Schimmel im Bad

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Schimmel im Bad

Beitragvon KNEPTA » Di 03 Dez, 2013 22:39

Sears

Unser 4qm Bad leidet im Winter an diversen Schimmelattacken. Betroffen ist nur die Außenwand, Ziegel alt, unisoliert, die noch nie die Sonne gesehen hat. Trotzdem ich meine jungen Damen immer ermahne, nach der Badezimmerbenützung das Fenster zu öffnen, muß ich regelmäßig die Wand abkratzen und neu drübermalen.

Zwangslüftung wär mein Plan. http://www.conrad.at/ce/de/product/560191/SIKU-Wand-und-Deckenluefter-mit-Jalousie-100-Hygrostat-Weiss?ref=list

Sinnlos ? Reicht das ? Oder doch Vollwärmeschutz außen ?

Danke

Uwe
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Lindi » Di 03 Dez, 2013 22:48

Tja, leidiges Thema, Uwe.

Wie hoch ist gefliest innen?
was ist außen dran? Putz usw.?

Deine Ermahnungen gehen in die richtige Richtung, aber was willst Du gegen Frierkatzen machen? :D
Schimmel setzt sich gerne auf dauerfeuchtem Untergrund an, und dauerfeucht ist es gerne an der Stelle, wo sich die geringste Oberflächentemperatur befindet. Will mich mal erkundigen, ob man in dem Fall auch Silikatplatten einsetzen kann
Beste Grüße

Dirk
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Dreckbratze » Di 03 Dez, 2013 22:49

lehmputz. frag mal bernhard!
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon fleisspelz » Di 03 Dez, 2013 22:59

Für Zwangslüftung gibt es prima Lösungen. Ich geh mal suchen....
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon KNEPTA » Di 03 Dez, 2013 23:07

Lindi hat geschrieben:Tja, leidiges Thema, Uwe.

Wie hoch ist gefliest innen?
was ist außen dran? Putz usw.?

Deine Ermahnungen gehen in die richtige Richtung, aber was willst Du gegen Frierkatzen machen? :D
Schimmel setzt sich gerne auf dauerfeuchtem Untergrund an, und dauerfeucht ist es gerne an der Stelle, wo sich die geringste Oberflächentemperatur befindet. Will mich mal erkundigen, ob man in dem Fall auch Silikatplatten einsetzen kann


Ich hab absichtlich an der Wand wenig gefliest. Schimmel ist an den ungefliesten Wänden. Außen ist irgendein 40er Jahre Putz.

Uwe
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Lindi » Di 03 Dez, 2013 23:34

ok, vom Prinzip her richtig, möglichst viel atmungsaktivge Fläche zu haben. Was ist da drauf? Tapete oder "nur" Anstrich? Und was für eine Farbe nimmst Du da?

Lies Dich mal hierein wenig ein (Silikatfarben)
Beste Grüße

Dirk
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon KNEPTA » Mi 04 Dez, 2013 00:12

Lindi hat geschrieben:ok, vom Prinzip her richtig, möglichst viel atmungsaktivge Fläche zu haben. Was ist da drauf? Tapete oder "nur" Anstrich? Und was für eine Farbe nimmst Du da?

Lies Dich mal hierein wenig ein (Silikatfarben)


Tapete ist keine drauf. Mußte aber großflächig spachteln und hab damals mit Alpinaweiß (kostenlose Restfarbe von einer Baustelle) runtergemalt. Wir hatten ja nüscht.

Uwe
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon fleisspelz » Mi 04 Dez, 2013 05:04

Bei der Farbe nehme ich reine Kaseinfarben bei Schimmelgefährdeten Stellen, weil die im Gegensatz zu Dispersionsfarben offenporig sind und den Putz darunter atmen lassen. Rauhfasertapeten gehen auch, am besten ist aber direkt auf den Putz. Kaseinfarben sind gleichzeitig super billig.

Zutaten:
Champagnerkreide oder Kalk
Magerquark (fettarmer Topfen)
Magermilch
Leinöl (reines ÖL, keinesfalls Leinölfirnis!)
Borax oder Hirschhornsalz
Wasser
bei Bedarf Titanweiß

Grundrezept:
3 bis 4 kg Sumpfkalk herstellen wie folgt:
2,5 -3 kg Champagnerkreide, die in etwa 1 l Wasser einsumpfen (Wasser in einen großen Eimer füllen und dann den Kalk einrühren – aber nicht zu viel, so dass nach dem Absetzen des Kalks immer noch Wasser darüber steht). Für das Einsumpfen gilt, je länger, desto besser, damit der Kalk möglichst gut mit dem Wasser dispergiert; also am besten den Sumpfkalk mindestens 24 Stunden, besser zwei bis drei Tage vorher ansetzen und ab und zu umrühren. In diesem Zustand kann Sumpfkalk ein Jahr und länger frostfrei gelagert werden.
Sicherheitshinweis:
Kalk ist basisch! Bei der Herstellung des Sumpfes um Verätzungen zu vermeiden, mit Gummihandschuhen und der nötigen Vorsicht verarbeiten! Gegebenenfalls Schutzbrille tragen!

Für einen großen Eimer Farbe benötigt man ca. 3-4 kg Sumpfkalk, einen Liter fettarme Milch und 1 kg Topfen (Magerquark). Bei den Milchprodukten gilt: je weniger Fett, desto besser. Ich verwende die 0,3% Produkte. Das Ganze mit einem Rührvorsatz für die Bohrmaschine gut verrühren und mit Wasser auffüllen, bis eine streichfähige Konsistenz erreicht ist, wie man sie persönlich bevorzugt. Beim Rühren sollte man bereits die Farbpigmente bis zum Erreichen des gewünschten Farbtons zugeben, falls man den Anstrich farbig gestalten will. Dann sollte das Gemisch ca. eine Stunde ruhen, damit sich das Kasein aufschließen kann. Danach noch einmal gut umrühren und nun kann gestrichen werden.

Die Mischung reicht je nach Saugfähigkeit des Untergrunds für ca. 50 qm bei einem einmaligen Anstrich. Da die Farbe allerdings nicht ganz so deckend ist, wie industriell hergestellte Chemiefarben, sollte man zwei Anstriche einplanen. Ein Kalk-Kasein-Anstrich erreicht seine volle Farb- und Deckwirkung erst nach dem völligen Durchtrocknen. Also nicht gleich enttäuscht sein, wenn der frische Anstrich zunächst noch den Untergrund durchscheinen lässt, sondern erst die Trocknung abwarten, bevor der endgültige Farbton beurteilt wird.

Variationen:
Durch zugeben von zwei Esslöffeln Leinöl beim Anrühren wird der Anstrich nach der Trocknung wischfester.

Der Zusatz von 40 g Borax (aus der Apotheke) oder 30 g Hirschhornsalz aus dem Lebensmittelladen erhöht die Bindefähigkeit des Kaseins und Borax konserviert gegen Schimmelbefall bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Falls je nach Untergrund eine Grundierung notwendig ist, kann man Kalkmilch (stark wasserverdünnter Sumpfkalk) mit einer Tapezierbürste aufbringen – gerade bei frischen Putzen oder verschiedenartigen Untergründen ist diese Vorbehandlung sinnvoll.

Eine transparente Lasur zur dezenten Gestaltung eines weißen Grundanstrichs erhält man durch die Mischung von Borax mit Quark und Wasser.

Beim Einsumpfen ein Viertel der Kreide durch Titanweiß ersetzen, dann wird es wirklich sehr weiß. Titanweiß deckt auch in nassem Zustand.

Bei der Verwendung von Champagnerkreide statt normalem Löschkalk erhält man einen warmen freundlichen Weisston.
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Mister B » Mi 04 Dez, 2013 05:43

Ich denke eine Außenisolierung an der Stelle wäre auch recht hilfreich.

Übrigens, zur Schimmelbekämpfung gibt es etwas sehr nützliches, aber auch sehr
"gefährliches": Spiritus.
Alkohol mag ein Pilz nicht so gerne.

Ich erinnere mich nur noch lückenhaft an meine letzte Sprühaktion.. :-D

Grüße
MB
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon AIAndy » Mi 04 Dez, 2013 06:26

Also grundsätzlich helfen wird dir da auf Dauer nur eine gute Aussenisolierung. Du musst den sog. Taupunkt, der anscheinend jetzt IM Bad liegt, nach aussen bringen. Das geht eben nur durch Aussendämmung. Gute Farbe, wie der Justus geschruben hat, ist auch sehr wichtig. Offenporig und atmungsaktiv muss die sein.
Für gute Luftzirkulation sorgen (Zwangslüftung bzw. irgend einen "Luftsprudler")

Hier kannst du mal berechnen wo dein Taupunkt (nach einer Dusche oder Vollbad) liegt:

http://www.thermotech.de/taupunkt.html
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon GrafSpee » Mi 04 Dez, 2013 06:30

Hallo Uwe,
dann schmeiss ich auch mal mein halbwissen in den Ring.
Das Fenster ist deutlich neuer als die Mauer, stimmts?
Ein doppelt verglastes Isolierfenster oder so?
Dann ist das Problem ein einfaches: deine Mauer ist kälter als das Fenster. Die Feuchtigkeit kondensiert nicht mehr am Fenster, sondern an der Mauer.
Meine Wohnung wurde irgendwann vor 10 Jahren mit Vollwärmeschutz versehen, jedoch wurden zum Glück nicht die allerbesten Superisolierfenster verbaut. Die Feuchtigkeit, sofern zu hoch, kondensiert an den Glasscheiben. Da sieht man sofort, wenn zuwenig gelüftet wird... Und Schimmel gibt's auch keinen, obwohl die Hütte ein Nachkriegsbau aus den 50igern ist.
Zwangslüftung und geänderter Anstrich können schon helfen, aber ob es reicht?

MfG Jens
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon AIAndy » Mi 04 Dez, 2013 06:36

GrafSpee hat geschrieben:Hallo Uwe,

Dann ist das Problem ein einfaches: deine Mauer ist kälter als das Fenster. Die Feuchtigkeit kondensiert nicht mehr am Fenster, sondern an der Mauer.

MfG Jens


Korrekt beobachtet. Das ist den Taupunkt verschieben. Aber hier eben nur im raum, von links nach rechts....

Lüften ist schon mal das ALLERWICHTIGSTE. Die feuchte Luft MUSS raus. Dann wird's schon mal besser. Je trockener du die Luft bekommst um so weniger kann irgendwo kondensieren.....
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon motorang » Mi 04 Dez, 2013 06:47

Heizen hilft auch. Warme Luft hält mehr Feuchtigkeit.
NACH dem Lüften wieder nachheizen!

Hat das Bad einen Heizkörper?
Falls ja gehört der an die Außenwand und unter das Fenster.

Gryße!
Andreas, der motorang
-------------------
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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Lindi » Mi 04 Dez, 2013 07:24

KNEPTA hat geschrieben: Tapete ist keine drauf. Mußte aber großflächig spachteln und hab damals mit Alpinaweiß (kostenlose Restfarbe von einer Baustelle) runtergemalt. Wir hatten ja nüscht.

Uwe


O.k.. die großflächigen Spachtelflächen (warum?) sind ein ein Hinweis, und "Alpinaweiß" kann man mit "Tempo-Taschentuch" vergleichen, ist keine Aussage über das tatsächlich verwendete Produkt. Heutige Spachtelmaterialien sind häufig kunststoffvergütet, damit es besser von der Hand geht, sperren die Wandflächen aber ab. Ziel müsste es sein, die Wände wieder atmungsaktiv zu machen. Die Hinweise mit dem Fenster oder dem Taupunkt sind richtig, aber eine Lösung ohne Außenisolierung wohl nicht in Sicht, oder?. Also muss man mit den jetzigen Gegebenheiten zurecht kommen. Ob man das jetzt im Winter angehen sollte, weiß ich nicht, weil durch die geringe Oberflächentemperatur und zu hohe Raumluftfeuchte der Abbindeprozess anders ablaufen wird. Aber auf jeden Fall rate ich, alle Schichten runter zu hacken und neu zu verputzen. Ob man das mit Kasein oder Silikat oder Lehm macht, ist imho eine Glaubensfrage. Wichtiger ist die Frage, ob man die Flächen sperren möchte oder ob es durchlässig bleiben soll. Ich bin für Letzteres, da dies die natürlichen Eigenschaften des Ziegelmauerwerks mit hinzu nimmt, Feuchte aufzunehmen und wieder abzugeben.
Beste Grüße

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Re: Schimmel im Bad

Beitragvon Boscho » Mi 04 Dez, 2013 08:55

Moin!

Lindi hat geschrieben:Will mich mal erkundigen, ob man in dem Fall auch Silikatplatten einsetzen kann

Man kann. Wenn es dumm läuft, holt man sich dann aber ein Tauwasserproblem in die Wand. Immerhin: die Symptome wären kuriert... :roll:

Lüften: wir lüften unser Bad im Winter nach innen. Dann geht weniger Wärme verloren. Die Raumluft der übrigen Räume ist winters derart trocken, dass die "Befeuchtung" der Restluft durch die Badezimmerluft durchaus positiv zu sehen ist.

Außendämmung: ist meines Erachtens nur anzuraten, wenn insgesamt außen gedämmt wird. Bei der "Konstruktion" des Wandaufbaus bin ich dir bei Bedarf gerne behilflich (da gibt es eine Reihe von Stolpersteinen, die man kennen sollte, wenn man nicht böse auf die Nase fallen will).

Genauso gerne kann ich dir auch mal deinen Wandaufbau bauphysikalisch durchrechnen - dazu bräuchte ich aber den genauen Wandaufbau samt Stärken der einzelnen Schichten und möglichst präzise Materialangaben.

Grüße!
B.
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