*hüstel*, hat ein paar Tage gedauert, nun geht es endlich weiter:
Tag 8:Morgens soll es weiter gehen, wir wollen früh starten. So zumindest der Plan! Alle sind abfahrtbereit und die Motoren tuckern friedlich im Leerlauf. Alle, bis auf einen. Die Ténéré von Steve verweigert die Mitarbeit. Sie sollte uns die nächsten Stunden beschäftigen...
Und so wird der Hobel vor aller Augen zerlegt. Ist es die Zündung? Die Kerze vielleicht? Nein, die Zündung zündet einwandfrei. Der Vergaser? Kurzerhand wird er ausgebaut und komplett zerlegt. Bis auf ein paar Kleinigkeiten sieht alles ganz gut aus. Vielleicht nur ein wenig mehr orgeln? Nein, die Batterie ist irgendwann auch leer, also wird gekickt. Und gekickt. Und gekickt. Genug Leute, die sich verausgaben können, hat man ja. So darf jeder Mal auf das Ding eintreten. Man geht sogar so weit, Starthilfe mittels einer Transalp zuzulassen. Starthilfekabel gibt es keine, aber wozu gibt es rostigen Weidezaundraht? Auch das hilft nichts, der Hobel hustet nur ein paar Mal und bleibt sonst still.
Irgendwann entschließt man sich, das Motorrad anzuschleppen. Mittels eines Seils und einer weiteren Ténéré geht es dann los. Und so sieht man sie ein paar Mal durch die Gegend rollern. Und irgendwann springt das widerborstige Vieh tatsächlich an und läuft, als ob nichts gewesen wär. Zumindest anspringen sollte Steves Ténéré diesen Tag immer, was aber nicht heißt, dass es keine weiteren Probleme gab. Aber dazu gleich mehr...
Einer der Schweizer (Ich habe leider auch seinen Namen vergessen) hat Probleme beim Lenken und beschwert sich deswegen dauernd. Hinterher stellt sich aber heraus, dass es nur ein schleichener Plattfuß vorne war. Davon gab es auf dieser Tour schon genug, ich glaube, der Rekord liegt bei 14 Löchern am Stück (Ein Nagel, und der Mantel hat sich dann nach und nach weitergedreht). Ich wurde aber völlig verschont, entweder Glück oder die K60 sind einfach stabiler.
Zum Abschluß essen wir noch bei "Mama Uta". Dort gibt es leckeres Essen, dass wir nach den anstrengenden Tagen auch brauchen können. Danach fährt der Großteil der Truppe direkt nach Szeged zurück.
Nur ein paar Verrückte, angeführt von Steve, wollen auf den höchsten Berg des Bihor-Gebirges, den Curcubăta Mare mit 1849m Höhe. Ich schließe mich ihnen an, Schotterpass auf den höchsten Berg? Klar bin ich dabei!
Neben Steve fahren noch zwei der Schweizer mit (Sylvain und Bruno), Ronny und eben ich.
Sylvain und Steve dübeln volle Lotte hoch, ich versuche dranzubleiben. Das klappt anfangs auch ganz gut, auch wenn ich mir da lieber keine Gedanken an einen möglichen Fahrfehler machen will. Denn der Schotter ist sehr sehr grob und die GS muss alles ausbügeln. Die Federung schlägt manchmal voll durch und sicherlich auch die Reifen ein paar Mal. Man sieht den spitzen Stein voll in der Fahrlinie und kann doch nichts mehr machen. Nach ein paar Minuten bin ich aber platt und lasse mich zurückfallen, fahre meine eigene Linie. Ein Stück hinter mir fährt der Rest.
Irgendwann sind wir oben. Dort machen wir eine große Pause und auch einige Fotos. Nebenbei füttern wir ein paar wilde Hunde, die es sich hier bequem gemacht haben. Ein paar Mountainbiker fragen, wie lange wir gebraucht haben: "Eine Viertelstunde, und ihr?" Da gab es lange Gesichter, haben sie sich doch mehrere Stunden den Berg hochgequält. Dafür haben sie bergab mehr Spaß...
Als wir runter wollen, ziehen am Horizont schon die ersten dicken Wolken auf. Zu allem Überfluß hat Steve einen Platten und durch einen Steinschlag ein Riss im Tank. Da wir zu fünft sind, ist der Drops schnell gelutscht. Glauben wir. Der Reifen ist gerade wieder drinnen, als wir merken: Die Luft hält nicht. Also nochmal. Wir stellen fest, dass der Stein nicht nur die Außen-, sondern auch die Innenseite des Reifens punktiert hat. Als der Reifen wieder drin ist: Pffffffft. Ja, genau, Loch Nummer drei und vermutlich die eigentliche Ursache: ein alter Flicken hat sich gelöst. Derweil trocknet am Tank das Kaltmetall, was sich leider aber später als nicht ganz ausreichend erweisen sollte. Zumindest kommen wir damit bis nach Szeged, das Benzin tropft derweil direkt auf den Krümmer...
Irgendwann sind wir endlich fertig, es beginnt zu dämmern. Und wir haben noch 250km vor uns. Yeah! Also los im Dunkeln und später auch im Regen. Da mein Licht der helle, nein, dunkle Wahnsinn ist, klemme ich mich ans Rücklicht des Vordermannes und fahre dabei nicht ganz so versetzt, wie es sonst üblich ist, jedenfalls beschwert sich Ronny später. Danach achte ich darauf und alles passt.
Irgendwann hält Steve an, ob wir weiter Straße oder nicht doch noch lieber ein bissel im Wald fahren wollen. Einstimmig beschließen wir: ab in den Wald, wir haben noch nicht genug...
Nach der Offroad-Einlage machen wir noch kurz eine letzte Pause. Dabei fällt mir auf, dass meine Wasserflasche in der Gepäckrolle kaputtgegangen ist und ihren Inhalt an den Schlafsack und die Isomatte weitergegeben hat.
Zum Glück hat Bruno, ein Schweizer LC4-Fahrer, bereits schon Stunden vorher (er fuhr schon am Freitag zurück, da er unterfordert war) für uns alle Zimmer organisiert. Denn in Szeged pisst es schon seit Tagen wie aus Kübeln, der Platz steht unter Wasser. Nix fürs Zelten.
In Szeged gibt es dann eine große Feier, das 10-jährige Bestehen des ungarischen Ténéré und DR-Big-Clubs wird gefeiert. Da ich nicht viel versteh und auch langsam müde werd, verkrümel ich mich nach ein paar Stück Kuchen ins Bett.
Alle schauen und geben wertvolle Tipps, davon lässt sich aber die gestrippte Ténéré nicht beeindrucken.Oben auf dem Curcubăta Mare angekommen.Gruppenbild von den Verrückten...Der Berg bietet in alle Richtungen eine schöne Aussicht.Hund mit GS.GS mit Autor.Die Hunde sind ein wenig ausgehungert, wir haben aber noch etwas Proviant übrig...... den wir prompt an die Tierchen verteilen bis nix mehr übrig ist...Dafür geben sie wunderbare Fotomotive ab.Noch ein Gruppenbild.Der Platten, wenige hundert Meter nach dem Losfahren...Das Wetter ist noch gut, wir haben Spaß.Die dunklen Wolken sind schon zu sehen. Ab jetzt müssen wir rasen, daher keine Fotos mehr...Dafür gibt es zum Abschluß noch ein Video, das einer der Teilnehmer von dem Trip gemacht hat:
https://www.youtube.com/watch?v=LRX2_U1mmW4