Liebe Leute,
es schwirren viele Regeln im Internetz rum wie man Ausfahrten kwasi deppensicher gestaltet. Eigentlich klappt es bei uns eh ganz gut, aber ein paar Grundlagen wären doch zu beachten. Aus Fehlern lernen und so.
Also bitte, wenn ich vorausfahren soll dann ERWARTE ich mir etwas gesunden Menschenverstand.
1) Nie nie nie den Präsidenten überholen wenn man nicht weiß wie es vorne weitergeht, und wenn nicht ein Treffpunkt klar ist. Sollte es dem einen oder anderen zu langsam gehen (ich muss mich am langsamsten orientieren und auch hin und wieder nach Abzweigern die Vollständigkeit prüfen) dann bitte mit mir reden und wir machen uns was aus ...
Das gilt auch wenn mich ein anderer überholt hat - das ist kein Freibrief - es sei denn ich winke Euch vorbei. In diesem Fall sollte klar sein wie die Strecke verläuft, beispielsweise vor einem Bergpass, wo man dann am Gipfel zusammenwartet und dann nochmal am Ende des Passes.
Das gilt auch bei Kreuzungen und Baustellenampeln. Eine Gruppe von 2-3 Leuten kann sich vorschlängeln und vorne anstellen. Eine Gruppe von zehn hat halt vorn keinen Platz, und ein spezieller Blödsinn ist es wenn hinten noch nicht alle da sind ...
2) Die Kette nie ganz abreissen lassen
Nicht dem Vordermann hinterherhecheln und schneller fahren als man sollte, aber immer wissen wo der Hintermann ist.
Es ist keine Notbremsung erforderlich wenn man ihn mal nicht sieht, aber nach 2-3 Minuten Kurvenjagd sollte man mal langsamer tun bis der Hintermann wieder in Sicht ist. BITTE! Und speziell bei Abzweigern, Kreuzungen, Ampeln, Eisenbahnübersetzungen, beim Überholen von Traktoren oder Wohnmobilen -> kurz davor oder wenns sein muss danach (in Sichtweite!) ranfahren und WARTEN bis der nächste den Blinker setzt oder Handzeichen gibt.
Nur so bekomme ich ganz vorne mit, wenn hinten jemand verloren geht, ohne dass sich alle 10 Minuten eine längere Pause und Warterei für alle ergibt. Auch kann ich dann reagieren wenn das Tempo zu langsam oder zu schnell ist.
Sollte sich beim Zusammenwarten an der nächsten Abzweigung rausstellen dass hinten 2-3 Leute fehlen, dann frage ich den der als letzter eingetrudelt ist, wo die stecken. Und leider bekomme ich dann hilfreiche Antworten wie "am Anfang waren die noch hinter mir, aber ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen, sicher 30 Kilometer". Ich tendiere zukünftig dazu, denjenigen zurückzuschicken und nachzusehen.
Das ist KEINE Aufforderung zu knapp aufzufahren - auch in der Gruppe gibt es Reaktions- und Bremszeiten, und es ist blöd einen Kollegen abzuschießen ...
Das war es schon.
Kleine Hilfen für mich sind auch:
Bei Ortsdurchfahrten (Ampeln) möglichst nicht zu weit auseinander und hintereinander fahren, sondern zusammenbleiben, also versetzt nebeneinander. Das spart Strecke und es kommen alle bei der gleichen Ampelphase durch.
Wenn ihr hinter mir anhaltet dann möglichst am Rand und nicht so dass mir die Sicht versperrt wird. Ich halte dann üblicherweise nach dem Lumpensammler Ausschau (Uwe mit dem gelben Scheinwerfer). Es ist auch nicht klass wenn dann einer 100 m weiter vorne oder hinten wartet, weil man sich ja doch manchmal was zu sagen hätte.
Und: ich führe nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn sich da mal kleine Unschärfen und Verfahrer ergeben, oder eine Strecke schotteriger oder steiler ist als nach Karte zu erwarten, dann tut mir das leid und ich ärgere mich am meisten von allen.
Ich fahr eigentlich ganz gerne voraus und Uwe macht eigentlich auch gerne hinten den Lumpensammler - Strecken mit freier Fahrt sind für uns beide trotzdem eine Erholung. Lasst ihn dann halt auch vorbei, bitte, wenn er naht.
Und wenn der Uwe bei Normalformation mal nicht als letzter sondern als vorletzter oder vorvorletzter fährt dann ist das auch OK - er hat trotzdem das Ende der Schlange verlässlich im Griff und ich weiß dass alle da sind wenn ich seinen Scheinwerfer sehe.
Telefonnummern untereinander mitzuhaben ist sinnvoll - wenn auch alle ihr Handy anhaben und es hören. Und ein Ladekabel dabeihaben.
Es gibt sicher noch viele viele andere Regeln, aber eigentlich möchte ich die hier nicht diskutieren. Ein Zettel mit den geplanten Stationen und Treffpunkten ist theoretisch sinnvoll. Praktisch ändert sich die Route unterwegs aufgrund von Wetter, Fortschritt, Defekten, und wir machen uns den nächsten Fixpunkt auf der Route aus, das geht.
Auch eine zumindest grobe Straßenkarte und das Wissen um den abendlichen Zielpunkt MACHT SINN. Deswegen schreib ich das ja hier im Vorfeld alles rein. Es nervt manchmal, wenn ich dann bei Abfahrt gefragt werde "Wo fahren wir jetzt eigentlich hin?" oder "Wo sind wir heute abend?".
Gryße!
Andreas, der motorang
