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Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

Sa 04 Apr, 2020 23:33

Jetzt hat es die Taufpatin von Dorli erwischt. Schaut net gut aus. Der Schwiegersohn hat es aus Ischgl mitgebracht und selbst so halbwegs überstanden.
Kommt näher des Zeug...

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

Sa 04 Apr, 2020 23:49

Dann passt auf euch auf....

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 00:15

Besserungswynschye :wink:

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 05:59

daumen sind fest gedrückt, daß das gut ausgeht.

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 08:26

Hoffen und Daumendrücken für die Tante!

Albin

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 08:29

+1

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 12:23

Ist die Nachbarin der Schwiegereltern.
100m entfernt.

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 12:40

Edit: (war ein Medikamenten-Tip - ist nun weg.)
Zuletzt geändert von unleash am So 05 Apr, 2020 13:01, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 12:52

Sorry, aber bitte hör damit auf. Da gibt es keine evaluierte Ergebnisse und keine Studien dazu. ABER evaluierte, massive Nebenwirkungen!(mein Wissensstand aus unserem UniMedCampus III)
Ich ersuche euch hier keine Medikamententips zu geben. Das ist sehr gefährlich.
Just my 2 cents...

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 13:04

Du hast vermutlich die Links nicht gelesen. Du hast das Stichwort Chinin gelesen und reagiert. Ich habs trotzdem gelöscht, ist vielleicht besser so.

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 13:14

Du, das war nicht bös gemeint! Die Links hab ich mir angeschaut. Aber die Sache mit der Pneumonie ist SEHR diffizil. Es mag bei einigen etwas bringen, bei anderen kanns echt gefährlich werden. Wir hatten aktuell einen Fall im Notarztdienst wo durch Selbstmedikation ein Akutnotfall entstanden ist, nach Vermutung er habe eine Convid19-Infektion....

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 15:18

Wie finden wir zu unserem Leben in Freiheit zurück?
Lesezeit ca. 20 Minuten
Das SARS-CoV2-Virus und die Freiheitsrechte

Die Fähigkeit zur differenzierten Betrachtung unserer aktuellen Situation wird derzeit gerne hinter plakativen Statements versteckt. Das dient einer vereinfachten Sichtweise und geht völlig in Ordnung, wenn Mancher es damit bewenden lassen will. Es schadet aber auch niemandem, wenn Andere über diesen Tellerrand hinaus denken. So lange niemand versucht, die jeweils andere Gruppe zu missionieren, passt das schon.
Zur Zeit wird viel davon gesprochen, dass ein zu frühes Lockern der Freiheitsbeschränkungen den Tod von hunderten Menschen verursachen könnte. Wer darauf hinweist, dass eine zu späte Wiederaufnahme des wirtschaftlichen Gemeinwesens ebenfalls für Tote sorgen wird, vermutlich nicht so viele auf der nördlichen Halbkugel, mehr davon in der "dritten Welt" und den Schwellenländern, der macht sich schnell des kaltherzigen Lobbyismus verdächtig. Gerade so, als sei es aktuell nicht sinnvoll, Fehler aus der Geschichte zu vermeiden und rechtzeitig über künftige Wege nachzudenken.
Wer darauf hinweist, dass Frau Merkel, Herr Söder und Herr Spahn derzeit "einen guten Job" machen, kann sich breiter Zustimmung erfreuen. Ich denke, es ist ebenso vernünftig, zu sehen, dass Markus Söder parallel die eigene Karriere im Auge behält. Er wäre doch ungeschickt, wenn er das nicht täte! Und ist es automatisch falsch, daran zu erinnern, dass Jens Spahn im Augenblick dafür gefeiert wird, so manchen Schaden zu flicken, den er selbst. oder seine Vorgänger im Amt aus der eigenen Fraktion, verursacht haben? In Krisenzeiten ist es nur zu menschlich, sich einer handlungsbereiten Führung anzuvertrauen und da wir die exponentielle Verbreitung von SARS-CoV-2 als ernste Gefahr ansehen, der wir schutzlos gegenüber stehen, machen wir freiwillig Vieles mit, was dazu dient, das Virus nicht weiter zu verbreiten.
Dazu gehört jedoch nicht zwingend der Auftrag an Ordnungsbehörden, eine sinnleere Staatsräson durchzusetzen.
Ich habe unlängst den Fall einer jungen Intensivschwester geschildert, die sich von ihrem viel zu schmalen Gehalt nur eine kleine Mansardenwohnung ohne Balkon leisten kann. Die junge Frau saß nach einer nervenaufreibenden 12-Stunden-Schicht eines Nachmittags alleine auf einer Parkbank in der Frühlingssonne und wurde von dort bei Androhung einer Geldbusse durch Polizisten vertrieben. Das Gefährdungspotential einer Virenübertragung wäre geringer geblieben, wenn die Polizisten, mit einer stummen Geste grüßend, an der jungen Frau vorbei gegangen wären. Wofür sie, wäre sie sitzen geblieben bestraft worden wäre, ist eine legitime Frage. Wem nutzt es, wenn sie statt an der frischen Luft in der Sonne, zu Hause unterm Dach auf dem Sofa sitzt?
Oder was ist mit dem Versuch der Aschaffenburger Polizei, einem Ehepaar die Niederlegung eines Kranzes am Mahnmal eines Opfers des Nationalsozialismus zu untersagen, obwohl eine aktuelle ordungspolizeiliche Genehmigung vorlag und die beiden unbestritten den Abstand zu anderen Menschen gewahrt hatten? Wie werden durch diese Maßnahme die Auswirkungen einer Pandemie gelindert?
Es ist in meinen Augen durchaus sinnvoll, mich an die Freiheitsbeschränkungen zu halten, unter der Voraussetzung, dass empathisches und verständnisvolles Augenmaß bei der Durchsetzung des Regelwerkes gewahrt wird. Nur wenn ich den Sinn einer Sanktion verstehe, kann ich das damit verbundene Regelwerk akzeptieren.
Den Punkt eine ethische Grundsatzdiskussion über die Würde des Lebensendes zu führen und dabei zu hinterfragen, in wie weit ein Angehöriger in so einem Fall seine eigene Gefährdung billigend in Kauf nehmen darf, halte ich zum Beispiel für dringend notwendig.
Warum zeigen Menschen andere Menschen an?
Weil diese etwas Verbotenes tun, ohne eine für jedermann nachvollziehbare Begründung auf einem großen Plakat vor sich her zu tragen, oder weil sie tatsächlich eine persönliche Bedrohung darstellen?
Warum versteht man einen eigenen Regelverstoß, billigt aber einem Fremden den gleichartigen Verstoß nicht zu? Das ist kein Corona-Phänomen. Es wird aber durch das Virus sichtbar: Es fällt halt mal leichter, einen anderen zu beschimpfen, er würde rasen, als auf den eigenen Tacho zu achten.
Die Corona-Krise macht uns schonungslos unsere eigenen Schwächen sichtbar. Gleichzeitig zeigt sich in der Krise der Charakter. Im Guten, wie im Schlechten. In meinem Heimatdorf wohnen sowohl Hamsterkäufer, als auch uneigennützige Nachbarschaftshelfer.

Wie lange dauert es noch?
Es gab zu Beginn der Pandemie eklatante Versäumnisse und wir haben es wahrscheinlich Fachleuten aus der zweiten Reihe zu verdanken, dass Weltpolitiker zum Handeln getrieben wurden. Das ändert nichts an dem Sinn drastischer Maßnahmen. Dass manche Maßnahme sinnvoll ist bedeutet gleichzeitig nicht zwingend, dass man sie nicht hinterfragen darf. Dabei wissen wir vor Allem eines: Dass wir zu wenig wissen.
Italien, Spanien und Frankreich kämpfen derzeit mit einer Welle von Notfällen, bei der Leben geopfert werden müssen, obwohl erst ein Bruchteil der Bevölkerung infiziert ist. 50.000 positiv Getestete entsprechen, selbst wenn man eine zehnfach höhere Dunkelziffer annimmt, nicht mehr als einem Prozent der italienischen Bevölkerung. Dennoch stapeln sich die Särge vor den Krematorien Bergamos.
Ginge man von 90, 50 oder auch nur 25 Prozent Infizierten in der Bevölkerung aus, dann müsste man sich die Situation um den entsprechenden Faktor multipliziert vorstellen. (Das zeitverzögerte Einsetzen der Krankheit käme anschließend erschwerend dazu).
In allen betroffenen Ländern ohne Gegenmaßnahmen wurde eine tägliche Zunahme der Infizierten von ca. 30%, beobachtet. Dort würden bis zum Kollaps des Gesundheitssystems weniger als zwei Wochen vergehen (1,3 hoch 14 = Faktor 39).
Die Details dieser Rechnung sind nebenbei erwähnt völlig gleichgültig, da sie das Zeitfenster des Handelns nur marginal verlängern. Die Kurve bleibt exponentiell mit einer Basisreproduktionszahl R0 zwischen 2,4 und 3,2. Die Rückkehr zur Normalität erfordert, diese Zahl auf einen Wert unter 1 zu drücken. Das bedeutet, jeder Infizierte steckt im Zeitraum seiner Infektiosität weniger als einen anderen an. Dazu muss er konsequent auf Abstand zu anderen Menschen bleiben. Und er muss wissen, dass er ansteckend ist. Wenn wir das schaffen, dann können wir dazu zurück kehren, einzelne Infektionsketten zu verfolgen und das Leben für die Nicht-Infizierten zu normalisieren, doch dazu später mehr.
Ich bin froh, dass in Österreich und Deutschland versucht wird, den Zusammenbruch zu verhindern, und dass die Wahnsinnsidee der schnell erreichten "Herdenimmunität" zugunsten einer vernünftigeren Strategie aufgegeben wurde. Die Grundlage dieser vernünftigeren Strategie ist, anzuerkennen, dass wir nur sehr wenig wissen und dennoch verantwortlich handeln.
Während dessen mehren sich die Stimmen, die eine "Hysterie" beklagen: Corona sei nicht so schlimm wie die Gegenmaßnahmen. Kritiker vollziehen einfache Rechnungen wie die oben genannte nicht in eigener Denksouveränität nach. Stattdessen berufen sie sich auf promovierte Autoritäten wie ehemalige Lungenärzte, Klinikdirektoren oder emeritierte Professoren der Mikrobiologie und Virologie.
Wie viele Menschen mit vergleichbaren Titeln und Berufswegen gibt es wohl in Deutschland? Tausend? Zehntausend? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, darunter auch zwei oder drei zu finden, die gerne vor laufender Kamera die mathematischen Grundlagen der Epidemiologie außer Acht lassen? Vermutlich groß, denn Mathematik bleibt eine ungeliebte Wissenschaft.
Hunderttausende lauschen auf YouTube den fünf eindringlichen Fragen von Sucharit Bhakdi an die deutsche Bundeskanzlerin. Manche seiner Argumente wären vermutlich plausibel, ginge es darum, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen. Aber Professor Bhakdi spricht aus dem Elfenbeinturm zu uns. Wir haben nicht die Zeit, Wochen dauernde statistische Erhebungen abzuwarten, im Verlauf einer Pandemie, bei der wenige Tage über viele Menschenleben entscheiden.
Die italienische Mortalitätsrate ist vermutlich tatsächlich sehr hoch gegriffen. Aber welche Ärzte könnten derzeit in Bergamo nebenbei mal eben in voller Schutzausrüstung 500 Leichen obduzieren, um die Statistik der Todesursachen zu verfeinern?
Mag sein, dass die Hälfte aller Infizierten asymptomatisch sind. Aber was macht das für einen Unterschied?
Die Luftverschmutzung in der Lombardei spielt womöglich eine Rolle. Gut möglich! Vielleicht liegt dort der Schlüssel ebenfalls für Wuhan, Madrid, New York, Straßburg und Rosenheim? Was ändert das an der Strategie zur akuten Verteidigung gegen das Virus?
Bhakdi verlangt, dass Maßnahmen erst ergriffen werden, wenn die Gefährlichkeit des Virus gesichert sei. Das ist mit Verlaub unsinnig. Vorsorge zu treffen ist sinnvoll, solange die Ungefährlichkeit einer Bedrohung nicht gesichert ist. Eine Schule wird beim Eingang einer Bombendrohung geräumt, nicht erst dann, wenn nachgewiesen ist, dass wirklich eine Bombe tickt.

Das Gleiche gilt für Stanford-Koryphäe John Ioannidis, der im "Focus" Maßnahmen "ohne zuverlässige Datenbasis" beklagt. Nassim Taleb, einer der wenigen Vordenker, die vergleichbare Ereignisse vorhergesehen haben, spottet zu Recht, Ioannidis empfehle "den Abschluss einer Versicherung, sobald man das Ausmaß des Schadens kennt".

Ich persönlich richte mich lieber auf den „Worst Case“ ein, anstatt darauf zu bauen, das Virus ginge im Sommer vermutlich von alleine weg, weil es bei höheren Temperaturen eventuell weniger ansteckend sei. Jede Feuerwehr rückt ohne zuverlässige Datenbasis aus. Ob das Gebäude überwiegend brennbar ist, ob Menschen im Gebäude sind und ob diese vielleicht schon über 80 Jahre alt sind, ist ihr ebenso gleichgültig, wie die Frage, ob der Rauch wirklich so giftig ist, wie die meisten Lungenärzte behaupten, oder im Gegenteil die Menschheit schon seit Jahrhunderten den Rauch von Lagerfeuern eigentlich ganz gut aushält.
Paul Schreyer behauptet, die höheren Infiziertenzahlen würden durch mehr Tests generiert. Wie kommt es dann, dass in Italien nicht ca. 10% anschlagen und in Südkorea nur ca. 0,1%. Und wie relevant ist das wirklich im Hinblick auf die anstehenden Entscheidungen?
KenFM schreibt, Corona könne es nicht mit der „spanischen Grippe“ von 1918 aufnehmen, die in Wahrheit eine amerikanische war. Schön, aber was nutzt diese Erkenntnis? Die illegalen Kriege des Westens im Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen, Jemen usw., gegen die sich Jebsen in den letzten Jahren positioniert hat, konnten es auch nicht mit den Toten des ersten Weltkriegs aufnehmen, aber was ist das für ein Argument?
Die Vorstellung, dass der US-Deep State gemeinsam mit Donald Trump, Vladimir Putin, Xi Jinping, Narendra Modi, Angela Merkel und Sebastian Kurz die "Corona-Hysterie" inszeniert, um einen gemeinsamen geheimen Plan umzusetzen, ist mindestens paranoid.
Sind vielleicht andere Bösewichte am Werk? Bill Gates zum Beispiel? Seit der Ebola-Epedemie im Jahr 2014 warnt er davor, dass die Welt einer Pandemie unvorbereitet gegenübersteht, zuletzt im Oktober 2019. Deswegen soll er an der SARS-CoV-2-Pandemie schuld sein? Na geh bitte …
Ich bin froh, dass die zynische Idee, die Bevölkerung von einer Krankheit mit noch unerforschten Folgen befallen zu lassen, ad acta gelegt wurde - was angesichts des Geisteszustands der Egozentriker Trump, Johnson oder Bolsonaro keineswegs selbstverständlich war. Wäre es nicht einen Hauch von Anerkennung wert, dass die Auswüchse des Marktliberalismus, die auf der ganzen Welt Leid und Tod verursachen, hier nicht zur perversen Spitze getrieben wurden, indem man weitere Millionen Menschen geopfert hat, um den eigenen Volkswirtschaften einen Vorsprung zu verschaffen?
Nicht alles, was angeordnet wurde, ist perfekt oder zu Ende gedacht. Thomas Moser bemerkt zum Beispiel, warum "Hygienedemos" mit Schutzmasken und eingehaltenem Mindestabstand nicht erlaubt sein sollten. Ich würde es begrüßen, wenn ein Oberverwaltungsgericht in ein paar Wochen unverhältnismäßige Regeln kippen würde, deren Einhaltung nicht plausibel der Infektionsvermeidung dient.
Gleichzeitig halte ich es für sinnvoll, den Verantwortlichen, die aktuell übervolle Tagesordnungen abarbeiten, ein wenig Zeit für sinnvolle Nachjustierungen einzuräumen. Sicher muss die grobschlächtige Mobilitätseinschränkung früher oder später einem intelligenteren „Smart Distancing“ weichen. Die aktuelle Priorität ist jedoch, das allgemeine Tragen von Schutzmasken zu fördern und Kranke isoliert gut zu versorgen.
Der Abruf von Handydaten wird mit Sicherheit in Kürze heiß diskutiert werden. Mal ehrlich: Glaubt irgendjemand 7 Jahre nach den Enthüllungen Edward Snowdens und nach Glenn Greenwalds Bestseller „No Place to Hide“, dass er nicht ohnehin getrackt und totalüberwacht ist, wenn es darauf ankommt? Maßnahmen mit klarem Ablaufdatum kann ich auch hier im Interesse des Überlebens in Kauf nehmen. Natürlich gibt es Potentaten, die die Situation ausnutzen, wie Viktor Orban mit seinem Ermächtigungsgesetz. Es gibt ebenfalls unsäglich dumme Forderungen nach mehr Internetzensur seitens der EU. Den Kampf dagegen müssen wir aber ohnehin führen und er hängt nicht damit zusammen, wie weit ich im Park joggen darf.
Das Weltbild, alles Böse komme von oben, ist bequem aber derzeit untauglich.

Wie geht es weiter?
Am Anfang einer Epidemie wird versucht, die Verbreitung eines Krankheitserregers zu verhindern, indem man Infizierte isoliert und herausfindet, mit wem sie Kontakt hatten, um diese Menschen zum Wohle Aller bis zum Ende ihrer Infektiosität unter Quarantäne zu stellen. Sobald die Epidemie aufhört, sich regional beschränken zu lassen und überregional verbreitet, spricht man von einer Pandemie.
Wenn es misslingt, einzelne Infektionsketten zu identifizieren und aufzuhalten, weil der Erreger sich schneller ausbreitet, muss man versuchen, die Folgen zu mildern. „Flatten the curve“ bedeutet, weniger Infektionen über einen längeren Zeitraum zu verteilen, damit die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens nicht überfordert wird. Im Fall eines gut aufgestellten Gesundheitswesens, wie es zum Beispiel im deutschsprachigen Raum vorhanden ist, liegt die mathematische Leistungsfähigkeitsgrenze etwa bei einer Basisreproduktionszahl kleiner 1. Bei Beginn der Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen lag sie ungefähr bei 3. Im Augenblick gibt es unterschiedliche Auskünfte zu der Zahl. Fest steht nur, dass sie durch die behördlichen Maßnahmen kleiner als 3 ist, aber vermutlich nach wie vor größer als 2.
Wenn alle Faktoren, wie Anzahl verfügbarer Intensivbetten (ca. 30 000 in Deutschland, die aber nicht alle frei sind, da z.B. auch Unfallopfer, Schlaganfälle oder Herzkranke auf diese Betten angewiesen sind), Bedarf an Intensivbetten (das Robert-Koch-Institut schätzt, dass zwischen 2 und 6 % aller Infizierten ein Intensivbett benötigen), durchschnittliche Verweildauer in diesen Betten (laut RKI zwischen 10 und 20 Tagen), wenn also alle diese Faktoren im „Best Case Szenario“ so optimistisch wie möglich ausgelegt werden, ergibt sich für die deutsche Kapazitätsgrenze eine Basisreproduktionszahl von etwa 1,2. Das setzt voraus, es wären 30 000 Intensivbetten verfügbar, unter allen Infizierten gäbe es lediglich 2% Bedarf und niemand würde länger als 10 Tage verweilen.
Im Worst-Case-Szenario werden bei einer Reproduktionszahl 1,1 in Spitzenzeiten täglich etwa 10 000 Patienten keine Behandlung bekommen können, trotz unseres vergleichsweise hervorragend aufgestellten Gesundheitssystems.
Wenn wir jetzt die Zeitachse der abgeflachten Kurve beziffern, dann werden die Maßnahmen restriktiver Kontaktreduktion erst nach mehr als Jahresfrist wieder gelockert werden können. Um den Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems zu verhindern werden wir die strengen Kontaktbeschneidungen ein bis zwei Jahren fortsetzen müssen bis wir die „Herdenimmunität“ erreicht und damit die Pandemie gestoppt haben. Wie soll das gehen?
Weder die volkswirtschaftlichen, noch die psychologischen und soziologischen Folgen sind vernachlässigbar, weil an allen ebenfalls Menschenleben hängen. Unser Ziel kann folglich mit „Flatten The Curve“ alleine nicht erreicht werden. Wir müssen also wieder dahin zurück, wo die Kurve nicht mehr nur langsamer steigt, sondern beginnt, langsam zu fallen. Bei einer Basisreproduktionszahl von kleiner als 1 werden wir wieder die Möglichkeit bekommen, einzelne Infektionsketten zu erkennen und anzuhalten.
In diesem Fall könnte man die strengen Massnahmen gezielt auf Erkrankte und deren Kontaktpersonen anwenden und allen Anderen ein normales Leben ermöglichen. Um das zu erreichen ist es unabdingbar, aktuell die Vorschriften sehr streng auszulegen (im Sinne der Infektionsvermeidung). Als in Deutschland etwa 1000 bekannte Fälle registriert waren wurden alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt. Nehmen wir daher an, etwa 1000 Fälle währen ohne Social-Distancing-Maßnahmen in den Griff zu bekommen. In Deutschland sind aktuell etwa 100 000 Fälle registriert. Wenn wir jetzt eine vollständige und repressiv durchgesetzte Ausgangssperre nach dem Vorbild Wuhans einführen würden, wäre die Pandemie rechnerisch nach etwas über 2 Monaten dort, wo die chinesische Führung sie heute behauptet. Das wäre immer noch nicht das Ende der Infektion, sondern die Möglichkeit, mit einschränkenden Maßnahmen für Betroffene und deren Kontaktpersonen, allen Anderen zu ermöglichen, wieder normal zu wirtschaften, normalisiert zu leben und mit großer gesellschaftlicher Umsicht so lange weiter zu machen, bis ein Impfstoff einsetzbar ist.
Wenn wir wieder so weit gekommen wären, dann müssten wir jedoch viel Hirnschmalz darauf verwenden, wie wir unser Zusammenleben in der Phase zwischen Rückkehr zur „Normalität“ und Verfügbarkeit von Impfungen gestalten können. Sowohl im Kleinen, als auch im Großen.
Wenn wir sofort, bei Erreichen unseres Zieles, die Kapazitätsgrenze unseres Gesundheitswesens wieder einzuhalten, beginnen würden, Auslandsreisen zu unternehmen, zum Beispiel in Regionen, in denen das Gesundheitssystem schlechter aufgestellt ist (und das sind viele), dann wären alle Anstrengungen schnell zunichte gemacht. Ich sehe uns nicht im Sommer 2020 an der Amalfiküste oder der Alhambra. Ich mache mir statt dessen Gedanken, wie wir im Falle solcher Lockerungen die unterschiedlichen Risikogruppen auf Distanz halten können. Da halte ich vorübergehend elektronische GPS-basierte Systeme für ebenso hilfreich, wie das Verwenden der Zeitachse oder räumliche Trennungen. Die Gedanken sind nicht ausgefeilt, aber ich hielte es für sinnvoll, wenn wir Berufstätigen ein Zeitfenster in Supermärkten einräumen würden, in dem sie beim Einkauf unter sich bleiben und im Gegenzug allen Risikogruppen ein anderes Zeitfenster zur Verfügung stellen. Im urbanen Bereich wäre auch denkbar, dass eine Supermarktkette einzelne Filialen bestimmten Personengruppen widmet.

Wir wissen, dass wir nicht genug wissen.
Jetzt brauchen wir Geduld und Gelassenheit.
Frische Ideen helfen uns weiter, als Zweifel und Misstrauen und ausprobieren ist besser, als schlechtreden ...
... und wir brauchen grösstmögliche Unterstützung für alle, die aktiv an der Verteidigung gegen die Auswirkungen von SARS-CoV-2 mitarbeiten.

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 16:04

:gruebel:

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 16:23

TLDR

Re: Bitte: unser EINZIGER COVID-19-Thread

So 05 Apr, 2020 18:13

altf4 hat geschrieben:witzigerweise haben die briten die *eine* europaanweisung wunderbar umgesetzt, naemlich in leicht verstaendlicher sprache zu kommunizieren. das hilft tatsaechlich ungemein!

g max ~:)


Das Ministerium in Ba-Wü hat das auch umgesetzt - leider nicht an den entscheidenden Stellen. Da steht im Soforthilfeantrag immer noch Behördenwirrwarr.

Ansosnten schließe ich mich bzgl. dem obigen Artikel mit der 20-minütigen Lesezeit dem Präsidenten an, zu lang zum Lesen (für allseits bekannte Allgemeinheiten). Hab ja grad auch noch was Anderes zu tun, wie viele Leute sonst auch.

Ich hab jetzt grad mal die letzten 5 Seiten nachgelesen zum Beispiel. :D Und festgestellt, daß die Zeit zum Nachdenken noch nicht soo viel gebracht hat in der Allgemeinheit. Wir hätten teilweise ja grade durchaus Zeit, mal über unseren Tellerrand hinaus zu hirnen. Davon lese ich leider wenig; ein jeder postuliert halt seinen Ego-Kram, ja, ich auch, klaro. Den muß man loswerden.
Aber danach könnte man ja auch mal versuchen, sich in andere Positionen reinzuversetzen, ehe man nur privat jammert. Dieses Chaos geht nämlich Alle an.
Auch die Andern.
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