von fleisspelz » Mi 22 Jul, 2020 13:53
Rassismus?
Echt jetzt?
Nö. Wenn überhaupt, dann Ignorantismus oder Arschlochismus.
Wenn ich bei der Dame am Telefon ihr Tiroler Idiom (Bananech ...) anmerke, dann deshalb, weil es mein Wiedererkennungsmerkmal war und ich daraus schliesse, dass die (nur mit viel Geduld erreichbare) Hotline offensichtlich nur von einer einzigen Person besetzt ist. Es ist der überaus freundlichen (was ich auch betont habe) Mitarbeiterin nicht anzulasten, dass sie mir keine Auskunft geben kann. Daher habe ich auch nicht (rassistischer Weise) vor Damen mit Tiroler Sprachfärbung gewarnt, sondern vor dem Versand mit schickfix.com.
Wenn ich einen Herren bemerke, der meine Mutter in einem seltenen arabischen Dialekt eine Hure nennt und meinen Vater einen räudigen Hund, während er mir ein mittleres Biotop auf mein Grundstück rotzt, dann ist das eine persönlich erlebte Erfahrung mit einem Hermes-Boten. Ich gelobe feierlich, dass mich das Verhalten dieses Herrn im exakt gleichen Umfang gestört hätte, wenn er Norweger, Schweizer oder katholischer Priester gewesen wäre und zudem versichere ich, dass die arabisch vorgetragenen Beleidigungen mich nicht linguistisch sondern ausschliesslich Inhaltlich verärgert haben. Ich nehme mir die Freiheit heraus, in Folge dieser Erfahrung Hermes nicht mehr zu meinen favorisierten Versanddienstleistern zu zählen. Nicht, weil sie Araber beschäftigen, das finde ich gut, sondern weil sie unter anderen auch ignorante Arschlöcher beschäftigen, mit denen ich mich auseinandersetzen muss.
Wenn ich den polnischen Schickfix-Mitarbeiter kritisiere, weil er genau keine Erklärung dafür vorträgt, dass er 24 Stunden nach dem vereinbarten Zeitpunkt erscheint und nicht dazu in der Lage ist, meine Fracht ordentlich zu sichern, dann ist das keine Kritik, weil er ein Pole ist und schon gar keine Kritik an allen Polen. (Das wäre Rassismus) Ich habe selbst als Frachtführer in fremdsprachigen Ländern stets versucht, ein Mindestmass an berufsbezogener Kommunikation zu beherrschen. Das verlange ich jedoch noch nicht einmal. Ich erwarte aber von einem Unternehmen, dass es seine Zusicherungen einhält. Wenn schickfix.com weiss, dass sie einen Fahrer beschäftigen, der des Deutschen nicht mächtig ist, dann soll halt der Disponent, der dem armen Kerl meine Adresskoordinaten weiterleitet den avisierten Termin an mich durchgeben. Schickfix.com hat eine eMail 24 Stunden vor Abholung und einen Anruf eine Stunde vor Abholung zugesichert. Beides kam nicht und die Hotline konnte nichts zur Klärung beitragen. Das ist ein Organisationsversagen, das nicht der polnische Fahrer zu vertreten hat. Die fehlende Ladungssicherung und die fehlende Sorgfalt im Umgang mit der Ladung hat dagegen der polnische Fahrer zu vertreten. Das hat aber wiederum nichts damit zu tun, dass er Pole ist, sondern damit, dass er Frachtführer ist. Es ist übrigens kein Trost für mich, dass mein Fahrrad obenauf gelegen hat. Ich weiss ja nicht, wie viele Stationen auf den 700 km Weg bis Laboe noch anzufahren waren ...
Mein Fazit war nicht: alle Polen sind faul oder alle Tirolerinnen sind inkompetent oder Araber sind böse. Mein Fazit war: ich kann schickfix.com nicht empfehlen, weil dieses Unternehmen ein Diestversagen abgeliefert hat. Das hat übrigens mit dem Preis nur bedingt was zu tun. Der Fahrradkäufer hätte vermutlich auch das doppelte Geld ausgegeben, wenn er einen Anbieter gefunden hätte.
Rassismus?
Geh bitte!
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Ich bin kein Optimist. Es ist halt nur so, dass mein Pessimismus resigniert hat …