Faltboot (defekt) [ERLEDIGT]

Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon ABr » Fr 20 Mär, 2015 09:21

Mister B hat geschrieben:Da meld ich auch mein Interesse an, nach dem Andi, da ich
ein Faltboot schon lange mein eigen nennen möchte.
Eine neue Haut könnte ich auch machen.

Grüße
MB



Das hört sich doch vielversprechend an, :smt023

ich hatte gestern auch schon überlegt : in aufgebautem Zustand reichlich Kunstharz und Glasfaser aufstreichen :gruebel: .... , und habe meinen Rechner ganz schnell runtergefahren.

Andreas
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Etzitus » Fr 20 Mär, 2015 11:34

Hallo,

also mit die Falter ist das so eine Sache. Mal in Kürze: Normalerweise haben die Gerüste, die üblicherweise, so sie, wie bei moderneren Booten nicht aus Alu sind, aus Eschenholz bestehen (Buche eignet sich dazu überhaupt nicht) bzw. Birkensperrholz (Spanten), das ewige Leben. Problem ist die Haut. Und da besonders das Unterschiff. Bis in die 1960er Jahre bestanden die Unterschiffe aus gummibeschichtetem Hanf- bzw. Leinengewebe. Bei diesem Material ging man von einer Lebensdauer so um die 15 Jahre aus. Die Häute sind heut alle verhärtet, geschrumpft und nicht mehr brauchbar. Ab den 1970er Jahren verwendete die Firma Klepper, andere Werften gab es im Westen nicht mehr, Hypalon beschichtetes Material. Das war in der Lebensdauer schon besser, aber auch hier sind alte Häute nicht immer noch brauchbar. Als Oberschiff wurde klassischerweise Baumwollsegeltuch verwandt (und wird noch verwendet). Solche Oberschiffe sind eigentlich recht haltbar.
Anders siehts mit Booten aus der ehemaligen DDR aus. Pouch und die Mathias-Thiesen-Werft benutzten zum Unterschiff PVC-beschichtetes Baumwollgewebe. Diese Unterschiffe sind eigentlich alle noch brauchbar, so da nicht bei Abschürfungen Wasser ins Gewebe kam, das dann Verottete.
Hier ist eher das Baumwollmaterial des Oberschiffes faul (Zeitweise wurde recht minderwertiges Mterial aus russischer Produktion benutzt) oder an der Verbindungsnaht von Ober- und Unterschiff vergammelt. Das hängt wohl mit den Ausdünstungen des PVC zusammen.
Natürlich kann man auf ein noch gutes Gerüst eine neue Haut schneidern. Da gibt es einige Adressen die das zu unterschiedlichen Qualitäten zu unterschiedlichen Preisen machen. Die Spanne geht von rund 500,00€ (Haut in Polen anfertigen lassen) bis 1500,00€ für qualitativ sehr hochwertige Häute von einem niederheinischen Schweizer. Das ist aber auf jeden Fall günstiger, auch in der teuersten Version, als Neuboote. Die liegen so in der Spanne von 2000,00€ bis so 6000,00€. Wenn man also ein "altes" Gerüst herrichtet (meist reicht Neulackieren) und sich da eine neue Haut draufbauen läßt, gibts günstig quasi ein neues Boot.
Selbermachen geht natürlich auch. Ist nur nicht ganz so einfach wie man denkt. So von wegen "ich habe ja da die alte Haut als Schablone und ´ne Nähmaschine" ist nicht. Was man da zuerst braucht ist eine ordentliche Nähmaschine aus dem Sattler- und Industriebereich. Mit den üblichen Haushaltsnähmaschinen wird das nix. Und natürlich das entsprechende Material. Das ist in Kleinmengen auch nicht so einfach zu kriegen. Aber auch da gibt es Erfahrungen und Anleitungen. Und, erfahrungsgemäß :roll: , die erste Haut kloppt man, bei einem bißchen Qualitätsbewustsein, eh in die Tonne. Ist also im Grund auch nicht günstiger, wobei natürlich auch die Freude am Selbermachen zählt. Aber wem erzähle ich das hier. Es ist auf jeden Fall schwieriger, man soll sich da nicht vertuen, als ein Festboot selbst zu laminieren und/oder so ein Stich and Glue-Boot zu bauen wie es der Kahlgryndige gerade macht.
Wen das alles nun wirklich interessiert, dem empfehle ich sich mal im Faltbootforum http://faltboot.org/index.php umzutuen. Da gibts auch ein Selbstbauwiki, wo mehr über Materialien und Bautechniken und überhaupt Weiterführendes zu erfahren ist.

Schöne Jrüße

Rainer

@Dirk Fotos von den Packsäcken reichen zur Bestimmung nicht immer :grin: , es empfehlen sich schon Fotos von den Gerüstteilen. Dazu mußt du das Gerüst ja nicht zusammenstecken.
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 11:57

Das war ja auch als Scherz gemeint. Außerdem weiß ich jetzt, womit ich T. beschäftigen kann, falls ihm bei mir fad wird :-D.

Falls Ihr Euch schnell einig werdet, wer's kriegen soll, kann ich's ihm gleich mitgeben auf die erste Logistik-Etappe.
Beste Grüße

Dirk
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon T. » Fr 20 Mär, 2015 12:09

...grillen morgen abend über offenen Feuer eine Wutz?... :weg:
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 12:58

Nix Katz jedenfalls :grin:
Beste Grüße

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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon fleisspelz » Fr 20 Mär, 2015 13:24

Lindi hat geschrieben:...
Falls Ihr Euch schnell einig werdet, wer's kriegen soll, kann ich's ihm gleich mitgeben auf die erste Logistik-Etappe.

Wie schon gesagt:
ich könnte mir gut vorstellen, da ein Seitenwagenboot draus zu basteln ...

Schwimmboot geht natürlich vor.
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Mister B » Fr 20 Mär, 2015 13:48

Wenn es der andi nicht haben will, möchte ich auch etwas schwimmbares wieder
daraus bauen.

Grüße
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Etzitus » Fr 20 Mär, 2015 14:20

Das war ja auch als Scherz gemeint.

Ach was...
Aber mal Spaß beiseite: Wenns die Originalpacksäcke sind, kann das ein erster Anhaltspunkt sein. Es gibt da bei einigen Werften schon charakteristische Unterschiede in der Gestaltung und Ausführung der Packmittel.
Ansonsten finden sich meistens Logos am vorderen Süllrand, der Sitzlukenspitze oder irgendwo im Heckbereich des Bootes auf der Haut.
Übrigens: Du vermutest das Boot käme aus Polen. Aus Polen ist mir historisch nur der Nachbau des Hammer Seewolfs bekannt. Hat das Boot aufblasbare Seitenschläuche?

Schöne Jrüße

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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 14:30

Meine Güte, was hab ich da losgetreten :shock: .

@Rainer: ich mach Fotos, OK? Ich muss halt erst nachsehen. Ich meine, das andere, welches ich von meinem Bruder "geerbt" habe, wäre ein "Hammer". Aufdruck auf den Rückenlehnen, soweit ich's noch weiß. Das andere, welches ich abgebe, ist dem sehr ähnlich. Wir, nein Ihr werdet sehen. CU
T
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Dreckbratze » Fr 20 Mär, 2015 17:28

wie ist der zustand der packsäcke? gibt´s fotos? :weg:
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 17:37

@Achim: die kannscht nochemol nämme, bi einem isch nur ä chliins Miesli dro gewä, s´isch abbr nit witt kumme
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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 17:41

Bild
Bild

Habe diese Anleitung noch gefunden. Ich tippe eher drauf, dass die doch zu dem ehem. Boot von Peter (Bruderherz) gehört, als zu dem, was Elke und ich mal gebraucht irgendwo bei Verden/A gekauft hatten.
Beste Grüße

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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Lindi » Fr 20 Mär, 2015 17:51

Bild
oben das aus Esche, unten das aus Buche
Bild
die Haut unten und der Sack rechts gehören zusammen
Beste Grüße

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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon Etzitus » Fr 20 Mär, 2015 19:26

Hallo Dirk,

erstmal Danke für die Fotos und den scan. Das hilft doch schon mal weiter.
Also zu Janta 500. Das Boot stammt von der polnischen Werft Niewiadow (Predom Prespol) aus Ujazd und ist wohl eine Weiterentwicklung vom Hammer Robinson 500. Ende der 1960er Jahre wurde Hammer (Bad Mergentheim, gegründet 1929) von Metzler übernommen, die bis 1978 die 2er Bootstypen Robinson und Seewolf herstellten. (Robinson = reines Gerüstboot, Seewolf = mit integrierten Seitenschläuchen ala Klepper Aerius).
Anfang der 1970er hat Metzler/Hammer die Produktion nach Polen verlagert. Aus diesem Produktionsort ging dann die obengenannte Werft hervor, die die beiden Bootstypen unter der Bezeichnung Janta bzw, Neptun weiterbaute und -entwickelte. Vom Janta gibt’s die Varianten 06 und 07. 06 ist wohl der über Horten verkaufte Typ Janta 500 (5m lang), 07 eine eigene Weiterentwicklung, da 5,20mlang und die Baulänge hat es von Hammer bzw. Metzler/Hammer nicht gegeben. Vom Neptun gibt’s noch die Unternummer 08. Das Ganze macht da eine interne Baunumerierung wahrscheinlich, also in der Folge 06 bis 08. Wat da vorher oder nachher war, keine Ahnung.
Die Werft Niewiadow (Predom Prespol) gibt’s seit Mitte der 1990er nicht mehr.
Das Material von der Haut die da im Schrank liegt ist übrigens aus PVC, wurde von Hammer als Hammerit (hat nix mit der Farbe zum tuen) genannt und verfärbte sich im Laufe der Zeit so bräunlich/fleckig. Wie alle PVC-Bootshäute recht langlebig. Wenn das Unterschiff keine Löcher hat und nur das Oberschiff löchrig und hin ist, kann man da durchaus ein neues Oberschiff drauf machen und das Boot tuts wieder.
Ach so, zur Buche. Die Sitze ist klar. Die Spanten aber auch? Das ginge ja noch, aber sind die dazugehörigen Längsteile auch aus Buche oder doch aus Esche? Ein reines Buchengestell wäre doch ungewöhnlich und qualitativ schon nicht so schön.
Sorry wenn ich dich mit meinen Fragen genervt haben sollte, aber Faltboote sind neben den Moppeds mein anderes freizeitliches Leben.

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Re: Faltboot (defekt)

Beitragvon kahlgryndiger » Fr 20 Mär, 2015 19:40

Ich finde das auf jeden Fall mal höchst aufschlussreich :smt023
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