Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Für alles was nicht alteisentreiberisch ist. Plastikroller, Autowagen, wassergekyhlte Mehrzylinder und ähnliche Gehhilfen.

Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon nattes » Sa 30 Jan, 2021 13:57

Ich hab vor ein paar Wochen damit begonnen, sporadisch meinen alten W 650 Wintergespann Motor mit 100000 überwiegend Salz Km zwecks Ersatzteilgewinnung angefangen zu zerlegen.
Die frühen W Motoren haben einen Konstruktionsmangel, der sich bei Winternutzung bei einer Kopfdemontage rächt.
Die Inneren vier Zylinderkopfbolzen laufen am Zylinderfuß nicht geschützt innerhalb des Zylinders wie die vier äußeren Bolzen,sondern genau im Spritzwasserbereich des Vorderrades offen, so das im Laufe der Zeit Wasser, Salz, Sand und wer weiß was sonst noch eindringen kann. :roll:
Bei späteren Modellen wurde das abgestellt.
Bei Fahrzeugen mit hohen Laufleistungen wird deshalb schon mal bei der Demontage ein Gewinde beschädigt, oder eine der Dehn Schrauben reißt ab.
Da ich das Problem kenne habe ich im Vorfeld schon wochenlang mit Rostlöser und Vereisungsspray gearbeitet.
Hat nicht wirklich viel gebracht. Die vier äußeren Schrauben ließen sich einfach so lösen. Bei den inneren hab ich es noch mit dem Steinel versucht, aber am Ende dann alle Bolzen abgerissen. :omg:
Der Kopf ging dann auch gut runter, aber der Zylinder, der sich jetzt einfach so abheben lassen sollte, bewegt sich keinen mm. :ugly:
Einer der Bolzen ist in Höhe des Zylinderkopfes abgerissen , die drei anderen etwa 1-3cm über dem Motorgehäuse. Die Bolzen haben eigentlich rundherum etwa 1mm Luft in den Führungsbohrungen.
Das Ölsteigrohr und das Fallrohr haben ebenfalls etwas Luft, lassen sich aber beide nicht aus der unteren Führung ziehen, wo sie mit 2 O-Ringen eingesetzt sind.
Ich hab schon vorsichtig versucht zu hebeln, möchte aber keine Zylinderrippen abbrechen. :oops: Auch ein mächtiger Gummihammer hat nix bewirkt.
Die Kolben laufen frei im Zylinder.

Das Problem wird wohl der festgegammelte letzte Bolzen Cm im Zylinder sein. :oops:

Hat jemand eine Idee? :gruebel:

Bild

Bild

Bild

Bild
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 4901
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon T. » Sa 30 Jan, 2021 14:37

Mist.
Blöde Stelle.

Ich vermute mal LinksausDreher und Heissmachen geht net?
Dann bleibt wohl nur vorsichtig aus bohren.... :ugly:
T.Bild
T.
Vielschreiber
 
Beiträge: 9131
Registriert: So 06 Mai, 2007 22:48
Wohnort: Im Kloster Höningen

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon nattes » Sa 30 Jan, 2021 14:48

Wenn ich den Zylinder erst mal runter hätte, dann könnte ich mich mit dem Problem befassen aber so komme ich da ja gar nicht erst dran :oops:
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 4901
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon Boscho » Sa 30 Jan, 2021 15:41

Nur so 'ne Idee: könnte man sich da eventuell ein Trennmesser aus Winkelstahl und Gewindestangen bauen? Oder macht man damit nur alles kaputt? :gruebel:
Benutzeravatar
Boscho
Vielschreiber
 
Beiträge: 8934
Registriert: Di 15 Mai, 2012 00:50
Wohnort: Oberschwaben

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon hiha » Sa 30 Jan, 2021 15:42

Was haben die Bohrungen um die abgerissenen Bolzen für einen Durchmesser? Ein Feingewinde reinschneiden in das man einen Abdrücker einschrauben kann der den Zylinder gegen den Bolzenrest abdrückt. Die Abdrückschraube nicht direkt im Aluguss anziehen.
Gruß
Hans
"Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Profifußball verboten werden muss."
Benutzeravatar
hiha
Älterer Herr und Motorenkenner
 
Beiträge: 17517
Registriert: Fr 28 Okt, 2005 10:01
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon Dreckbratze » Sa 30 Jan, 2021 16:17

bei der Emme haben wir das mit Holzkeilen gemacht :oops:
The idea is to die young as late as possible
Benutzeravatar
Dreckbratze
Vielschreiber
 
Beiträge: 20374
Registriert: Mo 27 Jun, 2005 20:16

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon schnupfhuhn » Sa 30 Jan, 2021 16:21

Motor am Zylinder abstützen, wie auch immer, so daß der Block nen cm oder so frei kommt und mit dem Eigengewicht am Zylinder zieht. Brett drunter damit der Motor später nicht hart aufsetzt. Irgendwas passendes aus Stahl von oben auf den abgebrochenen Bolzen stecken. Von oben zentirsch angebohrt sollte das aufgesteckte Trumm sein. Bohrhammer nehmen, auf nur Meisseln stellen, den Spitzmeissel in das Loch in dem Stahltrumm. Jetzt Gehörschutz auf und dann mal ein bisschen meisseln, paar Minuten oder bis der Nachbar mault... Der Rost bricht irgendwann, der Motor zieht sich selber nach unten ab. Mit dem Bohrhammer weiter machen, nicht irgendwie an der Dichtfläche rumhebeln.

sei nicht sparsam mit dem Caramba, bitte das Echte, mit Geruch nach Birne und Banane
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
schnupfhuhn
Vielschreiber
 
Beiträge: 3757
Registriert: Fr 29 Mai, 2015 21:03
Wohnort: Wuppertal

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon KNEPTA » Sa 30 Jan, 2021 20:11

Ohne wirkliche Hitze hab ich noch keinen Kneptakopf oder -zylinder runterbekommen.
Prellschläge, Kriechöl, Holzkeile, Schonhammer usw.
Die Bohrungen um die Stehbolzen sind zuoxidiert. Weißes Alupulver mit den rostigen Stehbolzen verschweißt. Zugewachsen.
Die Leiden der Winterfahrer...
Russe und Salz, dann zerfallt´s !
Bdd. Ein Tag wie eine Woche.
Nix is gölber wie Gölb wie Gröllgölb sölber

Membää der KOG, Sektionsdirektor Alpen, Berge und Zeuch
Benutzeravatar
KNEPTA
AiA Sektionschef
 
Beiträge: 17458
Registriert: Do 09 Jun, 2005 12:57
Wohnort: Niklasdorf

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon Gustav » Sa 30 Jan, 2021 20:39

Bohrhammer ist gut kann aber auch schon grenzwertig sein . Ein Entroster — Nadelhaller ist da nicht so grob. Damit kann man auch den offenliegenden Bolzen seitlich bearbeiten. Für abgerissene Bolzen einen Piiz mit passend langen Stiel besorgen — Es wird dafür ein Druckluft anschluß gebraucht. Echt Caramba ist top.

Gustav
Gustav
Vielschreiber
 
Beiträge: 1038
Registriert: Do 13 Jul, 2017 15:05
Wohnort: Am Tor zum Sauerland

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon nattes » Sa 30 Jan, 2021 20:49

Mein lieber Gustav, übersetzt das bitte mal für einen nicht Metaller. :oops:

Da ich den Motor ja komplett zerlegen will, könnte ich auch erst die Motorhälften trennen und ausräumen.
Dann müsste ich die Bolzen ja bequem von unten ausbohren können oder hab ich da irgendwo einen Denkfehler? :gruebel:

Ich hab aber keine Eile. Vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten. Den Zylinder würde ich notfalls opfern, das Motorgehäuse aber nicht. Das ist unbezahlbar, da weder als Ersatzteil noch als Gebrauchtteil zu bekommen.
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 4901
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon schnupfhuhn » Sa 30 Jan, 2021 21:02

Damit kann man auch den offenliegenden Bolzen seitlich bearbeiten


Ich will nicht auf der Seite ran sondern von oben mit einem Zwischenstück auf die Bolzen. Der Bohrhammer schlägt den Rost mürbe. Der Zylinder kommt so, ohne das danach was hin ist, weder oben noch am Block unten.
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
schnupfhuhn
Vielschreiber
 
Beiträge: 3757
Registriert: Fr 29 Mai, 2015 21:03
Wohnort: Wuppertal

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon Gustav » Sa 30 Jan, 2021 21:34

Ist schon klar — den Bolzen mit den feineren Schlägen in Schwingungen versetzen. Rost losrütteln. Ein Bolzen ist doch für mich sichtbar und zusätzlich für den Nadelhammer erreichbar. Der Pilz ist einfach ein Hilfsmittel — Rundstab mit angeschweißten großen Teller / oder ein Drehteil um an den tiefsitzenden abgerissene Bolzen zu gelangen. Der Nadelhammer schlägt dann auf der Kopf vom Pilz. Wenn der Bolzen freigerüttelt ist geht es natürlich mit den bekannte Ausdrehmöglichkeiten weiter. Habe nur Vorsicht walten lassen mit dem Stahlbolzen im Alugehäuse. Im Museum haben wir auch solche Dinge erledigt, aber nicht immer das letzte Mittel gleich eingesetzt. Zeit ist ja für einfühlsame Steigerung da. Für uns stand immer die Erhaltung im Vordergrund, auch gegen jegliche wirtschaftliche Bedenken. Hoffe Licht ist nun genug da.

Gustav
Gustav
Vielschreiber
 
Beiträge: 1038
Registriert: Do 13 Jul, 2017 15:05
Wohnort: Am Tor zum Sauerland

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon nattes » Sa 30 Jan, 2021 21:44

Mit den Schlägen von oben ist das so eine Sache. :oops:
Die Gewinde unten im Motorgehäuse sind nur wenige mm von der Bohrungskante entfernt. Da hab ich Angst, das das Alu aus dem Gehäuse bricht. Ist schon anderen beim lösen der Bolzen mit dem Schlagschrauber passiert.
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 4901
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon Beste Bohne » Sa 30 Jan, 2021 21:45

Ich würde aus Winkelstahl einen rechteckigen Rahmen bauen, der in die Kühlrippen greift(große Auflagefläche). Dieser Rahmen wird durch metallisches Gedöns nach oben zu einem zentralen Punkt geführt, das Schweißgerät ist dein Freund.

Dann an dem zentralen Punkt mit einem RICHTIGEN Wichser (Ziehhammer, Kiloklasse oder fetter) immer feste, nein, nicht druff, sondern in Demontagerichtung.

Motor vorher richtig festspannen, an einem Amboss oder einem Schweröltanker.
Grüße, Jens

Früher war alles
1)besser 2)aus Holz 3)mit Linsenkopfschrauben
Benutzeravatar
Beste Bohne
Wenigschreiber
 
Beiträge: 720
Registriert: So 13 Aug, 2006 18:52
Wohnort: Land der Horizonte

Re: Frage an die Zylinder-zieh-Spezialisten

Beitragvon nattes » Sa 30 Jan, 2021 21:48

Oha, das übersteigt meine Möglichkeiten. :oops:
nattes
Flammenversteher
 
Beiträge: 4901
Registriert: Fr 02 Feb, 2007 21:41
Wohnort: OWL

Nächste

Zurück zu Neueisentreiberisches

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder