Bereifungs- und Beräderungsfragen
Räder original, Typ 48T, Speiche, Trommel.
Umspeichen auf 15 Zoll war mir zu teuer, außerdem fahre ich wechselweise. Der Trommel vorn traue ich im Winter mehr. Wenn man sie einmal im Jahr zerlegt, säubert und kupferbepastet, arbeitet sie bestens. Salzbedingt festgegammelte Bremskolben bei Scheibenbremsen oder Risse in den geschlitzten 48T Bremsscheiben möcht ich unterwegs nicht erleben. Anratung zur Bremse hinten: Bremspedal-Welle ausbauen, von außen Sacklochbohrung 4 mm auf halber Länge, 3 mm Querbohrung dort, 6er Gewinde und Schmiernippel. Fett nicht vergessen. Grund ist klar: wenn die Lagerung der Bremspedalwelle noch nicht ausgenudelt ist, neigt sie im Winter gern zum Festgammeln, dann bleibt das Bremspadal unten, was man oft genug nicht gleich merkt.
Reifen hinten: 4.00-18 Avon SM MK II. 3 mal so viel Gummi auf der Straße im Vergleich zu jedem herkömmlichen Motorradreifen. Läuft gut 8000 km. Schlanke Karkasse, 8 mm Profiltiefe, geht auch auf Schnee gut, Platz für Auto-Schnee-Ketten, wenn man die Bremsstrebe vorn um 5 mm nach außen verlegt und die Schraube um 180 Grad dreht, so daß der flachere Schraubenkopf zur Reifenflanke zeigt. Alternative (dieses Jahr schaff ichs, ihn rechtzeitig zu bestellen): Immler Nokian 21 auf o.g. Karkasse. Nachteil: Avon ist im Regen mit Vorsicht zu genießen, Nokian geht nicht wahlweise (Runderneuerte sind in Deutschland nur an Gespannen erlaubt).
Reifen vorn: Heidenau 3.50 - 18 M/C 62S Rf. TT , wenn man der beschnudelten deutschen Winterreifenpflicht nicht genügen muß (..tu, felix Austria...). Läuft über 8000 km, auch solo sehr angenehm, Autoschneeketten passen unter dem originalen Kotblech durch, wenn man dieses mittels Blechlaschen um 1/2 Zoll nach oben versetzt und zur Fixierung 6er Senkkopf-Imbusschrauben verwendet, die Köpfe den Reifenflanken zugewendet. Keine Mutter auf der Innenseite, sonst hakt die vordere Schneekette ein und man muß den Flegenden Holländer bestellen

. Alternativ Montage eines 2J4 Kotblechs (gilt nur für 48T-Mopped). Der Gabelstabilisator (Telefix by Kedo oder Tarozzi) geht so gerade noch drüber. Alternative zum Heidenau: Conti TKC 80, eigentlich als hinterer Reifen für die MZ ETZ 250 gedacht, gegen die Laufrichtung montiert. Hat M&S, taugt auch solo, schmilzt aber auf Asphalt wie Butter in der Sonne (3000 km). Außerdem baut er so breit, daß mit Schneeketten vorn nichts mehr geht, es sei denn, man montiert ein Crosser-Plastik-Teil (werde ich demnächst tun). Weitere Alternative: Immler Hakaa auf dem o.g. Heidenau (werd ich bestellen und dann berichten).
Bisher als untauglich erwiesen: Metzler ME 77 und Avon Distanzia (kein Grip, keine Führung).
Hinterradspeichen, Radlager, Radlagersitzen
Alles original. Auf den entkoppelten KBT Methode Kedo habe ich bisher verzichtet, weil ich hinten gerne eine breite Nabe habe und 3 statt nur 2 tragende Lager. Um den KBT-Verschleiß zu mindern, habe ich die 3 O-Ringe der XT 500 verbaut (siehe Bucheli-Projekt). Speichen kontrollieren ist Pflicht, ebenso das Mitführen eines Speichenschlüssels. Weil ich das weiß, aber faulheitshalber nicht befolge, führe ich ein Ersatzrad mit, welches unter dem Superelastik-Kofferraum montiert ist.
Bisher nur einmal Ärger gehabt mit 8 abgerissenen Speichen an einem vermutlich über 100000 km gelaufenen Hinterrad. Seither .. Ersatzrad..siehe oben.
Erfahrungen mit Anschlüssen

Hinten unten. Y-förmiger Hilfsrahmen, an den Hauptständeraufnahmen und dem rechten Fußrastenträger fixiert. Der Flammtopf der originalen Auspuffanlage muß hierfür leider geopfert werden.

Das freie Ende des Rohres bekommt noch eine Velorex-Klemme und fertig. Bei Solofahrten muß die Klemme weg, sonst legt man sich in Rechtskurven auf den Bart.

Hinten oben. 14er Flachbolzen anstelle der originale Stoßdämpferaufnahme. Hält Maschine, Federbein Gepäckträger und Seitenwagen zusammen.

Rückeite gesichert mit 2 gekonterten 14er Feingewinde-Mutter und einem Splint.

Vorn oben. Originale Velorex-Klemme. Eine Schweiß-Perle auf dem Rahmenunterzug verhindert ein Abgleiten nach unten, oben liegt die Klemme an den serienmäßigen Versteifungsblechen an.
Am rechten Bildrand zu erkennen: das wie oben beschrieben hochgesetzte Schutzblech und der Gabelstabilisator (Typ Telefix).

Vorn unten. Einzige Schweißarbeit bei den Gespann-Anschlüssen. Kenner erkennen: es handelt sich um den originalen Jawa-Anschluß, dort aber für vorn oben.

von vorn

von hinten
Diese Sorte Gespannanschlüsse wurde aus Velorex-Ersatzteilen von MZ-B zusammengestellt und 1999 von einem Industrie-Mechanikermeister verbaut und durch den Tüv gebracht (TÜV Bayern).
Auf Gespann-Treffen ernte ich hierfür immer hochgezogene Augenbrauen und mühsam unterdücktes Schaudern meines oft fachkundigen Gegenübers. Ich bin auch selbst ganz erstaunt, daß all das hält. Und wie !
Beladen mit 3 Mann je 90 kg + vollem Kofferraum den Hexenkessel in Solla (alter Steinbruch) rauf und runter, Speedwaystrecke falschrum (und nach Ermahnung nochmal richtgrum), über steifgefrorene Waldwege, hemmungslos beladen zum TT und einmal mit steigendem Seitenwagen frontal in einen BMW. Alles heile geblieben (außer dem BMW).
Walcher und Cassens wohl durch aufschweißen von Flacheisen aufs obere Rahmenrohr (Öltank, dünnwandig) dieses versteift haben damit es nicht bricht/reisst.
Zumindest Walcher hat überwiegend (wenn nicht ausschließlich) 2J4-Gespanne gebaut. Soweit mir bekannt, hat der 48T Rahmen bei der Modellpflege 1988 im Kopfbereich Verstärkungen erhalten (hiefür keine Gewähr). Bei 48T gehts auch ohne , und bei motorangigen 2J4 offensichtlich auch. Man kann halt die grau bekittelten Kleingeister beim Dampfkesselüberwachungsverein mit Verstärkungsblechen ungemein beeindrucken.
unter dem Beiwagen basteln, beispielsweise an Seitenwagenbremse
Ich habe keine Seitenwagenbremse. Bisher gings ohne.
Nachlaufverkürzungen, Schwingen, Schwabel
Hätte ich gerne, weil: siehe unten. Würde den Zeitwert meines Gespanns allerdings glatt verdoppeln.
den Lenker zu kürzen da er sonst mit der Seitenwagenscheibe kollidiert
Bei einer Telegabel am Gespann kann der Lenker nicht breit genug sein. Ich habe einen Cross-Lenker von Fehling. Seitenwagenscheiben werden überbewertet.
Haltbarkeit der Hinterradschwinge
Kein Problem bisher. Versuche mit 16er Normschraube statt des originalen Zugankers wieder aufgegeben, nachdem mir die Normschraube abgebrochen ist. Seither im Beiwagen: ein kompletter Schwingen-Zuganker als Ersatz.
Verschleiß an der Telegabel oder nur beschissenes Fahrverhalten
Beides. Telegabel getauscht, Kegelrollenlager, progressive Federn von Wilbers und zusätzlich 2 innere Ventilfedern verbaut. Originale Dämpferölmenge auf 200 ml erhöhen. Dann taucht sie beim Bremsen nicht mehr ab. Und solo liegt sie hoch und steif wie eine Guzzi-Tourer.
andere Federbeine hinten
Beste Erfahrungen mit Koni-Dämpfern, die eigentlich für die Guzzi V7 gedacht waren. Andere schwören auf Konis für Guzzi SP 1000. Funktioniert auch solo, sogar auf Schotter.
Untauglich nach meiner Einschätzung und Erfahrung: Originale Dämpfer der SR 500, der XS 650 und der XJ 650 Seca. Auch die Koni für SR taugen nicht zum Gespannbetrieb.
Eigentlich wäre eine Schwingengabel was Feines, wenn sie nur nicht so teuer wäre. Im Vergleich zu meinem verblichenen MZ-Gespann fährt die SR nämlich deutlich bockiger, was ich der Telegabel anlaste. Deshalb der breite Cross-Lenker und es ist mir ein Rätsel, wie man ein SR-Gespann mit Tomaselli-Stummeln an einer Telegabel pilotieren kann (selber schon gesehen).
Zuverlässigkeit und überschaubarer Beschraubungsaufwand sprechen letztlich für den Nippon-Eintopf. Für mich ein feines Gespann.
M.f.G.,
Zündfix