Ventilfedertellerbruch bei SR/XT 500

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Ventilfedertellerbruch bei SR/XT 500

Beitragvon Rei97 » Mo 27 Mai, 2019 11:27

Also:
Aus gegebenem Anlass mal was über Ventiltellerbrüche bei SR/XT 500.
Zuerst prinzipiell gab es 2 Sorten Ventilteller. Anfangs waren die wohl vom Automaten und damit wohl aus bleihaligem Automatenstahl. Wenn der bricht ergibt das dadurch ein Sprödbruchbild wobei typische Rastlinien nicht erkennbar sind. Danach gab es wohl deshalb fließgepresste Teile, die die Drehriefen nicht mehr hatten und beim Bruch typische Rastlinien und den Restgewaltbruch aufwiesen. Da ich im Gruselkabinett beide habe, Bilder anbei.
Warum passiert so was?
Spuren falscher oder fehlerhafter Keile fand ich nicht, aber sehr wohl Tuningnocken mit Serienfedern und 1,5mm Serien Scheiben unter den Federn. Verschlimmernd sind falschrum montierte Federn, weil die schwerere Seite turnen muss.
Glück gehabt, wenn man den Bruch im Urin spürt, denn wenn sich das trennt zieht nichts mehr das Ventil hoch und es knallt unweigerlich gegen den Kolben, der es zum Z macht und beim nächsten Hub die Führung austreibt. Ein teurer Schaden, wobei meist auch das Pleuel einen Detscher kriegt.
Regards
Rei97
Retainergedreht.JPG

Retainerfließpress2.JPG

tellerbruch2.jpg
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Re: Ventiltellerbruch bei SR/XT 500

Beitragvon motorang » Mo 27 Mai, 2019 11:54

Danke!
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Re: Ventiltellerbruch bei SR/XT 500

Beitragvon S&T » Di 28 Mai, 2019 07:55

mich irritiert ein bißchen die akkurat radiale Rißlage. Hattest du mal die Möglichkeit, sowas unterm REM betrachten zu lassen?
Ich komm an unsere Werkstoffler neben dem Protokoll nicht so ran... aber evtl. wär sowas aufschlußreich bzgl. Bruchausgang.

Wenns eine reine Überlast wäre (harte Federn, auf Block...) würde ich eine Durchbiegung unterstellen und einen konzentrischen
Bruch am Federsitz. Bruchausgang müsste dann Tellerunterseite an der Innenkante sein.
In so einem Falle würden aber auch die Keile in den Konus "gehämmert", schon bei minimalster Durchmesserabweichung ergäbe
sich eine Kante mit erheblicher Keilwirkung. Das scheint mir plausibler, widerspricht aber deiner Beobachtung fehlender
Eingrabungen. (Die bräuchten aber auch Bewegung, das wär schon viel früher fatal..)

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Re: Ventiltellerbruch bei SR/XT 500

Beitragvon hiha » Di 28 Mai, 2019 08:20

@Helmut
Bitte ändere den Titel in "Ventilfedertellerbruch". Der Ventilteller ist ja noch dran :-)
Das sind alles keine Gewaltbrüche, ich glaub auch garnicht, dass man die Dinger mit Gewalt brechen kann. Es reicht aber eine kleine Kerbe, ein Härtefehler (die Neuen sind gepresst und einsatzgehärtet) und dazu die Wechsellast. Wie viele Lastspiele sie schon drauf haben, weiß beim Wiederverwenden eh keiner. Tuningnockenwellen mit seltsamen Erhebungskurven, abgenutzte Kipphebel/Nocken, die die Feder zu Resonanzschwingungen anregen, so Zeug halt.
Gruß
Hans
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Re: Ventilfedertellerbruch bei SR/XT 500

Beitragvon Rei97 » Di 28 Mai, 2019 16:10

Also:
Nr1 ist erledigt.
Nein, es sind beides keine Gewaltbrüche.
Bei den fließgepressten Teile sind Rastlinien und der Restgewaltbruch erkennbar. Das hatte ich aber bei denen nicht erwartet, wegen der höheren Duktilität.
In beiden Fällen lagen die Keile deutlich neben dem Bruch. Deshalb fiel das z.B. bei Nr 3 nicht auseinander. Das war ein gedrehter Retainer. Dort war aber definitiv die Feder falschrum. Sprödbrüche , wie bei bleihaltigen Automatenstahlteilen sind kaum bewertbar. Da reichen kleinste Anrisse und...PENG. Bei den Fließgepressten läuft das spürbar langsamer mit sehr vielen Rastlinien, aber auch da sah ich Wirkung einer Tuningnocke mit dicker Scheibe unter der Feder und Serienfedern. Das wurde oft gemacht, aber nur selten führte das zu den Schäden , manchmal kleine Pittings der Nocke . 260 Motore mit 2 derlei Schäden bei mir sind nach stellenweise harten Betrieb in über 30Jahren Betrieb der Motore reden dem Wort, aber man kann das auch alles falsch machen.
Die Bilder in der großen Kneipe kann ich nicht sehen und der TE ist nicht erreichbar und deshalb kann ich nur meine Erfahrungen bebildern.
Regards
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