Um Didis Thread nicht zu versalzen...
Mein XT-Renner wird ja seit einigen Jahren vom Schwager Tom gefahren, und ich beschraube ihn.
Seit der letzten Motoröffnung sind 10 Jahre ins Land gegangen. Damals hat es das Zahnrad des 3. Ganges wegen Ermüdungsbruch zerlegt, und die groben Scherben haben im Motor anständig Schaden angerichtet. Ich hab einen weggebrochenen Ölkanal rekonstruiert, die verdrehte Kurbelwelle wieder ausgerichtet und ein gutes Getriebe eingebaut und bei der Gelegenheit ein neues Auslassventil verbaut, das Alte war aus einem Schrick-Rohling gedreht und hatte kaum mehr Chrom auf dem Schaft. Jetzt tut es ein Fiat-Ducato-Diesel-Bimetall-Einlassventil, leicht umgearbeitet.
Seither hat der Motor ca. 6 2Stundenrennen praktisch allein erledigen müssen, dazu viele "normale" Sprintrennkilometer, insgesamt etwa 10-15.000km unter voll Karacho.
Das Material wird nicht jünger, heuer ist gegen Halbzeit des 2h-Rennens der Zylinder abgerissen, trotz Verstärkung.
Schöne Scherben...
Leider verkraftet das der Kolben auch nicht, denn durch den dann schief stehenden Zylinder reibt er einseitig.
Das ist bei XT/SR nichts ungewöhnliches, andere Leut haben das schon nach dem ersten Lauf. Verschiedene Friseure haben unterschiedliche Verstärkungen im Programm, ein Spezialist für Gusstechnik lässt aus einer speziellen Legierung Rohlinge gießen, in die er dann auf einer 5Achs-CNC die Rippen und den Rest einfräst. Leider nicht ganz billg.
Mittlerweile macht er sogar ganze Zylinderköpfe und -deckel...
Vor besagten 10 jahren hab ich übrigens auch die Zündkerzen das letzte Mal gesehen, ich hab sie seitdem nicht mehr rausgeschraubt. Es sind zwei C8HSA, also M10x1er Gewinde, kurz. Der Brennraum sieht IMHO optimal aus, das Schwarze ist Öl, das erst durch den Abriss und angefressenen Kolben nach oben kam.
Die Kipphebel sind Aufgeschweißte von Megacycle, sehen immer noch aus wie ungelaufen, die Hiha-Standardnockenwelle ist mit Unterbrechungen bereits seit 20 jahren drin. Zwischendurch gabs mal aus Einzelteilen gebaute Experimentalwellen. Die Federpaare sind vom Schrick, die "weichen Porschefedern" mit Titantellern, auf einen Enddruck von etwa 800N eingestellt. Durch die niedrige Masse von Federn und Tellern, und die "weiche" Ventilerhebungskurve flattert da auch bei 9000/min nix.
Ich hab im Keller noch einen Zylinder mit Ø88 Nennmaß, der nur auf das Laufspiel eines ebenfalls rumliegenden Ø88mm Athenakolbens gebracht werden muss.
Das Motorgehäuse wird auf alle Fälle bei der Gelegenheit geöffnet und reingeschaut. Die Ölpumpe wird inspiziert und der Kurbelwellensimmerring gewechselt.
Dann schaumermal.
Gruß
Hans