Heute bin ich gegen meine Gewohnheit mal auf die Autobahn gefahren, da ich zur Henneburg - und auf keinen Fall zu spät kommen - wollte. Vier Kilometer vor der Abfahrt Rohrbrunn, bei der ich die Autobahn verlassen wollte fuhr ich plötzlich im strömenden Regen auf ein Stauende zu.
"Naja," dachte ich mir, "da vorne wird die Autobahn zweispurig und die ganz linke Spur fällt weg."
Also bin ich mit moderater Mofageschwindigkeit zwischen den stehenden Autos durch gefahren. Dann verjüngte sich die Autobahn, die Blechlawine stand aber immer noch.
"Macht nix, weiter langsam durch."
Dann begann eine Baustelle und die Fahrbahnen wurden nochmal schmaler.
"Wurscht, passt schon."
Dann musste ich um die stehenden LKWs mal rechts rum und mal links rum schlängeln, je nach dem, wie dicht die PKWs auf der "Überholspur" an den LKWs dran standen.
"Nur noch vierhundert Meter bis zur Ausfahrt, Yippieh, gleich geschafft"
Und dann steht da dieser weiße Q7, hat einen halben Meter links von sich Platz neben dem rumänischen LKW, dessen Fahrer wirklich nicht viel weiter nach rechts gekonnt hätte. Ich seh, dass die Lücke ums Arschlecken nicht langt. Ich schalt den Motor ab, stell das Motorrad auf den Ständer, geh ans Fahrerfenster von dem Audi, Klopfe und frage höflich, ob er mir den Gefallen tun könnte, ein paar Zentimeter nach links zu fahren, dann würde die Lücke für mich reichen, und ich könnte durchfahren.
"Dann stehen sie ein paar hundert Meter weiter vorne, das bringt doch nix."
"Nach ein paar hundert Metern kommt die Ausfahrt, bei der ich die Autobahn eh verlassen will, vielleicht schaffe ich das ja."
"Nee, wir müssen alle im Stau stehen, dann gilt das auch für Sie."
Gespräch beendet.
Die Scheibe surrt hoch.
Dann habe ich eine halbe Stunde lang im Regen gewartet, bis es weiter ging, und bin derweil in Gedanken manigfaltige Möglichkeiten durchgegangen, aus Q7 Teilen fröhliche Kunstwerke zu schaffen und den dazugehörigen Fahrern phantasievolle Verwünschungen angedeihen zu lassen, oder umgekehrt ...