stefan und ich leben in einer mindestens 2-sprachigen beziehung. seine mutter habe ich, so lange sie lebte, nie wirklich verstanden. sie sprach ausschließlich rhoi-hessisch und stefan spricht es überwiegend. es ist eine eigene sprache, die ich nur teilweise spreche und verstehe. wenigstens kann ich "ale gut"sagen
bei mir hat der rheinische dialekt die übrigen etwas verdrängt. das niedersächsiche platt verstehe ich noch, kann es aber nicht sprechen. rede ich länger mit einem berliner, fange ick ooch wieder an zu berlinern. den sächsischen dialekt meiner familie verstehe ich zwar, kann ihn aber, zum glück, nicht sprechen. etwas beherrsche ich noch den dialekt der soester börde, keer nee.
nie werde ich vergessen, wie meine mutter mich am ersten morgen nach unserem umzug von berlin auf ein niedersächsiches dorf zum bäcker schickte. ich war 12 jahre alt und ging in den laden, sah die brötchen in einem großen korb und bat um 10 schrippen. die ladenbesitzerin entgegnete in reinem hochdeutsch, weil sie nicht davon ausging, daß ich niedersächsisches platt verstehe: " schrippen haben wir nicht" ich rannte heulend zu meiner mutter und wollte nur noch nach hause, weil ich glaubte, die mögen uns hier nicht, weil sie mir keine schrippen geben, obwohl doch so viele da sind.
ähnlich ging es mir bei meinem ersten brötchen-kauf in stefans dorf: " guten morgen, 10 brötchen bitte" " . "hoi no, desch hammer nisch." ich war durch mein niedersächsisches trauma schlau geworden und deutete auf den korb mit den brötchen. " ale gut, desch san wegge, wolle se welsche?"