So,
gestern (also äh... vorgestern, also Montag) noch mit meiner Schwester ein Mittagessen in Stockholm und dann ab nach Süden. Nach 800km sollte eigentlich noch die nächtliche Durcheilung von Dänemark erfolgen, aber die Optik...
Helmvisier war so dermaßen mit Mückenleichen gepanzert, dass da nächstens nichts mehr zu sehen war und einfach so mit einem feuchten Tuch war nicht. Also in Südschweden an der Küste auf einem unsäglichen Massengartenzwergausstellungscamping gestrandet.
Heute (äh-- gesten) dann die Quittung: 1.350km inkl. zweier Fähren inkl. Wartezeit auf die Dinger, 3 Gewitter und der Krieg im Deutschen Straßenverkehr. Um 8.30 Uhr gestartet, 23.50 Uhr gelandet. Für so was taugt die Kathedrale
Kurzes Fazit: Es waren 7.000km in 10Tagen, davon rd. 5.000km ein Traum. Lappland ist einfach super: je weiter nördlich, umso so besser, aber es ist halt auch verdamt scheißweit weg. So ab kurz unter dem Polarkreis sind die Menschen und auch die Touristen (die ja meist auch Menschen sind) einfach anders, ruhiger, gelassener, angenehmer. Und diese Landschaft! Einfach unglaublich, nicht als Spektakel, sondern als Dauereindruck. Lann man schwer schildern, muss man einfach selbst erleben.
Das Wetter war auchg ein Traum. Einen halben Tag richtig fetter Regen, ein Nachmittag Niesel und sonst bis auf kleinere Gewitterschauer die volle Sonnendröhnung mit 22 bis 26° in Lappland (!).
Schweden ist dreigeteilt; das Pippi Langstrumpf-Land in der spießgigen, aber irgendwie netten Idylle in den Dörfern, das mitte- und großstättischen -sagen wir mal - Elend, auch wenn der Ausdruck zu hart ist, aber im Vergleich zu Pippi-Land ist es Elend und die immer zu sehenden Durchfaller durchs Sozialsystem. Wer die Augen auf macht, sieht, dass der angeblich so tolle Sozialstaat auch Lücken hat und der RTL2-Glotzer auch sein Pendant in Schweden hat. Das klingt negativer als es ist; der Grundtenor der Toleranz ist weiter spührbar.
Finnland ist wieder anders, aber wie anders kann ich nicht sagen. Vielleicht einfacher, erhlicher.
Dänemark geht mir von Jahr zu Jahr mehr gegen den Strich und das liegt nicht nur an dem unsäglichen Hundethema. Ich finde an dem Land nur noch wenig symphatisch. Das war mal anders.
Ber man fährt das hoch in den hohen Norden wegen der Landschaft, weil Menschen hats da nicht so viele. Da kann man wirklich 160km Fahren ohne jemand zu treffen; o.k., die Mücken sind immer da, aber dieses Jahr (kein Mückenjahr in Skandivnavien) auch nicht schlimmer, als abends bei mir zu Hause an den Isarauen. Es hört sich alles schlimmer an, als es ist. Etwas Chemie und abends eine der Mückenspiralen angezündet und gut is.
Was nervt:
Dieses 3,5%-Bier in Schweden schmekt eher nicht, ist aber gut bei der Hitze

In Finnland gibt es gutes Bier, aber das kostet. Gut, in Schweden bekommt man sicher auch in den staatliche Alkoholläden gutes Bier, aber da war icht. Dafür gibts in Schweden Apfel-Cidre. Der ist gut.
Die Schweden haben die Ruhe weg, wenn es um das Bezahlen an der Tanke, das Grillen eines Burgers oder um die Kasse im Supermarkt geht. Das ist mit MIR inkompatibel...
Die Geschwindikgkeitsbegrenzungen im Süden von Schweden. Da geht einem der Hut hoch! 70km/h an jeder Hausecke und über X Kilometer mit dauernden Radrarfallen (meist mit Warnung). Dafür ist im Norden 100, teilweise auch 110 km/h Standart und die wollen auf den frostgeschädigten Straßen erst mal gefahren werden... Ich hatte ungefähr 4711 Durchschläge der Federung.
Der Kaffee an den Tankstellen wird je weiter nördlich umso beschissener. Höhepunkt war eine Tanke in Finnland, wo erst mal die Suche nach einem Pad für die Maschine los ging. Im Norden, also ab Polarkreis, ist der todgewärmte Kannekaffee mit warmem Wasser zum Verdünnen normal. Eckelhalft! Ich hab mir dort meist einen Löslichen gebraut. Auch eckelhaft, aber besser...
Super: Der Verkehr und das Verhalten im Verkehr. Selbst in Stockholm ist das absolut angenehm.
Lebensmitteleinkauf an jedem Tag der Woche bis 21 oder 22 Uhr ist kein Thema.
Gezahlt wird alles, wirklich alles mit Karte. Auch die Semmel zum Frühstück. Und Tanken mit Karte geht direkt an der Zapfsäule. Man muss nur für den Kaffee rein in die Tanke (aber s.o.). Dafür wird es irgendwann im Geldbeutel mit den Quittungen eng.
Ernährung ist so ein Thema: Man bekommt richtig gutes Fleisch, aber für richtig gutes Geld. Wurstwaren fallen unter den Begriff "geht nicht". Aber die Burger sind klasse. Kein MC-Doof-Brei, sondern schmackhafte Sachen für so 5 bis 8 € inkl. Pommes. Burgerbrater gibt es in jedem Kaff mit mehr als 3 Häusern. Für eine Woche kann man so den Mittagshunger unterwegs mal erschlagen. Bei mehr als einer Woche kommt einem das Zeug wohl die Ohren raus. Alternative wären nur Tode-Hunde-Würste in geschmackneutral und "geht nicht". Kurzum: Bis auf Rentierwürste goutiert man dort nicht, sonder wird satt
Ab Polarkreis ist jede Straße, die nicht Hauptader zwischen Großzentren ist, Schotterpiste. Aber in der Regel auch mit so einem Ungetüm wie der Kathedrale gut fahrbar. Einfach im Stehen fahren, die 80km/h halten und hoffen, dass sicher der Bock nicht aufschaukelt
OIlY