Kolbenkippen - ab wann kritisch?

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Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon Wauschi » So 12 Mai, 2019 08:23

Neulich hat mich der Andi an ein Thema erinnert, welches ich geschickterweise noch vor dem Sommer genauer einschätzen möchte.
Der Motor klopft ein bisserl, hat knapp 50k drauf, wahrscheinlich kippt der Kolben schon.

Letzten Sommer, höre ich an meiner 34L genau dieses Klopfen, welches ich als kippen des Kolben interpretiere.
Ich bin daraufhin mit dem Motor problemlos eine 12.000 km Tour gefahren und siehe da, das Klopfen ist immer noch vorhanden.

Diesen Sommer möchte ich mit dem Motor nochmal 5.000 km fahren.
Ab wann muss ich mir sorgen machen?
Handelt es sich nur um ein Klopfen das ich mit Ohropax beheben kann, oder könnte ich liegenbleiben?
Ich möchte herausfinden ob die Reparatur noch bis in den Winter warten kann.

Gruß
Mario
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon motorang » So 12 Mai, 2019 09:06

Wenn es (ohne Vorschaden) erst angefangen hat, dann ist das nur das vergrößerte Spiel bei Kälte. Der Alukolben dehnt sich mehr aus als die Stahlbuchse des Zylinders. Vorsichtig warmfahren und gut.

Wenn es bei betriebswarmem Motor noch da ist würd ich an die Behebung denken.
Ein unter Last kippender Kolben ist wohl nicht ideal.
Ich denk mir das geht irgendwann auch auf die Ringe bzw die werden die Wärme nicht so gut los ...

Gryße!
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon Rei97 » So 12 Mai, 2019 12:13

Also:
Muss nicht für alle Moppets gelten, aber das Thema Kolbenkippen ist mir immer verdächtig als Fehlerquelle.
Bei unserem Schwabenpräsi war durch einen Montagefehler ein 0,5mm zu kleiner Kolben verbaut worden.
Ja , der Motor klapperte erbärmlich, aber die Kipphebelachsbohrungen hatten 0,3mm Spiel und die Steuerkette lommelte.
Nach Behebung der Geräuschquellen war der Motor ruhig, aber verbrauchte zunehmend Öl. Dadurch kam das Thema Zylinder durch einfaches Messen erst hoch.
Fazit: Kolbenkippen wird überbewertet, aber fällt dann irgendwann durch Ölkonsum auf.
Regards
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon motorang » So 12 Mai, 2019 12:27

Ned bös sein, aber es geht hier NICHT um XT/SR500. Sondern um eine 34L also eine 600er Tenere.

Hast Du Dir schon mal angeschaut wie wenig hoch so ein 600er Kolben ist?
Der fängt viel früher zu kippen an als ein klassischer 500er Kolben.

kolben.jpg
kolben.jpg (5.96 KiB) 5617-mal betrachtet


Weder Kipphebelachsen noch Steuerkettenspannung sind bei diesen Motoren Thema.

Deine Tipps sind für SRXT500 Gold wert, aber für diesen Motor ... ääh ...

Gryße!
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon schnupfhuhn » So 12 Mai, 2019 22:55

Hallo Mario,
meine 3TB klappert kalt wie warm, ebenfalls bei 55.000 Kilometern. Mit der wird in die Arbeit gefahren, 100km insgesamt pro Tag wenn ich denn mal da bin. Wichtig: kein Ölverbrauch, springt auf den 2ten Tritt an wenn sie übers WE gestanden ist, sonst auf den ersten.
Wenn sie Öl saufen würde oder anfängt zu bläuen weil sie Öl in den Luftfilterkasten drückt würde ich den Kolben samt Bolzen tauschen.
KW und Ausgleicherwelle scheinen auch ein Problem zu sein, da macht die XT Geräusche wenn die Muttern nicht fest sind. Is dem HiHa wohl schon passiert, ich kenn es nur vom erzählt bekommen.

Ich würde mir einen gebrauchten Zylinder holen, den mit einem frischen Kolben versehen lassen und dann tauschen. Es gibt gute Dichtsätze mit Metalldichtungen aus PL bei ebay, ca zum halben Kurs wie in DE. Obacht beim Zylinderkauf, es gibt 2 Sorten Zylinder, einer hat ein Gewinde mehr im Kettenschacht.

Gruß, Andreas

Noch ein PS, wenn Du den Zylinder ziehst dann miss mal, selbst wenn der Kolben wild ausschaugt. Ich hab kleine XSssen aufgemacht und gedacht der Kolben muß mit all den Wischern komplett hin sein, da sind dann kleine Kaltlaufwischer drauf. Schaut tragisch aus, sind dann teilweise o,01mm oder 0,02mm runtergelutscht gewesen im Vergleich zum Neumaß vom Nachfolgerkolben aus der Kiste (natürlich zuzüglich Übermaß). Das schaut oft viel tragischer aus als es ist. Also nicht vom Kolben aufs Eis führen lassen, auch unbedingt das Pleuel und den Kolbenbolzen mitchecken.
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon Mister B » Mo 13 Mai, 2019 11:20

Hallo,

der Kolben ist ja schon richtig modern! :-D

Was hat denn der normalerweise für ein Einbauspiel und Desachsierung?

Wenn man den nicht niedertourig mit hohen Lasten fährt und
schlechtes Benzin verwendet, dann hält der auch.

Grüße
MB
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon hiha » Mo 13 Mai, 2019 11:43

Der Gusskolben hat so um die Ø96mm, das Hemd hat eine Gesamthöhe von 58mm, das Einbauspiel liegt meiner Erinnerung nach bei ca. 5-6/100, und die Desachsierung (des Kolbenbolzens) ist mit 2mm für die damalige Zeit relativ hoch. Der Kolben neigt allerdings in der SRX, aber auch in diversen XT600-Typen zur Überhitzung, und schrumpft dann manchmal enorm. Ausserdem frisst er druckseitig, wenn man die Beölungsprozedur nicht ernst genug genommen hat.

P.S: Das Pleuelauge war bis zu einem bestimmten Baujahr innen verkupfert, später blanker weicher Stahl. Da sind dann oft Fresserspuren zu sehen, das war also keine besonders gute Idee...

Gruß
Hans
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon Rei97 » Mo 13 Mai, 2019 14:02

Also:
Die bisherig bei den 4V XTs genannten Argumente, besonders bei nichtigem Ölverbrauch erhärten meine These, nach anderen, bei dem Modell bekannten Klappergrenzen zu suchen, sei es irgendeine bekannte sich lösende Verschraubung oder Pleueltopendverschleiß den es auch bei SR/XT 500 gibt. Das klappert dann auch bei denen. 3/100 Laufspiel dort sind die Grenze. Irgendwann reisst da oben am Pleuel oben was, was wir auch schon am Sölk an lallemangs Sohn seiner Maschine bewundern durften.
Aufpassen demnach.
Regards
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon motorang » Mo 13 Mai, 2019 16:57

Helmut, ich fahr eine Vierventiler-XT seit 1987 und kenn auch eine Handvoll anderer leute mit ähnlich langer Erfahrung damit. Es gibt da keine unbekannten Klapperursachen. Glaub's mir.
Wir reden jetzt auch nicht von zu viel Ventilspiel, ja? Das erkennen alle hier mitschreibenden inklusive dem Wauschi ganz sicher ... abgesehen davon dass es sich mit Änderung des Ventilspiels verändert ...
Fehleingestellte Steuerketten gibt es bei der 600er infolge automatischen Spanners nicht, wenn der nicht am Ende ausgefahren ist. Auch das weiß der Wauschi und kann das prüfen.

Wenn der Kolben etwas untermaßig ist kippt er kalt. Wenn er warm wird kippt er nimmer. Einen Unterschied im Ölverbrauch wirst Du da kaum feststellen können da der Zauber nach einigen km vorbei ist.

Wenn es mal einen Reiber oder gar Klemmer gab (Ölmangel ...) kippt der Kolben früher.

Beim ersten Kolben hatte ich bei etwa 20.000 km mehrere Reiber weil der fehlkonstruierte Choke stecken blieb und das überfette Gemisch den Schmierfilm abgewaschen hat. Dann klapperte der Motor - kalt. Kolbenwechwel, klappern weg. Gleiches Pleuelauge, gleiche Kurbelwelle, sogar gleicher Kolbenbolzen (weil Ersatz nicht lieferbar).

Der zweite Kolben hat etwa 70.000 km lang nicht gekippt, bis während der Fahrt die Ölablassschraube verloren wurde . Danach hat der Kolben etwas gekippt und der Motor geklopft ... der dürfte ein wenig Material eingebüßt haben. Sicher eher als die Steuerkette, oder Kipphebelachsen. Das Ventilspiel war auch noch OK. Wie das Pleuel aussieht werd ich demnächst wissen, aber wie Dir bekannt ist werden Pleuelschäden bei warmem Motor eher lauter als zu verschwinden. Und das klappert nicht sondern klopft.

Der dritte Kolben hat jetzt auch etwa 70.000 km Laufleistung - ohne Kolbenkippen. Und dann klappert da auch nix.

Poltern können noch die Hauptlager (KEINE Verlustscheibe am Start, Yamaha hat dazugelernt) oder eine gelockerte Primärmutter.
Auch die Ausgleichswelle kann Geräusche machen. ich glaub dann haben wir es in dieser Ecke.

Das Klappern vom Wauschi kommt aus der Zylindergegend und tritt bei kaltem Motor auf, geht bei warmem Motor weg.
Was soll das sein wenn nicht kolbenkippen ??

Die Lallemang-Sohn-XT kenn ich nicht gut genug. Wieviel Öl brauchte die? Wieviel Öl war drin? Wie heiß wurde das Öl? Und: klapperte die vor dem Schaden überhaupt? jedenfalls riss da das Pleuel ab:

Bild

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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon lallemang » Mo 13 Mai, 2019 17:34

Daniels XT klapperte nicht. Ich bin die vorher 3000Km gefahren, Ölverbrauch null bis 1/4 L/1000Km beim Scheuchen.
Ölstand wurd' bei jedem Tankstop gecheckt, wir waren mit 100/110Km/h im Regen auf der Bahn unterwegs.
KW/AGW OK, Muttern OK, ...

Es war Nichts zu finden, was den Pleuelaugenri§ hätt' erklären können.

Nach dem "Uhrwerk" hatt' ich mir um meinen Motor Sorgen gemacht, weil der schon leicht geklappert hat. :omg:


Edit: auch hier bei den Franzosen XT600'ern hatte Niemand eine Idee
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon hiha » Mo 13 Mai, 2019 19:57

Klappernde Kolben können sich unter hoher Last umdrehen. Bei der 600er brauchts dazu aber Tuningmaßnahmen. Immerhin sollte man das auch mal gehört haben...
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon gatsch.hupfa » Di 14 Mai, 2019 05:04

hiha hat geschrieben:Klappernde Kolben können sich unter hoher Last umdrehen.
Hans


Wie soll ich mir das vorstellen?

Im Web findet man bei
umdrehende Kolben nur Wankel
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon koarrl » Di 14 Mai, 2019 06:14

Hm .. ich lese hier interessiert mit und kann mit Präsis Klammerausdruck "(KEINE Verlustscheibe am Start, Yamaha hat dazu gelernt)" nix anfangen. Was ist das ??

Polternde Hauptlager kenn ich, die gibt es gratis an schwarzen Freitagabenden in Dlouha Brtnice, CZ.

k.
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon motorang » Di 14 Mai, 2019 06:19

SR500-Zeug. Da gibt es eine anscheinend überflüssige Anlaufscheibe die sich über die Zeit kaputtreibt und den Lagerkäfig eines Getriebelagers killt. Nur ein Hinweis darauf, dass es hier NICHT um SR/XT500-Motoren geht.
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Re: Kolbenkippen - ab wann kritisch?

Beitragvon lallemang » Di 14 Mai, 2019 06:57

gatsch.hupfa hat geschrieben:
hiha hat geschrieben:Klappernde Kolben können sich unter hoher Last umdrehen.
Hans


Wie soll ich mir das vorstellen?


So ein Slipper Kolben hat ja fast kein Hemd mehr, und wenn der vorn oder hinten anreibt, kann der umklapen.
Logischerweise beinhaltet der Vorgang trotzdem spanende wie auch spanlose Umformung :wow: :ugly:
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