KTM 690 Kipphebel reparieren

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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon hiha » Fr 07 Feb, 2025 18:31

So hab ich mir das fast gedacht. Halt nur in Serie. Einzelstück vermutlich eher in Einsatzstahl...
Merci,
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon jack22 » Fr 14 Feb, 2025 09:12

Vielen Dank fürs Teilen, es hat mich inspiriert.
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Aynchel » So 16 Feb, 2025 16:06

Herbert H hat geschrieben:Und Motor Cross 4 Takt von den Japanern sind halt die Zylinder Köpfe Verschleiß Teile!! Da ist es doch besser so eine Kipphebel nach einer gewissen Laufleistung zu tauschen!


moin
Das muss nicht unbedingt sein
Ich hab meinen 525er EXC Motor alle 150 Std meim Schrauber auf die Werkbank gestellt.
Vom Kopf musste nur die Nockenwelle gewechselt werden, derweil der Wasserpumpen WeDi sich eingefressen hatte.
Ansonsten Kolben Pleul Lager und ab und an Getriebeteile.
Ich hatte nie einen Motorschaden auf einer Rallye
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Herbert H » Mi 19 Feb, 2025 11:43

Die KTM 525 ist ja noch ein Motor mit Wälzlager gelagert ist. Ist halt die Frage was besser ist. Bei zeitweise Öl Mangel? Bei einem Straßen Motorrad wird die Ölversorgung doch immer vorhanden sein. Da werden Gleitlager günstiger, und langlebiger sein. Auch meine BSA 250 ist das Pleuel ein Gleitlager. Und bei Öl Mangel haben die sich gerne ein Sichtfenster nach außen verschafft. Aber auch die Heutigen KTM Moto Cross haben Pleuel mit Gleitlager. Aber auch einen Neigungs Sensoren in der Einspritzung verbaut.
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon hiha » Mi 19 Feb, 2025 11:45

Der zweite sinnvolle Einsatzzweck des Spot-WiG-Gerätes war des Sohnemanns (echte!) Espressomaschine. Zwegs Wartung eines Überdruckventils muss ein Blech abmontiert werden, alle Schrauben gehn auf, bis auf die Unzugänglichste. VA-Rundkopf-Torx M4 in angerosteter Normalstahl-Einschweißmutter, gut vor Zugriff geschützt durch Eckposition. Torx vernudelt, alle Zangentricks und Dremeleien haben versagt. Ausbohren sehr schwierig, da nachgiebiges dünnes Blech, man kann nicht drücken, Linksbohrer nicht vorhanden. Mit dem kleinen WIG-Brenner kommt man immerhin an zwei 90°versetzte Stellen.
200A und 0,2s mit Schweißdrahtzugabe einen angespitzten Baustahlbolzen mit 2x Punkten angeschwissen, und Schraube einfach rausgedreht.

IMG_20250219.jpg


Gruß
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Herbert H » Mi 19 Feb, 2025 13:18

Hiha, ich hoffe dein geschweißten Kipphebel halten länger als die Originalen. Warum macht es nicht der Hersteller? Die Verwenden ja immer die Kosten günstigste Variante. In den Bolzen beidseitig in die Stirnfläche eine Nut drehen, und dann gezielt die Enden auf weiteren ist teurer als ein Laser Schweiß Punk. Sowohl der Kipphebel aus Fein Guß, als auch der Bolzen sind Wärme behandelt. Bei Lichtbogen Schweiße werden, wenn auch sehr kurz 4000 Grad erzeugt. Welche Spannung entsteht im Kipphebel. Das ist ein Guß Teil!!
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Herbert H » Mi 19 Feb, 2025 13:29

Und auch, wenn ein Hersteller aus seinen Kipphebel Hartmetall Plättchen an lötet, wird er nachher wohl einer Wärmebehandlung unterzogen.
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon hiha » Mi 19 Feb, 2025 15:46

Das diskutiern wir mal am Lagerfeuer aus.
Gruß
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon schnupfhuhn » Mi 19 Feb, 2025 17:57

Welche Spannung entsteht im Kipphebel. Das ist ein Guß Teil!!


Ja, 4000° (und das ist streng physikalisch gesehen auch falsch), aber welche Wärmemenge geht da rein?

Aus dem letzten Beispiel: 200A und 0,2s bei um die 30V. Das sind 1200Ws oder 1,2kWs. Also 1,2kJ. Sagen wir mal, das Gefüge wird ab 200°C beeinflußt, das ist knapp bei Betriebstemperatur von den Teilen, also schon sehr zu unseren ungunsten geschätzt.

Jetzt kann man, wenn man fleissig ist, die spezifische Wärmekapazität von Stahlguss raussuchen und rückwärts rechen, wie schwer das Teil sein dürfte, damit da nix passiert. Also Milchmädchenrechnung, maximal zu unseren Ungunsten geschätzt:

0,5kJ/(kg x K) Wärmekapazität für Stahl
1,2KJ Energieeintrag

Wenn der Kipphebel ein Kilo hätte, würde er ca. 2,5K wärmer.
Hat der Kippi 100g? Dann 25K.
10g betroffenes Volumen: 250K.

10g, dann wären das dann so ca. 1,3cm³ Stahl, ungekühlt und adabiat. Also die Energie kann nirgendwo hin außer ins Teil. Stimmt auch nicht. Weil Kabelwiderstände, Licht, Abwärme, Luft die kühlt, Wärmeableitung in das kalte Teil.

Fazit: wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. :weg:
Zuletzt geändert von schnupfhuhn am Mi 19 Feb, 2025 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Zimmi » Mi 19 Feb, 2025 18:08

Physik ist toll, wenn man's kann... :lol:
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon hiha » Do 20 Feb, 2025 07:59

Also, vor dem Lagerfeuer noch kurz was am Rande: Ich geh davon aus, dass KTM für die Kipphebelrollen Achsen, Nadeln und Rollen bei einem Wälzlagerhersteller fertigen lässt, oder gar als vorhandene Serienteile einkauft. Vermutlich sind nicht nur Rollen und Nadeln, sondern auch die Achsen aus 100Cr6, also dem klassischen Wälzlagerstahl, 0,1% Kohlenstoff und 1,5% Chrom. Der ist in dem Fall (vermutlich induktiv) oberflächengehärtet, und verliert bereits ab 150°C an Härte. Möglicherweise nutzt man sogar beim Trennen der Achsstücke von der langen Stange die Wärme die da entsteht, um an den jeweiligen Enden Härte rauszunehmen, um sie dann anständig verbördeln zu können. Das läuft am Automaten, und setzt konstante Verhältnisse der Einzelteile voraus, sonst klappt das nicht.
Die Kipphebel sind der Optik nach aus Feinguss, offensichtlich so etwa 2/10mm tief Einsatzgehärtet. Aber Achtung: Feinguss ist Stahl, kein Grauguss. Spannungen in dem Sinne sind da harmlos. Sofern überhaupt welche entstehen.
Die Achse aus HSS ist temperaturfest. Bis 600° bleibt da kein Härteverlust zurück, allerdings kann man sie deshalb auch nicht verbördeln/vernieten, denn die ist zu hart dazu, und sie ist nicht nur oberflächen-, sondern durchhart. Bei der kurzen Achse die praktisch nur auf Scherung beansprucht wird, sollte das aber wurscht sein dass sie innen ebenfalls hart ist.
Dass der Hersteller das nicht so macht liegt am wahrscheinlichsten daran, dass der Hauslieferant keine HSS-Achsen liefert. Dass die Achsen gebördelt werden liegt sicherlich an der Tatsache dass PKW-Schlepphebelrollen ja auch so montiert werden, und da hält es ja, weil sie geringer belastet sind.
Gruß
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Wauschi » Di 04 Mär, 2025 08:10

Um das Thema abzuschließen möchte ich eine kurzes Update geben.

Ein Paar Kipphebel, repariert mit den am Anfang des Freds angeführten KFZ Ersatzteilen habe ich eingesetzt und bin damit gefahren. Die Kipphebel funktionieren. Wie gut bzw. wie lange, kann ich nicht sagen.

Habe die Hebel wieder ausgebaut und die von HiHa reparierten Hebel eingesetzt. Seiner Lösung vertraue ich wesentlich mehr, als dem Wauschi-Hack. :-)
Die Probefahrt war unauffällig. Leider blieb keine Zeit die Hebel zuhause intensiver zu testen. Die Saison beginnt, es bleibt keine Zeit für Tests.
Zum Test fahre ich den TransMaroccoTrail. Danach wechsle ich Öl, prüfe die Hebel und das Spiel und fahre weiter nach Dakar in den Senegal.

Es bleibt spannend...
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon bastardo » Di 04 Mär, 2025 10:23

Na, besser kann man das doch nicht testen :-D ! Gute Fahrt und viel Spaß, Wauschi! :-)
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon hiha » Do 03 Apr, 2025 09:13

Der Langzeittest verlief leider negativ. Irgendwo in Marokko ist nach ein paar tausend Kilometern einer der beiden Kipphebel gebrochen, hat den Laufring sorgfältig ausgeschmiedet wie im Ringwalzwerk, und dabei leider auch die Nockenwelle geglüht. Wauschi hat mir ein paar Fotos geschickt. Er schaut grad, wie er zeitnah einen Ersatzmotor organisiert bekommt. Schöner Mist :smt013 . Die Fotos deuten im ersten Anschauen darauf hin, als hätten die Schweißskeptiker Recht gehabt, und der Bruch eines der Rollen-Haltearme hat ausgehend von einem der Schweißpunkte durch Ermüdung aufgegeben, das müsste man später nochmal genauer anschauen. Das ist für mich ein ziemlicher Tiefschlag, weil ich jetzt keine Idee habe wie man das Problem lösen könnte, ausser vielleicht mit Laserschweißen. Die HSS-Achse kam aus der ganzen Misere offensichtlich noch am Besten raus, die schaut fast so aus wie neu.
Geknickt,
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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Beitragvon Richy » Do 03 Apr, 2025 10:07

Merde!

Kann man die Fotos sehen? Der Neugier halber.
Das beste Werkzeug ist ein Tand in des tumben Toren Hand.
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