Ostern ist bei uns Familienfest, und weil es der Oma so gar nicht gut geht, sind wir aus allen Himmelsrichtungen in die Pfalz gefahren. Freitag früh schon meine Frau mit Jonas und dem Auto und ich am Freitag Nachmittag mit der XS über Fernpaß, Pfronten und die deutsche Alpenstraße hinterher. In der Gegend von Tettnang habe ich bei einem alten Freund übernachtet.
Am Morgen packe ich das Motorrad auf und das Telefon klingelt: die Polizei in Innsbruck teilt mir mit, dass der vor der Garage stehenden Panda mit sechs anderen Autos dort von Vandalen seiner Fenster beraubt wurde. Also aus dem Funklochland Deutschland per Handy den Abtransport per ÖAMTC organisiert und die Versicherung schon mal vorgewarnt.
Dann habe ich mich entlang des Bodensees nach Tuttlingen aufgemacht, bin über das Neckartal bei Mauser vorbeigefahren und dann über das Murgtal in die Rheinebene gerumpelt. Dort Lageänderung, weil die Rheinbrücke in Karlsruhe gesperrt ist und durch das saulangweilige Flachland zu den Gefilden der Schwiegereltern. Besuch bei der alten Dame (Klassiker: Altersdemenz und nun gestürzt mit Oberschenkelhalsbruch. Nun nur noch Rollstuhl - es ist zum Heulen, so etwas bei einer so gütigen und lebenslang umtriebigen Frau mit ansehen zu müssen!) und am Ostersonntag ein großes Brunch mit allen Beteiligten - schön wars!
Dann die XS satteln und Richtung Aargau zum Steffi starten als nächste Etappe. Sinnvollerweise habe ich versucht die B500 möglichst zu meiden. Ganz klappte das nicht ...
Also wieder Murgtal (diesmal andere Richtung) und über Alpirsbach ins Kinzigtal. Im wunderschönen Tal von Tennenbronn bin ich eine Weile hinter drei GS mit Touratech-Vollausstattung hergefahren. Es war schon lustig: die Kurven haben die Herren mehr oder weniger gestanden, aber ab einer Schräglage von 10° haben sie eifrig das Knie nach außen geschwenkt. Wahrscheinlich haben sie daheim auch die "Monza-Bürste" ... Ich habe die drei dann in einer Rechtskurve außen überholt. Bei Triberg ("örgss!") bin ich dann für ein paar Kilometer auf die B 500 - und wusste sofort, warum es eine gute Idee war, das nicht schon vorher zu machen. Lauter hirnentleerte Krawallos oder schläfrige Autofahrer bevölkerten das Geläuf, so dass ich bald nach Waldau abbog und über Neustadt und Lenzkirch nach Bonndorf abgebogen bin. Dort dann ein traumhaftes Tal nach Waldshut hinuntergeschwungen, fast allein. A Traum! Und dann über den Rhein und die paar Kilometer noch zum Steffi.
Heute dann um 0900 Uhr wieder aufgebrochen. Zuerst den bereits bekannten Weg bis Waldshut, dann aber weiter und über die Küssaburg und Jestetten nach Schaffhausen. Am Rhein entlang bis nach Eschenz, wo ich einem meiner Lieblingsplätze auf diesem Planeten - dem Werdli - einen längeren Besuch abstattete. Dort sitzen, eine Pfeife rauchen, umgeben von Tieren und schöner Landschaft, die auch die anderen Besucher offenbar positiv beeinflusst, ist einfach schön. Dann weiter nach Konstanz, um mit der Fähre nach Meersburg überzusetzen. Der Rest des Weges ist für die XS wahrscheinlich schon blind zu fahren. Heute war es schön, einigermaßen erträglich (außer am Fernpass, wo wieder ein flotter Tango auf der Mittellinie erforderlich war) und so bin ich um 1630 Uhr wieder zuhause gewesen. Vor der Garage noch die unzähligen Glassplitter, aber das Thema gehe ich morgen an. 1200 km sind es geworden und alle waren es wert!
Maybach