Freu-Fred

[lallemang]

Da ich's ja doch ganz gern würzig mag, hab' ich dann auch mal die Einheimischenversion bestellt -

[Thomas Heyl]

Ein Freund hat einst in Berlin versucht, sich beim Inder an die Auszeichnungsstufe "für Europäer nicht mehr geeignet" 'ranzufuttern - bei zwei Stufen davor isser kläglich gescheitert, obwohl er da schon 'was wegstecken kann .

Cheers, Langer

[Dreckbratze]

thönys mitbewohnerin war des öfteren in asien unterwegs. wenn sie dann zuhause wieder kochte, war es grenzwertig. ich mag es nicht wenn vor lauter schärfe der rest des geschmacks untergeht.

[Thomas Heyl]

ich mag es nicht wenn vor lauter schärfe der rest des geschmacks untergeht.

... zumal bei mir dann neben Geschmacksnerven auch das Gedärm in die Knie geht .

Cheers, Langer

[Lederclaus]

Als ich so 24 war, hab ich mal einem pakistanischen Restaurant auf der Reeperbahn drei jugentliche Schläger entledigt, die gerade die Bude überfallen haben, als ich morgens um 4 ahnungslos dort durch die Tür kam. Mein Adrenalinspiegel schaltete den "Ärgermodus" recht aprupt an, nachdem ich sofort Reizgas in die Augen und ein Stuhlbein ins Kreuz bekommen hatte. Nachdem ich mit den Deppen fertig war, haben mich der Wirt und sein Personal ins Herz geschlossen und mich fortan nicht mehr mit Touristenfraß bedient ("italienische Küche"), wie sonst fast jeden Tag, sondern mit dem Zeug, das sie selbst für sich gekocht hatten. Eine große Ehre, zumal ich ab da immer am Personaltisch platznehmen mußte. Widerspruch zwecklos.
Das war sehr lecker und sehr scharf, was ich aber damals noch gut vertragen konnte. Heute wäre ich nach einer einzigen solchen Mahlzeit mindestens 10 Tage so krank, daß ich nicht arbeiten könnte. ich vertrag überhaupt kein Chili mehr. Keine Ahnung, warum.

[oldie]

Zum Thema "Scharfes Essen" fällt mir auch noch was ein.

Vor ungefähr 50 Jahren in einem Restaurant in Südindien kam das Essen offensichtlich in der Touristenversion - es war mir zu mild.
Ich habe dem Kellner erklärt, dass ich es in der Originalversion will. Er nahm das Essen zurück in die Küche und brachte es nach einiger Zeit
zurück. Im Gefolge hatte er den Koch und einige Kellner, die mich interessiert beobachteten. Es muss sich für sie gelohnt haben -
mir blieb die Luft weg, ich wurde feuerrot. Aber tapfer habe ich aufgegessen.

[schnupfhuhn]

Das ist selbst den Indern zu heiss Wir hatten einen Kollegen auch Bombay da und sind mit dem zum Sri Lanki, kleiner Stand in Dortmund nah am U. Der hat bestellt, sich hingehockt, dann hat es ihn gerissen und er ist nochmal ganz flott zum Tresen vor, "normalscharf wie in der Heimat" abbestellen. Je weiter man nach Süden kommt desto schärfer wird es wohl in Indien.

Gruß,
Andreas

[Lindi]

Mir hatte es mein Freund damals so erklärt, dass es in Südindien so heiß bzw. schwülwarm sei, dass Fleisch bereits am Schlachttag verdirbt, sofern man keine geeignete Kühlung hat. Folglich musste es am gleichen Tag verarbeitet und möglichst gleich gegessen werden, was nur mit scharfem Gewürz ginge. So hab ich´s jedenfalls in Erinnerung behalten.

[Aynchel]

ich hab das auch nicht so mit dem überwürzten Essen
aber
warum ist das in diesen Ländern so
hat das einen Grund oder ist es einfach nur ihre Gewohnheit ?

[Rei97]

Also:
Es gibt mehrere Gründe für das scharfe Essen in tropischen Ländern:
Das in Chilli enthaltene Capsaicin besitzt eine antibakterielle Wirkung und wirkt als Fungizid. Es behindert also das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Das ist in warmen Klima eine willkommene Wirkung, um dem Verderb des Essens in der Hitze entgegen zu wirken.
Die Durchblutung wird gefördert, was zu einer lokalen Erwärmung des Gewebes führt. Das wäre in warmen Klima keine gewünschte Wirkung. Bei hoher Dosierung gibt es aber einen zweiten Effekt, der dem entgegen wirkt: Die Schweißporen am ganzen Körper werden geöffnet, was insgesamt den Körper abkühlt. Und das kann in den Tropen sehr hilfreich sein.
Da die Durchblutung der Mundschschleimhäute und der Zunge. sowie der Speichelfluss gefördert werden, steigt die Geschmackswahrnehmung der Zunge und der Mundschleimhäute. Das Essen schmeckt also kräftiger - jedenfalls wenn man es nicht überteibt (wie ein Vertreiber von Chiliprodukten es treffend zur Wirkung von Chili beschreibt). Häufiges Essen von Chili senkt das Schmerzempfinden und es tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Das erklärt, warum ein geübter Chiliesser die geschmackshebende Wirkung preist und ein anderer es nicht mehr essen mag. Das oft gehörte Vorurteil, dass der Chiliesser gar nichts anderes mehr schmecken könne, stimmt aus diesem Grund nicht.
Kurz:
Der Steckbrief von chilli innerlich und äusserlich:
anregend,
antibakteriell,
betäubend,
durchblutungsfördernd,
schweisstreibend,
Appetitlosigkeit,
Verdauungsschwäche,
Blähungen,
Magenschwäche,
wurmtreibend,---> hat mein Vater auch erwähnt.
Hämorrhoiden,
Rheuma,
Kreislauf anregend,
Hautreizend,
Muskelschmerzen,
Muskelkater,
Rückenschmerzen,
Nackenschmerzen,
Verspannungen,
Zerrungen,
Hexenschuss,
Ischias,
Gelenkschmerzen,
Regards
Rei97

[Uwe Steinbrecher]

Der Steckbrief von chilli innerlich und äusserlich:
anregend,
antibakteriell,
betäubend,
durchblutungsfördernd,
schweisstreibend,
Appetitlosigkeit,
Verdauungsschwäche,
Blähungen,
Magenschwäche,
wurmtreibend,---> hat mein Vater auch erwähnt.
Hämorrhoiden,
Rheuma,
Kreislauf anregend,
Hautreizend,
Muskelschmerzen,
Muskelkater,
Rückenschmerzen,
Nackenschmerzen,
Verspannungen,
Zerrungen,
Hexenschuss,
Ischias,
Gelenkschmerzen,
Regards
Rei97

Gut erklärt nur den Steckbrief verstehe ich jetzt nicht. Bedeutet der, dass Chilli, das alles bewirkt, oder dass es bei Teilen der Aufzählung auch als Mittel dagegen eingesetzt wird??

[Thomas Heyl]

Hallo!

Hier ein harmloseres Beispiel, denn Helmut hat schon Recht. Ihr wisst vielleicht, dass Impfungen bei kleinen Kindern wegen der kontrolliert ausgelösten Krankheit problematisch werden können. Bei meiner Tochter war ich der Chefkoch . Am Tag der Impfungen habe ich ihr Speisen mit etwas Peperoncino, Knoblauch und Sardellen (in Maßen!) zubereitet, die sie auch munter (und mangels Zähnen püriert) verputzt hat. Die Sardellen dienten nur als Ersatz für normales Salz. Folge: Sie hat nicht ein einziges Mal Fieber bekommen oder überhaupt Folgen der Impfung gespürt und nach dem Essen geschlafen wie ein Stein. Das und die Wirkung von Thymian, Rosmarin und anderen Kräutern habe ich dann 'mal mit dem Kinderarzt besprochen, und der hat genau das bestätigt: Chili / Peperoncino wirkt keimtötend, Knoblauch eben blutverdünnend, und die Kräuter stärken das Immunsystem.

BTW, so'n käuflichen Kinderbrei kennt sie nur aus dem Supermarkt .

Cheers, Langer

[Rei97]

Gut erklärt nur den Steckbrief verstehe ich jetzt nicht. Bedeutet der, dass Chilli, das alles bewirkt, oder dass es bei Teilen der Aufzählung auch als Mittel dagegen eingesetzt wird??

Also:
Sowohl als auch im positiven Sinn.
z.B. wirkt antibakteriell aber eben auch gegen Appetitlosigkeit usw.
Chilli als äusserliches Mittel als Salbe gegen Muskelschmerzen usw gab es in den USA als Sloans.
Damit eingerieben wird einem heftig warm.
Was man allerdings tunlichst vermeiden soll sind die Feinde Finger die Chilli angefasst haben und pinkeln gehen oder Augen reiben.
Regards
Rei97

[Myke]

@ rei
ich hatte, früher mal, immer ein döschen getrockneter chillischoten dabei.
die rieb ich per hand im offizierscasino in ausgewählte speisen. manche kameraden, denen ich ein schötchen angeboten habe, mögen mich sogar heut noch nicht ...

[hiha]

Nachdem ich mir am Sonntag kräftig das Kreuz verrissen hab (ja Andreas, auf der Stufe ) hab ich mir gestern ein ABC-Pflaster aufs Kreuz gebappt. Hat ganz gut geheizt. Da ist Capsaicin aus Cayennepfeffer drin.
Magentechnisch kann ich zu scharf überhaupt nicht vertragen, obwohl ich gern leicht schärflich ess. Egal, ich kann auch ohne. Und die Theorien, warum dort unten scharf gegessen wird, halte ich für anzweiflungswürdig....

Gruß
Hans