Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahren

Für alles was nicht alteisentreiberisch ist. Plastikroller, Autowagen, wassergekyhlte Mehrzylinder und ähnliche Gehhilfen.

Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon nattes » Mo 11 Nov, 2024 20:44

Eigentlich wollte ich sie ja verkaufen, weil ich Motorrad mäßig abspecken will und meist nur noch mit dem Gespann unterwegs bin.

Aber nachdem ich sie heute technisch und optisch wieder hergerichtet habe, werde ich sie wohl doch behalten.
Denn sie kann alles, außer schnell auf der Autobahn. Und darauf kann ich mit der Enfield gut verzichten.
Sie macht einfach Spaß. :-)

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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 20:58

Ich will ja keinem zu etwas überreden. Und wenn man zu zweit mit 150cc seinen Spaß hat, ist er in Ordnung. Ich will ja nur darauf hinweisen, daß einen Unterschied zwischen einem Transporter und einen Freizeit Motorrad gibt. Der wieder Aufstieg der Motorrad in den 70er Jahren war, daß das Motorrad ein Freizeit Sport Artikel wurde.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Jonas » Mo 11 Nov, 2024 21:00

Noch was... Meine schönstes Mopederlebnis war vermutlich tatsächlich die Tagestour mit der Zündapp M50 von der Großmutter meiner Freundin. Kleinste Straßen zwischen den Dörfern, enge Kurven, Wiesen, Felder, Bäche, hoch und runter, es war herrlich. Ganz, ganz kleine Fluchten. :-)

Das ist natürlich das absolute Gegenteil von dem, was viele Fernreisende hier machen und was ich selbst nie könnte, aber darum geht´s in diesem Thread ja nicht.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 21:03

Und ein Jugendlicher ist froh mit einem Moped die Freiheit genießen zu können. Auch das man mit einem PKW Führerschein eine 125cc fahren darf. Aber die heutige Auswahl an Fahrzeugen die es so nie gab.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Dreckbratze » Mo 11 Nov, 2024 21:27

Das stimmt allerdings. Vor allem haben aktuelle 125er nix mehr mit den Mopeds oder Kleinkrafträdern unserer Jugend zu tun. Upside down Gabeln, mit denen man noch vor nicht allzu langer Zeit Superbikes bestückt hätte, Alubrücken- oder Gitterrohrrahmen, Weltklasse Bremsen, Einspritzung, tolle Fahrwerke....
Das sind erwachsene Motorräder, halt mit weniger Hubraum. Und von 15 PS haben wir nur träumen können.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Mo 11 Nov, 2024 21:37

Jonas hat geschrieben:Das ist natürlich das absolute Gegenteil von dem, was viele Fernreisende hier machen und was ich selbst nie könnte, aber darum geht´s in diesem Thread ja nicht.

Da bin ich mir gar nicht sicher.
Also ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich das Gegenteil von Fernreise ist.
Und ich bin nicht sicher ob das nicht doch in den Fred gehört.
Am Ende geht es doch für jeden von uns darum weshalb wir Motorrad fahren.
Ich reise gerne lang und weit und fahre auch gerne extrem lange Tagesetappen, weil ich nur so wirklich Abstand zum Alltag bekomme.
So ne kurze Ausfahrt taugt bei mir vielleicht um mich auszutoben. Hab ich schon geschrieben dass die KTM echt bestialisch abgeht, wenn gewünscht?
Deshalb lange Reisen. Die Kurzstrecken werden bei mir seit Jahren eher immer weniger
Bei anderen ist die Bedarfslage sicher ganz anders.
Und wenn du auf so einer Blümchenpflückertour aus dem hier und jetzt aussteigen und in einen Flow der Ruhe eintauchen kannst, hast du vermutlich das gleiche erreicht, wie ich nach Tagen und tausenden von Kilometern (den Aspekt der Neugier, wie es denn woanders ist, lass ich mal weg)
Für mich ist Motorrad fahren: Kopf ausschalten, Alltag hinter sich lassen, Sorgen vergessen, Alle Sinne stimulieren und auch körperliche Gefühle zu erleben die es sonst nicht mehr so oft für mich gibt. dazu gehört auch gerne mal extrem erschöpft zu sein, zu frieren oder dass einem der Arsch weh tut.
Da gehört auch, mal was aushalten, nicht aufgeben und es sich selber beweisen dazu. Die Werkzeuge dafür sind variabel. Ursprünglich war es nur der Guzzischlegel. Dann kam ein Gespann dazu. Dann diverse Enduros und eben ganz zum Schluss für mich die Enfield, die wieder erwarten das gleiche geschafft hat wie ihre Vorgänger.
Der entscheidende Unterschied bei dem langsamen Ding ist nur ich tat mich nicht so schwer mit ihr und ich brachte mich weniger in Gefahr.
In dem Fred geht es ja nicht darum starke und schnelle Motorräder schlecht zu machen, sondern darum zu klären ob nicht auch ein kleines leichtes schwaches Motorrad reicht.
Für manche scheinbar schon. Nur eben nicht immer :weg:
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon altf4 » Mo 11 Nov, 2024 21:47

die frage, die zusehends immer weniger gestellt wird, ist inwiefern die kiste zum pendeln taugt.
fuer mich quasi die wichtigste frage, weil ich hauptsaechlich mit dem mopet zur arbeit fahre - dieses jahr zu 90% als werkstaetiger mit der es250/2 - die pendelt so schoen und fuehlt sich so schoen ostig an ... :floet:

pendler hier greifen gerne zu pragmatischem: himalayan, 350er enfield, 400er triumph und auch einige oldies ...

g max ~:)
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Richy » Mo 11 Nov, 2024 21:53

So, ich jetzt auch mal kurz:

Philipp_FS hat geschrieben:Erzählt Eure Geschichten. Vielleicht seid Ihr auch große Touren gefahren? Berichtet bitte davon!

Meine ersten beiden Reiseberichte (Frühwerke, sozusagen), mit der ES:
2009: https://mz-forum.com/viewtopic.php?f=12&t=26649#p452173
2011: Schottland mit der ES250: https://trophy-spocht.de/index.php/mope ... -2011.html

Dann noch 2014, der erste Eisarsch, bei dem ich mitfuhr: https://mz-forum.com/viewtopic.php?f=12&t=66590

Was ich in all den Jahren gelernt habe, ist, das Material zu akzepieren, mit dem ich gerade unterwegs bin und den Beschränkungen in der Fahrdynamik keinen Gedanken mehr zu widmen. Man fährt entspannter (und man merkt besonders dem 2011er Bericht durchaus an, dass ich damals besonders damit haderte. Sinnlos, wie ich später lernte).
Am Ende ist es also zu 100% eine reine Einstellungssache.
Richtig scheiße ist es bloß, wenn man durch Leistungsmangel in gefährliche Situationen kommt. Mit dem vollbeladenen ES-Gespann den Drackensteiner Hang hinauf z.Bsp. Da hatte ich 60 drauf und die Lasterfahrer hinter mir 180 (Puls)... :omg:
Ich kann also mit kleinem Material fahren, muss es aber nicht (weil ich, genau wie einige hier, "Motorrad-ADHSler" bin, oder wie ich es bevorzuge "Motorrad-Messie").

Momentan bevorzuge ich, weil ich nicht ewig viel Urlaub habe und aber doch viel sehen möchte und das vor allem "Offroad" eher was leistungsstärkeres. Klar, kann ich den TET auch mit einer MZ fahren, aber momentan steht mir nicht der Sinn danach. Auch eine kleine Enduro ginge (im Gelände sogar besser), aber dann ist die Anfahrt ein Problem und ich fahre wirklich ungern mit dem Anhänger...
Das beste Werkzeug ist ein Tand in des tumben Toren Hand.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Dreckbratze » Mo 11 Nov, 2024 21:57

Motorradpendler gibt es bei dir auf der Insel deutlich mehr als hier, Mäx. Da hat der Herbert schon recht, hierzulande ist das Motorrad eher Freizeitartikel. Wer hier wirklich ein Nutzkrad für den Arbeitsweg nimmt wählt eher nen Roller.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon schnupfhuhn » Mo 11 Nov, 2024 22:10

Da bin ich bei Dir, ich hab nach einer Honda SH125 Erfahrung echt überlegt ob das ein Pendel-leq Ersatz wäre. Echte 2,3 Liter auf 100km, Platz für einen Wocheneinkauf unterm Sitz und Automatik: das SUV unter den Mopeds ;)
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 22:31

Das sieht man auch in Italien und Spanien. Da sind es auch die Roller. Außer politisch werden Fahrräder bevorzugt.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Dreckbratze » Mo 11 Nov, 2024 23:02

Hângt ja auch von der Entfernung ab. Wenn ich 2 km zur Arbeit habe ist ein Fahrrad wohl die bessere Lösung. Bei 10km sieht die Sache schon anders aus
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 23:33

Ich habe einige Jahre eine Honda Hr300 zum Pendeln benutzt. Habe sie durch einen Triumph Street Twin ersetzt. Braucht genauso viel Sprit wie der Roller. In der Stadt bin ich zwar nicht schneller, aber dieser 90 Grad Zündversatz pulsiert im vierten Gang bei 50 so vor sich hin, ein Traum!! Auch sitze ich viel besser drauf.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 23:43

Und zum Reisen habe ich ja noch die AJP GP 7. Jens Kuck hat sich auch eine zugelegt. Der hat in YouTube eine Video Kanal. Wenn ich mit dem mitgelieferten Software am Tablet die Drosselklappen synchronisieren, dann kann ich ziemlich ruckfrei auch langsam fahren. Zum täglichen fahren ist sie aber zu schade. Auch will der Leerlauf mit Gefühlen eingelegt werden. Dafür ein traumhaftes Fahrwerk mit ausreichend Sitzkomfort. Ist als Einsitzer Sport Enduro mit mehr als 90cm Sitzhöhe typisiert. Dadurch entfällt das ABS.
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Re: Entschleunigung - Oder die Kunst wenig Leistung zu fahre

Beitragvon Herbert H » Mo 11 Nov, 2024 23:51

Ja und Sport Enduro sind gedrosselt!! Auspuff und Luftfilterdeckel. Topf wie früher mit dem Langen Bohrer Vier Mal 10mm . Hat so ein Blech in der Mitte. Beim Luftfilter geht es ganz einfach. Sie hat jetzt 20000 km , und jetzt ist sie richtig eingefahren.
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