Jeden Morgen nach dem Aufstehen bin ich zuerst mal dankbar dafür, dass ich immer noch eine Arbeit und ein Einkommen habe, weil so wie es bei uns geschäftlich läuft, ist das nicht selbstverständlich.
Dann höre ich beim Frühstück die Nachrichten, und es zerreißt mir das Herz, wenn ich an die vielen Menschen denke, denen durch die Krise die Arbeit und Stück für Stück die Perspektive genommen wurde / wird. Ich kann mit denen mitfühlen, habe das selbst mehr als einmal erlebt. Nach einem Jahr spätestens fällst du in ein mentales Loch - das kann man niemandem beschreiben, der es nicht selbst erlebt hat. Dabei hatte ich wenigstens ein ordentliches Arbeislosengeld in Österreich. In Deutschland mit HarzIV kriegst du knapp über 500 Euro, das ist gar nix!
Schön für jeden, der sich beruflich so positionieren konnte, dass ihm diese Erfahrung erspart blieb, weil beamtet oder durch Glück oder Talent in der richtigen Branche, der richtigen Stelle gelandet. Hätte ich auch gerne gehabt.
Aber mir steckt diese Urangst in den Knochen, dass es mich wieder erwischt, und ich fühle mit den Hunderttausenden, die es jetzt schon erwischt hat. Das kann ich nicht abschütteln, das begleitet mich den ganzen Tag.Ich habe noch beide Eltern, die sind so um die 80. Ich habe 2 Kinder, die sind am Anfang Ihres Erwachsenseins, eine arbeitet, die andere macht gerade Matura. Sie alle habe ich letzten August zum letzten Mal persönlich gesehen. Das ist traurig, dass tut weh, aber mit unvorhersehbaren Quarantäneandrohungen und den dienstlichen Notwendigkeiten konnte ich keine Besuche seither vereinbaren.
Klar mache ich mir Sorgen um meine Eltern. Aber ich mache mir mehr Sorgen um meine Kinder, weil die habe noch fast ein ganzes Leben vor sich und müssen in der Welt leben, die jetzt gestaltet wird. Wenn ich eine hundertprozentige Garantie für ihr zukünftiges Wohlergehen bekäme im Austausch gegen das Versprechen, sie nie mehr persönlich zu treffen, ich würde es machen.
Meine Gedanken zur Impfstrategie habe ich als sachlichen Einwand geäußert, weil ich dachte, dass man hier auf dieser Ebene frei sprechen kann. Aber das war wohl wieder mal Trugschluß meinerseits. Wie war die Formulierung …..
vorbereitendes Euthanasiegeschwätz .
Echt jetzt? Super! Wenn Grundlegende Fragen auf der Basis einer solcherart emotionalisierten Grundhaltung getroffen werden, dann ist meine Sorge umso mehr begründet, dass wir demnächst alle zusammen auf einem Totenschiff dahintreiben, weil das Werkl sich nicht mehr dreht.
motorang hat geschrieben:
Soweit ich weiß liegen die genannten Probleme nicht daran dass es so lange dauert zuerst die 80-jährigen zu impfen, sondern daran dass es derzeit zu wenig Impfstoff gibt. Was passiert denn wenn man dann mehr Jüngere impft und dafür Risikopatienten NOCH länger warten lässt?
Also nicht jeder 80-jährige, der noch nicht geimpft ist, ist ein Risikopatient. Patient ist man erst, wenn man wegen einer Erkrankung in Behandlung ist. Es gibt genug angehörige der Risiko-Altersgruppe, die nicht krank sind, es gibt auch viele, die mit Covid nur einen leichten Verlauf haben, die sterben nicht alle sofort, wenn sie später geimpft werden, zumal es ja all die anderen Massnahmen gibt, die wir auch schon praktizieren, um deren Ansteckungsrisiko zu minimieren.