ist es mit 2 Spanngummis. Bei Regen einfach runter nehmen und ab in die Gepäckrolle. Abends wärmt es mir den Rücken im Helinox Chair One, wärmt zusätzlich zur Therm-A-Rest- Matte und wenn es beim Fahren mal richtig kalt wird, stecke ich es vorne in die Motorrad-Jacke. Mollig warm, spart mindestens ein warmes Kleidungsstück!
Ein Schlauch-Tuch wärmt beim Fahren den Hals, dient als Stirnband, Mütze, hält bei Wind die Haare aus dem Gesicht und wenn mich auf einem Campingplatz eine Laterne blendet, ziehe ich es über die Augen und kann damit gut schlafen.
Eine 50 ml Flasche Fairy Ultra Konzentrat ( ca 7 cm hoch und 3,5 cm Durchmesser) und ein halbes Scheuer-Vlies in einer kleinen Plastik-Tüte mit Druck-Verschluss reichen zum Spülen völlig aus.
Eines unserer nützlichsten Utensilien ist eine große Edelstahl- Schüssel. Sie wiegt ca. 250 gr und kann Folgendes: Salatschüssel, Wäsche waschen, Spül-Schüssel, alle Kleinteile beim Schrauben aufnehmen, notfalls auch Ölwechsel, Vergaser reinigen, Luftfilter waschen und beim Einkaufen kann man sperrige Sachen, wie z.B. Brot oder Obst darunter befestigen. Sie hat am Rand 2 Löcher, so daß man sie mit einem Spanngurt auf der Gepäckrolle befestigen kann. Edelstahl nimmt keinen Geruch oder Geschmack an und ist leicht zu reinigen. Eine Ortlieb-Faltschüssel würde ich eher nicht mit Benzin oder Öl füllen und danach meinen Salat daraus essen- und die muss ich im Gepäck unterbringen.
Früher hatte ich einen Proxxon Knarrenkasten und einen Satz Ring-Maul-Schlüssel + Radmuttern-Schlüssel, Wasserpumpenzange und Kombizange dabei. Inzwischen reichen 2 Knipex- Zangenschlüssel, 125 und 180 aus.
Ein absolutes Muß sind für mich gute Spanngurte. NIE, NIEMALS NICHT die Baumarkt-Gurte! Nur beste Industrie-Qualität oder die guten Gurte mit Bison- Schnallen. Damit kann man nicht nur das Gepäck sicher verzurren, sondern auch die Hängematte (Luxus) aufhängen, ein Motorrad aufhängen oder auf der Fähre sichern und zur Not ein Fahrzeug bergen oder abschleppen.
Wasser: wird unterwegs am Nötigsten gebraucht. Wir befördern es am Besten in den handelsüblichen Plastik-Flaschen. Die sind stabil, fast unzerstörbar, gratis, lassen sich komprimieren und wieder befüllen. Im Falle eines Sturzes verliert man vielleicht 1,5 l, aber nicht die ganze Menge, wie es mit einem Kanister der Fall wäre. Dazu habe ich ein Stück Plastik-Schlauch mit Tülle. Die Tülle lässt sich über jeden Wasserhahn stülpen und man kann Flaschen an jedem Handwaschbecken damit füllen und hat seine Dusche ( Luxus) immer dabei. Duschen ist Luxus, aber manchmal auch ein Muß. Kommt drauf an, wie und wie lange man unterwegs ist und ob es geeignete Infrastruktur in Form von Campingplätzen gibt. Falls nicht, ist die Not-Dusche mit Plastik- Schlauch erste Wahl.
Der absolute Luxus ist ein zusätzlicher 4 l- Ortlieb- Wassersack. Packt sehr kein und sichert einen ausreichenden Vorrat, sofern man ihn braucht.
Was man wirklich braucht und was man als Luxus gerne hätte, ist sehr individuell und von der Art, Dauer und dem Zweck der Reise abhängig und nicht zuletzt vom Budget und vom Motorrad.
Eine EC-Karte wiegt nicht viel und wer jeden Abend, nach anspruchsvoller Schotter-Tour,mit seiner potenten Maschine im gebuchten Hotel eincheckt, braucht nicht viel Gepäck.
Wer aber wochenlang mit altem Eisen reist, dort übernachtet, wo es gerade dunkel wird oder am Schönsten ist und der kein Asket ist, der muss anders denken und die Balance zwischen Notwendigkeit und Luxus für sich persönlich finden.
Ich traf mal eine Frau, die mit minimalem Gepäck unterwegs war, im Tankrucksack aber eine gute Flasche Wein und ein Kristall-Weinglas beförderte. Ihr wäre es niemals in den Sinn gekommen, Wein aus der Flasche oder einem Kaffee-Becher zu trinken. Das finde ich o.k. Jeder muss Prioritäten setzen
Gruß
Regina