Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon motorang » Mi 12 Feb, 2020 19:42

Hi
ich hab ja öfter mit Lichtmaschinen und so Zeug zu tun in letzter Zeit.
Vieles schick ich zum Teichmann zur Prüfung. Kostet Porto, prüfen 15 Euro und Retourporto.

Kennt sich wer mit sowas aus?

UNI-T UT501A LCD Insulation Resistance Tester 100V--1000V megger earth ground Resistance meter

oder ähnlich aus dem europäischen Zwischenlager ...

Ich brauch ja keine hochpräzisen geeichten Messungen. Muss auch niemandem was gewährleisten. Würd nur gern wissen ob eine Zündspule, Lichtmaschine, Pick-Up noch was taugt oder nicht. Backofen hab ich ...

Krieg ich das mit dem Ding hin? Die Investition ist überschaubar ... Kann mir wer mit Richtwerten und Einstelldaten für solche Messungen helfen, FALLS ich mir das Ding kommen lasse?

Gryße!
Andreas, der motorang

PS die Seite http://www.rolf-grauer.de/widerstandswerte.htm wartet mit wertvollen Informationen aus der Praxis auf, die Anlage der thematisierten XR600 ist durchaus mit der XT600-Anlage vergleichbar.

Isolation und Durchschlagsfestigkeit

Bei älteren Limas ist die Kernisolierung durch Alterung rissig und muss erneuert werden!
Eine aussagekräftige Isolationsprüfung lässt sich nur mit einer angemessenen Prüfspannung durchführen. Dabei sollte für die Prüfspannung der 10 - fache Wert der Betriebsspannung für die erforderliche Durchschlagsfestigkeit genommen werden!

Dies ist besonders bei neu gewickelten Ladespulen zu beachten, die ja bis zu 200VAC führen. Deshalb isoliere ich die Spulenkammern vor dem Wickeln, mit speziellem
Silikon und zusätzlich mit Teflon Band. Nach dem Wickeln, wird mit 1,5 KV geprüft!

Durch Materialermüdung können Haarrisse entstehen, die oft zu wärmeabhängigen Fehlern führen, denn Ölkohle und Metallabrieb in den Haarrissen können zu einem wechselnden Widerstand führen. Im Extremfall ist der Spulenwiderstand dann im Megaohm - Bereich. Ebenso kann sich die Lackisolierung vom Spulendraht durch Temperaturwechsel und chemische Einflüsse zersetzen, das zu Windungsschlüssen führen kann. Dabei verringert sich der Spulenwiderstand und natürlich die Ladespannung.

Diese Fehler zeigen sich oft erst im heißen oder im abgekühlten Zustand. Bei der Widerstandsprüfung muss natürlich beachtet werden, dass der elektr. Widerstand bei Kupfer mit steigender Temperatur, größer wird (PTC). Alle Widerstandswerte sind temperaturabhängig und auf 20°C bezogen.
Bei abweichender Temperatur gilt bei Kupferdraht: R t = R nominal * (1+ (3,92 * ΔT / 1000))

Beispiel:
R = nominal Ladespule (20°C) = 90Ω
Rt = (bei heißem Motor, Öltemperatur 110°C) = 121,7Ω


Zündgeber: 360 bis 440Ω, bei getrenntem Stecker muss zur Masse der Isolationswiderstand >5MΩ sein!
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Straßenschrauber » Mi 12 Feb, 2020 20:13

Das willst Du nicht hören, dennoch:
Mit verdächtigen Teilen würd ich keine Experimente machen, die gehören fachgerecht instandgesetzt oder ersetzt.
Es gibt Teile, die kommen durch jeden "Test", und versagen in der Praxis doch.
Natürlich erst, wenn sie eine Zeitlang unauffällig waren, zu besonders unpassender Gelegenheit.

Das gibt es bei Neuteilen oder fachgerecht instandgesetzten Teilen auch, aber bedeutend seltener.
Zuletzt geändert von Straßenschrauber am Mi 12 Feb, 2020 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon schnupfhuhn » Mi 12 Feb, 2020 20:14

Hallo Andreas,
zum Isolationsprüfer kann ich nix sagen, wohl aber zur Firma. Was ich von denen habe bzw. was ich von denen an umgelabelten Messgeräten in Betrieb habe taugt. Die Strommesszange ist z.B. 1A. Also genau 1 Ampere ;) Bis auf die etwas papierige Haptik nix dran auszusetzen, auch ein Elektrormeister in der Arbeit und auch unsere Elektroinschen staunen was man um kleines Geld so alles bekommen kann...

Gruß,
Andreas
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Aynchel » Mi 12 Feb, 2020 20:19

hallo Andreas

für mich sind Iso Messgeräte alltägliche Werkzeug
in der Regel nutze ich diese Kombi Gerät

https://www.ebay.at/itm/BEHA-UNITEST-TE ... SwERFeOs0R

überleg mal ob Du nicht den Schritt weiter gehst und so eines nimmst
denn damit bekommst Du auch Problem in der Haustechnik aufgedröselt

ansonsten hätte ich keine Bedenke den verlinkten Chinesen zu nehmen
doch Obacht, mit 1.000V wirst Du so ziemlich jede Spule abschießen
ich würde da mit max 250V dran gehen
das grße Iso Messgerät mit 1KV bzw 10KV nutze ich nur sehr selten
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon lallemang » Mi 12 Feb, 2020 21:59

Zu dem Gerät kann ich nichts sagen, die Marke ist aber OK.
Hab deren Zangenmultimeter seit 2 Jahren und au§er mittlerweile etwas ungenauen Drucktasten
tut das immer noch einwandfrei (und das fast täglich).
Wherever You Go There You Are :gruebel:
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon SR oldman » Do 13 Feb, 2020 08:06

Erfahrungen mit dem Isolationsmessgerät habe ich leider auch noch nicht. Ansonsten kann ich nur bestätigen, das Zangenamperemeter desselben Herstellers funzt. Ich brauche es auch mehrmals die Woche. Hier hatten wir was darüber viewtopic.php?t=14939&p=304552#p304552

Ich finde im Netz nicht viel drüber zu lesen, denke aber ein Versuch mit dem UT501 ist es wert und hilft wahrscheinlich auch einigen anderen bei der Endscheidungsfindung.
Gruss
Peter

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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Arne » Do 13 Feb, 2020 09:41

my2cents
jede Isolationsprüfung ist eine Belastung für die Isolation und kann zu ihrem Versagen führen .
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Wauschi » Do 13 Feb, 2020 09:47

Vermutlich möchtest du nur 1-2 mal im Jahr eine Messung machen.

Habe bei mir in der Firma ca. 20 Stk. Fluke 1555 herumliegen.
Könnte mal fragen ob ich eines ausleihen kann.

Wenn leihweise eine Option ist, kann ich versuchen eines übers Wochenende zu organisieren.

Gruß,
Wauschi
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon hiha » Do 13 Feb, 2020 09:50

Du kannst eine Lichtmaschinenwicklung aber nicht anders überprüfen. Der "korrekte" ohmsche Widerstand der Spule sagt noch lang nicht aus, ob sie noch geht. Mit einem Isolationsprüfer erkennst Du Isolationschäden oft im kalten Zustand, die die Funktion aber erst im Warmen beeinträchtigen.
Ausserdem: das muss das Boot abkönnen
Hans
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Wauschi » Do 13 Feb, 2020 09:52

jede Isolationsprüfung ist eine Belastung für die Isolation und kann zu ihrem Versagen führen .
Nein, eine Isolation verbraucht sich nicht. Nur eine bereits defekte/angeschlagene Isolation wird bei der Messung wirklich unbrauchbar - und das ist gut so, dann hast du den (potentiellen) Fehler gefunden.

Gruß,
Wauschi

P.S.: Außer du belastest die Isolation über der Spezifikation, dann wird sie beim Messen wirklich durchschlagen.
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon motorang » Do 13 Feb, 2020 10:47

Wauschi hat geschrieben:Vermutlich möchtest du nur 1-2 mal im Jahr eine Messung machen.
Habe bei mir in der Firma ca. 20 Stk. Fluke 1555 herumliegen.
Könnte mal fragen ob ich eines ausleihen kann.
Wenn leihweise eine Option ist, kann ich versuchen eines übers Wochenende zu organisieren.


Ja genau,
beispielsweise hab ich derzeit eine Lichtmaschine und Pickup in der Tenere eingebaut, die funktionieren.
Als Ersatzteil habe ich die Auswahl unter mehreren Exemplaren, nachdem mein gutes Ersatzteil derzeit in Constis Motor spazieren fährt. Ohne die Sachen jetzt extra zum Testen zu schicken und wochenlang auf Antwort zu warten, könnte ich durch einen Isolationstest das Exemplar herausfinden, das die besten Werte aufweist. Ohne zum Ausprobieren die infragestehenden Teile extra einzubauen und spazieren zu fahren. Beispielsweise hat mir Motoritz ein Gebrauchtteil geschickt, hat die Werte aber nur nach Handbuch mit dem Multimeter als gut gemessen.

Ähnliche Situation bei meinen SR- und XT-Lichtmaschinen.

Das Teil mit dem schlechtesten Werten würde ich zur echten Prüfung bzw. Reparatur schicken. Mit dem Messgerät eine Vorauswahl treffen, um die Chancen zu erhöhen. Aus Gesprachen mit Motorradkollegen scheint mir, dass der Bedarf auch bei anderen gegeben wäre. Außerdem mag ich Werkzeug :D

Wauschi, wenn Du mit dem Fluke umgehen kannst würde das jedenfalls was bringen. Man könnte auch die Werte notieren und eine Vergleichsmessung mit dem UT501 machen.
Ich hab auch Drehmomentschlüssel in Gebrauch, die noch nie geeicht oder kalibriert wurden. Hin und wieder mache ich eine Plausibilitätsprüfung mit einer Federwaage oder teste einen alten gegen einen neuen Drehmomentschlüssel. Für den Hausgebrauch reicht das.

Zumindest für die vergleichbare Lichtmaschine/Kondensatorladespule der XR600 finden sich auf der Seite von Rolf Grauer Hinweise (10-fache Spannung der normal auftretenden Spannung zum Prüfen verwenden). Zu erwartenden Isolationswiderstand lese ich da leider keinen, um den Messwert dann zu interpretieren. Ich nehme an, ohne jede Kenntnis, das man mit der Prüfspannung bis zu diesem Wert hochfährt und schaut, ob und ab wo der Isolationswiderstand sich massiv ändert (zusammenbricht).
Siehe erster Beitrag (hab ich dort nacheditiert).

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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Wauschi » Do 13 Feb, 2020 12:57

Andreas,

interessantes Thema, auch ich hätte einige zu vermessen.

Sobald ich wieder zuhause bin werde ich mich um ein Messgerät kümmern.

Auf jeden Fall müssten wir vorher die maximalen Spannungen wissen, sonst sind die guten Dinger auch hin.
Bisher habe ich mir dazu keine Gedanken gemacht...

Werde mich darum kümmern sobald ich zurück bin und mich melden.

Gruß,
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Wauschi » Do 13 Feb, 2020 14:20

Interessantes Thema.
Die Durchschlagfestigkeit eines neuen Kupferlackdrahtes lässt sich durchaus ermitteln. Dafür gibt es Standards.

Die Japaner prüfen ihre Drähte nach JIS C3202
Die Europäer Nach IEC 60317

https://www.elektrisola.com/de/lackdrah ... typen.html
https://www.elektrisola.com/de/lackdrah ... 0-317.html
https://img1.exportersindia.com/product ... 167312.pdf

Muss jetzt nur noch wissen welche Drähte verbaut sind...

Gruß,
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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon motorang » Do 13 Feb, 2020 14:50

Transmic schreibt für die Yamaha CDI:
"The tension of 400Volts produced by the alternator loads a condensator through two transistors to supply the power of the CDI"
Aber halt pulsierend, also nur kurze Belastung jeweils.

Der Herr Grau schreibt von einer Prüfspannung 10x so hoch wie die maximale Betriebsspannung.
Aber mit 4 kV testen wäre für den Hausgebrauch wohl übertrieben ... das Chinagerät schafft 1kV, das wäre immer noch das zweieinhalbfache.
Dein Fluke 1555 schafft das allerdings locker :D (10 kV )
@Aynchel: das von Dir empfohlene Gerät kann grad mal 0,5 kV.

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Re: Sinnvoll? Isolationsprüfer aus Chinesien?

Beitragvon Wauschi » Do 13 Feb, 2020 14:57

Gibt es irgendwo eine Übersicht welche Spule mit welchem Draht(durchmesser) gewickelt ist?

Mario
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